und alles andere war irrelevant

Ich wachte neben ihm auf. Und ich war so glücklich, dass ich mich kneifen musste, um sicherzugehen, dass es kein Traum war.

Zayn schlief noch, wie ein Engel, aber seine Hand lag auf meinem Oberarm. Alleine dieser Körperkontakt reichte, um mein Herz schneller schlagen zu lassen.

Scheiße, ich war ihm ja dermaßen verfallen.

Ich wollte jeden Tag neben ihm aufwachen.

Ich wollte seine Hand halten, ich wollte ihn küssen, ich wollte, dass er in meinen Armen lag, wenn er einen schweren Tag gehabt hatte. Oder auch wenn er keinen schweren Tag gehabt hatte.

Ich wollte ihn bei mir.

Ich seufzte.

Ich wollte einfach nur mit ihm zusammen sein.

Aber wir hatten gestern nichts geklärt. Gar nichts. Wir hatten uns heftig gestritten und dann aus dem Nichts miteinander geschlafen.

Ich legte meine Hand auf seine, die auf meiner Haut lag und strich mit der anderen leicht über sein Kinn. Er lag zu mir gewandt und ich konnte ihn nur beobachten und hoffen, dass er nicht aufwachte. Denn wenn er aufwachte würden Dinge wieder kompliziert werden.

Und da hatte ich keine Lust drauf.

Plötzlich überkam mich eine riesige Welle an Angst.

Was, wenn ihm das alles nichts bedeutet hatte?

Meine Gedanken wanderten zu dem Typen, mit dem Harry ihn gesehen hatte. Vielleicht war Zayn ja ein absoluter One Night Stand Mensch. Ich wusste kaum was über sein Liebesleben, es war gut möglich.

Vielleicht rechnete er gar nicht damit, dass ich überhaupt noch hier war.

Vielleicht sollte ich gehen.

Mein Blick wanderte wieder zu Zayns wunderschönem Gesicht und ich seufzte leise. Ich konnte jetzt nicht gehen.

Das was ich letzte Nacht gefühlt hatte, hatte ich noch nie zuvor gespürt.

Es war anders mit Zayn.

Trotzdem hatte ich Panik. Und vor meinen Problemen wegzurennen war eh meine übliche Methode mit Konflikten umzugehen. Konfrontationen möglichst vermeiden, das war mein Motto.

Das was ich gefühlt hatte war einmalig und ich würde es nicht verkraften, wenn er nicht das Gleiche gespürt hatte.

Wenn das für ihn unbedeutend war.

Schweren Herzens setzte ich mich langsam auf. Zayns Hand rutschte von meinem Oberarm und blieb neben mir liegen.

Scheiße, er sah so gut aus.

Ich schwang die Beine aus dem Bett und stand vorsichtig auf. Dann sammelte ich meine Kleidung auf und verschwand erstmal in sein Badezimmer.

Ich zog mich an und klatschte mir dann Wasser ins Gesicht.

Unschlüssig sah ich in den Spiegel.

Ich konnte nicht einfach so gehen.

Aber ich konnte auch nicht hierbleiben, dafür war ich viel zu anxious was Zayn sagen würde, wenn er aufwachte.

Ich atmete tief durch, trocknete mein Gesicht ab und wusste plötzlich was ich tun würde.

Ich ging in Zayns Arbeitsecke im Wohnzimmer und nahm mir ein Blatt und einen Kuli. Dann setzte ich mich an seinen Schreibtisch und begann zu schreiben.

Hey Zayn.

Ich will nicht, dass du denkst, ich wäre einfach so abgehauen, weil mir das mit dir heute Nacht nichts bedeutet hat. Denn das Gegenteil ist wohl eher der Fall.

Es tut mir Leid, dass die Schrift so krakelig ist, aber meine Finger zittern während ich das hier schreibe, weil ich so nervös bin und mich jetzt komplett verletzlich und angreifbar mache und das bin ich nicht gewöhnt.

Zee, ich hab es nicht ausgehalten da neben dir zu liegen und mit rasendem Herzen zu warten, dass du aufwachst.

Vor allem falls du mir dann sagst, dass es nur eine einmalige Sache war. Oder dass du dachtest ich wäre schon längst wieder gegangen. Oder, dass so eine Freundschaft Plus eine schöne Sache wäre.

Denn für mich war es nicht nur ein One Night Stand oder der Anfang von irgendwas Lockerem oder so.

