Eine Wanderung

Anfang August 2023, bei einer christlichen Freizeit in Deutschland, habe ich einen wunderschönen Nachmittag erlebt. Alle Teilnehmer wurden in Gruppe geteilt, und jede Gruppe wurde an einem verschiedenen Ort ausgesetzt, ungefähr 15 bis 20 Kilometer weit weg. Unser Ziel war, den Weg zurück zur Freizeit zu finden. Dabei hatten wir eine Karte und einen Kompass. Wir durften auch nur eine Stunde maximal Straßen und Wege benutzen. Daher sind wir oft Berg hoch, durch schlammige Felder und dichte Wälder gelaufen. Es hat oft geregnet und unsere Schuhe waren so nass, dass bei jedem Schritt Wasser herauskam. 

Aber trotz dieser Umstände, die wahrscheinlich unangenehm aussehen, war es einer der wunderbarsten Momente dieser Freizeit. Durch die Natur, durch die gute Gemeinschaft mit meinen Freunden, habe ich vieles erlebt und über Gott nachgedacht.


Alles, was ich erlebt und gelernt habe...


... schon nur durch die Natur

Das Erste, was ich wieder gelernt habe, ist, einfache Freuden zu genießen. So oft suchen wir Glück und Freude mit ganz komplizierten Sachen, die schwierig zu haben sind oder die teuer sind. Ein Moment großer Freude während dieser Wanderung war nach der Überquerung eines matschigen Feldes, als wir endlich zu einer grasbewachsenen Wiese ankamen. Es war so schön, nicht mehr das Gefühl zu haben, dass unsere Füße 20 Kilos wogen. Anstatt einer großen, reichen Mahlzeit habe ich ein Stückchen Käse zwischen zwei Stücken Brot gegessen, sowie einen Apfel. Aber dieses Sandwich und dieses Obst, die ich unter dem Regen in der Mitte eines Feldes gegessen habe, schmeckten besser als alles andere. Ich brauche nichts Komplexes oder Teures, um glücklich zu sein. Wenn man einfach die kleinen Freuden genießt, die überall um uns von Gott geschenkt sind, dann wäre das Leben schon schöner.

Ich habe auch die Freude wiederentdeckt, draußen in der frischen Luft zu sein und durch Pfützen zu springen. Wir haben uns sogar am Regen gefreut, das schlechte Wetter hat uns nicht gestört.

Und damit komme ich zu meinem zweiten Punkt, die wunderbare Schöpfung.

Wir sind draußen durch Felder, Wälder und Wiesen gelaufen, und alles war so schön, trotz des Regens und des schlechten Wetters. Im letzten Teil der Wanderung haben Regenbogen uns begleitet und haben uns irgendwie den Weg, die richtige Richtung gezeigt. Auf einmal hat ein Regenbogen den Boden eines Feldes getroffen, als wir ganz nah waren. Wir sind nur um 8 Uhr abends angekommen, also konnten wir den Sonnenuntergang genießen. Der Himmel war wunderschön mit Rosa, Gold, Orange, Rot und Lila gefärbt. Für mich beweist diese Schönheit der Natur, die Existenz von Gott: die Welt kann nicht durch Zufall erschaffen worden sein. Die Schöpfung ist so schön und so perfekt, dass es für mich undenkbar ist, dass das Universum durch einen Zufall entstanden ist. Es muss Gott gegeben haben, der uns dann die Welt geschenkt hat, alle diese schönen Landschaften. Es ist ein wunderbares Geschenk, und ich denke, dass wir die Pracht der Natur mehr genießen müssen, so wie ich es bei dieser Wanderung erlebt habe.

Ein anderer Gedanke wurde uns durch die Natur klar gemacht. Gott hat mit einem Wort Billionen von Galaxien geschaffen, er hat das Universum und die Welt erschaffen, und er will doch eine Beziehung mit uns haben. Verglichen mit Gott sind wir weniger als Staub, aber er liebt uns so, und will doch Kontakt und Liebe mit uns erleben. Dieser Gedanke hat uns sehr geprägt.

