Eine Sache, die mich verdammt stark beschäftigt ...

Genau genommen habe ich wirklich Besseres zu tun, für meine Matheklausur am Montag üben (um nach Möglichkeit damit meine Gesamtnote wieder auf 1 zu bringen) zum Beispiel, Englisch lernen und üben in dieser Sprache einen für meine Lehrerin akzeptablen Schreibstil zu erhalten, und ein paar Dinge auf Wattpad wollte ich auch noch erledigen. Nicht zu vergessen die Überarbeitung von Caeth, aber heute ist wohl mal wieder mein unproduktiver Tag.

Aber wo wir schon beim Überarbeiten waren - mein Ziel ist es ja, das Buch zu veröffentlichen. Einige andere Leute hier auf Wattpad haben das bereits geschafft und irgendwie (fragt mich nicht, wie ich darauf gekommen bin) hatte ich plötzlich die Idee, mal nach dem wohl bekanntesten Werk von Tomoons zu googlen, das vor ein paar Wochen als E-Book erschienen ist.
Ich selbst habe es auch gelesen und bin seither ein riesiger Fan von ihr (Schleichwerbung: lest ihr derzeitiges Projekt "die vergessenen Straßen"!).
Jedenfalls hat es mich interessiert, wie das Buch so angekommen ist, zumal es für E-Book-Verhältnisse von Debütromanen meines Wissens nach mit 4,99€  in der höheren Preiskategorie liegt.
Ich hoffe einfach mal, jeder weiß, von welchem Buch ich rede - es heißt jetzt "Gefährliche Jagd" und ich bin mir ziemlich sicher, dass der Titel vorher anders war, aber spätestens nachdem ich so viele Rezensionen darüber gelesen habe, ist nur noch der Titel hängen geblieben.

Nun, meine erste Reaktion war ... Schock? Unverständnis? Angst? Irgendetwas dazwischen, vermute ich mal.
Es ist schon länger her, dass ich das Buch gelesen habe, dementsprechend kann ich mich nicht mehr hundertprozentig an alles erinnern, aber wie gesagt war ich damals, wie so viele andere Leser hier auch, begeistert.
Ich habe mich sehr für sie gefreut, als die Nachricht über die Veröffentlichung kam, jetzt hoffe ich nur, dass sie über die Rezensionen, die ich gelesen habe, einigermaßen drüberstehen kann.
Es wäre Zeitverschwendung, den Inhalt haargenau wiederzugeben, ihr müsst nur das Buch googeln und schon stoßt ihr auf die Meinungen. Für alle, die jetzt zu faul sind, gebe ich eine kurze Zusammenfassung von dem, was ich auf verschiedenen Seiten von verschiedenen Kritikern gelesen habe. (Irgendwie ist die 'kurze' Zusammenfassung doch etwas länger geworden)

Das Buch erinnert nicht nur vom Cover an 'die Tribute von Panem' sondern auch inhaltlich. Bedauerlicherweise ist es jedoch eher eine stark verharmloste Version. Die Charaktere sind alles andere als tiefgründig, ihre Handlungen nicht nachvollziehbar. Insbesondere die Protagonistin wirkt für ihre 17 Jahre zu naiv und kindlich.
Der Plot selbst ist langatmig, im Endeffekt wiederholt sich immer das selbe: weglaufen, Essen suchen, weglaufen, Essen suchen etc. Auch jagt ein Logikfehler den nächsten: die Gejagten schlafen zwei Wochen im Wald (was laut den Autoren dieser Dinge nicht möglich ist, jedenfalls nicht, ohne übermüdet und erkältet oder Schlimmeres zu werden) , werden bei Verletzungen mit irgendeiner Wundermedizin geheilt, und können pausenlos durch den Wald rennen, ohne Zeichen der Erschöpfung zu zeigen. Die Kameramänner können inklusive ihrer kompletten Ausrüstung mit den Gejagten mithalten und sie so bei ihrer Flucht filmen. Was die Erwachsenen angeht - die verhalten sich ebenfalls nicht nachvollziehbar. Warum die Gejagten allesamt eine solche Angst vor Sky hatten, wurde nicht erklärt, ebensowenig was daran so schlimm war, dass ein Kameramann Maria und Rafael dabei gefilmt hat, wie sie sich umarmen, dass Maria und ihre Freunde diesen Abschnitt am Ende unbedingt löschen mussten.
Auch die Gefühle von Maria für Rafael tauchen urplötzlich ohne Zusammenhang auf.
Die angebliche Verschärfung des Spiels durch zunehmende Brutalität ist eher unzureichend. Obwohl teilweise gute Ansätze vorhanden sind, fehlt Einiges, um diese Wirkung auf den Leser zu übertragen.
Außerdem wurde offensichtlich an dem Lektorat gespart; häufige Wortwiederholungen, falsch gesetzte Zeichen oder gar komplett fehlende Wörter erschweren das Lesen.

