17.08 - Durm & Draxler
| 17.08.16' |
Julian Draxler & Erik Durm
für Rosa
Julian Draxler
"Herr Draxler?"
Ich hob den Kopf von der Klatschzeitschrift, die ich bis grade mehr angestarrt als wirklich gelesen hatte und sah die junge Ärztin im weißen Kittel an, die mich auch vor ein paar Stunden hier ins Wartezimmer geführt hatte.
"Was gibt es? Geht es ihm gut?", fragte ich leicht nervös und legte die Zeitschrift nun endgültig zur Seite. Da stand sowieso nur Mist drin. Die Ärztin lächelte mich beruhigend an und ich spürte Erleichterung in mir hochkommen.
"Machen Sie sich keine Sorgen, Herr Draxler. Es ist alles sehr gut verlaufen. Er ist jetzt im Aufwachraum und soweit stabil. Wenn Sie wollen, können Sie ihn sehen." Bevor sie ihren Satz auch nur zu Ende gesprochen hatte, war ich schon von dem unbequemen Stuhl aufgesprungen und ein paar Schritte auf sie zugelaufen. "Ja, natürlich! Ja, möchte ich gerne. Vielen Dank."
Sie schüttelte leise lachend den Kopf und deutete mir mit einer Handbewegung, ihr zu folgen. Vor dem Aufwachraum, stoppte sie mich noch kurz: "Er ist grade erst aus der Narkose aufgewacht, also sorgen Sie bitte dafür, dass er ruhig bleibt, okay?" Ich nickte heftig mit dem Kopf. "Na gut, dann gehen Sie rein." Mit einem Zwinkern war sie verschwunden und ließ mich alleine im fast leeren Krankenhausgang zurück.
Ich desinfizierte, wie vorgeschrieben, meine Hände und drückte dann langsam, um niemanden zu erschrecken, die silberne Türklinke runter. Ich steckte den Kopf durch die Tür und lächelte leicht, als ich meine Lieblingsblondine auf dem Krankenhausbett sitzen sah, mit einer fetten Bandage ums Bein, aber trotzdem in Klamotten des BVB. Das war mal wieder typisch für ihn.
"Hey, Zecke, alles klar?", neckte ich ihn und schloss die Tür hinter mir, bevor ich eintrat und mich auf den kleinen Sessel neben dem Bett fallen ließ. So ein VIP-Zimmer hatte eben doch seine Vorzüge.
"Juli!", murmelte Erik leise, aber mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. "Ich wusste gar nicht, dass du kommen wolltest."
"Natürlich bin ich gekommen, ich muss doch sichergehen, dass die Ärzte dich am Leben lassen!", rief ich gespielt empört, was Erik nur mit einem Augenrollen quittierte, sich aber ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.
"Wie du siehst-" Er deutete an sich herunter. "lebe ich noch."
"Sag, wie geht's dir, Erik? Wie ist es verlaufen?", fragte ich dann, Spaß bei Seite und legte meine Hand auf seinen Unterarm. "Ach, es geht", antwortete er mit noch etwas schwacher Stimme. "Die Narkose ist noch nicht ganz ausgeklungen, aber ich bin froh, dass alles gut geklappt hat."
"Hast du denn Schmerzen?", hakte ich weiter nach und ließ meinen Daumen sanft Kreise auf seiner Haut zeichnen. Er lachte leicht und schüttelte den Kopf. "Nein, die haben mir 'ne Menge Schmerzmittel ins Blut gepumpt, also spür' ich das gar nicht." Ich lächelte erleichtert.
"Wann lassen sie dich wieder raus?" Er verzog leicht das Gesicht, als würde er nachdenken. "Ich schätze, ich muss noch über Nacht bleiben. Zur Beobachtung. Vielleicht kann ich dann morgen früh gehen." Auf einmal schlich sich ein bitterer Unterton in seine Stimme und er wandte den Blick ab. Was war denn jetzt?
"Erik? Schatz, was ist los?", stieß ich sofort besorgt aus und rückte ein bisschen näher an ihn ran.
"Es ist nur", begann er und klang ernsthaft bedrückt. "Sie haben zwar gesagt, dass alles wirklich gut verlaufen ist und ich bald wieder gehen darf, ... aber sie wissen auch nicht, wann ich wieder spielen kann." Seine Augen wurden feucht und seine Stimme komisch rau. "Erik...", murmelte ich mitleidig.
"Ich hab' so Angst, Jule." Er sah mich mit Tränen in den Augen an. "Was wenn es ewig dauert, bis ich wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann? Will mich Dortmund dann überhaupt noch?" Er sah so zerbrechlich aus, so besorgt. Mein Herz pochte schmerzhaft bei diesem Anblick. Ich setzte mich neben Erik auf's Bett und legte einen Arm um ihn, um ihn an mich zu drücken, immer darauf bedacht, sein Knie nicht zu belasten. "Erik, hey, es ist alles gut, schh", tröstete ich ihn leise. "Ich bin bei dir, Baby, okay? Ich weiß, die nächsten Wochen werden alles andere als einfach für dich, aber wir schaffen das, ja? Wir schaffen das zusammen." Er entspannte sich langsam in meinen Armen. "Du bist stark, das weiß ich ganz genau, Erik. Dortmund wäre dumm dich nicht mehr zu wollen, weil du nämlich noch besser wieder zurückkommen wirst, davon bin ich überzeugt."
"Meinst du?", schluchzte er kraftlos und klammerte sich an mich. Eigentlich war er ja der Ältere von uns beiden, aber unsere Beziehung war sowieso alles andere als normal. Ich nickte und hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn. "Ja, natürlich. Sag mal, Schatz..."