Durch Diskussionen und Gedankenaustausch habe ich auch sehr viel gelernt.


... aber auch durch Gesprächen

Mit anderen christlichen Jugendlichen zu sein ist eine der besten Gemeinschaften, in denen ich sein kann. Wir sind sechs Stunden zusammen gelaufen, und wir sind nicht stumm geblieben. Wir haben zusammen so viel geredet, gelacht, gewundert und viel mehr. Es war eine gesegnete Zeit, um sich besser kennenzulernen. Hier sind ein paar Gedanken, die während dieser Zeit entstanden sind.

1. Wir müssen darauf achten, wie wir mit Leute reden, die nicht Christen sind, damit wir uns verständlich machen können. Wir Christen haben oft unseren eigenen Wortschatz, der für uns klar ist, weil viele von uns in einem christlichen Umfeld groß geworden sind. Aber viele Wörter, die wir benutzen, werden von Nichtchristen nicht, oder falsch, verstanden. Auch Wörter, die für uns klar sind, wie Sünden, Gnade, Gemeinde oder Jugendkreis, sind nicht für alle eindeutig. Ich habe ein Beispiel dazu. Bei meiner Taufe (Juni 2023) waren vier meiner Freunde aus der Schule und drei davon sind nicht Christen. Vor der Taufe hat der Pastor meiner Kirche gepredigt und er hat über die Vergebung der Sünde gesprochen. Nach der Taufe, als ich weg war, um mich umzuziehen, kam einer meiner Freunde zu meiner Mutter und sagte: "Ich bin sicher, dass Ihr Sohn nie gesündigt hat." Wahrscheinlich dachte er an Sünden wie Mord, Vergewaltigung, Diebstahl, Lüge und ähnliche. Meine Mutter hat ihm aber erklärt, dass sündigen auch "nur" sein kann, wenn man nicht macht, was Gott will. Das hat ihn danach zum Nachdenken gebracht. So ein Beispiel zeigt, dass wir aufpassen müssen, wie wir mit anderen reden. Wenn wir evangelisieren wollen, bringt es nichts, wenn wir mit komplizierten und fachspezifischen Wörtern sprechen. Die gute Botschaft Gottes können wir eher einfacher erklären, damit es zugänglich für alle ist. Wir haben danach über Straßenprediger gesprochen, die oft mit Wörtern und Ausdrücken reden, die für viele abstrakt klingen. So soll es nicht sein. Gott ist nicht abstrakt, er ist erlebbar. Ja klar, es ist wichtig, dass wir die gute Botschaft verbreiten, aber es soll erreichbar sein.


2. Lange Stunden sind wir gelaufen, mehr als manche dachten, dass es möglich wäre. Dadurch sind wir zu diesem Gedanken gekommen: Gott kann uns die Kraft geben, damit wir schaffen, was wir machen sollen. Nicht nur auf einer Wanderung, zum Beispiel, sondern auch täglich, wenn wir für Gott und für Jesus arbeiten und leben. Gott lässt uns nicht allein, er ist mit uns und hilft uns.


Wir haben also Gott durch mehrere unterschiedlichen Situationen erlebt. Vom Anfang bis zum Ende der Wanderung hat er uns geschützt und sich gezeigt. Ein letztes Beispiel: wir haben das Lied "Öffne die Himmel" gehört, und gleich danach hat es angefangen zu regnen. Und als wir einer der letzten Bergen bestiegen haben, haben wir unser Ziel gesehen. Die dunklen Wolken haben sich zerrissen und sind danach verschwunden. Wir haben den blauen Himmel dahinter gesehen. Es war wirklich, als ob der Himmel sich geöffnet hätte.


Ich hoffe, dass diese Erfahrung, die ich beschrieben habe, euch stärken kann und euch wieder zeigen kann, wie groß, allmächtig und wunderbar Gott ist, aber auch wie er uns liebt und sich zu uns zeigt.

Euch noch einen schönen Tag!

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