✖Game 33✖
Taehyung Pov
Ich weiß, dass ich geschockt über diese Aussage sein sollte, vor allem weil es ganz offensichtlich die Wahrheit ist. Er hat keine Sekunde, bei keinem Wort gezögert und er sieht mich mit der Gewissheit an, dass das war er gesagt hat jeden normalen Menschen verständnislos den Kopf schütteln lassen würde.
Er hat mir eben gebeichtet, dass er die Tode der Menschen, die er verbucht, nicht rückgängig machen, sondern wiederholen würde. Wenn man nur ganz kurz darüber nachdenkt würde es ihn sofort wieder zu einem Mörder machen, dem das Leben vollkommen egal ist und der es nur wie ein Spiel ansieht, aber da steckt mehr hinter.
Er war recht jung als er dieses Spiel angefangen hat und wenn man mit etwas wie dem töten groß wird, entwickelt sich das schnell zur Normalität für jemanden. Am einfachsten könnte man es natürlich damit erklären, dass Jungkook sich daran gewöhnt hat Menschen zu töten, die ihm im Weg stehen, aber das glaube ich nicht. Ich glaube, dass er sie nicht als Menschen wahrnimmt.
Jeder, der an diesem Spiel teilnimmt hat dem zugestimmt, auch ich. Jeder seiner Feinde hier ist bereit ihn zu töten, auf der Jagd nach Punkten, mit denen man sich Sachen wie Waffen kaufen oder die man in echtes Geld umwandeln kann, dass dann auf dein Bankkonto fließt. Jungkook muss in den Jahren gelernt haben diese Menschen nicht länger als eben solche wahrzunehmen, sondern als etwas, was wir schon seit Anbeginn unserer Existenz jagen und töten, etwas, was ihm leichter fallen würde. Er sieht die Spieler als Tiere.
Es ist eine Selbstschutzmaßnahme um sich selber das töten zu vereinfachen und gleich von vorne herein zu verhindern das sich das schlechte Gewissen zu Wort meldet. Ob es das richtige ist weiß ich nicht, es ist immernoch ein Mensch der durch seine Hand stirbt, aber ich verurteile ihn dafür nicht mehr.
"Da gäbe es noch eine Frage", sage ich und ignoriere das genervte schnauben seinerseits. "Wenn du dich nur bei Gefahr teleportieren kannst, wie hast du damals das mit dem Arabischen Kaffee gemacht? Ich meine, der stellte doch keine Gefahr da, oder?"
Alleine der Gedanke daran, sein Trumpf mag dort eingesetzt haben weil der Kaffee durch seine Hitze als Gefahr angesehen wird ist absurd, aber er schüttelt Gott sei Dank den Kopf und sieht mich an als wäre ich ein Vollidiot. "Bei meinem Trumpf wird zwischen Mensch und Gegenstand unterschieden. Was letzteres angeht habe ich keine Einschränkungen. Ich kann alles besorgen, was kein Leben in sich trägt, oder besser gesagt eine Seele, deswegen sind auch Tiere nur im Gefahrenzustand möglich. Ich könnte sogar das Empire State Building in nur wenigen Sekunden hier vor uns erscheinen lassen, allerdings nur, wenn sich keine Menschen darin befinden."
"Warum ist das so?", frage ich verwirrt und lege den Kopf schief.
Er zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung, es gibt einfach Einschränkungen, ich habe dir erklärt warum." Ich presse die Lippen aufeinander und nicke als hätte ich es verstanden, dabei ist da nach wie vor so vieles was mich verwirrt, aber das ist nicht der richtige Zeitpunkt zum fragen. Jungkook denkt gerade selber über irgendetwas nach und wenn ich ihn da mit meinen Fragen durchlöchere, kann ich keine guten Antworten erwarten.
"Taehyung." Ich zucke bei der plötzlichen Erwähnung meines Namens zusammen und reiße überrascht die Augen auf als er seine Hände auf meine Wange legt und mein Gesicht zu ihm dreht. Er sieht mir vollkommen ernst in die Augen, von der eben noch vorhandenen Verachtung ist nichts mehr zu sehen, stattdessen erforscht er mein ganzes Gesicht als versuche er sich jedes Detail darin einzuprägen.
Es ist das erste mal seit der Gasse das ich ihm so nah bin und im Gegensatz zu damals kann ich jetzt wenigstens etwas erkennen. Mir war auch vorher klar, wie gut aussehend Jungkook ist, aber erst jetzt von nahem wird mir richtig bewusst das es mehr als nur gutes aussehen ist, dass es auch der Ausdruck in seinen Augen ist, der ihn so anziehend macht.
