1. Kapitel - Der Grenzpass
Es gibt einige Punkte zu beachten wenn man in einem Team spielt und dabei ist ein bestimmtes Objekt zu erobern, dabei spielt es keine wirkliche Rolle ob es jetzt der Pass oder bloß eine Stadt ist. Angel führt den Angriff an und ist somit derjenige welcher als Erstes zuschlägt. Zweitens sollte man immer auf kurzfristige Änderungen vorbereitet sein, wenn man also pünktlich wie ein Uhrwerk ist, kann es schnell passieren das die halbe Schlacht schon gelaufen ist, weil der Uhrenabgleich auch nicht immer einfach ist. Oder jemand einfach nicht warten wollte. Daher gilt da die Regel, wenn man nix verpassen will, dann ist man lieber fünf Minuten zu früh dran. Den eines ist sicher, der Kommandant greift an, wenn er Zeit hat und nicht immer wie es schwarz auf weiß auf dem Papier steht. Es ist ein wenig wie in der Natur: Der frühe Vogel fängt bekanntlich den Wurm!
Die letzte Frage wird sein, wie greift man so einen Pass an? Man rennt nicht darauf zu und kloppt sich mit einem imaginären Gegenspielen, nein, dazu hat man seine eigenen Truppen. Jeder Spieler hat fünf Truppen die er befehligen kann, diese bestehen aus drei verschiedenen Armeen. Dabei kann man zwischen Bogenschützen, Infanterie und Kavallerie auswählen. So gibt es 10 verschiedene Möglichkeiten wie man seine Truppen zusammenstellen kann. Diese übernähmen dann den Angriff für einen selbst. So weit ist die Game-Industrie auch wieder nicht das man jemand real verkloppen kann und vermutlich sollten wir da alle dankbar dafür sein. Darum hatte im Vorfeld jeder Spieler sich ein Fort vor dem Pass erstellt und koordinierte seine Gruppen dann von dort aus. Warum auch selber Kämpfen, wenn das auch jemand anderes kann?
Pünktlich war ich dann um fünf vor Zwölf nachts online. Ja ich bin da immer sehr überpünktlich und pünktlich um drei Minuten vor Zwölf ging es los. Ich sendete meine Truppe noch nicht los, da jeder Pass seine eigene Verteidigung besitzt und meine Truppen nicht zu den stärksten gehören, wären diese einfach daran zu Grunde gegangen. Angel, seine beiden Offiziere und die anderen starken Spieler stürzten sich darauf. Wo ich gemütlich in meiner Festung saß, ein Liedchen trällerte und zuschaute wie der Kampf vor meinen Augen tobte. Erst als die Wächter fast alle ausgeschaltet waren, setzte auch ich meine fünf Truppen in Bewegung – den auch sie brauchten einige Zeit bis sie ihr Ziel erreichten. Mit Adleraugen und einem Fernglas saß ich am Fenster und späte gespannt heraus als meine Truppen nacheinander ihr Ziel erreichten und die weniger starken Feinde besiegten. Die Zahl der Widerständler sank immer weiter und weiter. Der einzige Hacken an der Sache war der, beim ersten Angriff auf den Pass hat man genau eine Stunde Zeit um alle Gegner zu besiegen, danach wer die Widerstandskraft wieder auf 100 %. Also war in diesem Punkt Teamwork gefragt. Minute für Minute sank die Anzahl an Armeen die uns gegenüber stand und dann endlich nach gut Fünfzig Minuten erbitterter Kampf war die Stärke des Passes auf 0. Jubel hörte man von überall her und Lobpreisungen wurden ausgesprochen. Angel gehörte zu den besten Spieler und selbst wenn der Hüne sich zurück hielt und eher schweigsam war, so bekam er viel Lob. Wo die Offiziere eher das gute Teamwork lobten und nach diesen fünf Minuten des Ruhmes ging es dann weiter.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es eben kurz vor eins war. Einige Spieler verzogen sich ihre Betten. Etwas das ich sehr gut nachvollziehen kann, immerhin hatte man ja auch ein Leben außerhalb dieses Spieles. Ich dachte aber nicht daran ins Bett zu gehen und schickte meine Truppen wie befohlen voran. Dabei folgte ich PJ. Im Schneckentempo ging es dann langsam voran, immer näher an die Stadt heran. Der Zeiger meiner Uhr ging langsam gegen zwei Uhr morgens zu. Das hieß in Amerika war es jetzt noch immer Abend oder später Nachmittag. Tia ein Spiel zu haben wo die Amerikaner, wie die Chinesen mitspielten war so eine Sache. Diese hatten natürlich den Fall des Passes nüchtern mitverfolgt und ihre Armeen für die Stadtsicherung in Stellung gebracht und jetzt waren sie bereit. Es wer nicht mehr weit bis zur Stadt und da rückten unsere Gegner schon voran, unerbittlich stellten sie sich uns in den Weg. Death to Cleric war stärker als wir und auch Spielertechnisch hatten sie einige mehr aufzubieten als wir. Innert kürzester Zeit waren wir von Feinden umgeben. Überall wurde gekämpft und eine Truppe viel nach der anderen. Besonders da auf unserer Seite schon viele zu Bett gegangen waren. Tia das war wiederum der Nachteil wenn gut mehr als die Hälfte aus Europäern bestand und man eine Gruppe Amerikaner angriff, der normale Mensch schlief zu dieser Zeit.
Unerbittlich kämpften wir, aber es gab keine Chance. PJ sah nur einen Weg, den Rückzug, um wenigstens etwas von unseren Armeen zu retten und so kehrten wir in unsere Festungen zurück. Real Ranger war mit seinen Truppen auch schon da und selbst Angel hatte um größere Verluste einzudämmen den Rückzug angetreten.
„Geht schlafen Jungs." Waren seine Worte. Dass es dabei auch weibliche Spieler gab, wurde mal ganz außer Acht gelassen. Wenn man nicht gerade Lady Black hieß oder man seinen Avatar nicht nach seinem Aussehen gestaltet hatte, war man einfach männlich. „Ich werde mich darum kümmern." Versprach er uns. „Sie werden den Pass nicht nehmen können und Morgen wenn alle wieder da sind starten wir erneut einen Angriff. Denn morgen früh werden sie schlafen. Hunter wird sein blaues Wunder erleben!" versprach unser Kommandant.
Hunter war unser Feind, der Kommandant von Death to Cleric. Wie er aussah, das wusste ich nicht. Aber das würde ich wohl am nächsten Tag sehen. Wie die meisten Spieler verschwand ich dann endlich in mein warmes Bett und ließ das Spiel einmal für einige Stunden ruhen. Angel würde hoffentlich mit seiner Guerilla-Aktion sein Ziel erreichen. Wie diese auch immer aussehen würde, ich würde es wohl erst am frühen Morgen erfahren. In meine weiche Decke gekuschelt schlief ich dann ein, was mich morgens erwarten würde, damit hätte ich niemals gerechnet. Aber so war es eben in einer solchen Online Welt, acht Stunden Schlaf konnten sehr viel ändern. Auch, wenn es in meinem Fall, weniger als acht sein werden.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top