Der Mistelzweig


Es war ein kalter Dezemberabend, als Magnus durch den verzauberten Wald stapfte. Der Schnee glitzerte wie Millionen kleiner Diamanten unter dem Schein des Vollmondes. Magnus hatte von einem geheimnisvollen Wintergarten gehört, um den sich Legenden ranken sollten, und seine Neugier trieb ihn voran. Nach einer Weile erreichte er den Garten, verborgen hinter einem dichten Vorhang aus verschneiten Tannen. Der Anblick raubte ihm den Atem. Ein überwältigender Pavillon aus Glas und Eisen erhob sich majestätisch, in warmes, goldenes Licht getaucht. Drinnen drehte sich eine Welt des Staunens und der Magie, erfüllt von einladenden Düften und buntem Treiben.

Unsicher trat Magnus ein und fand sich in einer zauberhaften Weihnachtsbäckerei wieder. Lebkuchen, Plätzchen in allen Formen und Farben türmten sich auf einem langen Tisch, und der köstliche Duft von Glühwein und Kakao erfüllte den Raum. Lachen und das Klingen von Glöckchen erfüllte die Luft. Er ging zu diesem Tisch und betrachtete die Kunstwerke. Eines hatte es ihn besonders angetan, das glitzernde Einhorn in Regenbogenfarben. Als er gerade zubeißen wollte, bemerkte er eine kleine Gestalt, die geschäftig an einem großen Lebkuchenhaus werkelte.

„Hallo", sagte Magnus mit einem Lächeln im Gesicht. „Ich bin Magnus. Wer bist du?"

Die Gestalt drehte sich um, und er bemerkte, dass es ein Elf war – klein, mit spitzem Gesicht und leuchtenden braun-grünen Augen. „Ich bin Alexander", stellte der Elf sich vor. „Willkommen im Wintergarten! Das sind eine magische Zeit und ein magischer Ort, nicht wahr?"

Magnus nickte, fasziniert von der fröhlichen Lebendigkeit um sich herum. Die Beiden unterhielten sich, während Alexander Magnus in die Kunst des Lebkuchenhausbaus einführte. Der ein oder andere Lebkuchen wurde vernascht und dass ein oder andere Glas vom edlen Glühwein getrunken. Der Abend verging wie im Flug, umhüllt von Glitzer und der Wärme der festlichen Gemeinschaft.

Doch ein altes Geheimnis wartete noch auf Magnus. Überall im Wintergarten hingen Mistelzweige, von denen gemunkelt wurde, dass sie eine besondere Magie in sich trugen. Magnus hatte immer davon geträumt, den besonderen Moment unter einem solchen Zweig zu erleben.

Als die Stunden voranschritten und der Abend in die Nacht überging, zog Alexander ihn kichernd zu einem besonders prächtigen Mistelzweig, der in einer ruhigen Ecke des Pavillons hing. „Nun Magnus", flüsterte Alexander und in seinen Augen funkelte der Schalk, „Wie wäre es mit deinem ersten Kuss?".

Magnus zögerte, blinzelte verlegen, bevor er sich leicht zu Alexander beugte. Ihre Lippen trafen sich, sanft und voller Magie. Ein warmer Schimmer umfing sie, und Magnus fühlte, wie alte Legenden um Hexenmeister, und Shadowhunters, sogenannte Fabelwesen in seinem Herzen zum Leben erweckt wurden.

Als sie sich lösten, lachte Alexander fröhlich. „Der Wintergarten hat dir sein Geheimnis offenbart, Magnus".

Der erste Kuss unter dem Mistelzweig war das Wunder, das Magnus niemals vergessen würde – eine bittersüße Erinnerung an einen magischen, geheimnisvollen Ort, in einem Winter voller Glanz und Sagen.  

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