✖Game 70✖
Jungkook Pov
Sein Lachen wird lauter, aber die Hand, in der er die Waffe hält, wackelt keinen Moment. Sie liegt so sicher darin, dass ich glaube er könnte selbst auf einem Fahrrad mit einem Elefnten auf dem Rücken seinen Gegner direkt zwischen die Augen treffen. "Jungkook", sagt er meinen Namen während er versucht sich zu beruhigen. "Willst du mich wirklich töten?"
Trotz allem was bis jetzt vorgefallen ist, trotz dem Hass den ich diesem Menschen gegenüber empfinde, weiß er ganz genau was meine Antwort darauf ist. Er ist vielleicht nicht mehr der Jimin, den ich damals kannte, aber er hat sein Gesicht, er hat sein Blut. Bin ich wirklich in der Lage ihn zu töten?
Ich möchte es gar nicht so weit kommen lassen mich dafür oder dagegen entscheiden zu müssen. Ohne auf seine Frage zu antworten nehme ich Taehyungs Hand in meine und denke an meine Wohnung, genauer gesagt an mein Wohnzimmer, aber egal wie sehr ich mich darauf konzentriere, es passiert nichts.
Normalerweise verschwimmt die Sicht langsam vor mir, bis es für einen kurzen Moment vollkommen dunkel wird und ich an dem Ort, den ich mir möglichst detailreich vorgestellt habe, auftauche. Aber gerade passiert nichts.
"Wieso guckst du so traurig?", fragt Jimin gespielt besorgt und kratzt sich mit der Mündung seiner Waffe am Hinterkopf. "Funktioniert dein Trumpf etwa nicht?"
Ich spüre Taehyungs überraschten Blick von der Seite und drücke seine Hand noch fester. Das kann nicht sein, wie ist das möglich? Jimin kann vieles, aber er kann unmöglich meinen Trumpf beeinflussen, damit hat er nichts zu tun. Diejenige, die sie uns gibt, ist Ker. Also warum weiß er so genau das er gerade nicht funktioniert und vor allem warum funktioniert er überhaupt nicht?
"Ich ertrage diese Enttäuschung in deinen Augen nicht, ich kläre dich mal auf." Sein Lächeln wird breiter und noch bevor er spricht weiß ich ganz genau, dass egal was kommt, es nicht gut sein kann, denn er wiegt sich bereits im Erfolg. "Dein Trumpf reagiert nur auf Gefahr, die dich betrifft. Im Moment bin ich das Nicht, denn meine Absicht ist es, trotz meinen Worten vorhin, nicht dich zu töten. Ich möchte lediglich, dass Taehyung sich richtig entscheidet."
Ich schüttle den Kopf und mache gerade den Mund auf um etwas zu sagen, als Taehyung sich zum ersten mal seit meiner Ankunft hier zu Wort meldet. "Ich habe dir bereits gesagt, dass ich kein Teil dieses Spieles sein möchte." Er lässt meine Hand nicht los als er neben mich tritt und obwohl ich ihn am liebsten wieder hinter mich ziehen und mit meinem ganzen Körper beschützen würde, beeindruckt mich sein mutiges und sicheres Auftreten so sehr, dass ich ihn nur mit großen Augen ansehen kann.
"Das ist wirklich unglaublich süß", sagt Jimin und verdreht genervt seine Augen. "Aber das ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass ihr beiden dieses Spiel spielen müsst, für immer und für dich Jungkook bin ich nun mal der einzige Weg hier raus."
Seine Worte hallen für eine Weile in meinem Kopf herum während alles was ich sehe dieses Lächeln ist, mit dem er mich verhöhnt. Er weiß, dass weder Taehyung noch ich bereit sind dieses Spiel länger weiter zu spielen und er versucht genau dieses Wissen gegen mich zu verwenden. Oder zumindest denkt er das.
"Du hast recht wenn du sagst, dass du der einzige Ausweg für mich bist, aber du irrst dich in der Art und Weise, in der du glaubst das zu sein." Ich hole einmal tief Luft und sammle all meine Kraft während ich versuche meine zitternde Hand zu beruhigen. "Weißt du, was mit Programmen passiert, wenn ein Server zusammen bricht?", frage ich ohne wirklich eine Antwort darauf zu erwarten, aber sein versteinerter Blick und die großen Augen sind genug um mir die Antwort zu liefern.
"Es bricht zusammen und für dieses Spiel, bist du der Server, Jimin." Ich weiß, dass ich mir die Schmerzen in meinem Finger nur einbilde, als ich ihn auf den Abzug lege und noch einmal tief Luft hole. Ich habe ihn bereits bis zu Hälfte durch gedrückt und sage mir die ganze Zeit über selber das es das einzige ist das ich tun kann und das es richtig ist. Das hier ist nicht mehr mein Bruder, diese Person hat lediglich das gleiche Gesicht, aber bevor ich überhaupt dazu komme zu drücken, hebt Jimin wieder selber die Hand mit der Waffe.
Trotz des Schocks drücke ich sofort den Abzug und zucke zum ersten mal bei dem Geräusch des Knalles zusammen. Sofort lasse ich die Waffe fallen als ich sehe wie Jimin durch den Druck, den der Schuss in seine Schulter verursacht hat, nach hinten geworfen wird. Eine Welle von Gefühlen überrollt mich. Zum einen ist da Erleichterung darüber dass das alles jetzt ein Ende haben könnte wenn mein Verdacht tatsächlich richtig war, aber vor allem ist da dieses taube Gefühl, wenn man sich noch nicht sicher ist welche Konsequenzen die eigene Tat für einen haben kann.
Allerdings wird diese Welle von etwas viel stärkerem überdeckt, von einem Sturm, der wie winzig kleine Regentropfen auf diese Wellen fällt und sich mit ihnen zu etwas grässlichem verbindet. Es ist Fassungslosigkeit als ich spüre wie Taehyungs Hand der meinen entgleitet und ein Schmerz in meiner Brust als ich höre wie sein Körper auf dem Boden aufschlägt.
Aber das schlimmste ist das Leben, das ich aus mir entweichen spüre als ich mich umdrehe und sehe wie das Blut im Bauchbereich seine Uniform rot färbt.
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