Kapitel 5

Erstaunt darüber öffnete er den Mund zuerst nach ein paar Sekunden und probierte dann. „Haru hat recht, das schmeckt so lecker", gab er zu und rieb sich schon als Vorfreude den Bauch. „Hoffentlich ist es bald fertig."

„Ja, ist es", meinte Sezuna und rührte noch einmal im Topf, bevor sie für beide schon Teller heranschweben ließ, um dort ein wenig drauf zu machen. Jedoch erst einmal ohne Fleisch, da dieses noch ein wenig brauchte. Doch sie wollte den ersten Hunger der beiden schon stillen.

„Du bist eine wunderbare Köchin", lobte Akira sie und begann, genüsslich zu essen. Er aß zwar nicht so viel wie Haru, aber er genoss jedes mal ihr gutes Essen. Bis jetzt hatte es nichts gegeben, was er nicht gemocht hatte.

„Wart ihr schonmal in einem größeren Gebirge?", fragte er die beiden.

„Nein, auf Fenua gibt es solche Gebirgsketten nicht", meinte Sezuna, die den Topf wieder schloss, damit er noch ein wenig Köcheln konnte.

„Nur diese kleine Hügeln, die um der Mahou Akademie liegen, um sie ein wenig zu schützen. Ich finde, Kalnai ist um einiges schöner als Fenua, nicht wahr Sezuna?", fragte Haru das rothaarige Mädchen. Er vermisste seinen Heimatkontinent nicht, nur das Grab von Sarah. Haru wusste nicht, ob er jemals wieder dorthin gehen würde. Vielleicht war es besser, den Kontinent zu meiden.

„Ja", stimmte Sezuna zu und entschied dann, dass das Essen so richtig war und schenkte Akira und Haru nach, bevor sie sich auch endlich etwas nahm. „Kalnai hat einfach eine viel schönere Landschaft."

Gierig schlangen die beiden Männer das Essen herunter. Dabei musste Sezuna feststellen, dass Akira einige Züge von Haru in der Zeit angenommen hatte, denn er hielt sich nicht mehr zurück, sondern aß genauso wie der Magier.

Schmunzelnd widmete sich Sezuna ihrem Essen, wobei sie wesentlich vorsichtiger war, um sich nicht zu verbrennen. Außerdem setzte sie immer wieder ab, um Haru nachzuschenken.

Der verlangte bereits den dritten Teller und sein Hunger schien nicht kleiner zu werden. Allerdings beobachtete er Akira, der beinahe gleichzeitig seinen Teller Sezuna reichte, um mehr zu bekommen.

„Was wird wohl deine Frau zu deinen Essmanieren sagen? Die sind nicht unbedingt vorzeigefähig für einen Prinzen", fragte Haru mit hochgezogenen Augenbrauen.

Akira lachte. „Ich bin froh einfach mal nur ich zu sein", gestand er und nahm den Teller von Sezuna wieder entgegen.

„Wie bist du denn sonst?", fragte Haru ihn interessiert. Er konnte sich den Prinzen mittlerweile nicht mehr anders vorstellen als einen Reisekameraden. Anfangs hatte er Akira für eingebildet gehalten und ihn als Snob bezeichnet, doch seine Meinung hat sich sehr über ihn geändert.

„In der Öffentlichkeit und mit Geschäftsleuten muss ich mich an gewisse Regeln halten", seufzte er frustriert. „Höflich, zurückhaltend und solche Dinge."

„Also wenn die Leute dich jetzt so sehen könnten, dann würde ihr Respekt für dich verloren gehen", kicherte Haru mit vollem Mund. „Kannst du dir unseren Prinzen als höflich und zurückhaltend vorstellen?", fragte er Sezuna und hatte Lachtränen in seinen Augen.

„Doch schon, aber eher schwer", grinste die Rothaarige und leerte ihren Teller.

