Geburt der Elemente

Es war mitten in der Nacht. Inzwischen war Ruhe in die Höhlen eingekehrt. Funke lag zusammen gerollt neben Silber und döste entspannt.

Plötzlich zuckte sie zusammen und ihr Körper krampfte sich zusammen. Silber keuchte überrascht. Sofort war Funke hellwach.

„Alles in Ordnung?"

„Nein." Presste sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen noch hervor.

„Die Jungen." Das war alles was sie hervor brachte. Er stand auf und schubste Seelenherz in die Seite.

„Steh auf. Silber bekommt ihre Jungen." Die Kätzin war sofort hellwach und eilte zu der sich windenden silbergrauen Kätzin.

Die blass graue Katze tastete sanft und flink Silbers Bauch ab. Sie seufzte und nickte.

„Es ist so weit. Hol die anderen." Funke nickte und rannte in die Gemächer der anderen. Er weckte Funkel, Blutkralle, Morgenrot und Dämmerwind.

Als Funke mit den anderen Eintrat war hockte Seelenherz noch neben Silber. Deren Körper sich unter Krämpfen krümmte.

„Funke, komm sofort hier her." Sie deutete auf Silbers Kopf. Der Alpha Tat wie ihm geheißen und versuchte Silber zu beruhigen.

Die anderen hatten sich ein wenig zurückgezogen und beobachteten diese Szene aufgeregt.

„Silber, du schaffst das. Komm schon, Mädchen." Seelenherz legte sacht eine Pfote auf Silbers Flanke. Sie krümmte sich zusammen.

„Das erste ist da! Es ist ein Kater! Morgenrot, komm her. Du musst es lecken, damit es warm bleibt." Er nickte packte das einzige Geschöpf am Nackenfell und trug es zu den andern um sich darum zu kümmern.

Es wehrte sich heftig.

„Ganz der Vater." Murmelte Dämmerwind fasziniert.

Seelenherz wandte sich wieder Silber zu. „Komm, schon. Du schaffst das." Funke redete beruhigend auf sie ein.

Silber spannte sich wieder an.

„Eine Kätzin! Funkel, nimm du sie."

„Blutkralle hol nasses Moos."

„Wie viele werden es noch?" Fragte Funke.

„Meinen Vermutungen nach noch drei." Silber krümmte sich wieder zusammen.

„Eine Kätzin." Nimm du sie Dämmerwind. Der Kater kam vorsichtig näher und nahm das Junge zu den anderen.

Er legte es dort ab und betrachtete Zweifelnd das sich windende Junge.

„Lecken, du idiot." Fauchte Morgenrot.

Er zeigte es zwar nicht wirklich doch er war angespannt.

Blutkralle war inzwischen mit nassen Moos zurückgekehrt und legte es neben Silber ab. Dankbar leckte sie die flüssigkeit auf und sank daraufhin stöhnend wieder zurück in ihr Nest.

Noch einen Kater. Blutkralle." Der dunkelbraune Kater nahm das Junge und zog sich gleich daraufhhin wieder zurück.

„Ich kann nicht mehr." Keuchte Silber. Ihre Augen flackerten.

„Doch, du schaffst das. Sieh mich an." Forderte Funke sie auf.

„Komm schon Silber." Alle hielten gespannt die Luft an.

„Eine Kätzin!" Alle atmeten erleichtert aus.

„Du hast geschafft." Hauchte Funke ihr ins Ohr.

Seelenherz war zu den Jungen getreten und begutachtete sie. Besorgt musterte sie die Kätzin, die sie gerade erst Funkelsee übergeben hatte.

„Seelenherz." Miaute Funke beunruhigt.

„Ja, gleich." Seelenherz berührte die Kätzin vorsichtig mit der Nase. Sie stieß ein schwaches quietschen aus.

Die blassgraue Kätzin atmete erleichtert auf.

„Seelenherz!" Seine Stimme war panisch geworden.

„Was?"

Sie drehte sich um. Silber krampfte.

„Was ist passiert?" Sie rannte zu der Kätzin und legte ihr eine Pfote auf den Bauch.

