Kapitel 39

Haru hatte schon versucht, das Licht der Magie abzuschwächen, allerdings konnte er sie nicht ganz verbergen. „Los, wir müssen uns beeilen", sagte Haru und kletterte in rasender Geschwindigkeit bis zum Gipfel hinauf, von dem sie springen konnten.

Sezuna folgte ihm, behielt aber den Drachen im Auge. Er kam immer näher und jetzt konnte sie auch mehr erkennen. Doch es war, als würde ein Zauber versuchen ihn unkenntlich zu machen.

Sobald sie die Spitze erreicht hatten, wollten sie abspring, als von hinten eine starke Magie gepaart mit dem Drachen die Bergspitze explodieren ließ.

„Sezuna!", schrie Haru und wollte sie gerade noch zu sich ziehen, als das magische Seil riss und sie getrennt fielen.

Sezuna wurde von dem plötzlichen, magischen Knall weggeschleudert und mit weit aufgerissenen Augen versuchte sie sich so zu drehen, dass die Steine, die ihr folgten, sie nicht verletzten, während sie irgendwie versuchte eine Wand zu erreichen, an der sie sich festhalten konnte, während sie in die Dunkelheit der Klippen fiel.

Sie fiel unsanft auf einen uneben Boden, wobei sie über sich den Drachen hören konnte. „Die da zuerst", hörte sie eine dunkle Stimme von oben sagen.

Sezuna schnappte nach Luft und versuchte sich aufzurappeln. Es war schwieriger, weil sie zwischen den Felsen lag, doch der Zauber hatte das Schlimmste verhindert und sie war nicht verletzt. Noch nicht.

Elegant sprangen vier Menschen mit Umhängen von dem Rücken des Drachen, dem sie die Anweisungen gaben, nach ihm zu suchen. Ihre Gesichter waren nicht zu erkennen, denn sie steckten unter Kapuzen, die sie nun langsam herunterzogen.

Männer verschiedenen Alters kamen zum Vorschein, die Sezuna nicht unbedingt freundlich ansahen.

„Sie war es, die den Felsen bewegt hatte", sagte einer plötzlich und zeigte auf sie. Die Stimme gehörte zu einem schlanken Mann, dessen Gesicht vernarbt war.

„Wo ist der Prinz?", wollte der Mann mit der dunklen Stimme wissen.

„Welcher Prinz?", fragte Sezuna und hoffte, dass sie ihr glaubten, dass sie gar nicht wusste, mit wem sie eigentlich unterwegs waren. Allerdings griff sie bereits nach ihrem Fächer und hoffte, dass sie nicht zu lange kämpfen musste.

„Wie niedlich, sie möchte spielen", kicherte einer der Magier kalt und sah sie spöttisch an.

Mit verschränkten Armen hatten sie Sezuna eingekreist und kamen einen Schritt näher.

„Ich rate dir, uns zu sagen wo er ist. Wir wissen, dass du die Tür geöffnet hast. Deine Magie war noch in der Felswand. Also raus mit der Sprache, sonst wirst du das letzte Mal in deinem Leben Magie angewendet haben!", drohte der Mann ihr, der anscheinend der Anführer war. Groß, hager, durchdringende blaue Augen und schmale Lippen, die nicht aussahen, als ob sie Spaß verstanden.

Sezuna betrachtete die Männer genau und hatte recht schnell denjenigen gefunden, der am schwächsten war.

Sie ließ ihre Magie in den Boden fließen und diesen unter einem kleineren, dickeren Mann zu Treibsand werden. Dann zog sie den Fächer, vergrößerte ihn und nutzte den Windzauber, um sie alle aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie selbst sprang auf und rannte genau auf den kleineren Mann zu, um ihn als Sprungbrett zu nutzen. Wind hob sie in die Luft und sie trat den Mann, bevor sie mit Schwung an den Berg sprang und diesen begann wie eine Spinne nach oben zu krabbeln.

„Die Kleine kann ja kämpfen", spottete der Älteste der Gruppe und war überrascht davon, dass sie so viel Kraft hatte. Der Magier, welcher im Treibsand steckte, wurde von einem der Männer befreit und klopfte sich den Sand von der Kleidung. Durch Sezunas Tritt war er weiter gesunken und sie hatten Mühe, ihn dort rauszuholen.

Einer der Magier folgte ihr und ließ Blitze neben ihr einschlagen, sodass die Wand von Rissen durchzogen wurde und sich Steine von oben lösten, die auf sie fielen.

Sezuna atmete tief durch und sprang dann vom Felsen weg, aber nicht zu einem anderen hin. Stattdessen schien sie auf einer Art Plattform zu landen, die nur sie sehen konnte. Konzentriert sammelte sie den Wind unter sich und nutzte ihn als eine Fläche, auf der sie stehen konnte. Wie ein fliegendes Brett, auch wenn es nicht sonderlich einfach war.

Allerdings wurde sie von dem ältesten Magier nun verfolgt. Er hatte die anderen drei beauftragt, nach dem Drachen zu sehen und Akira zu finden.

Mit verschränkten Armen ließ er sich nach oben schweben, um mit Sezuna Augenkontakt zu haben. „Du bist ein ganz ungezogenes Mädchen. Hat dir niemand beigebracht, dass man auf Fragen antworten sollte?", fragte er ruhig und musterte sie eingehend, als er abschätzen wollte, ob sie es überhaupt wert war, zu kämpfen.

