Worte sind mächtig
Schreiben - Ein Wort, das so vieles beinhaltet. Eine Fähigkeit, die als normal angesehen wird, doch hinter welcher eine so große Bedeutung steckt.
Schreiben hält Gedanken fest, ohne dass sie den Mund verlassen müssen. Es sortiert und verbildlicht die unsichtbaren Schleier aus Worten, die ungreifbar hinter unseren Augen herumschwirren.
Schreiben macht Gedanken greifbar, denn manchmal ist es leichter den Mund geschlossen zu halten, wenn es um Gefühle geht.
Und wie sollten Gedanken auf einen schöneren Weg das Licht der Welt erblicken, wenn nicht mithilfe von niedergeschriebenen Worten?
Geschriebene Worte sind mächtiger, als sie den Anschein machen. Sie haben Fähigkeiten, die man den geformten Buchstaben erst gar nicht zutraut.
Wenn ich dir Schnee beschreibe, der vom Himmel rieselt und die Welt unter einer weißen Decke versteckt, wirst du ein anderes Bild im Kopf haben, als wenn ich dir erzähle, dass die Sonne mit kräftigen Strahlen auf die Erde scheint, im Meer glitzert und den Sand erhitzt.
Orte zu beschreiben kann einfach sein. Personen zu beschreiben ist ebenfalls leicht umsetzbar: Ein kleiner Junge mit verwuschelten, braunen Haaren, kaputten Hosen und einem frechen Grinsen auf den Lippen, erscheint dir anders als eine Dame mit einem Hut, weißen Handschuhen für ihre zarten Finger und ein Kleid, welches ihr bis zu den Knien reicht.
Auch das ist etwas, was sofort ein Bild in deinem Kopf erscheinen lässt. Und allein durch das Aussehen und der Kleidung, könntest du beginnen einen Charakter für die beiden Menschen zu erschaffen. Gleichermaßen könntest du dir eine Geschichte für die Sonne, die im Meer glitzert und dem Schnee, der die Straßen bedeckt, ausdenken.
Gedanken, die allein durch unsere erlebten Empfindungen entstanden sind, sind anders. Sie sind keine Orte oder Personen, obgleich sie selbstverständlich ein Teil der Gedanken sein können. Dennoch sind sie schwerer zu beschreiben, zu erfassen und zu verstehen, als die Bilder, die uns vorgelegt werden.
Persönliche Zweifel, Ängste und Sorgen sind schwer in Worte zu fassen. Kummer und negative Gefühle verschleiern sich oft, tarnen sich und setzen Masken auf, bis wir sie nicht einmal selbst erkennen und verstehen können.
Doch auch positive Emotionen und Gedanken sind nicht immer leicht niederzuschreiben.
Und doch habe ich das Gefühl diese Herausforderung annehmen zu müssen.
Denn dort draußen ist es viel zu laut, dort draußen wird uns zu selten zu gehört und das Wesentliche wird übersehen.
Es gibt vieles, das mir durch den Kopf schwirrt. Vieles, das ich versuche zu verstehen. Vieles, das ich kritisiere, ich vermisse, ich liebe oder mir Angst macht. Vieles, das an die Oberfläche drängt und nun ein Platz gefunden hat, um endlich sichtbar zu werden.
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