Er hob den Kopf und sah mir abwartend in die Augen. "Möchtest du vielleicht, während du noch verletzt bist, mit nach Wolfsburg kommen? Zu mir? Ich könnte mich um dich kümmern und... wir finden sicher auch einen Physiotherapeuten in der Nähe. Du kannst ja noch nicht Autofahren mit dem Knie und ich kann wirklich selten aus Wolfsburg weg. Der Coach würde mich killen, wenn er wüsste, dass ich zu dir gefahren bin, obwohl wir morgen Mittag Training haben." Wir mussten beide lachen und Erik lehnte seine Stirn gegen meine.
"Ja, das würde ich gerne, Julian. Ich vermisse dich immer so, wenn du nicht da bist." Seine Wangen wurden, wie so oft, etwas rot. "Danke für alles, Jule. Ich liebe dich."
"Mach' ich doch gerne. Ich liebe dich auch, Erik. Du bist doch meine Lieblingzecke." Er kicherte leise - ja, er kicherte - und lehnte sich noch etwas mehr an mich. "Deine Hände stinken nach Desinfektionsmittel." Wir brachen beide zwei Kleinkinder in wildes Gekicher aus, bevor ich ihn wieder zu mir zog. Ich konnte einfach nicht anders als ihn zu küssen, er war so wunderschön. So perfekt für mich. Ich liebte einfach alles an ihm. Sofort erwiderte er den schüchternen Kuss und griff nach meiner Hand. Ich drehte sie und verschränkte unsere Finger miteinander, während ich immer noch sanft meine Lippen gegen seine bewegte. Das wohlige Kribbeln in meinem Bauch, dass ich immer hatte, wenn Erik bei mir war, machte den Moment nur noch perfekter.
"Die Besuchszeiten sind jetzt vor- oh!" Erik und ich schreckten sofort auseinander. "Entschuldigung", meinte die Arztin und lächelte vorsichtig. Erik lief natürlich sofort knallrot an, während ich nur lachte und ihm durch die Haare wuschelte. Die Ärztin hatte wahrscheinlich sowieso längst an meinem hibbeligen Verhalten im Wartezimmer gemerkt, dass Erik und ich nicht wirklich nur beste Freunde waren und offensichtlich hatte sie kein Problem damit, also machte es mir nicht wirklich etwas aus, dass sie uns 'erwischt' hatte.
"Tut mir wirklich leid, Sie zu stören, aber die Besuchszeiten sind gleich vorbei. Kommen Sie morgen, um Herrn Durm abzuholen?" Ich sah zu Erik, der mir voller Vorfreude zunickte. "Ja, mache ich, vielen Dank. Können wir vielleicht noch fünf Minuten haben?"
Die Ärztin schaute auf ihre silberne Armband Uhr und seufzte dann kurz. "Ja, na schön, dürfen Sie. Aber nur fünf Minuten."
"Danke!", rief Erik und fiel mir um den Hals, wie ein Kind, das von seiner Mutter Süßigkeiten bekommen hatte. Jetzt wirkte die Narkose wohl nicht mehr.
"Ähm, ich darf das eigentlich gar nicht", fügte die Ärztin etwas nervös hinzu und trat von einem Fuß auf den anderen. "Aber mein kleiner Bruder ist wirklich ein riesen Fan, könnte ich vielleicht ein Foto mit Ihnen machen?", fragte sie an uns beide gewandt und es war ihr sichtlich peinlich, aber schien ihr auch wirklich am Herzen zu legen.
"Natürlich", lächelte ich und winkte sie zu mir rüber. Wir machten ein Foto zu dritt an Eriks Bett und sie bedankte sich vielmals bei uns. Ich kramte noch die paar Autogrammkarten und einen Edding aus meiner Tasche, die ich immer für alle Fälle dabei hatte und unterschrieb zwei davon, bevor ich den Stift an meinen Freund weitergab, der ebenfalls seinen Namen darauf kritzelte und sie dann der freundlichen Ärztin gab.
Sie bedankte sich erneut und versprach, niemandem etwas über unsere Beziehung zu verraten, bevor sie das Zimmer wieder verließ und uns unsere fünf Minuten gemeinsame Zeit ließ. Erik lehnte sich laut seufzend an mich. "Kannst du dich nicht unter dem Bett verstecken und über Nacht bleiben?", murmelte er. "Ich vermisse dich sonst bestimmt wieder ganz doll."
Ich schmunzelte über die Schnute, die er grade wieder zog. "Ich komme morgen früh wieder, um dich abzuholen, okay? Ich werde dich auch vermissen, aber ab morgen sehen wir uns ja wieder öfter." Er nickte widerwillig und ließ sich noch von mir in einen langen liebevollen Abschiedskuss von mir ziehen, bevor ich von seinem Bett aufstand und mit einem "Ich liebe dich" sein Krankenzimmer verließ.
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Alles Gute zum Geburtstag (nachträglich), Rosa!
❤️
Es ist etwas zu spät und ich hab auch noch nicht drüber gelesen, aber ich hatte leider nicht so viel Zeit dafür und habe parallel auch noch das Halbfinale von unseren Olympia-Jungs geguckt.
Dafür ist es aber ganz gut geworden, finde jch. Ich hoffe natürlich, es gefällt dir und allen anderen!
Wenn das der Fall war, dann lasst Feedback da und votet!
❤️
Ich würde mich sehr über Kommentare freuen.
Für: drarrynator15
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