02.10 - Müllendowski
| 02.10.'16 |
Robert Lewandowski & Thomas Müller für Anna
Robert Lewandowski
Frisch geduscht und in normale Straßenklamotten gehüllt verließ Robert hinter seinen Teamkollegen das Trainingsgelände des FCB. Das Training war hart gewesen, wie immer. Besonders seit Ancelotti hier war. Es machte immer noch Spaß, keine Frage, Robert liebte seinen Job hier in Deutschland, aber er konnte nicht leugnen, dass er sich gelegentlich wie vom Bus überfahren fühlte.
Heute war zum Glück nicht so ein Tag. Robert hatte seine Kraftreserven für den Tag zwar aufgebraucht, aber er hatte verhältnismäßig gute Laune. Das einzige was ihn in diesem Moment noch störte, war sein Magen, der regelmäßig besorgniserregende Geräusche von sich gab.
Also seufzte er einmal theatralisch und lief statt zu seinem dunkelroten Audi, auf den schlichten VW seines Teamkollegen zu. Thomas war noch nicht da, wahrscheinlich trödelte er mal wieder beim Duschen, deshalb lehnte Robert sich einfach lässig gegen die Fahrertür und kramte in seiner Trainingstasche nach seiner Sonnenbrille.
Für einen Moment genoss er einfach die Wärme der Nachmittagssonne auf seiner Haut. Manchmal stellte er sich vor, was er täte, wenn er nicht dieses Profifußballer-Leben führen würde. Vielleicht säße er dann jetzt auf einer großen Picknickdecke an einem See, vielleicht mit ein paar Sandwiches und ein wenig Bier, Wein war nicht wirklich sein Ding. Aber das wichtigste Detail war der wunderschöne Mann in seinen Armen, der seinen Kopf an Roberts Schulter lehnte und ihm peinliche Geschichten aus seiner Kindheit erzählte, während er unterbewusst an seinem Ring drehte und auf das dunkelblaue Wasser vor ihnen starrte.
Robert träumte oft davon. Von dieser oder ähnlichen Szenen. Einmal hatte er sich sogar beim Training in einer seiner Tagträumerein verloren, er hatte seine Hand vor sich gesehen, wie sie durch die dunkelblonden Locken seines Traummannes fuhr und diesen dazu brachte, wohlig aufzuseufzen. Ancelotti hatte das nicht so gut gefunden, denn eigentlich ging der Fußball bei Robert über alles. Aber eben nicht über ihn.
"Hey, Robert, was gibt's?"
Mist, er hatte es schon wieder getan. Alles um sich herum vergessen und nur an seine unmöglichen Vorstellungen gedacht. Thomas grinste ihn an, wie immer super gelaunt, egal wie oft Carlo uns hin und her gejagt hatte. "Was?", gab Robert etwas überfordert von sich. "Was soll es geben? Es ist alles okay. Ich hab nur nachgedacht."
Thomas runzelte die Augenbrauen, allerdings ohne sein Lächeln auch nur um einen Zentimeter zu verrücken. "Ähm, okay. Aber du lehnst doch gegen mein Auto...?" Es klang mehr wie eine Frage als nach einer Aussage.
"Oh... ja!", bemerkte Robert und war froh, dass er nicht so leicht rot wurde. "Ich wollte eigentlich nur fragen, ob wir zusammen was essen gehen wollen. Ich bin am verhungern, weißt du."
Thomas schien die Nervosität seines besten Freundes nicht bemerkt zu haben. Er nickte. "Klar, können wir machen." Ohne auf eine weitere Reaktion zu warten lief er um sein Auto herum und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Es war normal, dass Robert fuhr, wenn sie zusammen unterwegs waren. Er hatte einfach gern die Kontrolle und Thomas akzeptierte das, es störte ihn ja auch nicht wirklich.
"Also, worauf hast du Lust? Chinesisch? Steak? McDonalds?"
Thomas kicherte - er kicherte - und boxte Robert spielerisch in die Seite. "Komm schon, du weißt, dass McDonalds verboten ist. Wenn Carlo das rauskriegt, Lewy!"
"Na und? Der kommt doch eh nicht dahinter", schnaubte Robert, während er den VW sicher in Richtung Münchener Innenstadt lenkte. Thomas schüttelte den Kopf über Robert, er war wirklich ein sehr eigenständiger Mensch. Er respektierte Carlo sehr, aber an jedes seiner Verbote konnte und wollte er sich nicht halten.
