Abschiedsbrief von Schramm aus Vor dem Fest
Wenn Sie das lesen, bin ich längst tot. Sie wissen vermutlich, dass ich schon lange mit dem Gedanken spiele, mir das Leben zu nehmen. Ich habe immerhin kein Geheimnis daraus gemacht und ich bitte Sie, in diesem stinkenden kleinen Dorf bekommt jeder alles mit. Sie wissen, dass ich mehr Enttäuschungen über mich selbst finde, als über die Welt. Sie wissen, dass sich bei mir mehr Gründe gegen das Leben finden lassen, als gegen das Rauchen. Wissen Sie, warum ich überhaupt mit dem Rauchen angefangen habe? Nicht um es zu genießen. Nein, ich rauche um zu sterben! Außerdem rauche ich, um böse Geister fernzuhalten. Die Nichtraucher zum Beispiel. Sie wissen vermutlich auch, dass ich es im Sommer noch einmal versuchen wollte mit dem Leben. Sowas spricht sich schnell rum. Auch wenn ich nicht viel spreche. Ich sehe einfach keinen Sinn mehr, hier zu bleiben. Sie , liebe Frau Kranz, sie haben ihr Leben dem Malen gewidmet und so ganz unter uns, sie sind wirklich gut darin. Ich mag ihre Bilder, wirklich sehr. Sie haben den Sinn in ihrem Leben erkannt, doch ich habe für mich nie eine Antwort darauf gefunden, weshalb es Zeit ist für mich zu gehen. Ich schreibe Ihnen nun, damit ich in Erinnerung bleibe. Damit diese Volldeppen wenigstens einen guten Mann in Erinnerung behalten. Deshalb bitte ich sie mich zu malen, wie sie mich gesehen haben. Ich möchte, dass man mich nicht vergisst. Die guten, aber auch die schlechten Eigenschaften. Da sich das sowieso rumsprechen wird, kann ich auch alle verabschieden. Es gibt nichts, was mich hindern wird, diesem scheiß ein Ende zu setzen. Machts gut, ihr Trottel.
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