„Hört doch auf ihr zwei! Wenn ihr euch nicht gegenseitig neckt, bin ich derjenige, der unter euch zu leiden hat!", protestierte Akira entrüstet.

„Na klar, einer muss das doch abbekommen", lachte Sezuna gut gelaunt.

„Das ist gemein", schmollte Akira und verschränkte die Arme. „Wartet nur ab, bis ich zuhause bin! Dann werdet ihr sehen, wie anders ich doch bin!"

Haru allerdings bekam einen erneuten Lachanfall bei der Vorstellung und hielt sich den Bauch vor Schmerzen.

„Ich glaube, das möchte ich gar nicht kennenlernen", gestand Sezuna und schielte zu Haru. „Mir wäre es lieber dich so in Erinnerung zu halten, wie du bist."

„Mir auch. So bist du um einiges lustiger und ein guter Kamerad", bestätigte Haru und ließ sich einen weiteren Teller geben, als er sich endlich beruhigt hatte.

„Ihr zwei seid wirklich unmöglich", tadelte Akira sie mit einem Grinsen.

Sezuna grinste und reichte schließlich den Topf an Haru weiter, damit dieser ihn leeren konnte.

„Hey lass mir auch noch was! Ich muss euch schließlich ertragen!", protestierte Akira und zog den Topf zu sich, doch Haru hielt ihn fest, sodass er in der Mitte stehen blieb.

„Ich brauche Kraft, dich zu beschützen!", warf Haru als Argument ein.

Sezuna verdrehte die Augen. „Dann gebt mir halt eure Teller und ich behalte den Topf."

„Nein!", riefen beide wie aus einem Munde. Grinsend sahen sie sich gegenseitig an und rückten näher zusammen, um gemeinsam aus dem Topf zu essen.

Das zeigte, wie sehr die zwei sich angefreundet hatten, denn früher hätte Haru nicht einmal im Traum daran gedacht, sein Essen zu teilen. Und wenn es drauf ankam, hielten sie auch zusammen, so wie in diesem Moment.

Sezuna lachte leise. „Ich mache uns für unterwegs noch was", sagte sie und holte einen weiteren Topf hervor, in dem sie begann Reis zu kochen.

„Gute Idee ...", murmelte Haru, denn schon jetzt schielte er auf den neuen Topf und sah Akira von der Seite an. „Wir haben eine Chance, den Topf wegzunehmen, wenn der Reis fertig ist", flüsterte er ihm verschwörerisch und lächelnd zu.

Akira grinste zurück, doch Sezuna hob warnend den Holzlöffel. „Wagt euch das nicht, sonst habt ihr morgen gar nichts mehr zu essen. Außerdem ist das nur Reis, mehr nicht."

„Reis ist besser als gar nichts", belehrte Haru sie hartnäckig. „Wozu haben wir soviel essen gekauft wenn wir es nicht essen?"

„Der Reis ist für morgen. Wenn du jetzt noch was willst, dann leert den Topf und macht ihn sauber, dann bekommt ihr noch was", sagte sie und blickte Haru abwartend an.

„Das lassen wir uns nicht zweimal sagen", freute sich Haru und sprach automatisch für den Prinzen, der Sezuna nur entschuldigend ansah und hilflos mit den Schultern zuckte.

Sezuna grinste lediglich und holte ein paar Kartoffeln aus dem Rucksack, um diese magisch zu schälen. „Es wird aber nur eine Kartoffelsuppe", erklärte sie und holte noch Zwiebeln und Schinken dazu.

„Egal, Hauptsache Essen!", freute sich Haru umso mehr. Egal wie einfach ein Gericht war, Sezuna schaffte es immer, daraus etwas leckeres zu machen. Er seufzte zufrieden und lehnte sich ein wenig zurück, während sie kochte. „Sezuna wird ihr Leben lang kochen müssen, nur um mich durchzufüttern", lächelte er und starrte ins Feuer, das gemütlich knisterte und eine behagliche Wärme unter dem Schutzschild geschaffen hatte.

