Aklesius (Meine Schreibanfänge)


Ich habe letztens endlich mal meine externe Festplatte durchstöbert und bin über meine Schreibanfänge gestolpert. Jetzt konnte ich  nicht länger widerstehen und muss es einfach hier posten. Das Dokument, dem dieser Storyanfang entstammt, wurde am 24.08.2008 das letzte Mal aktualisiert und lädt ein, sich über es zu amüsieren.

***

„Yita!", rief eine Frauenstimme. „Yita wo bist du?" Langsam klang die Stimme ärgerlich, aber zugleich auch besorgt. Da tauchte die Frau auf, der diese Stimme gehörte. Das Gesicht der Frau war von ihrem Zorn verzerrt. Vorsichtig trat ein Mädchen von 13 Jahren hinter einem Baum hervor. „Entschuldigung, Mama", sagte sie beschämt und ließ ihre Gesichtszüge hängen. Die Frau hingegen sah wieder freundlicher aus und nahm ihre Tochter in den Arm. „Du sollst mir doch nicht immer fortlaufen, Liebling", sagte Corilia, so hieß die Frau, und küsste Yita auf die Stirn. Dann schlenderten die beiden zurück zu ihrem Haus. Im Hauseingang stand ein Mann. „Du sollst mehr auf deine Mutter hören", sagte er zu Yita gewandt und lächelte. Zu seiner Frau flüsterte er: „Sei nicht immer so streng mit ihr. Das mag sie nicht." „Du hast recht", sagte Corilia und küsste ihren Mann zärtlich. Zusammen gingen sie ins Haus wo Yita bereits am Esstisch saß und ungeduldig wartete.

Yita war das einzige Kind der Familie und deshalb oft sehr allein. Dadurch hatte sich ihre Fantasie verstärkt und ihre Abenteuerlust verdreifacht. Deshalb war es nicht leicht auf Yita zu achten. Besonders schlimm war es nachdem die Großmutter auf mysteriöse Weise verschwunden war. Inzwischen war Yita wieder einigermaßen erträglich und spielte auch öfters mit den anderen Kindern aus dem Dorf. Trotzdem machten sich Elasius und Corilia immer noch Sorgen um ihre einzige Tochter, denn Yita konnte jeder Zeit auf schlechte Ideen kommen. So hatten sie es auch heute befürchtet und hatten sich damit vertan. Yita war brav geblieben und hatte nur gespielt.

