✖Game 74✖

Taehyung Pov

Ich erwarte Schmerzen als ich die Augen öffne und die Erinnerung an die letzten Minuten vor der vollkommen schwärze zurück kehren. Mein ganzer Körper ist Taub, was entweder ein Zeichen dafür ist das die Schmerzmittel wirken oder aber mein Gehirn hat noch nicht mitbekommen das ich doch nicht tot bin. Mir ist es recht, wenn es mich in diesem Zustand der Ruhe lässt, denn ich fürchte dass das ganze ziemliche Schmerzen für mich bedeutet wenn ich erst richtig wach bin.

Langsam fangen die Stimmen von mehreren Personen an zu mir durchzudringen und meine Sicht wird klarer. Das erste woran mein Blick hängen bleibt nachdem er minutenlang durch den Raum wandert, sind die großen Augen des kleinen Jungen der sich mit den Ellbogen auf dem Bett abstützt auf welchem ich liege und mich fasziniert beobachtet, als wäre ich irgendein Ausstellungsstück.

Ich bleibe einfach liegen und erwidere seinen Blick ohne etwas zu sagen. Vielleicht weil ich denke, dass das hier nicht die Wirklichkeit sein kann, denn in dieser kenne ich diesen Jungen ja gar nicht oder aber weil langsam aber sicher tatsächlich der Schmerz in meinen Körper zurück kehrt.

Er streckt seine kleinen Hände nach mir aus und legt sie mitten auf die Sauerstoffmaske, die ich erst jetzt richtig bemerke. Ich bin an mehrere Monitore angeschlossen, in meiner Armbeuge befindet sich eine Infusion, die sich mehr als nur unangenehm anfühlt und unter der Maske ist mir irgendwie heiß. Es fühlt sich beengend an hier zu liegen und nichts tun zu können, umso dankbarer bin ich als der Junge mir die Maske einfach vom Gesicht reißt.

Ich öffne die Lippen weiter und atme gierig so viel Luft ein wie ich nur kann als sich neben dem Jungen auch noch jemand anderes in mein Blickfeld schiebt. Bis jetzt habe ich ihn gar nicht bemerkt, was vielleicht daran liegt das er sich mich etwas anderem beschäftigt und selber nicht mitbekommen hat das ich wach geworden bin und die kurze Hoffnung es könnte Jungkook sein verblasst nach nur wenigen Sekunden.

"Taehyung?", fragt er, nimmt das Kind von seinem Schoß runter und sieht mir besorgt und überrascht ins Gesicht. "Taehyung, hörst du mich? Bist du wach?"

Mit den Händen stütze ich mich links und rechts ab um mich aufsetzen zu können und obwohl jede kleine Bewegung schmerzt, merke ich doch wie glücklich ich darüber bin endlich wieder etwas fühlen zu können. Sofort schießt Jin nach vorne und versucht mir zu helfen, aber ich schüttle nur den Kopf.

Die Antworten auf seine Fragen dürfte er damit haben, aber dafür bilden sich bei mir neue. Es freut mich, das er hier neben meinem Bett sitzt und auf mich aufpasst, aber viel lieber als ihn hätte ich gerade jemand anderes bei mir.

"Wo ist Jungkook?", frage ich und balle meine zitternden Hände zu Fäusten. Ich versuche mich selber zu beruhigen, atme tief durch und blende all die Gedanken an die Momente vor der Bewusstlosigkeit aus, aber da ist immer das Bild von Jungkooks Rücken, kurz bevor mich die Kugel aus Jimins Pistole getroffen hat.

Es ist die Ungewissheit, die mich in den Wahnsinn treibt. Das ich lebe ist für mich im Moment unwichtig, alles was mich interessiert ist der Verbleib von Jungkook, zu wissen das es ihm gut geht und das ich ihn bald wieder sehen darf.

"Du brauchst mich nicht so anzusehen, keine Sorge, ihm geht es gut." Er legt seine Hand in meine und der kleine Junge tut es ihm nach ohne zu zögern, als wäre es selbstverständlich. Die Wärme der beiden und das freundliche Lächeln schenken mir Kraft, aber noch viel mehr tun es Jins Worte. Alleine zu wissen, dass ihm nichts geschehen ist, nimmt mir einen großen Teil des Schmerzes und lenkt mich für einen Moment auch ab.

