Kapitel 1 (2022)
"Lena kommst du jetzt endlich?", hörte ich die erneuten Rufe aus dem Wohnzimmer nach oben ins Bad dringen. "Ja Moment. Ich bin doch gleich fertig", gab ich genervt als Antwort. Ich meine man durfte sich doch wohl in Ruhe fertig machen. "Das sagst du bereits seit einigen Minuten. Man Lena wir gehen nur ins Stadion und nicht auf einen Ball oder ähnliches", kam ebenfalls eine etwas genervte Antwort zurück. Gut ich konnte dies verstehen, denn ein Stadionbesuch war nun einmal nichts Besonderes. Das war auch genau meine Einstellung, aber eben nicht heute. Denn heute war nicht irgendwer zu Gast im Signal Iduna Park. Nein heute kam der FC Augsburg und somit auch Niklas Dorsch. Und dann musste man auch gut aussehen, denn vielleicht bekam ich ja die Chance auf ein Bild mit Niklas. Für diesen Fall wollte ich auch etwas anständig aussehen, auch wenn man neben Niklas immer wie ein Kartoffelsack aussah. Aber zumindest sah ich dann nur neben Niklas so aus und nicht das volle Spiel.
"Lena jetzt komm endlich oder ich fahr ohne dich", hörte ich die erneuten Rufe aus dem Wohnzimmer. Glücklicherweise war ich mit meinem Aussehen soweit zufrieden, wodurch ich schnell zu meinem besten Freund ins Wohnzimmer lief. Eben genannter staunte nicht schlecht, als er mich sah, wodurch ich nur lachen konnte. "Mund zu, es zieht. Außerdem hast du mich gehetzt und jetzt bist du festgewachsen", gab ich lachend als Kommentar ab. "Jaja, du mich auch. Und zu deiner Info, man lässt sich kein Gratisessen entgehen und dann kannst du deinen Dorsch länger anstarren", gab mir mein bester Freund die Erklärung, während er sich langsam aus der Haustür und aufs Auto zubewegte. "Es ist nicht mein Dorsch", schrie ich ihm nach, während ich eilig folgte. "Noch nicht", bekam ich noch lachend die Antwort, bevor er im Auto saß und den Motor startete. Ich beeilte mich und setzte mich völlig erschöpft auf den Beifahrersitz, während ich meinen besten Freund wütend anschaute. Ich meine was hat er denn für ein Problem? Wieso startet er den Motor und lässt mich denken, dass er gleich ohne mich losfährt, wenn ich mich nicht beeile. Und was habe ich jetzt davon? Genau, mein ganzes präzise aufgetragenes Makeup ist verschmiert und meine Haare sehen aus wie ewig nicht mehr gewaschen. Ich könnte gerade vor Wut auf meinen besten Freund explodieren und genau dies wollte ich ihm klarmachen.
"Was hast du denn für ein Problem", fragte er mich, als ich meine Atmung langsam beruhigen konnte, mit einem Lachen im Gesichte, welches ich ihm am liebsten aus dem Gesicht geprügelt hätte. "Was sollte das? Jetzt habe ich mich umsonst hübsch gemacht", fauchte ich ihn wütend an. "Ich sagte doch wir gehen NUR ins Stadion und nicht auf einen Ball", erwiderte er lachend daraufhin, während er das Auto aus der Einfahrt lenkte und den Weg zum Stadion einschlug.
Den ganzen Weg war es still im Auto und mit still meine ich still. Weder wir redeten miteinander noch war das Radio an. Im Auto war Totenstille, fast schon gruselig. Aber eben nur fast. Doch so seltsam und unheimlich die Autofahrt für mich war, umso glücklicher war ich, dass wir endlich angekommen waren. Doch dann kamen alle Erinnerungen hoch. All die Erinnerungen, weshalb wir still waren und augenblicklich sammelten sich Tränen in meinen Augen, welche sich nur kurze Zeit später einen Weg über meine Wangen suchten. Es war unser erster Streit und das obwohl wir uns schon ewig kennen. Unser erster Streit und ich war auch noch schuld.
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