Uferlos

Schwerelos,
irgendwo im Nichts.
Man arbeitet,
läuft,
rennt,
aber bewegt sich nicht vom Fleck.
Die Situation ist auswegslos,
uferlos.
Man sieht nur Wasser und den Horizont,
kein Zeichen von Rettung,
einem Ziel,
anderen Menschen.
Alleine und verloren,
uferlos.
Erst war es nur etwas Abstand,

eine gewollte Distanz zu anderen.
Doch dann kam die Strömung,
sie trug einen langsam davon.
Es blieb unbemerkt bis zu diesem Zeitpunkt.
Hier draußen ist niemand,
man ist allein mit sich selbst,
uferlos.
Die Kraft schwindet,
die Glieder werden schwer.
Der Wille ist längst gegangen.
Die See wird dunkler,
tiefer.
Man spürt die Wellen im Gesicht.
Das Wasser am Hals.
Es gibt keinen Ausweg.
Der Sog zieht an den Füßen,
nichts ist zum Halten da.
Unbemerkt,
von anderen ignoriert,
bricht das Wasser über dem Kopf zusammen.
Die Massen verschlucken den Menschen,
der einen letzten Hilferuf äußert.
Ein letztes Signal,
dann ist er fort.
Niemandem fällt es auf
oder jeder andere interessiert sich nicht für diese Person.
Niemand hat es bemerkt,
jetzt ist es vorbei.
Die Oberfläche glättet sich,
keine Spur ist zu sehen von der uferlosen Seele.
Nichts erinnert mehr an sie,
sie hat den Kampf verloren.
Erst war alles normal,
doch dann kam die Einsamkeit und schließlich das Loch.
Keiner stand an ihrer Seite,
die anderen kamen nicht auf die Idee sie wieder in ein Boot zu ziehen,
sie damit vor dem Ertrinken zu bewahren.
Sie dachten es wäre alles gut
oder es würde wieder gut werden.
Sie haben sich geirrt.
Trotzdem,
die Welt dreht sich weiter,
die Leben verlaufen weiterhin ohne Störung.
Weitere Personen,
die den Überblick,
den Kontakt,
den Halt verloren haben,
werden kommen.
Sie werden wie die anderen zuvor der uferlosen See erliegen.
D

enn sie haben keinen Retter.
Sie sind der Menschheit egal.
Sie sind nur ein einzelner Mensch,
nicht erfolgreich,
nicht reich,
nicht berühmt,
kein Vorbild.
Wer kümmert sich schon um sie?
Sie sind uferlos,
deswegen
und wegen vielem anderen.
Und das werden sie auch bleiben.

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