Und ich hab Angst, dass es das für dich war, deshalb bin ich gegangen.

Ähm...ich denke, nein, ich weiß, wir müssen das persönlich klären, deshalb...komm vorbei?

Ja also...

Danke? Schätze ich?

Liam xx

p.s. falls du das nicht kapiert hast, ich hab irgendwie ne Menge Gefühle für dich

p.p.s. heilige scheiße bist du gut im Bett.

Mit zitternden Fingern legte ich den Stift weg und faltete den Zettel zusammen. Ich dachte nicht darüber nach was ich geschrieben hatte, ich musste nur hier raus.

Ich öffnete vorsichtig die Tür zu Zayns Schlafzimmer, wo er immer noch lag wie ein Engel. Dann ging ich so leise wie möglich hin und legte de Zettel neben ihn.

Und dann machte ich mich aus dem Staub.

Damit er den Zettel allerdings auf keinen Fall übersah holte ich in der Bahn mein Handy raus und schrieb ihm eine Nachricht.

Hab dir einen Zettel hinterlassen, wehe du übersiehst ihn.

Nach kurzer Überlegung schrieb ich noch eine hinterher.

Ich hoffe du hast gut geschlafen :)

Und dann steckte ich mein Handy weg und versuche den Rest des Weges nicht an ihn zu denken.

Auch als ich zu Hause ankam versuchte ich mich abzulenken. Ich schaute ein paar Folgen einer Serie und rief irgendwann sogar Niall an.

Es brachte aber alles nichts.

Ich dachte die ganze Zeit an Zayn. Und an letzte Nacht. Daran wie gut er sich angefühlt hatte.

Wie elektrisierend. Wie ungewohnt. Wie magisch.

Wie richtig.

Ich dachte an seine Lippen, sein Lächeln, die Art wie einzelne Strähnen seiner Haare in sein Gesicht fielen.

Seine Hände in meinen Haaren. Seine Hände auf meinem Körper.

Seine Hände überall.

Ich hörte Niall nicht zu und brach unser ziemlich einseitiges Gespräch dann ziemlich schnell ab.

Und als ich es irgendwann nicht mehr aushielt, nachguckte und sah, dass Zayn meine Nachricht schon vor zwei Stunden gelesen hatte wollte ich vor lauter Panik noch Harry anrufen.

Ich brauchte einfach seinen Rat.

Aber in genau dem Moment klingelte es.

Mit rasendem Herzen sprach ich in die Gegensprechanlage.

„Hier ist Zayn, lass mich rein", ertönte seine Stimme und mein Herzschlag verdreifachte sich. Ich klickte auf den Summer, machte die Wohnungstür auf und hörte Zayn die Treppen hochlaufen.

So nervös war ich glaub ich noch nie gewesen.

Da tauchte Zayn auf dem Treppenansatz auf und kam die letzten Stufen langsam zu mir hoch.

„Hi", meinte er als er vor mir stand und ich lächelte vorsichtig und atmete aus.

„Hi."

Kurz sagten wir nichts, dann trat ich zur Seite. „Äh, komm rein."

Zayn nickte und ging an mir vorbei in meine Wohnung.

„Bier?", fragte ich, weil ich nicht wusste was ich sonst sagen sollte und Zayn nickte vorsichtig.

„Ja, danke."

„Okay, du ähm...wartest du im Wohnzimmer?"

„Okay." Er nickte und ging ins Wohnzimmer. Ich verschwand kurz in der Küche und öffnete den Kühlschrank, nur um dann festzustellen, dass ich gar kein Bier mehr da hatte. Ich seufzte und füllte einfach zwei Gläser mit Wasser auf.

Dann ging ich zu Zayn ins Wohnzimmer, der am Fenster stand und seine Jacke nicht mal abgelegt, sondern nur in der Hand hatte.

Ich stellte die Gläser auf dem Sofatisch ab und er drehte sich zu mir um.

„Ich äh...hatte kein Bier mehr", sagte ich und kurz war wieder Stille.

„Es tat schon ein bisschen weh aufzuwachen und du warst nicht mehr da", meinte Zayn dann.

Ich starrte ihn kurz an und schluckte. „Es tut mir Leid", sagte ich dann. „Ich wusste einfach nicht, was das für dich heißt und ich wollte nicht...also..." Ich seufzte. „Ich weiß ja nichts über dein Liebesleben, vielleicht hat dir das ja auch nichts bedeutet und..." Ich biss mir auf die Unterlippe.

