Playing with feelings
'Woher weiß ich, ob ein Junge mich wirklich mag'
Mit klopfendem Herzen lege ich mein Handy zur Seite und atme tief durch. Meine Finger zittern und das unruhige Kribbeln in meinem Magen, lässt mich nervös mit den Füßen wippen. Ich kann meinen schnellen Herzschlag spüren und die Unruhe meines angespannten Körpers. Langsam lehne ich mich auf meinem Platz zurück, behalte jedoch den Display meines Handys im Auge. Im selben Moment frage ich mich, wieso ich ihm diese Nachricht geschickt habe. Dem Jungen, den ich in Wirklichkeit mag - und nicht einschätzen kann, ob er auch annähernd dasselbe für mich empfindet. Es war eine dumme Idee, ihm eine solche Frage zu stellen.
In dieser Sekunde leuchtet der schwarze Display auf und sein Name erscheint auf dem Display. Ich zögere. Doch dann überkommt mich die Neugierde und ich greife nach dem Smartphone. Ich versuche den Bildschirm zu entsperren doch mein Fingerabdruck wird aufgrund meiner schwitzigen Finger nicht erkannt. Also tippe ich mit zitternden Muskeln meinen Pin ein und treffe auch dabei zweimal die falschen Zahlen. Also nochmal. Beim dritten Versuch schaffe ich es endlich und nachdem ich Snapchat geöffnet habe, drücke ich auf unseren Chat. Seine Textnachricht wird geöffnet und mit angehaltem Atem lese ich seine Worte.
'Entweder du fragst ihn unauffällig oder du sagst ihm, dass du ihn magst.'
Verunsichert beiße ich mir auf die Unterlippe und versuche an seinen Worten mehr als nur eine objektive Antwort herauszulesen. Weiß er, dass ich in diesem Moment von ihm spreche? Dass ich in Wirklichkeit ihn meine, aber zu verunsichert bin, um ihn direkt zu fragen? Er kennt mich und weiß, dass ich nicht wirklich gut mit Gefühlen umgehen kann. Dass ich nicht wirklich die Person bin, die ehrlich sagen kann, wenn sie jemanden mag. Nervös tippe ich mit meinen Füßen auf den Holzboden und fahre mir gleichzeitig unruhig durch die Haare. Mein Handy leuchtet erneut auf und mir wird eine neue Nachricht angezeigt. Dieses Mal von meiner besten Freundin, die mir genau im richtigen Moment zu Mut rät. Also schlucke ich kurz, atme tief durch und tippe ein wages 'Und wenn ich jetzt sagen würde, dass ich glaube, dich irgendwie zu mögen' Kurzes Zögern. Mein Finger schwebt unsicher über dem Senden Button, während in meinem Kopf eine Welle an zweifelnden Gedanken auf mich einbricht. Fuck it. Nicht der beste Gedanke, bevor man eine lebensverändernde Entscheidung trifft. Doch egal. Bevor ich meinen sekundenlangen Mut über den Haufen werfen kann, schicke ich die Nachricht ab und sperre sofort mein Handydisplay. Er wird schwarz und sofort werfe ich das kleine Gerät hinter mir auf das Bett. Fassungslos lege ich meinen Kopf in den Nacken und schließe die Augen.
Fuck. Was habe ich nur gemacht?
Nervös beiße ich mir auf die Unterlippe und fahre mir gedankenverloren durch die Haare. Das nervöse Pulsieren in meinem Magen scheint langsam zu einem monotonen Hintergrundgefühl anzusteigen und ich versuche meine lawienartigen Zweifel auszusperren.
Was ist das Schlimme was passieren kann?
Er kann es lesen.
Fuck.
