25. Kapitel
»Was für eine Belohnung?«, fragte ich verwirrt und zog zeitgleich meine kalte Hand aus seiner warmen. Tief lächelnd fuhr er sich durch das Haar. »O Honey, das Beste was du kriegen kannst. Meine kostbaren Gene mit deinen vermischt. Ein Baby! Gott, ich weiß jetzt schon dass es atemberaubend süß aussehen wird« Nur einen Moment später zog sich seinen Pullover über den Kopf. Ungläubig betrachtete ich seinen muskulösen Oberkörper und rutschte von ihm weg. ‚Wofür hat Gott ihm dieses Aussehen gegeben?!'
»Niemals. Das wird niemals passieren« Ich schüttelte den Kopf.
»Sag niemals nie«, lächelte er leicht und zog sich wieder an.
»Es wäre bestimmt heiß« Unsere Augenbrauen schossen gleichzeitig in die Höhe. »Willst du dir das wirklich entgehen lassen? Ein Kind von Gabriel Ecole? Meine Gene nicht weiterhin in der Welt zu haben, wäre ein Verlust für die Menschheit«, seufzte er zum Ende hin. Er kam mir wieder näher, weshalb ich abwertend das Gesicht verzog. »Wenn du es so nötig hast, dann hol dir doch eine Prostituierte«, sprach ich meinen Gedanken aus und ahmte seinem Gesichtsausdruck nach. „Und ein Verlust für die Menschheit? Ich wusste gar nicht, dass du auch witzig sein kannst"
Der Psycho lachte unerwartet laut auf, wodurch ich zusammenzuckte.
»Nicht so frech. Und außerdem, es mit einer anderen Frau zu tun wäre um Welten nicht so aufregend. Ich kann warten und es mir weiterhin selbst..« Ruckartig stand ich auf, wodurch er schmunzelnd aufhörte zu reden.
»Ich werde niemals so tief sinken und mit dir schlafen« Genervt verschränkte ich die Arme vor der Brust.
»Das werden wir ja noch sehen« Schief lächelnd stand auch er auf. Sofort wurde ich wieder um ein ganzes Stück überragt, was mich ein wenig nervte. ‚Ich finde es besser, wenn ich auf ihn herabsehen kann und nicht umgekehrt..'
Kopfschüttelnd ging an ihm vorbei, um endlich alleine sein zu können. Allerdings konnte ich nicht einmal mehr als vier Schritte gehen. »Hey, nicht so schnell« Seine Arme legten sich bestimmend um meinen Bauch.
Frustriert schloss ich meine Augen und stieß hörbar den Atem aus. »Was ist?«
Sein klammernder Griff löste sich und ich wurde zu ihm gedreht.
Erheitert musterte ich ihr reines Gesicht. Sie war so blass, dass ihre Haut durchsichtig schimmerte.
»Ich habe wirklich eine Belohnung für dich, meine Schöne«, meinte ich und sah sie weiterhin an. Ich wusste, dass es sie insgeheim verunsicherte und das liebte ich.
»Ich kann verzichten«, erwiderte sie ausweichend.
»Jetzt ist nicht der richtige Moment um undankbar zu sein« Herausfordernd lächelnd verschränkte ich die Arme vor der Brust.
Sie tat es mir nach und kniff leicht ihre süßen braunen Augen zusammen. »Und was, wenn ich nicht in der Stimmung dazu bin mich zu freuen?«, fragte sie argwöhnisch, wodurch ein leises lachen meine Kehle verließ.
»Dann wäre ich in der Stimmung dazu dir noch einen Finger zu brechen?« Lächelnd zog ich meine Augenbrauen zusammen, was sie mir auch nachahmte. Ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen, doch es nervte mich. Sehr sogar.
»Hör auf mich nachzuahmen« So ruhig wie möglich fuhr ich über meine geschlossenen Augen.
‚Das sie es sich aber auch immer direkt mit mir verscherzen muss', bemerkte ich und blickte durch zwei Finger hindurch. Jill hatte zu ihrem Glück, eine andere Pose als ich eingenommen.
»Also schön..«, nun etwas fröhlicher legte ich einen Arm um ihre Schulter, was sie mit einem ihrer typischen Seufzer zuließ.
»Du kriegst einen kleinen Einblick in meine Vergangenheit und ich gebe dir einen kleinen Tipp, mit dem du vielleicht hier heraus kommst« Lächelnd sah ich sie von der Seite an. »Eine großzügige Belohnung, ich weiß«
Ich wurde wieder von dem Irren durch die Anstalt geführt. Doch als ich bemerkte, dass wir zu dem Gemälde liefen, dass ich damals nicht sehen sollte, sah ich verwundert zu Gabriel. Er zwinkerte kommentarlos zu und zog mich einfach weiter. Als ich das Gemälde genau betrachten konnte, öffnete ich ungläubig den Mund. »Wer ist das?«
‚Und warum sieht sie mir so.. ähnlich?', fügte ich unwohl in Gedanken hinzu und starrte das Ölgemälde an.
