Prolog - Kommandant Angel
Ehrfurchtsvoll blickte ich nach vorne. Dort stand Angel unser Kommandant und mit Abstand stärkster Mann im Team. Hinter ihm hing die Weltkarte welche unser neustes Ziel zeigte, den Bergpass zu unserem Nachbarskönigreich. Mit großen Augen schaute ich auf diesen einen Plan. Die Herausforderung würde nicht ganz einfach werden, bis zum Pass wer es kein Problem, auch diesen einzunehmen wer ein Kinderspiel, aber danach? Wir liefen in Feindesgebiet und diese würden uns niemals einfach so dort hindurch spazieren lassen. Wider wanderte mein Blick zu Angel, der Hüne von gut zwei Meter Größe mit seiner gepanzerten Rüstung war Angsteinflößend und seine laute Stimme dröhnte durch das kleine Zelt. Wir waren nicht mehr weit vom Pass entfernt und dies wer unser letztes gemeinsames Treffen. Angel war der beste Spieler auf dem Server, ungeschlagene Nummer eins auf der Bestenliste. Neben ihm stand Real Ranger sein erster Offizier, zusammen mit PJ – wie er wirklich hieß, wusste niemand, das war eines der Geheimnisse um ihn – seinem zweiten Offizier. Real Ranger war deutlich kleiner, besaß keine Rüstung und hatte auch weniger Muskelmasse als Angel und selbst wenn er streng mit verschränkten Armen auf dem Podium stand, wirkte er so erhaben wirkte wie der Kommandant selbst. PJ stand neben den zwei, er war die gute Seele des Teams und war so nicht ganz so angsteinflößend wie die anderen beiden. Jedoch war er als Kommandant genauso fähig wie die anderen zwei Herren.
„Heute Nacht werden wir den Pass an uns reißen. Das erste Ziel wird die kleine Stadt Eleas sein. Zwar hat unser Feind sie schon erreicht, aber das wird uns nicht abhalten dorthin vorzurücken. Die Überraschung wird auf unserer Seite sein und wir müssen die Stadt erobern bevor sie mit ihrer Verstärkung dort ankommen. Der Fronttrupp geht mit mir. Wir schlagen unseren Weg direkt durch ihre stärkste Linie. Real Ranger wird seine Männer versuchen an der linken Seite vorbei zur Stadt zu führen. PJ nimmt die rechte Flanke. Die Stadt muss fallen und das so schnell wie es nur geht!" befahl er uns. „Death to Cleric ist zwar stärker als wir, mächtiger, aber wir können sie trotzdem schlagen! Die Allianz Gods of War steht vor ihren Toren, an zwei Fronten können auch sie nicht kämpfen!" erklärte Angel uns nochmals. „In zwei Stunden geht es los!"
So ist das Spielerlebnis heute. Man befindet sich mitten drin in dem Ganzen und es fühlt sich richtig real an. Aber wo war ich bei dem ganzen? Ich bin ein ganz normaler Soldat, kein Offizier und schon gar keiner der Top 10 Spieler des Games. An sich war alles auch sehr einfach erklärt. Um was geht es hier? Was ist die Aufgabe und das Ziel? Wir hatten eine ganz gewöhnliche Karte und auf dieser konnte man die verschiedenen Städte sehen die es gab. Die Welt bestand aus einigen Teilbereichen. Chentra war mein Startland gewesen, neben uns liegt Anopa und über uns Manora. Neben Anopa befindet sich Tarnas und das grenzt wiederum an Opola. Manora und Opola hatten auch wieder eine gemeinsame Grenze. Diese Länder waren alle Kreisförmig um Senera angeordnet, ein neutraler Bereich der für uns alle noch verschlossen blieb. Darin befand sich in der Mitte Delphi unser aller Ziel. Den in den verschiedenen Ländern gab es unterschiedliche Allianzen und jede wollte stärker werden und gewinnen. Um dies zu erreichen musste man Städte erobern und wer genug Einfluss besaß konnte früher oder später nach Senera und versucht Delphi einzunehmen. So simpel war das Spiel. Bekomme mehr Einfluss, komm nach Senera und erobere Delphi, damit wer das Spiel dann gewonnen. Danach konnte man versuchen alle anderen Bereiche und Hauptstädte unter seine Kontrolle zu bringen und man hatte dann wahrlich gewonnen. Nur war dies leicht gesagt, aber alles andere als leicht umgesetzt. Daher hatten wir Angel und den Rest der Offiziere um uns den Weg zu leiten. Ich war in dem Ganzen ein einfaches Rädchen, da mein Einfluss weder der größte war, noch verbrachte ich Stunden – wenn nicht Tage – mit dem Spiel. Dennoch war ich immer zur Stelle wenn es etwas zu erledigen gab und so war es jetzt auch. Darum war ich hier, darum würde ich bald gemeinsam mit dem Rest meiner Allianz den Pass erobern und darum würde ich helfen Eleas einzunehmen. Nur noch zwei Stunden, zwei Stunden Zeit um auf die Toilette zu gehen, sich einen vor mitternächtlichen Snack zu gönnen, noch ein wenig die Zeit tot zu schlagen. Ja so war das Leben in einer Allianz, Attacke um Punkt Zwölf in der Nacht, keine besonders benutzerfreundliche Zeit. Tia im realen Leben hätte man als Arbeiter wohl seinem Chef gesagt: „Sie können mich mal Kreuzweise!" Aber als Gamer, da ist man bereit dies zu tun, diese Zeit einzuhalten. Willkommen in der Welt von Gaia. Ein virtuelles Kriegsspiel in dem es keine Arbeitszeiten von 8 bis 17 Uhr gibt! In der es auch keine Arbeitsrechte gibt!
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