Ich starre den kleinen Jungen an, der mir in keinster Art und Weise bekannt vor kommt. Seine Haare sind schwarz, seine Augen ebenso dunkel und ich kann nicht leugnen das es sich um ein hübsches Kind handelt, das mit ziemlicher Sicherheit zu einem hübschen Mann heranwachsen wird, aber ich habe keinen blassen Schimmer wer das ist und warum dieser Junge mich anstarrt als wäre ich ein Held aus irgendeiner Geschichte.

"Jin", sage ich und merke erst jetzt wie kratzig meine Stimme aufgrund meines trockenen Halses ist. Das sprechen an sich tut weh, aber das schweigen und die Ungewissheit ist schlimmer. Ich deute mit einem Nicken auf das Kind als er die Augenbrauen hebt und obwohl ich zu Jin spreche, sehe ich das Kind an. "Wer ist dieser Junge?"

Im schätzen bin ich nicht wirklich gut, aber ich würde behaupten das er nicht älter als sechs Jahre alt ist. Ein Kind in dem Zimmer eines Patienten mit einer Schusswunde im Bauch, als wäre das nicht bereits komisch genug klettert er zurück auf Jins Schoß und nimmt meine Hand mit einem Grinsen wieder in seine.

"Stimmt es, dass du verletzt wurdest während du einen bösen Mann bestraft hast?" Seine Augen werden größer und seine Worte lassen mich jetzt erst verstehen woher seine Faszination für mich kommt.

"Hast du ihm das erzählt?", frage ich, aber Jin kommt gar nicht erst dazu zu antworten, der Junge übernimmt das für ihn. "Dad sagt das diese Geschichten nichts für kleine Männer sind, Onkel Kookie hat es mir erzählt."

Noch verwirrter als vorher starre ich Jin an und versuche in meinem Kopf all die neuen Informationen zu sortieren, aber mein Hirn brennt dabei fast durch. "Er nennt dich Dad? Und Jungkook nennt er Onkel Kookie?" Verschiedene Vermutungen beschleichen mich und keine davon ergibt in irgendeiner Art und Weise Sinn. "Verdammt, wie lange war ich bewusstlos?"

"Zwei Tage", sagt Jin als könnte er meine Verwirrung gar nicht verstehen und als wären meine Fragen dumm und die Antworten darauf offensichtlich.

"Kannst du mir dann bitte erklären wie du innerhalb von zwei Tagen Vater geworden bist?"

Das Lächeln in dem Gesicht des Jungen schwindet für keine Sekunde, er strahlt mich an wie die Sonne selber und obwohl er Anbetungswürdig ist, verwirrt es mich nur noch mehr. Jin muss lachen, weil man mir anscheinend ansieht wie überfordert ich mit der ganzen Situation bin. Er packt den Jungen an seiner Hüfte und zieht ihn zurück auf seinen Schoß.

"Namjoon und ich sind bereits seit Ewigkeiten ein Paar, die Adoption läuft bereits seit Jahren und gestern durften wir den kleinen endlich bei uns aufnehmen." Er nimmt die Hand des Jungen in seine und drückt sie ganz fest. Die beiden so zu sehen fühlt sich an als würde ich einen unglaublich intimen Moment beobachten und ich komme nicht drum herum daran zu denken wie es wohl wäre wenn Jungkook und ich ein Kind hätten.

"Wo ist er gerade?", frage ich und drehe mich wieder zu den beiden. Der kleine grinst mich wieder an als wüsste er sofort wenn ich meine und zeigt mit dem Zeigefinger nach oben gegen die Decke. "Er ist auf dem Dach."

Zuerst etwas verwirrt erwidere sein Lächeln nach einer Weile und drücke seine Hand liebevoll, die meine immer noch fest hält. "Du hast mir das aufwachen um ein wesentliches vereinfacht, danke dafür. Wie heißt er eigentlich?" Die letzte Frage stelle ich an Jin gerichtet, der seinen Sohn im Arm hält als wäre er das kostbarste was er besitzt und das ist er wahrscheinlich auch. Er streicht ihm dir Haare aus dem Gesicht, drückt ihm einen Kuss auf den Hinterkopf und sieht mich ebenfalls lächelnd an.

"Sein Name ist Hoseok."

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