✖Game 47✖

Taehyung Pov

Es ist nicht das erste mal das ich hier am Eingang stehe und das riesige Gebäude von unten bis hin nach oben zu der Spitze betrachte, aber genau das ist das Problem. Wenn es das erste mal wäre, dann hätte ich nicht solche Angst. Ich weiß, dass es dieses mal etwas anderes ist, ich befinde mich nicht mitten in einem Kampf, aber die Bilder von letztem Mal haben sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt.

Die Angst, die ich hatte als ich durch die Gänge gehuscht bin, die Panik meinem Gegner jeden Moment begegnen zu können und die immer weiter schwindende Hoffnung während ich dort auf dem Dach auf Jungkook wartete. Ich würde gerne behaupten, dass ich Vertrauen in ihn hatte, dass ich wusste er würde mir helfen, aber das wäre gelogen. Das einzige wobei ich mir sicher war, war dass ich sterben müsste.

Aber hier stehe ich, nach allem was passiert ist und entgegen meiner Erwartungen lebe ich noch. Das ich das dem Typen zu verdanken habe, den ich Anfangs mehr verachtet habe als sonst jemanden, ist beinahe witzig. Er hat mir mehr als nur einmal das Leben gerettet, da wäre es das mindeste von mir meine Angst zu überwinden und dieses Gebäude zu betreten zu dem er mich bestellt hat.

Das versuche ich mir zumindest einzureden, aber die Wahrheit ist eine andere.

Es ist nur ein Gebäude, ein riesiges, aber um diese Uhrzeit ist es vollkommen leer. Es ist mitten in der Nacht, die Geschäfte in der Stadt haben schon alle geschlossen und die Dunkelheit verleiht diesem Ort etwas erschreckendes, selbst ohne irgendwelche Mörder die dich jagen. Warum Jungkook wollte das ich hierher komme weiß ich nicht, aber ich bin mir sicher er hat einen guten Grund. Zum Spaß würde er das sicher nicht machen, er scheint mir nicht wie jemand der anderen in seiner Freizeit gerne Streiche spielt.

Ich hole tief Luft, schließe kurz die Augen und öffne sie wieder als ich meinen ganzen Mut gesammelt habe, aber gerade als ich einen Schritt nach vorne machen möchte, spüre ich etwas an meiner Hüfte vibrieren. Ein kleiner Aufschrei entflieht meiner Kehle und ich hebe die Arme zur Verteidigung über meinen Kopf bevor ich realisiere, dass dieses vibrieren nicht aufhören möchte.

Für einen kurzen Moment dachte ich tatsächlich ich wäre angeschossen worden, aber als ich meine Arme senke und realisiere, dass es nur mein Handy ist das wegen eines Anrufes vibriert, möchte ich mich am liebsten selber für diese Dummheit schlagen. Angst zu haben ist eine Sache, aber das vibrieren eines Handys mit einer Schussverletzung zu verwechseln ist dann doch ziemlich erbärmlich.

Froh darüber das mein kleiner Anfall vollkommen unbegründet war, fische ich mein Handy aus der Jackentasche und muss mir ein Lächeln verkneifen als ich Jungkooks Namen auf dem Display sehe.

"Hey", melde ich mich nachdem ich den Anruf annehme und mir vorstelle er würde tatsächlich hier vor mir stehen und nicht bloß am Telefon mit mir reden.

"Taehyung, wo bist du?"  Seine Stimme ist leise, das Rascheln im Hintergrund übertönt ihn fast, aber die Lautstärke reicht trotzdem um ihn zu verstehen.

"Ich stehe vor dem Gebäude, ich komme jetzt hoch."

"Ich...", fängt er an, bricht aber ab wodurch eine kurze Pause entsteht. Verwirrt runzle ich die Stirn, sage aber nichts sondern warte lieber ab. Es macht auf mich den Eindruck als gäbe es etwas was er sagen möchte, aber er ist sich nicht wirklich sicher ob er das sollte und genau das macht mich stutzig.

Ich erwarte nicht das er mir jedes seiner Geheimnisse verrät oder seine Vergangenheit, von der mir kaum was bekannt ist, offen legt, aber das hier gerade hat sicher was mit mir zu tun, wieso sonst sollte er mit dem sprechen anfangen und sich dann selber unterbrechen?

"Ich verspäte mich ein wenig, geh du doch schon mal vor, ja?" Spätestens nach diesem Satz wünschte ich mir, er wäre jetzt hier. Er klingt so unglaublich Müde und erschöpft, ganz so als würde ihm etwas Probleme bereiten oder als hätte er Schmerzen.

Eigentlich dachte ich, dass er bereits da ist, ich bin nämlich selber zu spät, wir wollten uns eigentlich vor einer halben Stunde treffen, aber vielleicht ist es gut, dass ich noch etwas Zeit für mich habe. So kann ich alles sortieren bevor er kommt, all die Gedanken und Dinge, die ich ihm sagen möchte.

Aber trotzdem kommt mir das ganze komisch vor. "Ist alles in Ordnung? Du klingst so gehetzt."

"Es gibt nur ein paar Dinge, die ich vorher erledigen muss."

Ein paar Dinge... Jungkook hat die App bisher immer genutzt um zu sehen ob ich in Gefahr bin oder ob ich irgendwelche Kämpfe am laufen habe, bei denen er mir helfen kann, ich habe das nie getan. Eine große Hilfe wäre ich wahrscheinlich sowieso nicht, aber ich hätte mich trotzdem erkundigen können. Obwohl ich mir jetzt gerade nicht sicher bin was diese Sache ist, die er vorher noch erledigen muss, nehme ich an das es ein Kampf ist oder zumindest etwas in der Art.

"Ist in Ordnung. Ich weiß, dass ich dir bisher kein guter Verbündeter war und meine Worte bringen dir auch nichts, aber wenn du in Gefahr bist, dann sollst du wissen das es in Ordnung ist wenn du dich wehrst. Du bist kein Mörder, nicht in meinen Augen, Jungkook. Tu mir nur einen einzigen Gefallen." Ich schließe die Augen und muss lächeln bei dem Gedanken, dass ausgerechnet ich das jetzt zu ihm sage, aber es ist tatsächlich alles was ich von ihm verlange. Mehr brauche ich nicht.

"Bleib am Leben."

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