Kapitel 6
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir endlich unser Zelt aufgebaut und uns zusammen hinein gekuschelt. Die Schlafsäcke die bei dem Zelt dabei waren, waren dünn und hart, aber ich hatte nichts besseres erwartet.
Es musste bereits fast Mitternacht sein, doch ich konnte nicht schlafen, jedes mal wenn ich meine Augen schloss, war ich wieder auf dem Planeten und erstickte vor Amelias Augen.
„Wer war der Junge?", zum Glück ich brauchte in diesem Moment unbedingt Ablenkung.
„Ach, den kenn ich aus dem Waisenhaus, nichts besonderes", log ich. Sie schaute mich herausfordernd an, doch nach dem ich immer noch nichts sagte, wechselte sie das Thema.
„Waisenhaus also. Hast du keine Eltern mehr?", mir wurde Flaum im Magen, dennoch antwortete ich, alles war besser als über Milan zu sprechen.
„Ja, man sagte mir sie sind gestorben als ich fünf war"
„Sonst nichts?", fragte sie verwundert, ich schüttelte den Kopf, ich merkte wie sie ihre Hand zu einer Faust ballte. Als Amelia meinen Blick sah sprach sie schnell weiter.
„Meine Eltern sind auch gestorben aber, da war ich schon älter, ich hatte auch eine kleine Schwester, aber sie ist verschwunden", traurig sah sie mich an dann strich sie ihre krausigen Haare nach hinten und band sie zu einem Zopf zusammen.
„Es ist spät wir sollten schlafen", ohne weiteres zu sagen drehte sie sich um und legte sich schlafen. Nach einiger Zeit hörte ich gar nichts mehr. Seufzend legte ich mich auch hin und schloss die Augen und schlief ein.
Überall Geschrei, dann eine Sirene, sie kam von weit her. Dann blaues Licht, ein Krankenwagen und noch einer, dann Blut. Ein rotes Auto lag mitten auf der Straße umgekehrt. Eine weiße Hand, dann noch eine. Ein Mädchen klein, dürr, blass und voller Blut, sie weinte. Hinter ihr kroch ein weiteres Mädchen heraus. Ihr Blick war stur auf die Straße gerichtet, sie streckt ihre Hand aus, zeigt auf etwas, bevor ein Knall ertönt. Ein Schrei bevor sie zu Boden geht. Das andere Mädchen bricht in Tränen aus und stürzt sich zu ihr hinunter. So klein und schon so voller Schmerz.
„Madam"
Ich schreckte auf, die Sonne schien mir hell ins Gesicht, meine Haare waren nass geschwitzt verwirrt von dem Traum band ich sie nach hinten.
„Aufstehen, es ist sechs Uhr!", ein Mann in weißer Uniform schaute ins Zelt herein. Ich nickte völlig verschlafen, dann weckte ich Amelia auf, die noch tief und fest neben mir schlief. Vorsichtig kitzelte ich sie an ihrem Fuß, der als einzigstes aus dem Schlafsack, den sie bis zu ihrem Hals zog, raus schaute. Als Antwort bekam ich nur ein grimmiges grunzen.
Als Amelia sich aus dem Bett bequemt hatte, schlüpften wir aus dem Zelt und schauten uns auf der Lichtung um. Jetzt im hellen konnte man klar und deutlich einen großen Bildschirm erkennen, der neben der Bühne aufgebaut wurde. Ich erkannte viele Gesichter wieder. Auch ich und Amelia waren darauf zu sehen, hinter manchen der Teilnehmer war ein rotes Kreuz, das bedeutete wohl, dass sie tot waren. Schnell ging ich weiter, Amelia immer hinter mir. Hinter der Bühne entdeckten wir ein Bad, soweit man es ein Bad nennen konnte, ein paar Waschbecken waren um einen Baumstamm aufgestellt worden und neben den Waschbecken, thronte ein kleines Häuschen, vermutlich ein Klo.
Ich stellte mich an eines der Waschbecken und schmiss mir Wasser ins Gesicht.
Was war das für ein Traum? Was bedeutete er?
