✖Game 7✖

Taehyung Pov

Ich klopfe mit dem Stift auf dem Tisch die Melodie nach, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Während der Lehrer vorne über die DNA-Replikation redet, versuche ich heraus zu finden wie es heißt.

Normalerweise dient diese Beschäftigung der überbrückung von Zeit, aber heute hat es mehrere Gründe. Einer davon ist sicher das, was vor vier Tagen in der Gasse passiert ist, aber daran versuche ich gar nicht zu denken.

Schule ist nicht so mein Ding. Ich hasse es herum sitzen zu müssen und nichts anderes zu tun als den Worten von jemandem zu lauschen, der meint alles besser zu wissen.

Ich hasse die Schule, weil es keinen Freiraum für Gedanken gibt. Außer in der Philosophie gibt es nur ein Richtig und ein Falsch, Fantasie ist hier nicht erlaubt und für die Meinung gibt es Noten.

Wenn das nicht genug Gründe sind diesen Ort zu hassen, dann vielleicht die Tatsache das man sich nicht einmal steigern kann. Na klar, man erlangt mehr wissen mit jeder Klasse, die man weiter kommt und einige schaffen es vielleicht auf eine Uni, aber was dann?

Der NC bestimmt über deine Zukunft. Nicht jeder, der den passenden Abschluss hat kann Medizin studieren, dafür brauchst du den passenden NC und hast du den nicht, dann wirst du aussortiert.

Wie viele von uns sind am Ende glücklich mit ihrem Beruf? Die wenigsten von uns und die, die es sind, opfern ihr Leben dafür.

Ich weiß, dass das eine pessimistische Sichtweise ist, aber so sehe ich die Welt nun mal. Man könnte meinen, dass ich das System hasse, aber um genauer zu sein hasse ich das Leben an sich. Ich hasse die Realität, weil sie nichts weiter ist als ein Drecksloch, in das man uns alle geworfen hat.

∞∞∞∞∞

Die Schulglocke läutet und gibt uns damit sie Erlaubnis endlich unsere Sachen zusammen zu packen. Normalerweise wäre ich immer einer der ersten, der weg wäre. Ich würde mir auf den Fluren des Gebäudes die Ohrhörer in die Ohren stecken und der Realität so gut wie möglich entfliehen, aber statt sofort aufzustehen, beuge ich mich zu meinem Sitznachbarn rechts von mir.

"Hey, weißt du wo Jackson heute bleibt?", frage ich und nicke in die Richtung seines leeren Platzes ganz vorne neben dem Fenster.

Er ist einer der besten Freunde Jacksons und ich weiß, wie unbeliebt ich an der Schule bin, aber ich ignoriere seinen Blick voller Verachtung einfach, das habe ich schon vor Ewigkeiten gelernt.

Manche Menschen reden hinter deinem Rücken, weil sie nicht stark genug sind den verletzten Blick in den Augen eines anderen zu sehen, wenn sie ihm die Sachen, die sie über ihn denken, ins Gesicht sagen.

Andere Menschen, wie Mark hier, verstecken ihre Abneigung dir gegenüber nicht. Wenn ihre Worte dich verletzen, ist es eine Genugtuung für sie, es spornt sie nur noch mehr an.

"Wieso willst du das wissen? Hast du vor ihm in den Arsch zu kriechen oder willst du deine Pornosammlung mit ihm teilen?" Er lacht und schmeißt seinen Kugelschreiber einfach in seinen Rucksack.

Diese Aussage zu ignorieren fällt mir schwerer als sonst alles was er gesagt hätte, weil er weiß, dass es mich hart trifft. Er spricht damit den Tag an, an dem ich vom Außenseiter zum verachteten würde.

Mark und seine Gruppe, dazu gehörte auch Jackson, hatten mir mein Handy geklaut und die Pornos, die ich da drauf hatte, damals hatte ich noch keine PIN oder sonst was, per Lautsprecher der ganzen Schule vorgespielt.

Natürlich ließen sich Freunde danach noch schwerer finden, aber ich dachte, wenn ich so tue, als würde es mir nichts ausmachen, würden sie irgendwann ihre klappen halten. Das ganze ist erst ein Jahr her, aber Mark findet es immer noch zum brüllen.

Ich vergrabe meine Hände in den Hosentaschen, damit er nicht sieht wie ich sie zu Fäusten balle und ziehe gespielt desinteressiert die Schultern nach oben.

"Ich soll ihm in Englisch die Hausaufgaben vorbei bringen, als Vorbereitung für die Klausur am Dienstag."

Das wir am Dienstag eine Klausur schreiben ist nicht einmal gelogen, aber das ich Material bekommen habe, das ich ihm vorbei bringen soll schon. Unsere Englischlehrerin fehlt die meiste Zeit des Jahres und wenn sie mal da ist, dann gucken wir Filme, genau wie heute. Statt uns also auf das Thema Visions of the Future vorzubereiten, haben wir den ersten Teil von Harry Potter geguckt. Mal wieder.

Doch das braucht Mark nicht wissen, er braucht nur zu denken ich hätte einen Grund nach Jackson zu fragen und mir diese dann zu beantworten. Er sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an, bevor er sich den Rucksack auf den Rücken wirft und seinerseits ebenfalls die Hände in seinen Hosentaschen vergräbt.

"Ich soll das eigentlich keinem sagen, aber da es sowieso bald die ganze Schule wissen wird, geht das denke ich klar." Er stellt sich direkt neben mich und sieht mir in dir Augen, der Blick ist unergründlich, seine Stimme tief als er spricht. "Jackson ist seit drei Tagen verschwunden."

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