Kapitel 28

Gemeinsam trete ich mit Morgan aus der Umkleide heraus. Das Gefühl endlich wieder meine normalen Sachen zu tragen ist wundervoll. In der Kabine haben wir, gefühlte zehn Minuten lang, einen Freudentanz aufgeführt und fast scheint es so, als würde Morgan sich noch mehr freuen als ich. Scheinbar musste sie einfach nur einmal über ihren Schatten springen, um glücklich zu werden. Ich bin ihr mehr als dankbar, dass sie extra für mich noch gekommen ist. Sie hat mir erzählt, dass sie erst überlegt hatte nicht zu kommen, aber dann hat sie daran gedacht, was ich schon alles für sie getan habe und sich entschieden doch zu kommen.

Arm in Arm verlassen wir, die Umkleide lachend und wollen gemeinsam nach Hause gehen, da erblicke ich Cameron, der einige Schritte von uns entfernt, an der Wand lehnt und mich betrachtet. Schnell will ich einfach mit Morgan an ihm vorbeigehen und ihm vielleicht später danken, wenn meine Freundin weg ist, aber Morgan kann es ja wieder mal nicht lassen und zieht mich mit sich zu meinem Nachbarn herüber. Genervt verdrehe ich die Augen, als Morgan ihn grüßt: "Hey Cameron." Dafür kassierte ich sofort einen sanften Stoß in die Rippen und muss mir ein leises Keuchen stark verkneifen. Cameron hat es zwar gesehen, sagt aber nichts dazu: "Hallo ...äh ...Morgan." War ja klar, dass er den Namen meiner besten Freundin nicht mal kennt, aber denkt, dass er mich liebt. "Katy wollte sich für deine Hilfe persönlich bedanken", lügt Morgan und stupst mich aufmunternd an. Erneut verdrehe ich die Augen und grinse amüsiert: "Danke für deine Hilfe, Cameron." "Immer wieder gerne, Kat", erwidert er zwinkernd. Morgan schaut verwirrt zwischen uns hin- und her: "Hab ich was verpasst?" Cameron und ich schauen uns kurz still an und dann antworte ich: "Äh ...nein. Alles ist ganz normal." Meine beste Freundin kann sich ein leises Lachen nicht verkneifen: "Wer's glaubt!" Schnell versucht Cameron vom Thema abzulenken: "Ähm, Katy. Wollten wir uns heute nicht treffen, um Mathe zu machen?" Zwar kann ich mich an keine Abmachung dieser Art erinnern, aber sicher würde er das nicht sagen, wenn es nicht wichtig ist, also tue ich so, als wüsste, ich wovon er redet: "Ja, stimmt. Wann hast du Zeit?" "Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir jetzt nach der Schule zu mir gehen und die Aufgaben schnell beenden könnten", sagt er eindringlich und versucht mir damit zu sagen, dass er unbedingt ein 'Ja' von mir braucht. Doch seine gewünschte Antworte kann ich ihm nicht geben: "Ich wollte mit Morgan gleich eigentlich ins Kino gehen." Überrascht schaut er mich an, doch selbst damit kann er meine Antwort nicht verändert. Irgendwie fühle ich mich in letzter Zeit nämlich ein bisschen so, als würde ich Morgan ständig vernachlässigen und eine miserable Freundin sein.

Morgan schüttelt jedoch den Kopf und legt mir eine Hand auf die Schulter: "Schon gut, Katy. Triff dich ruhig mit Cameron. Ins Kino können wir auch an einem anderen Tag gehen. So dringend ist es nicht." Verwundert blicke ich sie an. Meint sie das etwa gerade ernst? "Ist das wirklich okay für dich?", frage ich nochmal unsicher, weil ich ihr nicht glaube, dass sie wirklich das meint, was sie sagt. Grinsend nickt sie: "Ich meine immer das, was ich sage. Es ist für mich okay, verstanden?" Sie hat recht. Jedes Mal, wenn sie etwas sagt, meint sie es auch so, außer wenn Ironie in ihrer Stimme liegt. Wenn das der Fall ist, ist sie gerade dabei mich zu verarschen. "Danke", sage ich und nehme sie in den Arm. Obwohl ich versuche glücklich zu lächeln, hat sich mein Magen zusammen gezogen und ich beginne mich zu fragen, ob ich nicht doch mit ihr ins Kino gehen sollte. Sie sollte mir wichtiger sein, als Cameron, obwohl ich seine Mate bin. Schließlich habe ich mir den Posten als Mate nicht ausgesucht.

Nachdem wir uns voneinander gelöst haben, verabschiedet sich Morgan von mir und lässt mich mit Cameron alleine zurück. Wütend schaue ich ihn an: "Musste das sein?" "Was denn? Für deine Freundin war es doch okay!", er zuckt mit den Schultern. "Nein, war es nicht. Sie hat nur so getan, weil sie meine Freundin ist und mir kein schlechtes Gewissen machen wollte", trotzig verschränke ich die Arme vor der Brust. "Tut mir leid. Beim nächsten Mal stelle ich eine Woche vorher einen Antrag auf ein Gespräch mit dir", neckt er, was mich aber in diesem Moment nur noch wütender macht. "Was willst du eigentlich? Für Matheaufgaben wartest du sicher nicht auf mich", bemerke ich ein wenig genervt. "Doch, natürlich und jetzt komm mit mir. Ich muss dich etwas fragen und dir etwas erzählen. Reicht das als Grund?", fragt er ungeduldig. "Na gut, aber wir gehen zu mir und wenn das nicht wichtig genug war, um meiner Freundin abzusagen, verschwindest du sofort wieder", ich gehe voraus, weil ich genau weiß, dass er mir folgen wird. "Okay", murrt er und läuft schnell hinter mir her: "Aber bitte warte wenigstens auf mich." Ich verdrehe die Augen. Gerade konnte er nicht schnell genug von hier weg kommen und jetzt soll ich warten. Jungs!

Sorry, dass es so kurz und schlecht ist. Beim nächsten Mal wird es besser und auch wieder länger. Hatte das Kapitel eigentlich ein bisschen anders geplant.
-Maja

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