Ich blickte mich ihm Spiegel an, unter meinen blauen Augen hatten sich zwei schwarze Augenringe gebildet und aus meinem Zopf hingen lauter rote Strähnen. Seufzend machte ich mir den Zopf nochmal neu und wand mich dann an Amelia.
"Wo denkst du kriegt man hier neue Sachen zum anziehen?", sie zeigte auf Spinde die hinter dem 'Bad' platziert worden sind und ich schleifte mich hinüber. Ich ging durch die Reihen, auf jedem Spind war ein Foto, ich suchte dem mit meinem darauf. Nach kurzer Suche wurde ich fündig. Voller Kraft zog ich daran, doch er öffnete sich nicht, ich konnte auch kein Zahlenfeld oder sowas finden. Hilflos schaute ich in der Gegend herum. Plötzlich hörte ich eine tiefe Stimme.
„Du musst dein Profil an dieses Feld hier halten", der schwarzharrige Junge der bei Milan stand nahm mein Profil und legte es an ein blaues Feld in der Mitte des grauen Spinndes. Ich drehte mich ohne etwas zu sagen um.
„Willst du dich nicht bedanken, Puppe?", hatte er mich gerade 'Puppe' genannt?
„Sollte das ein Anmachspruch sein?", schnaubte ich wütend.
„Wow, ruhig Puppe. Ich wollte nur, dass du dich bedankst, ich meine das gehört sich so oder?", er versckrenkte seine Arme und lies seine Muskeln spielen.
„Übrigends ich bin Tommo", er reichte mir die Hand.
„Danke", murmelte ich, holte die Anziehsachen aus dem Spind heraus und quetschte mich an ihm vorbei und ging wieder auf Amelia zu. Seine braunen Augen schauten mir lange hinterher.
Nach dem ich keine Umkleide gefunden hatte, schloss ich mich in dem kleinen Häuschen ein, was sich tatsächlich als Toilette herausstellte, und faltete die Kleidungsstücke ne auseinander, die ich aus meinem Spind geholt hatte. Seugzend schaute ich sie an
„Das muss reichen"
Erst zog ich mir das Militärfarbene, enggeschnittene T- Shirt an und danach die schwarze Hose. Nachdem ich alles glatt gestrichen hatte schloss ich wieder auf und ging herraus, draussen wartete schon ungeduldig Amelia, sie hatte genau das gleiche an.
„Schnell, alle sind schon da", sofort packte sie mich an die Hand und rannte mit mir zu der Bühne, auf der schon die Königin bereit stand. Alle hatten das gleiche Militärgrüne T- Shirt mit der schwarzen Hose an, was es einem schwer machte den Überblick zu behalten. Alle tuschelten Nervös und meine Hände fingen an zu schwitzen.
„Hallo, alle zusammen. Habt ihr gut geschlafen? Ist mir eigentlich egal", die Königin schüttelte ihre Hand zum Zeichen, dass es ihr gleichgültig ist wie es uns geht.
„Eure nächste Aufgabe wird sein aus einem einfachen Raum zu entkommen, der sich nach und nach verkleinert. Dieses Mal ist Teamwork angesagt, oder halt nicht kommt ganz drauf an wie ihr vorhabt zu entkommen. Wie gesagt werdet ihr in Gruppen aufgeteilt, diese Gruppen kommen dann zusammen in einen Raum. In jeder Gruppe sind vier Leute. In welcher Gruppe ihr seid erfahrt ihr erst nachdem ihr durch das Portal gegangen seid. Die Aufgabe findet auf der Erde statt. Ihr habt drei Stunden Zeit bevor ihr zerquetscht werdet. Viel Spaß", sie lächelte und wieder wurden wir von hinten von den weißen Männern Richtung Portal gedrängt, dass sich in der entgegend gesetzten Richtung zu den Zelten befand. Mich wunderte, dass sich immer noch Leute versuchten zu Wehren, es würde sowieso nichts bringen.
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Hallo,
Dieses mal habe ich versucht das Kapitel länger zu halten und habe um die 1100 Wörter geschrieben, wie findet ihr die Länge wollt ihr es wieder kürzer oder passt es euch so?
LG Booktown
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