Fremd werden nach Beziehungen - Poetry Slam

Haben uns tausend Mal gesehen, wie konnte diese Fremdheit nur entstehen?

Wir haben uns in- und auswendig gekannt, haben alles zusammen geplant.

Du kanntest jedes kleine Detail von mir und ich ebenso von dir.

Wir sehen uns an, wir schweigen uns an, können uns kaum in die Augen schauen, waren uns doch Mal so vertraut, hatten so unendlich viel aufgebaut.

Doch heute bist bist du ein Fremder, damals dachten wir Namensgeber unserer Kinder.

Wir reden nicht mehr miteinander und wissen eigentlich gar nichts voneinander.

Ich sehe dich auf Instagram, dass alles ist doch Kinderkram. Die Posts sind das einzige, was man noch voneinander sieht und daraus eben seine Schlüsse zieht.

Doch dann frag ich mich wieder, wer du heute bist, ob du noch die gleichen Dinge gerne isst, ob du mich ebenfalls irgendwie, vielleicht auf die selbe seltsame Art und Weise vermisst.

Ich frage mich, ob du mich noch kennst, ob du manchmal meinen Namen nennst, ob ich Mal in deinen Gedanken kreise, vielleicht auch nur ganz leise, in der hintersten Schublade deines Kopfes.

Ich sehe alte Chats, sehne mich nach dir und wünschte manchmal, dein altes ich wäre hier.

Ich krame in meinen Erinnerung, bei dir fand ich so viel Bestätigung.

Wenn wir in einem Raum sind, denkt man wir hätten uns nie gekannt. Und ich glaube, unser Problem sind einfach wir, wir haben zu viel zu sagen, ich zu dir und du zu mir. Und doch tun wir das ganze Thema lieber totschweigen. Ich denke einfach, dass keiner von uns die Stille brechen kann, denn keiner will der erste sein, der spricht.

Und anstatt das jemand etwas sagt, bleibt es immer totenstill.

Es ist so lange her und doch suchen wir noch immer nach den richtigen Worten, finden sie nie. Auf der Suche danach haben wir eigentlich schon vergessen, wer wir mal warn.

Und manchmal frage ich mich, ob man gefangen bleibt, in seiner Vergangenheit.

Du bist ständig Gast in meinen Gedanken, fühle mich manchmal wie einen Herzkranken.

Denn du hast es damals so sehr zerissen, hast mich von meinen Beinen gerissen. Ich ging völlig unter, dafür bin ich heute umso bunter. Vielleicht brauchte ich das, du hast mich zu dem Menschen gemacht, darum verspüre ich keinen Hass. Ich möchte dir eher danken, denn manchmal schwebst du eben noch in meinen Gedanken. Doch das ist nicht verwerflich, denn du warst lange Zeit in meinem Leben, hauptsächlich. Und doch bist du heute ein Fremder, obwohl du Mal warst, im Kreis meiner Gedanken.

Und ich muss zugeben, dass ich mich gerne erinnere und es nicht verhindere, wenn ich dabei lächeln muss.

Ich denk an dich, und unterm Strich, vielleicht öfter, als ich sollte und vor allem öfter als ich wollte.

Nun kennen wir uns kaum, man kann ne Stecknadel fallen hörn, wenn wir sind im selben Raum.

Wir sind uns so verdammt fremd und miteinander so verklemmt.

Alle meinten, wir sollen es lassen, doch ich würde nicht sagen, dass wir uns hassen.

Wir hatten wundervolle Jahre, die ich gerne in Erinnerung bewahre.

Trotzdem würde ich sagen, dass die Vertrautheit zwischen uns ist längst begraben.

Wir waren so verliebt, doch irgendwann hat uns die Liebe besiegt.

Sag mir, wie soll man auch befreundet bleiben, wenn auf einmal alles zebricht, in tausende von Glasscheiben.

So fremd wie jetzt, waren wir uns noch nie.

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