1. Runde: Harrison Black
Es war eisig in seinem Gefängnis. Er musste hier irgendwie herauskommen. Doch das Eis hinderte ihn daran. Aber wenigstens hatte man ihm eine Spitzhacke überlassen. So konnte er wenigstens das Eis zerhacken.
'Und den Ausgang hoffentlich finden'.
Der Gedanke hämmerte in seinem Schädel, dass dieser zu pochen begann. Müde rieb er sich die Augen und schlug mit aller Gewalt auf das Eis ein. Leise knackste es und Harrison schlug erneut zu. Wieder entstand ein kleines Loch im Eis.
Du solltest deine Kraft einteilen.
Er achtete nicht auf seine innere Stimme und fuhr das spitze Beil erneut in die Eisfläche. Kleine Splitter flogen ihm um die Ohren und er wich hastig zurück.
Das Eis wurde von ihm solange bearbeitet, bis er erschöpft zu Boden sank und nach Atem rang.
Habe ich es dir nicht gesagt, fuhr ihn seine innere Stimme an und hämmerte gegen seine Kopfdecke. Murrend hielt er sich die Ohren zu und versuchte sie zu verdrängen. Er brauchte den Platz, um seine Gedanken zu ordnen und um einen raffinierten Plan zu schmieden. Dabei konnte ihm seine innere Stimme nicht helfen!
Wie du willst, sprach sie und verzog sich schmollend in ihrem Eckchen. Sichtlich erleichtert nahm Harrison das Gerät in die Hand und bearbeitete das Eis, welches direkt vor der Tür war.
Nach einigen Minuten rang er nach Atem und hielt für einen Moment Inne. Das Eis hatte er, so gut Harrison konnte, zerhackt. Es fehlte nicht mehr viel und dann würde er die Tür öffnen können.
Na dann halt dich ran, wenn du den Buzzer drücken willst.
Geflissentlich ignorierte er seine innere Stimme und hieb erneut auf das Eis ein. Immer mehr und mehr befreite er die Tür und lehnte sich dagegen. Bald würde er erfrieren, wenn das so weiter gehen würde. Warme Sachen hatte man ihm auch nicht gegeben. Aber wenigstens hielt ihn die schweißtreibende Arbeit vom erfrieren ab.
Hmm. Bis du dich erkältest und mich wieder vollbrüllst.
Harrison seufzte und verdrehte genervt die Augen. Dann begann er von Neuem.
***
"Black schlägt sich gut. Und wir kommen super voran."
"Nur noch Adams und Gibson müssen dran und dann kommt die Entscheidung. Seid ihr auch schon so gespannt, wer gehen wird?"
Eine andere Kamera zeigte deren Homepage, auf dem einige im Livestream darüber diskutierten.
"Knapp fünfzig Prozent der Streamer sind unserer Meinung. Wenn auch ihr etwas dazu sagen wollt, dann könnt ihr anrufen, den Livestream einschalten oder ihr sendet uns einfach eine Mail."
"Es sieht aber gut aus für Black", kommentierte Ashley. "Wenn er so weitermacht, dann ist er der Schnellste."
"Ja, das stimmt", sagte Nicholas und lehnte sich nach vorne, um das Geschehen besser im Blick zu haben. "Die, die vor ihm dran waren, waren ja richtig lahmarschig."
"Black will gewinnen. Das kann man ihm ansehen."
"Aber sehen das die Zuschauer genauso?"
"Bis jetzt sieht es ganz gut aus, Nick."
Er nickte. "Wenn die Entscheidung kommt, dann gibt es ja nochmal eine Phase zum Voten."
"Hmm. Dann können nochmal alle abstimmen."
"Ja, aber für eine Kandidatin bitte nicht mehr abstimmen."
"Sie hat uns leider verlassen."
"Ash? Willst du den Zuschauern nicht sagen, wer uns verlassen hat?"
"Lea Jones hat uns verlassen. Daher wird nur einer oder eine gehen. Und dann wieder zwei."
***
Er hatte es geschafft. Die Tür war freigelegt und er konnte hindurchtreten. Lächelnd drückte Harrison die Klinke herunter und hätte beinahe auf gejohlt vor Freude. Der Buzzer lag unangetastet vor ihm. Freudig lief er auf ihn zu und betätigte den kleinen Knopf. Grelles Licht blendete ihn, sodass er die Augen zusammenkneifen musste. Dann öffnete sich surrend eine weitere Tür, durch die er hindurchlief.
Jemand klopfte ihm auf die Schulter und reichte ihm trockene Kleidung. Rasch zog er sich diese über und lief in einen angrenzenden Raum, indem einige Menschen saßen und zu ihm aufblickten.
"Du warst einer der Schnellsten", sagte Christine und legte ihm einen Arm um die Schultern. Er lächelte und setzte sich auf einen freien Platz. Christine setzte sich neben ihn.
"Gratuliere, Black", sagte Timothy und klopfte ihm auf den Oberarm. Der Angesprochene grinste und schlug gegen seine Brust. Kurz lachten die Männer. Dann wurde es still.
"Die Jones ist gegangen", sagte Timothy und fiel neben ihm auf das Sofa.
Harrison sah erschrocken auf. "Warum?"
"Weil es ihr scheinbar nicht gut geht."
Gilbert, der erst morgen drankommen würde, lachte abfällig. "Das stimmt aber nicht. Sie wurde von einem Tier angegriffen und musste ins Krankenhaus gebracht werden."
"Stimmt das denn?", beteiligte sich Christine am Gespräch.
Wieder lachte Gilbert auf. "Warum soll das nicht stimmen, Christine? Hmm?! Denkst du, die verarschen uns nach Strich und Faden? Natürlich sagen sie uns nicht die Wahrheit. Denn dann würden wir schneller weg sein, als die uns halten können."
"Gilbert! Beruhig dich mal. Schalt mal einen Gang runter", versuchte Harrison es, doch der Angesprochene schüttelte vehement den Kopf und rauschte aus dem Raum. Ein anderer Kerl, dessen Namen er nicht mehr im Kopf hatte, stand ebenfalls auf und lief ihm hinterher.
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