„Ich hab' Hunger", sagte Yita und blickte auf den Topf über der Feuerstelle. „Natürlich", sagte Corilia und gab ihr eine Kelle Erbseneintopf auf den Teller. „Schon wieder das?", fragte Yita und es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Corilia sah sie traurig an. „Es gibt nun mal nichts anderes", sagte sie mit leicht aufmunternder Stimme, die bei Yita aber keine einzige Reaktion anregte. „Wir haben kein Geld für anderes", versuchte es Elasius mit der vollen Wahrheit, aber auch von der schien Yita nichts wissen zu wollen. Wütend sprang sie auf und man sah ihr an, dass sie kurz vorm Weinen stand. Mit einem wütenden Laut drehte sie sich um und stürmte nach draußen. Sie wollte nur noch allein sein. Es war Abend und bald würde die Sonne untergehen. Bis es dunkel war wollte Yita zum See gehen und dort Steinchen übers Wasser hüpfen lassen. Also rannte sie los in den Wald. Dort war es schon dunkel, aber Yita kannte den Weg in und auswendig. Nur einmal stolperte sie über einen kleinen Stein, der den Weg versperrte. Kurz vor dem See hielt Yita an und setzte sich zur Pause auf einen Felsen. Sie war völlig außer Atem. Ihre Eltern würden ihr wohl kaum hinterherkommen. Sie wussten ja, dass Yita in solch einer Situation immer zum See im Wald ging. Yita fing an zu weinen. Dicke, große Tränen fielen auf ihr grünes Kleid hinab. „Wieso müssen wir arm sein", flüsterte sie leise und sah den Weg entlang. Dort drüben am See brannte doch ein Feuer. Es musste von Menschenhand gemacht worden sein, weil es sich nicht ausbreitete. Waren dort etwa Rastende. Wenn ja könnte Yita sie doch zum Dorf führen. Die Gaststätte würde sich bestimmt über neue Gäste freuen. Yita strich sich die Tränen aus dem Gesicht und stand auf. Im Schritttempo ging sie die letzten paar hundert Meter zum See. Das Feuer kam ihr immer heller vor und bald erkannte sie die Umrisse von Menschen. Leise kauerte sie sich hinter einen Busch und hörte wie ein Mann Mandoline spielte und dabei etwas merkwürdiges Sang. Eine Frau hielt einen grünen Stein in die Luft und plötzlich gab es einen lauten Knall. Yita hustete, aber keiner hörte sie. Ein großer Lichtstrahl ging von der Seemitte aus und wurde immer schwächer und schwächer. Schließlich erkannte Yita nur noch ein weißes etwas, das dem Ufer immer näher kam. Die Menschen standen ehrfürchtig auf und rannten weg. Erst jetzt bemerkte Yita, das es ein Geist war. Langsam stand Yita auf und wollte weglaufen und stolperte dummerweise über eine kleine Wurzel. Sie kugelte die leichte Böschung hinunter und lag am Seeufer. Den Geist schien das wenig zu stören, denn er schien zu schlafen. Nach ein paar Sekunden stand der Geist wenige Meter von ihr entfernt auf dem Kiesboden. Er leuchtete grell auf und als Yita ihre Augen wieder öffnete erkannte sie einen Mann von etwa 20 Jahren. Sie schluckte, denn der Mann sah sie an. „Wer seid Ihr?", fragte Yita kleinlaut und rappelte sich auf. Der Mann lächelte sie sanft an und fragte zurück: „Hast du noch nie von mir gelesen?" Yita schüttelte den. „Nun gut", sagte der Mann. „Ich bin Aklesius der Alchemist." Natürlich hatte sie schon von ihm gelesen. Aber es hieße er sei tot. „Müsstet ihr nicht eigentlich tot sein?", fragte Yita mutiger. Aklesius nickte. „Ich dürfte jetzt eigentlich nicht hier sein, Kleine." Wütend funkelte Yita ihn an. „Ich bin nicht klein!", sagte sie empört. „Entschuldigung", sagte Aklesius trocken und wollte sich zum gehen wenden, doch Yita wollte mehr wissen. „Was wollten diese Leute von Euch?", fragte Yita und Aklesius war gezwungen ihr zu Antworten. „Ich muss dazu erst einmal eine Geschichte erzählen", sagte Aklesius und Yita war gespannt darauf, was er als nächstes sagen würde. „Ich lebte eigentlich vor vielen hundert Jahren und damals nannte man Alchemisten noch Magier. Tatsächlich beherrschen Alchemisten Magie. So natürlich auch ich. Alle Alchemisten und auch viele Menschen von außerhalb waren gierig nach meinen Kräften. Also ließ man mich töten, damit keiner an meine Magie herankam. Nun war ich also tot und ich kam in die Geschichtsbücher. Ich war zu der Zeit nur eine Seele, die alles mitbekam. Irgendwo im Wald wurden meine geheimen Zauberformeln versteckt und die Leute von eben hatten sie gefunden. Die Armen konnten ja nicht ahnen, dass ich dadurch zum Leben erweckt würde. Jetzt bin ich hier und muss wieder Kraft schöpfen. Das geht nur über die Drachenflamme. Was das ist solltest du nicht wissen", beendete Aklesius seinen kurzen Vortrag. Yita nickte kurz und fragte: „Darf ich Euch auf begleiten?" Aklesius schüttelte den Kopf und meinte: „Ich habe dir schon gesagt, dass das nichts für dich ist. Dann wandte er sich ab und ging am Seeufer entlang davon.

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