Ich beiße mir auf den Daumennagel und versuche die angestaute Nervosität in irgendeinerweise loszuwerden. Meine Füße wippen noch immer unruhig auf und ab und ihre Bewegung überträgt sich auf meine Knie. Mein Herz klopft mir bis zum Hals und ich habe das dringende Bedürfnis, erneut nach meinem Handy zu greifen und zu überprüfen ob er zurückgeschrieben hat. Innerhalb zwei Sekunden - wer es glaubt. Nervös stehe ich vom Boden auf und tigere unruhig durch mein Zimmer. Meine Finger verfangen sich in meinen Haaren und erneut lege ich meinen Kopf in den Nacken um tief durchzuatmen. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich kann das Adrenalin spüren, dass aufgeregt durch meinen Körper rast und jeden meiner Muskeln zum Erzittern bringt.
Ich möchte, dass er antwortet.
Jetzt sofort.
Fuck.
Warum habe ich ihm das geschrieben?
Automatisch wandert mein Blick zu meinem Handy, das in dieser Sekunde aufleuchtet und eine neue Nachricht anzeigt. Sein Name pragt bedrohlich hell auf dem Bildschirm und tief atme ich durch. Will ich es sehen? Ja. Nein. Fuck. Ich fahre mir verunsichert durch die Haare und laufe erneut unruhig durch mein Zimmer. Die alten Holzdielen knarren unter meinen Schritten auf und nervös beiße ich mir auf die Unterlippe. Ich spüre den Druck meiner Zähne und der metallische Geschmack von frischem Blut auf meiner Zunge. Ich zwinge mich dazu tief durchzuatmen und den Drang zu wiederstehen, nach dem Handy zu greifen. Ich sollte wenigstens eine solide Minute warten, bevor ich den Snap öffne und seine Nachricht lese.
Oder ich könnte für immer warten.
Meine Gefühle für ihn ignorieren.
Nach Kanada auswandern und nie wieder an ihn denken.
Klingt ganz gut.
Ich fahre mir nervös durch die Haare und lecke mir das restliche Blut von der Unterlippe. Ein monotones Pulsieren zieht sich von der Bisswunde über meinen Mund und unruhig wippe ich mit meinem Körper leicht vor und zurück. Dann halte ich es nicht mehr aus und greife nach meinem Handy. Er hat tatsächlich geschrieben. Meine Augen hängen sekundenlang auf seinem Namen und ich habe Schwirigkeiten, mein Handy ruhig in der Hand zu halten. Meine schwitzigen Hände kleben an der Silikonhülle und das kräftige Pulsieren meines Herzens zwingt meinen ganzen Körper in eine virbrierende Anspannung. Mit schnellen Bewegungen entsperre ich mein Handy und öffne die App. Auch hier pragt sein Namen wie eine Drohung im Newsfeed und zweifelnd beiße ich mir auf die inzwischen leicht angeschwollene Unterlippe. Mein Finger schwebt erneut zitternd über seiner Nachricht und ich zögere dabei, sie zu öffnen. Was wenn er mich nicht auf diese Weise mag? Ich mich mit meiner Frage total blamiert habe? Was wenn er mich mag? Fuck. Ich realisiere, dass ich keine andere Wahl habe, als die Nachricht irgendwann zu öffnen. Also öffne ich sie. Halte die Augen jedoch für wenige Sekunden geschlossen, bevor ich meine Augenlieder flatternd öffne und seine getippten Worte lese.
'Dann würde ich fragen, was bei dir irgendwie mögen heißt'
Idiot.
Er weiß, dass es meinen ganzen Mut gekostet hat, ihm diese beichtende Nachricht zu schicken. Ich weiß nicht ob ich erleichtert oder angepisst sein soll. Er scheint von meinem Geständnis nicht wirklich überrascht zu sein und doch habe ich keine Ahnung, was seine Worte bedeuten sollen. Mag er mich auch? Ist er sich unsicher? Waren meine Worte tatsächlich so wage? Oder will er mich bloßstellen? Nervös beiße ich mir auf die Unterlippe und dieses Mal fällt es mir unglaublich leicht eine Antwort auf seine hypotetische Frage einzutippen. 'Idiot. Du weißt, was ich meine' Ich füge einen nervösen Smiley hinzu und drücke auf Senden. Es braucht wenige Sekunden bevor die Nachricht in unserem Chat erscheint und kurz lese ich mir die Antwort noch einmal durch. Erneut überkommen mich Zweifel und um der Versuchung zu widerstehen, meine Worte noch einmal verzweifelt zu verbessern, lege ich das Handy neben mir auf den Boden. Natürlich mit dem Display nach unten.
