Kapitel 13
"Warte auf mich", ruft Cameron mir hinterher und wenig später läuft er im Gleichschritt neben mir her. Leise knirsche ich mit den Zähnen und versuche mich zu beherrschen. "Wieso läufst du mir hinterher?" "Hab ich doch schon gesagt. Ich will mit dir zusammen zur Schule gehen", erklärt er fröhlich. Seine Freude überrascht und verwirrt mich. Ist er vielleicht immer noch betrunken oder steht unter Drogeneinfluss? "Und wieso?", frage ich beharrlich weiter. "Weil wir Nachbarn sind und weil ich gerne Zeit mit dir verbringen", er blickt zu Boden. Verwundert runzle ich die Stirn: "Seit wann das denn?" Auf diese Frage scheint er keine Antwort zu wissen, weshalb er schweigt. War ja klar! Wahrscheinlich will er nicht zugeben, dass er sich augenscheinlich erst seit gestern für mich zu interessieren scheint und mich davor wie Dreck behandelt hat.
Lange laufen wir nur still nebeneinander her und ich versuche mein ganzes Unbehagen zu überspielen."Haben deine Eltern dir schon erzählt, dass sie uns am Freitag zu euch eingeladen haben?", fragt er dann leise, versucht dabei aber selbstsicher zu klingen. "Ja", ich weiche seinem eindringlichen Blick aus, den er ununterbrochen auf mich gerichtet hält. "Du wirkst nicht sehr begeistert", er klingt niedergeschlagen. Ich bleibe jedoch trotzdem knall hart: "Bin ich auch nicht". Mein Mitleid hat er nicht verdient. Trotzdem baut sich aber ein mieses Gefühl in mir auf. Hoffentlich schaffe ich es zur Schule, bevor ich einknicke. "Katy? Du hast meine Frage gestern in der Mittagspause gar nicht beantwortet", murmelt er niedergeschlagen. Nun treffen sich unsere Blicke doch wieder, als ich zu ihm herüberblicke: "Äh, ja stimmt. Das habe ich nicht getan. Was war die Frage nochmal?" Zwar erinnere ich mich genau an seine Worte, doch ich will hören, dass er seine Meinung nicht geändert hat. "Ich habe gefragt, ob du mit mir essen gehen willst. Am Donnerstag!", erklärt er, obwohl die Information über das Datum neu ist: "Also, willst du?" Mit einem schlechten Gefühl in der Brust schüttle ich langsam den Kopf und versuche es möglichst schonend zu sagen: "Ich ...äh ...muss mich am Donnerstag auf den Ball vorbereiten." Bei der Erwähnung des Tanzes wandelt sich sein Gesichtsausdruck plötzlich sofort. Hat er etwa vergessen, dass er Ball am Samstag stattfindet? Geschockt blicke ich ihn an: "Du hast es vergessen?" "Ja", erwidert er sofort: "Mit wem gehst du hin?" "Das geht dich nichts an", erwidere ich lauter als gewollt. "Ah okay, du hast gar kein Date oder du gehst mit deiner besten Freundin zusammen hin, Kat", stichelt er grinsend. Entweder macht er das, um mich zu ärgern oder er glaubt das wirklich, aber der Spitzname "Kat" macht es eindeutig. In unseren Kindertag hat er mich immer so genannt und später hat er ihn genutzt, um mich wütend zu machen. So sehr ich auch versuche nicht wütend zu werden und ihm zu sagen, dass ich mit Kyle hingehe, da mir klar ist, dass er mich dafür auslachen wird, so sehr ärgert es mich auch ihm nichts entgegnen zu können. So gut es geht, versuche ich mich zu beruhigen, doch mein Herz schlägt wütend gegen meine Brust und meine Hände ballen sich zu Fäusten zusammen. Es scheint, als würden sowohl er als auch ich in alte Muster zurückfallen. Mein Atem geht flacher und ich beschleunige meinen Schritt: "Du wirst am Samstag ja sehen, für wen ich dich abserviert habe."
Mit diesen Worten laufe ich vor ihm weg und versuche mein kleines, naives Herz zu beruhigen. Wenigstens für eine Sekunde hatte ich ihm geglaubt, dass er sich geändert hat und schon wieder wurde ich enttäuscht. Das wird nicht noch einmal geschehen. Wäre unsere Vergangenheit nicht gewesen, hatte ich ihm vielleicht nicht mal einen Korb gegeben, aber seine Reaktion auf meine Absage hat sein altes selbst wieder hervorgetan, mit dem ich nichts zu tun haben möchte.
Sorry für das komplett miese Kapitel! Werde es später vielleicht nochmal überarbeiten!
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