Dies ist das Epos des Helden Hodgar, so kurz wie sein Kampf - eigentlich wollte er nur Helden erschaffen, bis ihm plötzlich die Leben ausgingen. Dann sprang er selbst in die analoge Arena aus der digitalen Schmiede der Gedanken. Ihm gebühren Gedichte, dem großen Erzähler und Wortmeister - somit will ich sein Grab auch nicht weiter solchermaßen schänden, indem ich hier einfach nur schildere.

Ich hör' die Nachricht, bin schockiert
ob dessen, was geschehen,
bin regelrecht paralysiert,
muss stürmen, kann kaum stehen.
Bei wilden Wahnsinnszwergen
der Ursprung dieses Schreckens liegt.
Ihr Hämmer sie verbergen,
und Lärm; der leicht'ster Härt nicht siegt.
Er hingeht zum Verderben,
von seiner oder meiner auch,
denn einer soll nun sterben
im Kampf für ihren Spannungsbauch.

Geschäftsmodell Bewährter
ist oft zu bringen Leute um.
Aus Pflugscharn werden Schwerter,
aus Worten werden Knochen, krumm.
Dem Amboss die Umgebung,
dem Funk entspringt der Schrei.
Und ohne eine Regung
die Leichen lieg'n in einer Reih.
Nun gingen eh' die Sieger aus,
da sie als Opfer gingen.(1)
Die Zwerge ziehn einand' heraus,
für noch gekreuzte Klingen.

Sich tapfer anzuschicken,
man einem Zwerge heute sagt,
mein Knoch' zu knacken, knicken;
er nunmehr kläglich sich beklagt.
Ein Axt, geschlag'n aus Worten,
geschultert hat der Blutgoldschmied.
Die größten Heldenhorden
erzählte er zum ewig Fried.
Er, Hodgar ist sein Name,
vom Frust, weil du dein Blut verlangst,
hinein rennt ins Infame,
erlebt die selbstgeschaffne Angst.
Er kann mit lautem Krachen
aus Worten, Quintessenz und Quell
gar feste Stoffe machen -
sie komm als Schlag und Wortenwell.
Und so wir Kämpfe ausgefochten,
in welche er uns hat verflochten.

Mich packt das kalte Grauen,
der Kampf steht mir bevor.
Ich kann sein Auge schauen,
den Hass, an den er sich verlor.
Der Hass ist Schmiedes Feuer,
die Panikkohle wird verbrannt.
Ein jedes Ungeheuer
aus ihm kommt in das unsre Land.
Vermögend zu verdichten,
kann kommen ich auf sein Gebiet.
Ich lass mein Hass sich lichten,
zu sei'm geschloss'n im Unterschied.

Der Hodgar setzt die Schritte,
und rasselt langsam auf mich zu..
Die Worte seiner Mitte
jedoch nun hör'n mir schmerzvoll zu
Er wollte mich bekriegen,
auf analoge, feste Weis.
Ich will ihn nun besiegen,
mich digital zu wehren weiß.
Ich kann sein Waffe lesen,
ihrn wortgewalt'gen Schwall.
Die schlagfertigen Wesen
bestehn bei Welln und ihrem Fall.
Du musst sie untertauchen
gelassen, unten bleiben dann.
Dann wird sie zischen, fauchen,
voll Mordlust kommt sie dann heran.
Du musst zu atmen warten,
die Well dann niederbricht.
So brechen bald die Harten,
die Clevren sterben einzig nicht.
Ich hasse so die Helden,
bedaure sie zutiefst zugleich.
Sie sterben, falln auf Welten
und wärn vielleicht auch gerne weich.

So Hodgar, Held, der blutig,
verbal versucht zu stürzen mich,
ist ungern nur so mutig,
wär gerne aus ein, allem Stich.
Er löscht sich seine Laugen,
ist fremd mir, aus dem Pliozän.(2)k
Ich blick in seine Augen,
die Angst und Reue trän'.
Ich fühle sein Gefühle,
verlass die leer Gedankenwelt.
Der spannend Worte Spiele
nun führn mich in die feste Welt.

Ich, weiter ohne Waffen,
erreicht nun Hodgars Schlag.
Mein Glieder blut'g erschlaffen,
erleb'n ihr'n letzten Tag.
Ich wurde so entrissen
dem Leben rabiat.
Ob Hodgar, sein Gewissen
mein Tod gelehret hat?

Wenn Worte schon nicht ausgehn euch,
die ihr könnt blutig biegen,
könnt endlos doch nicht auf den Bäuch'
zu lesen uns nur liegen.
Ich, quintessent, seh Worte mein',
die zu den Zwergen drangen.
Sie schreien gleichsam voller Pein
und Schmerzen, wie sie bangen.
Die Ohren halten Zwerge zu
ob ihrer Stift und Hämmer.
Drum find ich nunmehr keine Ruh,
aus Trau'r um Opferlämmer.
Nur Hodgar, der kommt bald zurück.
Wie wird er sich gebaren?
Wird öffnen er ihr Ohr'n ein Stück,
wird er zur Hölle fahren?
Sofern er Schmieden wieder gleich,
wird Held er eh' und eine Leich.

Ich weiß gar nicht, ob dieses Grabesgedicht Hodgars wirklich das eines Toten ist. Auch nicht, ob das eines Helden. Wer weiß...?

1) Anspielung auf "Am rechten Ort" (EAV)
2) Pliozän: Eiszeitalter bis vor 10000 Jahren. Hauptsache, alt.