„Du wirst dein Leben lang meine neuen Gerichte versuchen müssen", grinste Sezuna zurück, zerkleinerte die Kartoffeln und gab sie in den Topf, in dem Wasser kochte.

Haru zuckte mit den Schultern und lächelte leicht. „Solange du mir nicht solche Kekse wie Kei unterjubelst, ist alles in Ordnung", meinte er.

Sofort wurde Akira neugierig und fragte, was er damit meinte. Aber Haru nickte mit dem Kopf nur zu ihr, damit sie es ihm erklären konnte.

„Ich kann dein Essen verzaubern", erklärte sie leise und war konzentriert.

„Wage es nicht, du weißt, was für Konsequenzen das für dich haben wird. Außerdem hat Akira dich was gefragt", grinste Haru spitzbübisch.

„Das war meune Antwort auf seine Frage", grinste Sezuna gut gelaunt.

„Du hast ihm nicht erzählt, was du mit Kei angestellt hast", korrigierte Haru sie und seufzte. War ja klar, dass sie das nicht sagen würde, dabei fand er selbst es am witzigsten und amüsierte sich heute noch daran.

„Ich hab mit Kai gar nichts gemacht. Ich hab meine Küche in die Luft gejagt", murmelte sie und wirkte gar nicht richtig da.

„Sie wollte ihm Kekse unterjubeln, die dafür sorgten, dass er sich jedes Mal übergab, wenn er mit einem Mädchen flirtete. Er war wirklich schlimm. Leider hat er nie diese Kekse bekommen", sagte er bedauernd. „Willst du nicht doch zurück und es noch einmal probieren? Ich würde dir sogar dabei helfen", fing er an und seine Augen leuchteten. Für solche Dinge fühlte er sich nie zu alt.

Sezuna lachte leise. „Nein, zurück zur Schule würde ich gern gar nicht mehr", gestand sie. „Aber vielleicht findet sich ja noch jemand anderes, den man verfluchen kann."

„Vielleicht könnten wir auch herausfinden, wo Kei eines Tages lebt und uns dann rächen", lächelte er, dabei wusste er genau, dass das nicht geschehen würde.

„Lasse dir aber nicht einfallen, es bei mir zu tun", warnte Haru sie auch vorsichtshalber, denn bei ihr wusste man nie, was sie vorhatte.

Sezuna grinste leicht. „Wer sagt denn, dass ich das noch nicht gemacht habe?", fragte sie spitzbübich grinsend.

„Naja, das eine weiß ich ja ...", fing er an und runzelte die Stirn. „Immerhin hast du mich um deinen Finger gewickelt, indem du kochst", stellte er dann wieder einmal nüchtern fest.

Der Prinz saß neben ihm und grinste breit. „Warum hast du deine Küche in die Luft gejagt?", wollte Akira wissen.

Sezuna grinste leicht. „Ich habe die Kekse samt Zauber in den Ofen geschoben", erklärte sie. „War eine dumme Idee."

„Wieso funktioniert das nicht?", fragte er nun. Für ihn hörte es sich höchst seltsam und unlogisch an. Dabei fiel ihm auf, dass Haru seit damals am See keinen Ofen mehr gebaut hatte und Akira wollte ihn deswegen noch fragen.

„Es gibt Zauber, die auf Wärme reagieren", sagte sie nachdenklich.

„Gibt es denn keinen anderen, der das Gleiche ausgelöst, aber nicht zu der Explosion geführt hätte?", kam die nächste Frage von ihm und er streckte sie ein wenig auf der Decke aus.

Sezuna zuckte die Schultern. „Ich wusste vorher nicht, dass er so reagieren würde. Ich hätte ihn erst auf die fertigen Kekse legen sollen."

„Ich verstehe ... solche Kekse wären lustig für einige Leute", meinte er schließlich nachdenklich und verfiel in Schweigen.

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