»Das ist Eden, meine verwelkte und dennoch wunderschöne Blume« Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. ‚Sie könnte meine Schwester sein..', dachte ich immer noch ungläubig. Die Frau auf dem Gemälde hatte schulterlange, dunkelbraune Haare. Wir hatten beide ähnliche Gesichtszüge und ihre Augen sahen einen ausdruckslos an.
»Ich habe Eden vor ein paar Jahren zufällig getroffen. Sie war meine Maklerin, und.. Ich bin ihrer Schönheit direkt verfallen. Ich wollte sie schon vom ersten Moment an haben« Sein Blick schweifte kurz zu mir. »Ich konnte sie nach einiger Zeit für mich gewinnen, auch wenn es zugegebenermaßen schwer war. Aber glaub mir, ich war mehr als nur besessen von ihr. Ich hatte mir damals eingeredet, dass sie mir das geben könnte, das ich am aller meisten begehre. Doch falsch gedacht« Mit neutraler Miene vergrub er seine Hände in den Taschen der Jogginghose.
Bedrückt biss ich auf die Innenseiten meiner Wangen. ‚Wie konnte sie sich auf ihn einlassen? War er damals nicht ganz so psychisch gestört?', fragte ich mich und musterte ihn von der Seite.
»Sie konnte mich sogar in einem unserer kleinen Spielchen schlagen, doch das war leider das erste und letzte Mal. Sie wurde arrogant und sie..« Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Sie schaufelte sich ihr eigenes Grab« Gabriel hielt inne. Es schien so, als würde er nachdenken.
»Ich war damals wirklich widerlich« Er lächelte. »So richtig widerlich und dennoch, sie dachte etwas in mir gesehen zu haben, dass kein anderer sehen konnte. Und das war wohl ihr größter Fehler. Sie glaubte, ich wäre noch zu retten und dass sie die Person wäre, die es schaffen könnte. Und was denkst du? Hat sie es geschafft?« Sichtlich amüsiert starrte er mich an.
»Nein?« Ich sah wieder zu dem Gemälde. Ihre Augen strahlten unendlich viel Trauer und Leid aus.
»Genau, nein. Honey, ich wurde als schlechter Mensch geboren«, meinte er lachend, weshalb ich ungläubig den Kopf schüttelte. »Das glaube ich nicht« Er war zwar krank, aber das glaubte ich wirklich nicht.
»Und was ist die Sache, die du am meisten begehrst?«, fragte ich schließlich, da es mich wirklich interessierte.
»Das werde ich dir sagen, wenn du sie mir gegeben hast« Seicht strich er mir eine meiner hellen Haarsträhnen hinter das Ohr. »Wir wollen unser Feuer doch am lodern lassen, nicht wahr?«
Unwohl zog ich die Augenbrauen zusammen. »Du glaubst, dass ich dir die Sache geben kann?«, fragte ich, weshalb er weiterhin lächelnd, zustimmend nickte. »Sehr gut kombiniert, Honey« Er lehnte sich an die Wand, neben das Gemälde.
»Warum ihr euch so ähnlich seht wüsste ich auch gerne, aber man muss nicht alles verstehen oder erklären können. Es ist einfach Schicksal« Gelassen sah er mich an und wir bauten Blickkontakt auf.
»Es klingt fast schon wie eine langweilige Liebesgeschichte, findest du nicht? Doch es war keine. Sie war die einzige, die geliebt hat« Sein Gesichtsausdruck nahm wieder seltsame züge an. »Alles in allem habe ich ein Gemälde von ihr gemalt, weil sie irgendetwas an sich hatte, das liebenswert war. Ich glaube, ich mochte sie wirklich. Aber alles hat sein Ende«, meinte er und lehnte lächelnd seinen Hinterkopf an die Wand. »Das ist auch mein Tipp. Du solltest dich und deinen kleinen Grips besser anstrengen, um mir meinen Wunsch zu erfüllen. So könnte alles viel einfacher werden«
»Sie ist tot«, stellte ich fest und biss unwohl auf die Innenseite meiner Wange. Er nickte.
Bedrückt sah ich wieder die traurige Frau an. ‚Wer hätte gedacht, dass Gabriel so gut malen kann?..'
»Durch sie bin ich auf die Idee mit dem Garten Eden gekommen« Geschmeidig stieß er sich von der Wand ab und stellte sich wieder neben mich. »Ihr hättet euch bestimmt gemocht. Sie war genauso anstrengend wie du« Lächelnd fuhr er sich über das Kinn.
Ich beugte mich zu meiner traurigen Prinzessin. »Keine Sorge. Ich weiß, dass du alles richtig machen wirst. Und wenn nicht, dann verewige ich dich auch auf einem Gemälde und häng dich in mein Schlafzimmer«, flüsterte ich mit nach oben zuckenden Mundwinkeln. »Ich mag dich. Du bist schlau und unterhaltsam. Verspiel diesen Joker nicht unnötig« Ich drückte einen Kuss auf ihren Scheitel und ließ sie alleine.
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