"Na schön. Egal, ich hab sowieso mehr Lust auf was schickeres. Geht Italienisch für dich klar?", fragte Robert und legte seinem Kumpel lächelnd eine Hand auf's Knie. Das Thomas dadurch rot anlief, bemerkte er gar nicht. "Äh, ja. Italienisch... klingt super."
"Gut", erwiderte Robert und konzentrierte sich weiter auf die Straße, ohne seine Hand weg zu nehmen, bevor er auf dem Parkplatz eines bekannten Restaurants mit italienischer Küche anhielt.
-
"Schmeckt dir das Essen, Thommy?", fragte Robert, als sie bereits beim Nachtisch angekommen waren. Thomas steckte sich noch eine weitere Gabel Kirschtorte in den Mund, bevor er antwortete.
"Ja, ist wirklich lecker. Ich war noch nie vorher hier, woher kennst du den Laden?" Er griff über den Tisch und zog Roberts Teller auf seine Seite, um dessen Kuchenstück auch noch zu verdrücken, da sein eigenes bereits bis auf den letzten Rest aufgegessen war.
"Hey, vielleicht wollte ich das noch essen!" Thomas kicherte wieder und Robert musste unwillkürlich lächeln. Er könnte seinem besten Freund sowieso niemals böse sein. "Ich bin mal mit Anna hier gewesen", beantwortete er seine Frage trotzdem und kratzte sich am Hinterkopf.
"Oh", meinte Thomas mit dem Blick auf seine Gabel gerichtet. "Anna..."
Anna war ein angespanntes Thema bei Robert und seinem besten Freund. Thomas mochte Anna nicht. Er hatte sie noch nie gemocht. Nicht als sie Roberts Freundin gewesen war, nicht als sie seine Frau wurde... und erst recht nicht nachdem Robert und sie sich getrennt hatten und jetzt nur noch für die Presse ein Paar waren. Er war immer noch nicht gut auf sie zu sprechen. Er konnte ja auch nicht ahnen, dass die Beziehung von Anfang an nur aus PR-Gründen existiert hatte. Manchmal würde Robert es ihm gerne erzählen, er wusste ja, dass man Thomas vertrauen konnte. Aber er war einfach noch nicht so weit.
"Hör zu, Thommy, lass uns nicht über Anna reden, okay? Ich will einfach nur-"
"Entschuldigen Sie?" Robert drehte seinen Kopf zu der hübschen Kellnerin, die den beiden bereits den Nachtisch serviert hatte. Wahrscheinlich wollte sie ein Autogramm. Das wäre ja nichts neues für ihn. Erst dann fiel Robert das Tablett in ihrer Hand auf, darauf zwei Gläser mit prickelndem Inhalt.
"Ihr Champagner", sagte sie lächelnd und zwinkerte Robert zu, während sie ein Glas jeweils vor ihm und Thomas abstellte. Wollte sie etwa mit ihm flirten oder hatte sie was im Auge?
"Wir haben doch gar keinen-"
"Thomas, warte, ist doch alles gut", unterbrach Robert ihn. Zu kostenlosem Champagner sagte man doch nicht Nein.
Sobald die Kellnerin mit einem weiteren Augenzwinkern verschwunden war, griff er nach dem Champagner und nahm einen Schluck. Kein schlechtes Zeug.
"Du hast Champagner bestellt?", fragte Thomas verwirrt, griff aber ebenfalls nach dem Glas und trank etwas.
"Naja, eigentlich-"
"Oh mein Gott!", rief Thomas auf einmal und saß plötzlich kerzengerade in seinem Stuhl. Robert wollte grade fragen, was denn los sei, als er sah wie sein bester Freund einen funkelnden Diamantring aus seinem Glas fischte.
"Robert, wow wow wow! Was soll das denn?" Auf einmal wusste Robert, warum Thomas so aufgebracht war.