„Liam." Zayn schnaubte und schüttelte leicht lächelnd den Kopf. „Ich schlaf nicht einfach mit irgendwelchen dahergelaufenen Typen."

„Ich bin ja auch kein dahergelaufener Typ."

„Gut, lass es mich anders formulieren", seufzte Zayn. „Ich schlafe nicht einfach mit Leuten, für die ich keine Gefühle habe."

Ich sollte mich besser fühlen. Aber irgendwie wurde ich nur noch unsicherer und biss mir auf die Lippe. Ich wollte es nicht fragen, aber ich konnte mich nicht beherrschen.

„Aber hattest du nicht letztens was mit so einem Typen im Club?"

„Letztens?" Jetzt war es Zayn, der die Stirn runzelte. Er kam etwas näher, legte seine Jacke über die Sofalehne, ließ sich auf die Armlehne sinken und seufzte. „Li, das ist mindestens über ein halbes Jahr her. Und ich hab nur ein bisschen mit ihm rumgemacht. Wenn du es genau wissen willst, hab ich das auch nur, weil er mich an dich erinnert hat. Und woher weißt du das überhaupt, du warst an dem Abend bei Mia."

Mein Mund klappte auf. Er...er wusste noch genau, warum ich damals nicht dabei gewesen war? Weil ich bei Mia gewesen war? Diesem einen Mädchen mit dem ich im letzten Jahr was hatte?

Und er hatte den Typen geküsst, weil er ihn an mich erinnert hatte?

Er seufzte und vergrub seinen Kopf in seinen Händen. „Na toll, ich hab zu viel gesagt, jetzt weißt du Bescheid."

Ich ging auf ihn zu und setzte mich neben ihn. „Du..." Ich wusste nicht richtig, was ich sagen wollte, aber Zayn nahm mir das Reden sowieso ab.

„Ja! Okay?", rief er und fing an nervös mit dem Fuß auf und ab zu wippen. „Ich stehe seit über einem Jahr auf dich. Und...und ich hab gerade wirklich Angst."

Ich wollte erst nach seiner Hand greifen, dann entschied ich mich anders. Ich legte meine Arme um seine Taille und zog ihn von der Lehne auf meinen Schoß.

„Wovor?", fragte ich gegen die Haut seines Nackens und sah dann zu ihm auf.

Er musterte mich, dann zog er sein linkes Bein so über meinen Schoß, dass er mir jetzt quasi gegenübersaß und mich ansehen konnte.

„Davor, dass du nicht so viel für mich fühlst, wie ich für dich", gab er dann zu, legte seine Hände an meinen Kragen und senkte den Blick.

„Siehst du und ich hab genau die gleiche Angst."

„Vielleicht sollten wir beide weniger Angst haben", meinte er und sah auf meine Lippen.

Ich nickte langsam und auch mein Blick wanderte zu seinen Lippen. „Zayn, diese Nacht mit dir war das Beste, was ich in meinem ganzen Leben gespürt habe."

„Kann ich nur zurückgeben", hauchte Zayn und dann legte er seine Hände in meinen Nacken und küsste mich.

Ich seufzte auf und erwiderte sanft. Seine Lippen waren eine Sünde. Wie konnte sich ein einziger Kuss so gut anfühlen?

„Also...", begann ich als wir uns kurz voneinander lösten. „Du musst mir aber versprechen dich niemals von mir zu trennen", sagte ich. „Weil...also wenn wir uns trennen sind wir auch keine Freunde mehr...und ich brauche dich in meinem Leben."

Zayn lächelte. „Keine Sorge", flüsterte er dann. „Mich hast du jetzt für immer an der Backe."

„Oh thank god", seufzte ich und legte meine Lippen wieder auf seine.

Zayn zu küssen fühlte sich himmlisch an.

Ich würde nie wieder damit aufhören. Ich verstand plötzlich warum Louis und Harry das den ganzen Tag lang machten.

Er löste sich allerdings wieder von mir. „Warte, bist du jetzt mein Freund?", fragte er und ich grinste nur und zog ihn wieder näher. „Ja. Und jetzt küss mich bitte einfach."

Und es schien als hätte er da nicht das Geringste gegen.