Fuck.
Ich versuche das nervöse Kribbeln in meinen Muskeln zu ignorieren.
Mein Blick schweift auf der Suche nach einer guten Ablenkung durch mein Zimmer. Meine Augen fallen auf ein Buch und schnell greife ich danach. Lesen - eine gute Ablenkung. Mit pulsierendem Herzen lasse ich mich auf den Boden sinken und schlage die erste Seite auf. Kapitel 1. Ich nicke vor mich hin und lese den ersten Satz. Scheiße, was wenn er geantwortet hat? Meine Augen schaffen es noch nicht einmal bis zum Punkt. Stattdessen schweifen sie automatisch zu meinem Handy und unruhig beiße ich mir auf die Unterlippe. Okay. Ich klappe das Buch zu. Greife nach meinem Handy und drehe mir selbst den Bildschirm zu. Er leuchtet auf. Keine neuen Nachrichten. Fuck. Vielleicht mag er mich doch nicht auf diese Art. Fuck. Mit zitternden Finger lege ich das Handy wieder neben mir auf den Boden, dieses Mal jedoch mit dem Bildschirm nach oben.
Meine Finger legen sich erneut um den kalten Einband des Romans und tief atme ich durch. Vielleicht hat die Nachricht auch einfach noch nicht gesehen. Mit diesem Gedanken im Hintergrund zwinge ich mich selbst dazu, das Buch aufzuschlagen. Meine Augen schweifen über die Seite. Ich versuche mich auf den ersten Satz zu konzentrieren. Ich hätte in Frieden leben können. Das Handydisplay neben mir leuchtet plötzlich auf und sofort landet mein Blick auf ihm. Eine Nachricht von meiner Freundin. Fuck. Ich überlege ihr, sofort zu antworten. Im selben Moment taucht jedoch die Meldung einer neuen Benachrichtigung auf. Dieses Mal ist sie tatsächlich von ihm und automatisch möchte ich nach meinem Handy greifen, den Chat öffnen und ihm sofort antworten. Jedoch halte ich mich selbst mit einem kurzen Kopfschütteln davon ab. Ich bin neugierig auf seine Antwort, fürchte mich jedoch gleichermaßen vor einer Zurückweisung. Ich hätte ihn nicht darauf ansprechen sollen. Ich hätte diese komischen Gefühle einfach ignorieren sollen, bis sie von selbst verschwinden. Woher hatte ich auch plötzlich diesen Mut ihm die Wahrheit zu sagen?
Gezwungenermaßen wende ich meinen Blick vom Display und richte ihn zurück auf das dicke Buch. Ich hätte in Frieden leben können. Meine Gedanken drohen abzuschweifen und ich muss den zweiten Satz noch einmal lesen. Aber meine Feinde brachten mir den Krieg. Na toll. Selbst das Buch ist gegen mich. Tief atme ich durch, bevor ich es nachgebend zur Seite lege. Ich fahre mir durch die Haare und kann meinen Blick nicht lange von meinem Handy abwenden. Es liegt neben mir. Bewegungslos. Mit einem schwarzen Display und doch spüre ich den Drang, es sofort in die Hand zu nehmen und seine Nachricht zu lesen.
Fuck.
Ich versuche tief durchzuatmen.
Meinen rasenden Herzschlag zu ignorieren.
Und mich auf etwas anderes als diese Nachricht zu konzentrieren.
Ich scheitere.
Ich überlege, erneut nach dem Buch zu greifen.
Etwas zu lesen, um mich abzulenken.
Ich scheitere schon daran den Titel zu lesen.
Stattdessen kehren meine Gedanken immer sofort zurück zu seiner Nachricht.