"Warte, Thomas, du-"
"Robert, okay, ich fühle mich geschmeichelt, aber... weißt du, wieso denn gleich Heiraten? Woah, dieser Ring, er ist toll, auch wenn ich dich eher für den schlichteren Typ gehalten hatte. Jedenfalls, hatte ich das jetzt mal so gar nicht erwartet. Moment, heißt das, du bist schwul? Hast du deshalb mit Anna Schluss gemacht? Und du willst mich heiraten? Das ist krass, wirklich. Krass. Echt, also... ich meine klar, ich liebe dich auch, schon so verdammt lange. Und ich hatte auch gehofft, dass das irgendwann passieren würde, ja schon, aber eigentlich dachte ich, wenn du überhaupt irgendwas romantisches für mich übrig hast, dann fragst du mich vielleicht eher erst nach einem Date und nicht gleich, ob ich dich heiraten möchte. Also das kommt jetzt echt überraschend. Heute als du mich zum Essen eingeladen hast, hatte ich das ja mal so gar nicht erwartet! Moment, woher wusstest du überhaupt, dass ich auch auf Männer stehe? Oh Gott, ist das so offensichtlich? Nicht dass es noch jemand anderes bemerkt! Ich hab dich zu oft angestarrt oder? Stell dir vor wie schlimm das wäre, wenn du hetero wärst, oh scheiße. Naja, jedenfalls... ich kann dich nicht heiraten, Robert. Zumindest noch nicht. Wir können es doch langsam angehen lassen, ja? Ich gebe dir das hier-" Er zeigte auf den Ring in seiner Hand. "einfach zurück und dann gehen wir erstmal auf ein Date."
Robert starrte ihn ein paar Sekunden an, um alles zu verdauen, was Thomas ihm grade auf einmal erzählt hatte. "Thomas?"
Sein Teamkollege lächelte ihn an und trank noch einen Schluck Champagner. "Was denn?"
"Der Ring ist nicht von mir, Thomas."
Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und es tat Robert beinahe weh ihm diese Vorstellung zu nehmen. "W-was?", brachte er etwas verdattert hervor und starrte sein Gegenüber an. Wahrscheinlich ging er gerade noch mal alles durch, was er Robert gerade alles gestanden hatte. "Oh nein, ich bin so ein Idiot. Das war bloß eine Verwechslung, natürlich liebst du mich nicht. Das ist so peinlich. Es tut mir echt leid, Lewy, bitte können wir das einfach alles vergessen und so tun, als hätte ich das grade nicht gesagt?"
Robert legte die Stirn in Falten. "Nein." Thomas sah von seinen Händen auf, ein fast schon ängstlicher Blick auf seinem Gesicht. "Nein, ich kann das nicht vergessen. Und ich will es auch nicht."
Jetzt war Thomas mehr als verwirrt. "Das verstehe ich nicht."
Robert ließ ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht erscheinen. Er schob das Geschirr vor sich ein wenig zur Seite und griff über den Tisch, nach Thomas' Hand. Sie war warm und auch ein bisschen schwitzig, aber Robert störte das nicht. "Thommy, der Ring ist nicht von mir. Ich will dir keinen Heiratsantrag machen." Er lachte leise bei der Vorstellung. "Zumindest noch nicht. Ich hatte das genauso wenig erwartet wie du. Aber wenn ich schon mal die Gelegenheit habe... Ich, ähm, liebe dich auch. Und du hast Recht, Anna und ich waren nie wirklich zusammen, sie ist nur eine sehr gute Freundin. Ich wollte es dir schon lange sagen, aber ich war einfach noch nicht soweit. Nun, jetzt hat wohl kein Weg dran vorbei geführt und ehrlich gesagt bin ich auch ganz froh, das jetzt hinter mir zu haben. Naja, das war jetzt vielleicht nicht der beste Start für eine Beziehung, aber möchtest du vielleicht trotzdem mal... mit mir ausgehen?"
Thomas sah kurz zu Roberts Hand auf seiner eigenen, dann blickte er wieder in seine eisblauen Augen. "Ähm... ich- also-... Ja! Ja, möchte ich gerne." Er begann ebenfalls breit zu Lächeln.
Robert fiel ein Stein vom Herzen. Er stand von seinem Stuhl auf und umrundete den Tisch, bis er bei Thomas angekommen war. Mit einem dicken Grinsen im Gesicht zog er diesen zu sich hoch und küsste ihn. Einfach so, in der Öffentlichkeit. Und es war ihm scheißegal, was alle um sie herum jetzt dachten oder dass irgenein Paar jetzt noch etwas länger auf seine Verlobung warten musste, denn es zählte nur Thomas und dass er Robert zurück küsste. Und wie er das tat.
-
Okay, ich bin ein bisschen unsicher über das hier, aber sonst eigentlich ganz zufrieden.
Happy Birthday, Anna!
🎉❤️
Hier ist mein Geburtstagsgeschenk an dich!
Es ist jetzt nicht wirklich Drama passiert, wie du's dir eigentlich gewünscht hast, aber ich hoffe, das hier ist auch okay.
Wenn es dir/euch anderen gefallen, könnt ihr gerne Feedback oder einen Vote dalassen!
❤️
Für: an_na_a
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