✖Game 42✖
Jungkook Pov
Taehyungs Standort hat sich rasant verändert. Als ich die Benachrichtigung bekommen habe, befand er sich noch auf dem Parkplatz eines Stadtparkes, mittlerweile ist es ein Spielplatz irgendwo zwischen vielen Wohnhäusern, wo sich zu dieser Zeit aber niemand aufhalten dürfte. Der Grund, warum der Punkt, der mir seinen Standort anzeigt, sich wahrscheinlich so schnell bewegt hat ist der, dass er gelaufen sein muss. Er muss das getan haben, was er bisher immer getan hat, er ist geflohen.
Ich weiß, dass er höchstwahrscheinlich keinen Stadtplan in der Hand hatte während er gerannt ist, aber gab es keinen besseren, keinen belebteren Ort an den er hätte fliehen können? Ein Spielplatz um diese Uhrzeit ist quasi eine Einladung an seinen Gegner ihn töten zu kommen. Bei dem roten Punkt, der den vierzehn jährigen jungen darstellt, wird mir schlecht, denn mit jedem Zentimeter auf der Karte, den er Taehyung näher kommt, wächst meine Angst um ihn.
Dieser Junge beabsichtigt sicher kein nettes Gespräch mit ihm, ansonsten hätte er ihn angeschrieben und Taehyung würde davor auch sicher nicht weglaufen. Der Bengel will ihn töten und ich kann nichts anderes tun als darauf zu hoffen noch rechtzeitig zu kommen. Teleportieren kann ich mich nicht, es ist Taehyung der sich in Gefahr befindet, nicht ich, aber ich würde es sofort ändern wenn es mich schneller zu ihm bringen würde.
Die Waffe bereits entsichert in der Hand laufe ich zwischen den vielen Hochhäusern auf den Spielplatz zu und seufze laut auf als ich Taehyung mit dem Rücken zu mir auf dem Boden hocken sehe. Eine Welle der Erleichterung durchflutet meinen Körper, denn alleine zu sehen wie er sich bewegt und wie er atmet, erfüllt mich mit so viel Freude, dass ich mich einfach neben ihn fallen lassen und weinen könnte.
Aber wenn man zu voreilig mir der Freude ist, trifft einen die Erkenntnis, dass mehr dahinter steckt als es anfangs den Schein hat, noch härter. Es ist, als würde jemand all die Hoffnung und die positiven Gefühle, die ein Mensch empfinden kann, aus einem heraus saugen und sie durch Angst und Wut ersetzen.
Sofort hebe ich die Waffe als der Schleier von meinen Augen weicht und ich den Jungen im dunklen Schatten der Burg erkenne. Eigentlich ist es sogar viel weniger er den man sieht als viel mehr seine auffällig Silber Waffe, die im Licht des Mondes leuchtet. Wie ein Helles Licht wirkt sie, die Mündung direkt zwischen die Augenbrauen von Taehyung gerichtet. Sofort hebe ich meine eigene Waffe an und Ziele auf ihn, als ich realisiere was hier vor geht, aber da ist es bereits zu spät.
Es ist nicht das erste mal, dass ich den Knall einer Waffe höre, immerhin töte ich mit einer Pistole, aber es ist das erste mal, dass es mir so laut vorkommt. Das Geräusch zerreißt die ruhige, fast beängstigend wirkende Stille auf dem Spielplatz und noch während ich versuche zu realisieren was gerade passiert ist, spielt sich vor mir das gewohnte Bild ab.
Auch das hier ist kein erstes mal für mich, wie oft habe ich bereits gesehen wie die Körper der toten angefangen haben sich aufzulösen, in diese grünen, winzig kleinen Lichter die man wohl als wunderschön bezeichnen würde wenn man nicht wüsste das sie den Tod eines Menschen darstellen, der mit dem Wind verschwindet. So oft habe ich es bereits erlebt und war die meisten Male sogar der, der dafür verantwortlich war, aber zum aller ersten mal wünschte ich mir ich könnte sie fangen und wieder zu einem Menschen zusammen fügen, nur damit ich die Tränen nicht sehen muss, die jetzt über Taehyungs Wange fließen nachdem er die Waffe fallen lässt.
Für einen Moment dachte ich wirklich, das war's jetzt. Ich dachte, dass Taehyung sterben würde, dass ich zu spät bin, zu langsam reagiert habe und das er sich jetzt einfach auflösen würde, aber er hat in weniger als einer Sekunde die Waffe auf den Jungen gerichtet und ohne darüber nachzudenken abgedrückt.
Er hat zum ersten mal auf mich gehört und diese Pistole mit sich geführt, eigentlich etwas worüber ich mich freuen würde, wenn da nicht diese eine Sache wäre. Taehyung ist ein starker Mensch, er kommt mit vielem klar, aber ich sehe ihm an, dass er das hier nicht alleine schafft. Er wird daran kaputt gehen, wenn ich ihm nicht helfe und er wird sich für immer dafür hassen wenn ich nicht reagiere. Selbst wenn er mir die Schuld daran gibt, wenn er mich schlägt und mich verachtet, muss ich trotzdem bei ihm bleiben bis er sich selbst verzeiht.
Dafür, einen anderen Menschen getötet zu haben.
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