Fuck.
Ich überwinde meinen eigenen Kontrollzwang und greife nach meinem Handy. Ein letztes Zögern, bevor ich den Bildschirm entsperre und Snapchat öffne. Sein Name springt mir entgegen und ich sehe das rote Symbol daneben. Er hat mir in Form eines Bildes geantwortet. Scheiße. Ich zwinge mich selbst zu einem tiefen Atemzug, bevor ich den Chat öffne und somit auch seine Nachricht. Es öffnet sich ein Bild von ihm. Er grinst verschmitzt in die Kamera und über seine Brust pragt der selbst hinzugefügte Schriftzug 'Bei mir musst du sehr genau sein. Ich mag das.'
Was für ein Arschloch.
Es ist der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schießt, bevor ein bedrückendes Gefühl der Taubheit über mich einbricht. Ich drücke das Foto weg und starre fassungslos unseren Chat an. Er weiß, wie schwer es mir fällt meine Gefühle einzugestehen. Er weiß, wie viel Mut es mich gekostet haben muss, ihm überhaupt zu schreiben. Und doch entscheidet er sich für eine solche Antwort. Als würde er mit mir spielen wollen. Als wären ihm meine Gefühle egal und alles was zählt ist sein scheiß Ego. Er hat noch nicht einmal auf meine unterschwellige Frage geantwortet, ob er auch mich mag. Was für ein Arschloch. 'Fick dich'. Ich tippe die Wörter automatisch ein und bevor ich sie wieder löschen kann, habe ich sie auch schon abgeschickt und mein Handy fassungslos zur Seite gelegt.
Ich spüre das Zittern in meiner Muskeln.
Den rasenden Schlag meines Herzens.
Das Brennen in meinen Augen, das die sich anbahnenden Tränen ankündigt.
Und das taube Pulsieren in meiner Brust.
Ich fühle mich verarscht.
Benutzt.
Ich sehe, wie mein Handy erneut aufleuchtet und eine neue Nachricht von ihm anzeigt. Ich starre sie an. Überlege, ihm vielleicht doch noch eine Chance zu geben. Doch das tue ich nicht. Stattdessen starre ich mit Tränen in den Augen den leuchtenden Bildschirm mit seinem Namen darauf an. Wie konnte ich auch nur eine Sekunde lang denken, dass er meine Frage mit einem 'Ich mag dich auch' beantwortet. Oder überhaupt ehrlich beantwortet. Stattdessen hat er mit meinen Gefühlen gespielt und meine Ehrlichkeit benutzt um sein scheiß Selbstwertgefühl zu füttern. Es sind giftige Gedanken. Ich weiß nicht, ob sie stimmen. Ob er es tatsächlich mit Absicht getan hat. Doch ich werde den Gedanken nicht los, dass er es hätte wissen müssen.
Das er hätte wissen müssen, wie schwer es mir gefallen ist die Wahrheit zu sagen.
Dass ich eine ehrliche Erwiderung gebraucht hätte.
Oder wenigstens eine klare Zurückweisung.
Aber nicht das.
Keine Herausforderungen.
Keine Spiele.
Keine dummes Machogehabe.
Einfach nur Ehrlichkeit.
Ich lösche seine Nachricht aus meinem Newsfeed, ohne sie geöffnet zu haben. Ich nehme mir vor, ihm nicht mehr zu antworten. Für immer. Oder wenigstens für eine Weile. Ich fühle mich verarscht und dieses Gefühl ist tausend Mal schlimer als die Möglichkeit von ihm zurückgewiesen zu werden.
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Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag. Momentan ist das Gedankenchaos in meinem Kopf so groß, dass ich meine Ideen regelmäßig niederschreiben und hier veröffentlichen muss. Eurer Glück - würde ich sagen. Danke an alle die mich hier regelmäßig unterstützen. Dank euch scheinen meine wirren Gedanken wenigstens etwa Sinn in der Welt zu finden <3
LG CoolerBenutzername
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