Das war in etwa das, was ich jetzt so im Kopf behalten habe. Und wer da nicht erstmal schlucken muss, hat das Buch wahrscheinlich nicht gelesen bzw. war nicht so begeistert wie ich.
Als ich das gelesen habe, habe ich mich verzweifelt versucht, besser zu erinnern. Was den Schreibstil angeht, kann ich mich nicht äußern, den könnte ich höchstens anhand dem, was ich derzeit von ihr lese, beurteilen, aber das hat sich garantiert stark geändert.
Was den Rest angeht, muss ich teilweise zustimmen. Darüber will ich mich jetzt aber nicht auslassen, denn dafür ist das Kapitel erstens nicht gedacht und zweitens kann meine Erinnerung durch die Rezensionen beeinflusst worden sein.

Nein, was eigentlich durch meine Gedanken geistert, sind einige andere Dinge.

Natürlich weiß ich, dass man als Künstler jeglicher Art ein dickes Fell haben muss, dennoch kommt irgendwie die Angst hoch. Angst, dass mein Buch (sollte es mal veröffentlicht werden) ähnlich schlechte Kritik erhält. Ich sehe es schon bildlich vor mir: deutliche Ähnlichkeit mit der "Die Bestimmung" - Reihe; unlogischer Antagonist; anfangs zu stark in die Länge gezogen; schlecht ausgearbeitete Nebencharaktere; in der Leere verlaufende Handlungsstränge; Protagonistin absolut nicht nachvollziehbar; Logikfehler über Logikfehler, (die zähle ich mal lieber nicht alle auf) und so weiter.
Puh.
Jetzt fürchte ich mich wirklich.
Prinzipiell ist es zwar gut, dass ich so stärker auf die Schwachstellen aufmerksam werde, aber gleichzeitig verunsichert es mich eben zutiefst.
Ich versuche mir gerade einzureden, dass zumindest mein Handlungsstrang alles andere als eintönig ist, aber dafür kommen eben andere Gedanken. Sollte ich vielleicht lieber einen Großteil vom Anfang streichen? Aber dann wird es am Ende wieder unlogisch, dass Lola sich in Damon verliebt. Oder es fehlen Informationen, die weiter hinten gebraucht werden. Oder ...

So in etwa sieht es gerade in meinem Kopf aus. Wahrscheinlich wird es bei den Gedanken ohne die Umsetzung bleiben, denn ich bin der Meinung, dass man lieber zu viel haben sollte als zu wenig, weil man dann später immer noch streichen kann.
Was wiederum dann die Aufgabe des Verlags wäre, denn warum sucht man sich den, abgesehen von der Finanzierungssache, anstatt Self-publishing zu betreiben? Natürlich, weil die Leute da Erfahrung haben. Weil sie wissen, wie ein gutes Buch sein muss, weil sie helfen, die Version, die man ihnen übermittelt hat, noch weiter zu verbessern, von Logikfehlern über überflüssige Stellen bis hin zur ordnungsgemäßen Beseitigung von Tippfehlern.
Was das angeht, bin ich zutiefst enttäuscht von dem Verlag, der "Gefährliche Jagd" herausgegeben hat. Ein Ableger des Ullenstein-Verlag, wenn ich mich jetzt nicht irre.
Das Buch selbst hatte sehr großes Potential, und vielleicht wären die ganzen Rezensionen mit etwas mehr Hilfe des Verlages deutlich besser ausgefallen ...

Ich werde trotzdem nicht aufgeben und hoffen, dass ich einen Verlag finde, der mich in dieser Hinsicht etwas mehr unterstützt. Und ... ich werde noch stärker aufpassen um wenigstens die Logikfehler zu beseitigen.

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