Prolog
Es ist solange her, das ich wirklich etwas gefühlt habe. Solange her, das mir jemand gesagt hat, das ich ihm wichtig bin. Solange her, das ich jemanden wieder wirklich vertauen konnte. Aber wie konnte es sein, dass alles so schnell den Bach runter ging und ich alles verlor.
"Emma", schreit mein Vater durch das gesamte Haus. Verschreckt sehe ich mich um. Ich kann seine Schritte hören. Hören wie seine Schuhe in einem gleichmäßigem Abstand auf dem Boden aufkommen. Normal. Wie sie sich mir näher. Normal. Doch was nicht immer normal ist, ist wie laut seine Schritte hallen als würde er eher stampfen, als gehen. Was schließe ich daraus? Er ist wütend. Ich kann mir nicht erklären was ich gemacht habe soll, was ihn so wütend gemacht haben soll. Wobei doch, ich kann es mir vorstellen. Heute habe ich meine Mathearbeit wieder bekommen und es war eine 2. Eigentlich gar nicht so schlimm, aber für meinen Vater schon. Er wollte das ich immer nur 1 schrieb und perfekt bin. Wie eine kleine Vorzeigepuppe. Doch eins ist mir nicht ganz klar, wie er von meiner Note erfahren hat. Doch dann fällt es mir wieder ein. Mr. Black, mein Mathematiklehrer, ist ein langjähriger Freund von meinem Vater. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht erklären, warum er überhaupt noch mit meinem Vater befreundet ist, aber er weiß ja auch nichts von dem was er mit mir anstellt. Niemand weiß das. Und ich würde es auch nie jemanden sagen. Denn als Tochter von Taylor Jackson dem Unternehmenschef von Jackson Enterprise, schweigt man über solche Sachen. "Emma, wo bist du verdammt nochmal?", schrie mein Vater wieder und nur näher. Zu nahe. So langsam bekam ich Angst, wie fast jedes Mal, obwohl man meinen müsste ich hätte mich schon daran gewöhnt, aber das würde ich wohl nie. Dafür war ich einfach zu emotional und nahm alles in mich auf. Alles was passierte behielt ich für mich. Die Schritte meines Vaters waren jetzt ganz nahe und durch den Schlitz zwischen meinen Schranktüren, sah ich ihn inne halten. Er wusste das ich hier war. Ich versuchte nicht zu atmen, aber auch das brachte nichts, denn nur wenige Sekunden später öffneten sich die Türen und ich blickte in das wütende Gesicht meines Vaters. Er sah sehr wütend aus, aber wenn ich so darüber nachdachte wusste ich auch nicht wann er mich das letzte Mal angelächelt und mir Liebe und Zuneigung gezeigt hat. Es war so lange her und ich hatte das gefühlt, es wäre eine komplett andere Zeit gewesen. Eine Zeit in der ich mich nicht aus Angst vor meinem Vater in meinem Schrank versteckte. Nicht dauert wenn ich schlafen ging Angst hatte er würde Nachts kommen und es wieder tuen. Mich wieder berühren, weil er zu viel getrunken hat. Wie oft ist das schon passiert, ich kann schon gar nicht mehr mit zählen. Ich weiß nur es war zu oft. Aber was sollte ich machen, er war mein Vater. Ich hatte doch nur noch ihn. Niemanden sonst. Keine andere Familie, nur noch ihn. Manchmal gab es Momente, in denen ich überlegt hatte einfach abzuhauen, aber ich blieb, aus einem mir nicht ganz klaren Grund. Ich war so erbärmlich. Da ich so in Gedanken war, hatte ich nicht bemerkt, wie er sich zu mir runter gebeugt und mich an den Haaren gepackt hatte. Erst als ein gewaltiger Ruck durch mich ging und ich ein starker und stechender Scherz an meinem Kopf spürt erwachte ich wieder aus meinen Gedanken und folgte seiner Hand, um den Druck auf meiner Kopfhaut zu mindern. Aber es klappte nicht so wie ich wollte. Denn er zog immer mehr und stärker dran, bis ich vor Schmerz aufstöhnte. "Na, wen haben wir denn da? Wenn das nicht das Fräulein Tochter ist. Was hast du da im Schrank zu suchen gehabt? Habe ich dir nicht oft genug gesagt, das man sich für seine Taten verantworten soll? Antworte wenn ich dich was frage", schrie er mir direkt ins Gesicht. Doch ich konnte nichts sagen, nicht mal ein einziges Wort kam über meine Lippen. Sie waren wie versiegelt. Er holte aus und ich sah wie seine Hand auf mich zu flog. Ich konnte nichts machen. Mich nicht wehren. Dafür war sein Griff zu fest. Ein klatsch ertönte als seine Hand meine Wange traf. Es tat weh, meine Wange brannte regelrecht. Stumm liefen mir die Tränen über die Wangen und wie immer konnte ich nichts machen. Nichts außer zu warten bis es aufhört und ich wusste jetzt wo er angefangen hat, würde er es auch wie immer zu Ende bringen. Und das tat er auch. Doch wie fast jedes Mal war ich nicht anwesend, zu mindestens nicht geistig. Ich versuchte alles aus zu blenden. Was er mit mir machte. Wie er mich berührte. Wo er mich berührte.
Als es endlich vorbei war und er schon längst gegangen war, lag ich immer noch in meinem Bett und hatte mich noch nicht ein einziges Mal gerührt. Ich dachte darüber nach, ob ich es vielleicht sogar verdient hatte. Ob das alles nur meine Schuld war. Ich nahm langsam die Decke rollte mich dadrinnen ein und machte mich so klein es ging.
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