29 | Big Mama ist zurück
Okay, also nur damit ich das klargestellt habe: An alle die mich persönlich kennen - Lest dieses Kapitel nicht. Bitte.
,,Dieser Plan ist blöd.", meinte ich schon zum dritten Mal. Sangster's Grinsen verriet, dass er sich genau diese Reaktion von mir erhofft hatte. Niemand von uns musste es aussprechen, damit es klar war, dass er das aus Rache tat.
,,Tja, du hast keine Wahl.", zuckte er mit den Schultern, während wir auf die Rezeption zugingen. Die Frau war noch immer nicht zurück und laut dem Obergangster neben mir sollte ich die Zeit ausnützen, um mich in meine neue Rolle einzufinden.
Schwanger. Das war ich für die nächsten zehn Minuten, Dank Sangster.
Ich war selten so wütend und beschämt gleichzeitig. Was würde die Rezeptionistin wohl von mir denken? Da ich noch ein paar kindliche Züge besaß, wirkte ich definitiv zu jung, um ein Kind zu bekommen.
,,Das wird bestimmt auffallen!", protestierte ich und verschränkte die Arme.
,,Wird es nicht. Glaub mir, ich hab in solchen Themen offensichtlich mehr Erfahrung, als du.", verdrehte er die Augen. Es schien ihn zu belustigen, wie ich durch lahme Argumente versuchte, ihn umzustimmen.
,,Ich trage keine Hot Pants, mein Ausschnitt zeigt einen akzeptablen Bereich und ich werde dich garantiert nicht Daddy nennen, also fällt es bestimmt auf!", gab ich zurück. Obwohl ich nicht gerne kämpfte (weil ich zu oft verlor), musste ich eines zugeben: Ich liebte es zu diskutieren.
,,Du siehst aber aus, wie ein naives Kind, das so ziemlich alles glaubt, was man ihm sagt und sich von netten Jungs leicht verwirren lässt. Ich habe das Glück, nicht gefährlich auszusehen; hätten wir uns unter anderen Umständen kennengelernt, wärst du nach einem Gespräch mit mir ahnungslos in ein Auto gestiegen!", erwiderte er besserwisserisch. Meine Güte, wie ich solche Klugscheißer hasste (Bis auf mich, denn ich war mit Leib und Seele eine wahre Besserwisserin)!
,,Ach, und wo wir schon beim Thema sind: Hier steht, wir bekommen einen Rabatt, wenn wir sagen, dass du zwölf bist.", freute sich Sangster. Er kicherte. Dieses Mal verdrehte ich die Augen.
,,Als wäre ich mit zwölf schon geschlechtsreif...", gab ich zurück.
,,Ich bezweifle, dass du es auch jetzt bist.", schmunzelte er. Okay, langsam wurde es gemein. Ich hatte ihn ein einziges Mal besiegt, und zwar im "Argumemtieren", und das schien sein Ego offensichtlich nicht auszuhalten.
Was für eine Arschgeige!
,,Hey, ich hab gerade meine Tage, das ist Beweis genug!", protestierte ich.
Plötzlich wurde sein Gesichtsausdruck weniger amüsiert, aber dafür liebevoller mit etwas anderem, das ich noch nicht deuten konnte.
,,Nein, Baby, du bist schwanger!", erwiderte er halb flüsternd, während sich sein Gesicht meinem Hals näherte.
Stopp, was passiert hier gerade?
Als ich leicht aufsah, erkannte ich, dass die Rezeptionistin gekommen war und uns misstrauisch anblickte. Sangster's Hand wanderte unterdessen zu meiner Hüfte, weshalb ich den Bauch einzog.
Ich hoffte, dass ich nicht zu sehr schwitzte, denn meine Wangen und Stirn wurden auf einmal ziemlich heiß, als seine Lippen auf meine Halsschlagader legte.
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHILFE!, schrie ich in Gedanken und knabberte mir währenddessen nervös die Haut von der Unterlippe.
Anscheinend hatte ich mich zu weit zurückgelehnt, denn Mr. Obergangster zog mich mit einem ermahnenden Druck in der Hüftgegend näher zu sich heran.
OHMEINGOTTOHMEINGOTTOHMEINGOTT....
Irgendwann räusperte sich die Dame von der Rezeption.
DANKE! NOCH MEHR ZEIT KONNTEN SIE SICH ANSCHEINEND NICHT MEHR LASSEN?!, dachte ich erleichtert und zugleich wütend.
Sangster entfernte seinen Mund von meiner Haut, aber seine Hände sanken weiter, wie gestern in der Umkleidekabine. Der Hutmacher räusperte sich, als mein Rock ein wenig zur Seite rutschte.