Sezuna betrachtete ihn und suchte seine Schwachstellen. „Tut mir leid, ich bin halt nur ein Bauerntrampel", sagte sie und griff nach seinem Zauber, um ihre eigene Magie hineinzuleiten und diesen zu stören. So sollte er zumindest aus dem Gleichgewicht geraten.

Allerdings war sein Schutzschild nicht so einfach zu durchbrechen, aber auch nicht so ausgeprägt und stark wie Harus. Bei Haru stieß man auf Granit, bei dem Magier allerdings dauerte es nicht lange, bis sie sich dadurch gekämpft hatte und ihn tatsächlich aus dem Gleichgewicht brachte.

Sofort versuchte er, sein Schutzschild wieder zu schließen, doch ihre Magie störte dabei gewaltig, sodass er gezwungen war, auf einem Stein zu landen.

Zufrieden damit, dass sie diese Art von Zaubern so lange gelernt und ausprobiert hatte, entfernte sich Sezuna schwebend von ihm. Für einen Moment dachte sie darüber nach einen Steinrutsch zu verursachen, doch sie brachte es nicht fertig ihn mutwillig zu verletzen.

Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er einen Zauber an ihr anwenden würde, der sie mit aller Kraft zurückriss, sobald sie sich entfernte. Es war so ähnlich wie Harus Seil, jedoch spürte sie keines um sich herum.

„Du bleibst hier, mit dir werde ich zuerst fertig, bevor ich die anderen finde", knurrte er wütend und wehrte sich noch immer gegen Sezunas Eindringen. Da er jedoch ein alter Magier war, hatte er Erfahrungen damit gesammelt und war selbst jetzt noch in der Lage, zumindest einige Zauber anzuwenden.

Sezuna fluchte leise und ließ ihre Magie seinen Zauber erkunden, damit sie verstand, wie dieser funktionierte. Doch jetzt konnte sie sich noch nicht dagegen wehren. Ihr blieb nichts anderes übrig, als so weit zu schweben, wie es der Zauber zuließ.

Es war wie ein Tauziehen zwischen ihnen, Sezuna versuchte zu entkommen, während der Magier sie zurückhalten wollte. Er ließ Feuerpfeile auf sie zufliegen, um ihre Konzentration zu stören.

Allerdings wusste er nicht, wie Sezunas Kopf funktionierte und statt der erwarteten Ausweichreaktion, bewegte sie sich nur ganz wenig. So, dass sie genau zwischen den Angriffen der Feuerpfeile war. Gleichzeitig leitete sie weitere Magie in den Zauber, der sie zurückhalten sollte.

Zornig darüber, rappelte sich der Magier auf und ließ die Steine, die durch die Explosion heruntergefallen waren, in die Luft fliegen, um damit auf Sezuna zu schießen. Aber nicht nur das, er wollte sie auch unter den Steinen begraben.

Sezuna bewegte sich. Berechnete, wo welche Steine zusammenprallen würden und schaffte es ihnen auszuweichen. Gleichzeitig versuchte sie den Zauber bis zu dem Magier zurückzuverfolgen und diese zu schaden. Allerdings musste sie sich so sehr darauf konzentrieren, dass einer der Steine sie erwischte und sie für einen kurzen Moment den Schwebezauber verlor und nach unten stürzte.

„Endlich habe ich dich", fluchte der Magier und bewegte sich auf sie zu. Sezuna lag zwischen den Steinen und mühsam versuchte, aufzustehen.

Sezuna, die sich kurz vor dem Sturz allerdings wieder gefangen hatte, so dass sie keine schweren Verletzungen davongetragen hatte, tat so, als wäre sie am Ende, während sie den Magier genau beobachtete und den Boden unter sich manipulierte.

Davon schien er allerdings nicht zu merken und machte sich bereits, sie unter den Steinen zu vergraben.

Sezuna ließ es zu und wartete. Kurz bevor die Steine sie jedoch berühren konnte, versank sie im Boden, so dass es den Eindruck machte, dass die Steine sie begruben. Sie musste sich nur beeilen und einen Weg hinaus finden.

Zufrieden, das Mädchen begraben zu haben, wartete er einige Minuten, in denen sich nichts regte. Dann erst wandte er sich zum gehen, denn er fühlte auch, dass die Verbindung zu ihm aufgehört hatte.

Sezuna blieb wo sie war und lauschte. Hoffte, dass der Magier bald weg war, denn sie wollte sich nicht mehr mit ihm anlegen. Lieber bereitete sie einen Ort vor, wo sie ihn hinlocken und in ihrem Netz gefangennehmen konnte.

Tatsächlich ließ der Magier von ihr ab und machte sich auf den Weg, die anderen zu suchen. Er konnte den Drachen am Himmel fliegen sehen, wie er um etwas kreiste und vermutete, dass sie dort waren.

Wenigstens war das Mädchen erledigt, sodass sie nicht mehr im Weg herum stehen konnte.

Als der Magier weg war, glitt Sezuna aus dem Felsen hervor und blieb erst einmal erschöpft am Boden liegen. Ihr Körper streikte, obwohl sie noch genug Magie hatte. Sie musste sich dringend etwas einfallen lassen. Hoffentlich ging es Haru und den anderen gut.

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