_____

Ein paar Tage später saßen wir mal wieder mit Larry und Niall in der Mensa.

Es gab irgendeinen Gemüseauflauf, der sogar ziemlich lecker war, aber wenn man Harry und Louis so beobachtete konnte einem der Appetit wirklich vergehen.

Sie küssten sich die ganze Zeit und flüsterten irgendwelche Sachen, wovon man immer mal wieder Bruchstücke aufschnappte.

„Sagst du mit deinen vier Nippeln", antwortete Louis etwas lauter auf irgendetwas und starrte Harry lüstern an und das schien meinem Freund jetzt wirklich zu viel zu sein.

„Jungs, bitte, kein Dirty Talk am Tisch", meinte er und griff mit einem angeekelten Gesichtsausdruck nach seinem Glas.

„Oh, tu nicht so als würdet ihr nicht auch bald damit anfangen", konterte Louis und ich ließ meinen Kopf auf den Tisch fallen.

„Was?" Erstaunt sah Niall zu mir, weil ich Louis' Aussage nicht mit einem Lachen abtat.

„Warte, was ist hier los?", fragte er und sah zwischen uns allen hin und her.

Aber Harry und Louis wussten eben auch nichts. Sie vermuteten nur. Also sahen sie uns genauso gespannt an.

Ich warf Zayn einen Blick zu und er lächelte und griff dann nach meiner Hand. Sofort verschränkte ich unsere Finger miteinander und er lehnte seinen Kopf an meine Schulter.

„Wir äh...", begann er und suchte meinen Blick. Ich fing an breit zu lächeln.

„Zayn und ich sind zusammen", eröffnete ich den Anderen und Louis und Harry begannen sofort Begeisterung zu zeigen.

„Yess, ich wusste das klappt mit euch", meinte Harry und gab mir ein breites, glückliches Lächeln, während Louis Zayn eine Hand zum Einschlagen hinhielt und meinte: „Wow, Zayn also mit Liam hast du echt einen guten Fang gemacht."

Harry quittierte das nur mit einem eifersüchtigen Blick, woraufhin Louis ihm einen Kuss gegen den Hals drückte und flüsterte „Du bist natürlich der bessere Fang."

Dann drehte er sich zu uns und grinste. „Nein, aber ernsthaft. Glückwunsch, Jungs."

Nur Niall hatte sich noch nicht geäußert.

Er sah mit offenem Mund zwischen uns und Larry hin und her.

„Das ist doch jetzt nicht euer Ernst", meinte er dann und klang ernsthaft ein bisschen genervt.

„Was?", fragte Zayn verwirrt und meine Hand verkrampfte sich um seine. Würde Niall uns nicht akzeptieren?

„Ihr seid meine besten Freunde und jetzt seid ihr alle untereinander zusammen?", machte er dann aber weiter und meine Sorge löste sich so schnell auf, wie sie gekommen war. „Das heißt selbst, wenn wir Jungsabende machen werde ich das fünfte Rad am Wagen sein? Das finde ich nicht ok." Jetzt redete er sich richtig in Rage. „Also das ist ja mal sowas von egoistisch von euch, wirklich, Harry und Louis, okay, die kennt man eh nur zu zweit, aber von euch hätte ich mehr erwartet, ich..." Niall hörte gar nicht mehr auf sich weiter darüber aufzuregen, aber es war offensichtlich nicht besonders ernst gemeint.

„Hey, Nialler!", rief Harry laut und stoppte Nialls Redefluss. „Hör auf dich aufzuregen und gib einfach zu, dass du seit Jahren Fan Fiction über die Beiden schreibst."

Und Niall grinste nur, schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.

„Nein, Spaß, ich freu mich für euch", meinte er dann. „Aber wehe ihr sorgt dafür, dass ich mich überflüssig fühle, Jungs. Dann muss ich mir leider neue beste Freunde suchen."

„Oh nein, wir brauchen dich noch. So schnell kommst du uns nicht davon", grinste ich.

Niall grinste zurück, Harry und Louis waren schon wieder dabei rumzumachen und Zayn drückte nur kichernd seine Nase in meine Schulter.

Kurz gesagt: Alles war perfekter als es irgendwie sein konnte.

Und Harry hatte Recht. Es war scheißegal was für eine Sexualität ich jetzt wirklich hatte.

Solange ich mit Zayn zusammen war, war ich glücklich. Und alles andere war irrelevant.

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