Das geht jetzt zu weit!, bestimmte er und verschränkte die Arme. Somit sah er aus wie ein verärgertes Kleinkind.
Ich öffnete den Mund, aber versuchte gleichzeitig nicht zu schreien, weshalb ich stattdessen einen anderen Laut aus meiner Kehle ließ; ein hysterisches Kichern.
Love is in the air..., sang die Grinsekatze unterdessen.
Wieder räusperte sich die Rezeptionistin, die mich wegen der Hautfarbe und dem Gesichtsausdruck (inklusive Stimme) an Big Mama erinnerte. Obwohl sie nicht so viel Speck um die Mitte (und auch sonst überall) herum besaß, war sie trotzdem leicht mollig, doch ich fand sie nicht hässlich. Bis auf öliges-Haar-und-Akne-Eric fand ich grundsätzlich nie jemanden hässlich und selbst bei ihm lag das nur an persönlichen Gründen; ich mochte ihn schlicht und einfach nicht.
Big Mama sagte endlich etwas und es klang so mürrisch, wie bei einem alten Großstadtpolizisten: ,,Was gibt's?"
,,Ein zweier Zimmer." Jetzt konnte ich Sangster's Grinsen endlich deuten - es war eines dieser Pedo-Smileys! Big Mama durchbohrte ihn mit ihrem missmutigen Blick.
Toll, er legte es also drauf an, dass die Jugendschuthbehörde hier aufkreuzte. Aber bitte, soll er doch. Dann werde ich wenigstens gerettet!, stellte ich glücklich fest. Anscheinend verriet meine Miene zu viel, denn jetzt wurde ich von Big Mama missmutig angestarrt.
Sangster kommentierte das mit einem noch breiteren Grinsen. ,,Ja, Baby, du freust dich auch schon auf später, ich weiß.", sagte er mit einem Zwinkern.
Und als wäre das vorhin nicht schon genug gewesen, küsste er mich erneut. Diesmal auf den Mund.
Jetzt schrie ich nicht mehr in Gedanken.
Ich tat es laut.
,,AAAAAAAAAAAAAAAAA-"
Darauf folgte ein Todesblick von Sangster und ein verwirrter Gesichtsausdruck von Big Mama. Sie schien langsam zu ahnen, was hier vor sich ging.
Er hat uns geküsst!, stellte der Hutmacher perplex fest.
Nein, Hutmacher, er hat Ruby geküsst., erklärte Alice. Dann erschrak sie auf einmal: Du nicht-liebe Zeit, er hat Ruby geküsst!
Mr. Honigblond packte mein Handgelenk, sodass die Dame vor uns nicht bemerkte.
Kurz bevor er einen der vier Knöpfe drücken konnte, rettete ich mich:
,,-AAAAAACH DU MEINE GÜTE, DAS WAR UNSER ERSTER KUSS!"
Innerlich weinte ich. Aber zumindest brachte ich ein übertrieben aufgeregtes Gekreische zustande, das nicht aussagte, dass ich gerade sexuell belästigt wurde. Mein Lächeln war riesig, es reichte fast bis zu meinen Augen und ich starrte Sangster so glücklich an, als hätte er mir gesagt, dass ich nach Hause durfte und er mir davor Sushi spendierte und einen Welpen kaufte.
Meine Handflächen, Meine Wangen, mein Magen, meine Beine und vor allem meine Lippen - das alles kribbelte wie verrückt.
In seinen Augen konnte ich lesen, wie die Gefahr sich abbaute. ,,Wirklich? Dafür wurde es langsam auch Zeit!", fake-freute er sich ebenfalls.
DU VOLLIDIOT HAST MICH GESCHWÄNGERT, NATÜRLICH WURDE ES MAL ZEIT DAFÜR!
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Big Mama's Blick wieder abfällig wurde. Sie musterte uns angewidert. ,,Ein Erwachsener, ein Kind?", fragte sie und lenkte uns somit voneinander ab. Die Betonung lag besonders auf Kind, während sie Sangster vorwurfsvoll ansah.
,,Teenager.", berichtigte er sie und drückte einen weiteren Kuss auf meine Schulter. Denk an Kätzchen, denk an kleine Kätzchen!, ermahnte ich mich, um mein Lächeln beizubehalten.
,,Da gibt es bei uns keinen Unterschied.", erwiderte Big Mama mit einem aufbrausenden Unterton. Ich hatte das Gefühl, dass es hierbei nicht mehr um die Zimmerpreise ging.
,,Schön, dann eben Kind.", seufzte er und fügte dann hinzu: ,,Für eine Nacht."