"Taehyung", sagt er erneut, leiser als zuvor, fast flüsternd und beugt sich weiter vor. Ich löse meinen Blick nicht aus seinem, halte ihm stand um ihm zu zeigen, dass er mich nicht so einfach aus der Ruhe bringen kann, aber auch, weil ich glaube noch nie so schöne Augen wie seine gesehen zu haben. "Der Ausdruck in deinem Gesicht ist dämlich wenn du verwirrt bist, es ist schrecklich sich das ansehen zu müssen."
Ich verfalle in eine Art kurze Starre, fast schon fassungslos über diese Worte, in einer Situation in der ich alles, nur das nicht erwartet hätte, aber ich lasse nicht zu das er mich damit aus dem Konzept bringt. Mein Blick ist weiterhin in seinen verhakt als ich den Kopf schüttle. "Dann guck nicht hin."
"Ich kann nicht anders." Er streicht mit dem Daumen über meine Wange und kurz glaube ich sogar zu sehen wie sein Blick zu meinen Lippen wandert bevor er mir wieder in die Augen sieht. "Ich lag falsch, als ich sagte du seist schwach und Naiv. Du bist unglaublich stark, auch wenn du das selber noch nicht weißt und du bist der erste, der mich zum Nachdenken gebracht hat. Darüber, ob das, was ich tue, wirklich das richtige ist."
Schwach und Naiv, eigentlich sind das sogar die zwei perfekten Worte um mich zu beschreiben. Ich habe ihm nie widersprochen, weil es stimmte. Einen Menschen nicht töten zu wollen ist eine Sache, aber einen Menschen nicht töten zu können und sich dafür sogar selber töten zu lassen, das ist in meiner Situation doch ziemlich schwach. Aber von Jungkook zu hören, dass er mich für stark hält, ist etwas womit ich nie gerechnet hätte.
Ich könnte ihm widersprechen, mehrere Beispiele aus mehreren Situationen aufbringen, die beweisen das ich kein Stück Stärke besitze, sondern eigentlich nichts anderes als ein Feigling bin, aber ich tue es nicht. Ich bleibe still sitzen, nicht imstande irgendetwas anderes zu tun als in seine Augen zu blicken während er mir immer näher kommt.
Dinge wie Hypnose hielt ich bisher eigentlich für Blödsinn, aber in diesem Moment fühlt es sich tatsächlich an als wäre ich in einem solchen Zustand, in dem es mir nicht erlaubt ist meinen Körper zu kontrollieren. Er reagiert wie automatisch auf Jungkooks Handlungen und als er seine Augen schließt, tue ich es ihm gleich.
Kurz bevor seine Lippen auf meine Treffen hält er inne, nur wenige Zentimeter trennen sie voneinander und ich kann sogar spüren wie sein Atem sie streift, aber es kommt nicht zu einem Kuss.
Verunsichert öffne ich die Augen, mein Herz pocht unglaublich schnell, vor Aufregung und aus Angst das ich das ganze irgendwie ruiniert haben könnte und es beruhigt sich auch nicht als ich sehe, dass er ebenfalls seine Augen geöffnet hat. Ich erkenne Zweifel in seinen, Unsicherheit und irgendwie färben diese beiden Gefühle ab.
War ich gerade wirklich dazu bereit mich von ihm küssen zu lassen? Verdammt, ich weiß nicht mal wieso. Wir haben gerade noch darüber gesprochen das er Menschen ohne jegliche Reue tötet und jetzt, nur wenige Minuten später, waren wir kurz davor eine knutscherei anzufangen. Ich weiß nicht wie es dazu gekommen ist und vor allem weiß ich nicht wieso ich mich überhaupt so in seinen Bann habe ziehen lassen, aber ich sollte ihm dankbar für die Unterbrechung sein. Ich sollte es, aber aus irgendeinem Grund bin ich das nicht.
Ich starre kurz auf meine Hände, die in meinem Schoß verschränkt sind und versuche die ganze unangenehme Situation dann mit einem Lächeln zu überspielen als ich mich zurück ziehen will, aber Jungkook lässt das nicht zu. Mit seinen Händen, die immernoch auf meinen Wangen liegen, zieht er mein Gesicht wieder an seines heran und presst seine Lippen dieses mal ohne zu zögern auf meine.
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