Ihr Gesicht verzog sich ungläubig. Noch eins.

„Was? Das überlebt sie nicht."

„Frostherz, hör auf!" Schrie auf einmal Morgenrot. „Lass sie in Ruhe." Funkel hatte inzwischen die Jungen zu sich gezogen und kümmerte sich gemeinsam mit Blutkralle um sie.

Funkelsee redete beruhigend auf Morgenrot ein. „Nein." Er wand sich auf dem Boden. Plötzlich materialisierte sich eine Katze neben ihm.

Ihre Augen blickten kummervoll auf den sich windenden Kater. Sein Fell war weiß wie Schnee und seine eisblauen glitten kurz zu Silber. Er schien mit sich zu ringen.

„Bitte!" Hauchte Morgenrot und schaute zu dem Kater auf.

Der weiße Kater war unentschlossen und schaute hilflos zu Funke. Der war wie erstarrt.

„Du hast mich aufgezogen und er hat Silber aufgezogen. Stell dir nur vor was das für ihn bedeuten würde sie zu verlieren. Ich bitte dich, rette Silber. Die Jungen brauchen eine Mutter und ohne Silber würde die Welt von Blut getränkt."

Auf einmal wirbelte Frostherz herum und drängte sich zu Silber hindurch. Als er vor ihr stand berührte Frostherz ihr Fell mit der Nase und schloss die Augen.

„Was machst du da?" Fauchte Funke.

„Lass ihn. Frostherz weiß was er tut."

Frostherz? Der erste Alpha?" Funke war geschockt.

„Ja."

Es war vollkommene Stille. Sekunden verstrichen und wurden zu Minuten. Plötzlich stieß Silber einen Mark erschütternden Schrei aus. Frostherz Gesicht verzog sich qualvoll.

Er murmelte etwas vor sich hin. Ein Krampf lief durch seinen Körper. Frostherz öffnete die Augen und Silber öffnete die Augen. Blaue Adern zogen sich über ihren Körper. Funke trat einen Schritt zurück.

„Komm schon. Murmelte Frostherz hoch konzentriert und wandte nicht einmal den Blick von ihren Augen. Silbers Körper krampfte sich ein letztes Mal zusammen. Nach einer Weile hob er den Kopf.

In seinem Maul baumelte ein Pech schwarzes Junge. Funke stockte der Atem. Er hatte es gesehen.

Frostherz war zu ihm getreten und legte das Junge vor seine Pfoten.

„Du erinnerst dich. Denke aber auch an seine Worte." Frostherz machte eine Pause. Die beiden Alphas standen sich gegenüber.

„Silber geht es gut. Sie ist nur sehr müde." Funke neigte den Kopf vor ihm.

„Ich danke dir so sehr."

„Passe auf sie auf. Silber ist das wichtigste was du hast." Frostherz neigte sich nach vorne und flüsterte in Funkes Ohr.

„Beschütze dieses Junge mit deinem Leben. Du hast Feinde die selbst du noch nicht kennst. Sie wollen dich, Morgenrot und deine Jungen."

Er löste sich auf und war verschwunden. Einen Moment war es ruhig. Man hörte nur Silbers schnellen Atem.

Das Junge vor ihm maunzte kläglich und da brach das Eis. Dämmerwind fing an zu lachen.

Es war ein Lachen der Erleichterung.

„Wir haben es geschafft. Ein Hoch auf unseren Alpha und die Königin!"

Silber erhob sich. Sie war schwach und Funke eilte zu ihr während Seelenherz sich um das Junge kümmerte.

„Wie geht es dir?" Miaute er besorgt.

„Ganz gut, denke ich. Ich bin müde."

„Du kannst gleich schlafen, okay?"

„Ja." Miaute sie vorsichtig.

„Wo sind meine Jungen?" Silber blickte sich suchend um.

„Bei Funkel, mach dir keine Sorgen."

„Kann ich sie sehen?"

„Wir räumen hier noch auf und dann hol ich sie dir." Miaute er sanft.