Big Mama machte einen doppelt so gefährlichen Todesblick wie Sangster vorhin. Darauf folgte eine Art Blickduell zwischen den beiden; er herausfordernd, sie mit diesem gewissen "Ich bringe dich um und spüle deine Leiche die Toilette hinunter, du scheiß Pedo"-Blick.
,,Ich brauche ihren Namen, Sir.", meinte Big Mama schließlich bissig.
Anstelle einer Antwort griff Sangster in seine Hosentasche und holte ein kleines, rechteckiges Kärtchen heraus, das Ähnlichkeit mit einer Visitenkarte besaß. Was darauf stand, konnte ich allerdings nicht lesen. Der junge Mann legte es auf den Tresen vor Big Mama und grinste wieder breit. Vielleicht hatte die Grinsekatze ja besitz von ihm ergriffen?
Hey, halte mich da raus!
Big Mama betrachtete das Kärtchen lange. Schließlich sah sie Sangster an. ,,Trent Malcome und Hildegarde Helsling?", hakte sie nach. Der Obergangster nickte. Dann runzelte sie die Stirn und sprach nun an mich gewandt:
,,Du willst mir also erzählen, dass du Hildegarde heißt?"
Wer hat hier was von wollen gesagt?!
,,Nein, ich bin Trent.", erwiderte ich benommen und fast stammelnd. Sangster lachte übertrieben und schlang wieder einen um meine Schulter. ,,Ja, klar, dann bin ich der Anführer der Sangster Gangster, die zurzeit in New York wüten!"
Gut gespielt, junger Gangster, gut gespielt...
Big Mama reichte uns den Schlüssel - natürlich nicht, ohne Sangster noch für ein paar Sekunden aggressiv anzustarren - und fügte zum Schluss hinzu, als er gehen wollte: ,,Wir haben übrigens in jedem Zimmer eine Vergewaltigungstrillerpfeife. Und ein paar hilfreiche Telefonnummern."
Dabei sah sie Sangster giftig an, der aber nur die Augen verdrehte und ihr heimlich den Mittelfinger zeigte.
Während er mich vor sich her schob wie ein Sklaventreiber, spürte ich, wie Big Mama das mit ihrem übernatürlichen-Vollpower-Apocalypsis-Todesblick beobachtete. Mein Herz sakte vor Verzweiflung fast zusammen; wieso tat sie nichts, wenn sie zu ahnen schien, dass hier etwas falsch lief?
Es gab keinen Aufzug, also mussten wir die Treppen nehmen. Toll, als würde sich meine vollgesaugte Binde nicht auch schon so unangenehm anfühlen! Mr. Obergangster ergriff warnend mein Handgelenk mit dem Armband, bereit, jederzeit einen Knopf zu drücken, und ließ nicht mal dann los, als er die Zimmertüre aufschloss.
In diesem Moment fiel mir etwas ein, das ich schon vorhin fragen wollte.
,,Dieser alte Bekannte... wie wird er sich zeigen? Traut er sich wirklich, alleine zu kommen?"
Sangster biss sich kurz auf die Unterlippe und lächelte mich leicht an. ,,Das werden wir jetzt herausfinden.", meinte er.
Was? Steht er etwa hinter uns?, stammelte der Hutmacher verwirrt und sah sich hektisch um.
Währenddessen hatte Sangster aber schon das Zimmer betreten und zerrte mich mit. Bevor ich mir den Raum überhaupt genau ansehen konnte, entdeckte ich den Mann, der ganz casual auf dem Sessel saß und die Beine verschränkt hatte. Er trug einen Anzug und lächelte bitter.
Es fehlte nur mehr, dass er eine Augenklappe trug und einen Hasen auf seinem Schoß streichelte, während er ein typisches Bösewichtelachen von sich gab.
Stattdessen sagte er aber etwas anderes, das ein ähnliches James-Bond-Flair erzeugte:
,,Du hast lange gebraucht, Tommy. Wir haben dich schon erwartet."
Also zu Rumgeknutsche...
...Lesen kann ich sowas. Schreiben offensichtlich nicht. Denn nicht nur Ruby hat geschrien, als er sie geküsst hat.
Sorry an alle, die enttäuscht sind, weil sie keinen auf fünf Kapiteln aufgeteilten Kink-Smut-Porno à la 50 Shades of Grey bekommen.
Jou, das "Love is in the air" wurde zu einem "Sex in the air", aber vermutlich übertreibe ich gerade und wenn ich älter bin, werde ich mich für das hier facepalmen xD
Edit, über 2 1/2 Jahre später: JA ICH "FACEPALME" MICH DAFÜR
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