Kapitel 17 (2023)
Ganz geklappt hatte unser Plan nicht, wie wir festgestellt haben und das sollte sich auch die nächsten Tage nicht ändern. Es ist schon fast eine Woche vergangen, ohne dass wir irgendwas gehört hatten. So langsam hatte ich wirklich Angst, denn ich wusste nicht, was die gefunden haben könnten, dass das ganze so lange dauert. Mit jeder Stunde die verging, ohne dass wir etwas gehört haben, wurde die Angst in mir größer und auch Mo bekommt es langsam nicht mehr hin, mich zu beruhigen. Ich wollte dies aber auch gar nicht. Ich wollte einfach nur wissen was los war und nicht mich beruhigen lassen nur weil die in ihrem Labor nichts auf die Reihe bekommen. Es wurde uns immerhin versprochen, dass man uns so schnell wie möglich Bescheid gibt und ich war auch zuversichtlich, dass sich die Praxis daranhält, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass schnellstmöglich so lange braucht. Die müssen ja schon fast etwas gefunden haben, was ungewöhnlich ist. Wieso sonst sollte es auch so lange dauern, denn ich glaube kaum, dass in dem Labor nur eine Person arbeitet und die nicht lange am Tag beziehungsweise nicht oft in der Woche da ist. Nein da musste irgendetwas anderes sein und das machte mir Angst. Schon ein paar Mal wollte ich auf eigene Faust in der Praxis anrufen oder vorbeifahren, doch jedes Mal habe ich dann den Menschen noch einen Tag mehr gegeben und mittlerweile war die Angst schon so groß, dass ich es eigentlich gar nicht einmal mehr wissen will. Zumindest zum Teil, denn klar ich wollte es trotzdem wissen, aber auch nur wegen der Beziehung zu Niklas, welche ich versuchen will irgendwie zu retten. Das klappt aber nur mit einer ärztlichen Bestätigung darüber, dass mir wirklich etwas untergejubelt wurde. Mo hatte die Faxen auch dicke und rief somit eigenhändig in der Praxis an, auch wenn ich selber noch versucht hatte ihn davon abzuhalten. Natürlich stellte er auch dieses Mal den Lautsprecher ein, denn immerhin ging es um mich und dann sollte ich auch wissen was ist.
Praxis: Praxis Stein, Müller am Apparat.
Mo: Moritz Leitner hier hallo.
Praxis: Hallo Herr Leitner, ich wollte gerade bei Ihnen anrufen wegen den Blutergebnissen Ihrer Freundin. Ist die zufällig in der Gegend?
Mo: Hört mit.
Praxis: Würden Sie ihr das Telefon bitte geben.
Lena: Schon okay. Er kann es ruhig wissen.
Praxis: Alles klar. Also bei Ihnen wurden tatsächlich Ko-Tropfen nachgewiesen.
Mo: Und wieso hat das ganze so lange gedauert? Uns wurde gesagt, dass man sich so schnell wie möglich darum kümmert.
Praxis: Das haben wir auch. Die Ergebnisse sind gerade erst bei uns eingetroffen.
Mo: Wie kann das sein. Ich dachte immer Ko-Tropfen sich leicht nachweisbar.
Praxis: Da haben Sie auch nicht ganz unrecht. Allerdings waren die Ko-Tropfen die Ihrer Freundin verabreicht wurden nicht leicht nachweisbar und unsere Laboranten mussten erst alle möglichen Tests durchführen um das Ergebnis belegen zu können.
Mo: Gibt es irgendwie ein Schriftstück, dass belegen kann, dass ihr Ko-Tropfen verabreicht wurden?
Praxis: Selbstverständlich. Wir werden Ihnen die Ergebnisse zukommen lassen.
Mo: Können Sie uns noch sagen wie lange das ungefähr dauert?
Praxis: Ich werde das ganze heute bei der Post aufgeben. Die Ergebnisse sollten dann morgen oder spätestens übermorgen bei Ihnen sein.
Mo: Alles klar. Vielen Dank.
Praxis: Kein Problem.
Ko-Tropfen na super. Irgendwie war ich erleichtert, dass ich nicht bei Sinnen war, als ich Niklas betrogen habe. Trotz allem habe ich ihn anscheinend betrogen und alleine dieses Wissen tat schon weh, auch wenn ich mich an absolut nichts erinnern konnte. Ich hoffe einfach, dass Niklas mir das alles verzeiht, denn ich kann genaugenommen absolut nichts dafür. Verstehen könnte ich es trotzdem, wenn es für ihn endgültig Schluss ist, denn nur weil ich nichts mehr weiß, ist es nicht weniger schmerzhaft für Niklas. Versuchen werde ich es aber trotzdem und vielleicht klappt es auch. Bis ich es versuchen konnte, musste ich allerdings auf die Ergebnisse warten, welche glücklicherweise am nächsten Tag mit der Post kamen. Direkt machte ich ein Foto davon und schickte es an Niklas weiter. Mir war durchaus bewusst, dass er die Nachricht nicht direkt lesen würde, denn er hatte gerade Training. War mir aber egal, denn dann sieht er es nach dem Training und kann darauf reagieren. Zumindest hoffte ich, dass er darauf reagieren würde ganz egal wie die Reaktion auch ausfallen mag. Ich will endlich einmal wieder etwas von ihm hören und nicht immer nur rumsitzen und nicht wissen was Sache ist. Gut genau genommen geht es mich auch nichts an, denn wir sind getrennt, aber das ist mir egal. Das ist eine Momentaufnahme und diese Momentaufnahme gehört hoffentlich ganz bald der Vergangenheit an. Doch für mich hieß es mal wieder, wie so oft in letzter Zeit, warten und Geduld haben. Niklas Training ging genau genommen nicht mehr so lange, aber jede einzelne Minute fühlte sich wie Stunden an und ich wurde immer nervöser. Was wird er wohl sagen, wenn er das Bild sieht? Wird er sich überhaupt melden? Wird er das Bild überhaupt anschauen? War ich ihm vielleicht mittlerweile egal? Viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum, aus welchen ich erst gerissen wurde, als mein Handy klingelte. Mir blieb kurzzeitig das Herz stehen, denn es war Niklas. Das erkannte ich schon an dem Klingelton, denn er war der einzige der als Klingelton ‚In the End' von Linkin Park hatte. Das war eben sein absolutes Lieblingslied und dann hatte er das irgendwann selber an meinem Handy eingestellt und ich hatte es seit dem nicht mehr geändert. Irgendwie gefällt es mir und ich wusste einfach immer wann Niklas anruft. Den Anruf nahm ich mit zitternden Fingern ab, als ich noch einmal tief durchgeatmet hatte und stellte das Handy auf laut, damit Mo mithören konnte. Zum einen, weil er in dem ganzen Chaos sehr tief drinsteckt und zum anderen wusste ich nicht in wie weit ich über das ganze Thema reden konnte. Es war immerhin kein einfaches Thema über das man sich jeden Tag mehrere Stunden unterhält, als wäre es das normalste auf der Welt. Dann war es mir ganz recht, wenn Mo als Unterstützung dabei war.
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