Dämmerwind räumte das alte Nest weg und machte gemeinsam mit Funkelsee ein neues und größeres.

Silber ließ sich erleichtert in das weiche Moos sinken. Fragend schaute sie zu Funke. Er winkte die anderen zu sich. Die Vampire verschwanden einen Moment und kamen jeweils mit einem Jungen im Maul zu Silber zurück.

Voran ging Funke mit dem schwarzen Junge im Maul. Er legte es sanft neben Silber ab. Die anderen Taten es ihm nach. Liebevoll betrachtete Silber die Jungen die sich an ihren Bauch drängten.

„Wie sollen sie heißen?" Fragte Seelenherz.

Silber und Funke sahen sich an. Funke nickte ihr aufmunternd zu.

Silber tippte mit dem Schwanz auf den hellrot getigerten Kater.

„Das ist Feuer."

Dannach tippte sie auf eine weiße Kätzin mit hellgrauen Streifen.

„Das ist Wind."

Als nächstes deutete Silber auf ein dunkelgrauen bis blaugrauen Kater.

„Wasser."

„Sie heißt Erde." Sanft strich Silber über eine dunkelbraun getigerte Kätzin.

„Das ist Stern." Silber tippte auf eine sandfarbene Kätzin mit weißen Pfoten.

„Und, er heißt Nacht."

„Nein."

Überrascht hob sie den Kopf. Funke war aufgestanden und Strich mit der Schwanzspitze über den kleinen schwarzen Kater.

„Er heißt Schatten."

„Aber so heißt doch schon mein Bruder."

„Ich weiß aber Schatten ist sein richtiger Name. Er ist ihm vorbestimmt."

Silber neigte den Kopf. Doch dann legte sich ein erschöpfter Ausdruck über ihr Gesicht.

„Du solltest schlafen." Miaute Funke.

„Wir gehen." Seelenherz neigte den Kopf und scheuchte die anderen nach draußen.

Nun waren Silber und Funke allein. Der Alpha hatte den Kopf abgewandt sodass Silber ihm nicht in die Augen sehen konnte.

„Funke." Miaute sie sanft. Er reagierte nicht.

„Funke? Hey, Sie mich an."

Er drehte den Kopf in Silbers Richtung. In seinen Augen glitzerten Tränen.

„Was ist los? Fragte sie besorgt."

„Ein Alpha sollte nicht weinen." Miaute er und versuchte es zu unterdrücken.

„Funke, was ist denn los?"

Auf einmal fing er an zu schluchzen und sank vor ihr auf die Pfoten. Nun machte sich Silber wirklich sorgen. Sie leckte ihm sanft über den Kopf.

„Ich hatte so lange keine Familie mehr. Auf einmal habe ich Alles was ich je wollte und noch viel mehr." Silber sagte dazu nichts sondern leckte ihm weiterhin sanft über den Kopf.

„Es tut mir leid." Er schüttelte sich und hob den Kopf. „„Ich muss stark bleiben."

Silber lächelte sanft.

„Die stärksten Kater haben ihre schwachen Momente." Miaute sie und schaute ihn liebevoll an.

„Auch du als Alpha darfst Schwäche zeigen, denn du bist trotz allem immer noch eine Katze. Und, der Beweis das du Gefühle hast sind diese Jungen."

Funkes Blick schweifte zu den kleinen Katzen die sich an Silbers Bauch drängten. Mittlerweile schienen sie satt zu sein, denn der Großteil schlief bereits.

Sein Blick wurde weich und er spürte wie sehr ihm diese Jungen ans Herz gingen. Er war auch Mal so klein und unbeschwert gewesen.

Silber gähnte herzhaft. „Du solltest schlafen." Funke setzte sich mit unterschlagenen Pfoten neben sie.

„Ich werde aufpassen und über euch alle wachen." Miaute er mit einem Blick auf die Junge. Sie nickte schläfrig und legte den Kopf auf die Pfoten.

„Ich Liebe dich Funke." Er lächelte selig.

„Ich Liebe dich auch Silber."

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