Kapitel 37

„Wie kommt es eigentlich, dass ihr so schnell da ward", fragte Akira, weil ihm auffiel, dass sie komplett wo anders waren. Er erkannte gar nichts wieder.

„Dank Sezunas Rucksack. Sie hatte ihn dir mit einem Zauber gegeben, damit sie ihn überall finden kann. Erinnerst du dich an ihre Worte in der Taverne? Nur deswegen konnten wir schnell folgen", gestand Haru und lächelte leicht. Das rothaarige Mädchen hatte vielleicht eine Vorahnung gehabt und damit recht behalten.

„Stimmt, der Rucksack", murmelte Akira und bemerkte erst jetzt, dass er weg war. „Aber ich meinte eher wie ihr das so schnell geschafft habt. Ich hatte das Gefühl, dass der Drache mich sehr weit gebracht hat."

„Wir sind von Berg zu Berg gesprungen, weil es durch die Täler und die hohen Felswände zu lange gedauert hat", erklärte er. „Sie wird nicht erfreut sein, dass der Rucksack weg ist", vermutete Haru dann. Sezuna würde alles andere als begeistert sein, wenn sie davon erfuhr. Haru war sauer auf sich selbst, denn er hatte ihn total vergessen.

„Soweit ich weiß, war dort nichts Wichtiges drin. Nur Sachen, die ich im Notfall brauchen würde", erklärte Akira und rieb sich den Nacken. „Das mit dem von Berg zu Berg springen verstehe ich nicht ganz."

Hatte sie etwa alle ihre Dinge in seinen Rucksack gepackt? Haru konnte sich nicht vorstellen, warum sie das getan hatte. Akira hatte doch seinen eigenen Rucksack dabei gehabt. Er musste sie unbedingt fragen, sobald sie wach war.

„Mit Magie sind wir gesprungen. Zuerst sind wir nach oben geflogen, damit wir von Berg zu Berg springen oder auch fliegen konnten", versuchte er zu erklären und hoffte, das s es ausreichte. Ansonsten musste Sezuna das später tun. Er war einfach nicht gut im erklären.

„Das klingt interessant. Wie kam Sezuna damit klar?", wollte er wissen und strahlte förmlich.

„Sie hatte Angst, als wir nach oben geflogen sind, doch sie wollte es unbedingt alleine versuchen, zu springen, weil ich Myron auf dem Rücken hatte. Und sie war wirklich sehr gut. Ich weiß, dass sie Angst hatte, aber sie hatte sich ihr gestellt, ist über ihren Schatten gesprungen und uns damit zu dir geführt", lächelte Haru. Genau das war es vor langer Zeit gewesen, was er ihr erklärt hatte. Sie war stärker als andere, auch wenn sie über wenig Magie verfügte.

„Das ist gut", meinte Akira nickend. „Aber so können wir zu viert nicht weiter reisen", stellte er dann fest. „Dabei würde es so viel schneller gehen", seufzte er und sah sich um. Er hatte wirklich Angst, dass die Magier bald hier auftauchten.

„Solange sie schläft, können wir es nicht. Aber wenn sie neue Kraft gesammelt hat, nehme ich euch beide", schlug er vor und sein dringender Wunsch war es, endlich in Kituo Cha anzukommen. Wie lange es wohl brauchte, bis Sezuna wieder zu Kräften kommen würde?

„Wenn es danach geht, können wir weiter", gab Sezuna murmelnd von seinen Rücken her bekannt.

„Du schläfst doch noch halb", protestierte Haru leise und sah zur Seite, um ihr Gesicht ein wenig zu sehen. Sezuna hatte die Augen noch geschlossen und schien noch viel zu erschöpft, um noch einmal von Berg zu Berg zu springen.

„Ich versuche mich möglichst schnell zu erholen", murmelte sie. „Damit wir schnell weiter können", fügte sie hinzu. Ihr Körper war zwar erschöpft und schlief, doch ihr Geist war komplett da.

„Das solltest du, meine Kleine. Gebe uns Bescheid, wenn du soweit wieder fit bist", sagte er liebevoll zu ihr. Haru wollte nicht, dass sie sich damit stresste, schnell auf die Beine zu kommen. Immerhin war ihr Körper anders und brauchte seine Zeit, um sich zu erholen.

„Haru hat Recht. Ruh dich aus, nicht dass du uns noch von den Bergen rutscht", stimmte auch Akira zu, was Sezuna dazu veranlasste leicht zu nicken.

Myron führte sie den steilen Bergweg nach oben, wobei sie sehr vorsichtig sein mussten. Einige Steine waren lose und lösten sich bereits bei kleinen Berührungen. Der Weg war ziemlich schmal, sodass sie nicht einmal richtig ausweichen konnten, wenn einer von oben kommen würde.

Akira ging wieder zwischen ihrem Führer und Haru, damit der Magier ihnen helfen konnte, falls es zu Problemen kam.

Es wurde langsam dunkel, als sie endlich einen Teil erreicht hatten, der flach und eben und zwischen den Wänden lag, was ihnen vielleicht einen Schutz geben würde.

„Sollen wir hierbleiben oder weitergehen? Wobei es in der Nacht weitaus gefährlicher ist", wollte Myron wissen.

Akira sah sich um. „Ich bin ehrlich gesagt ziemlich müde", gab er entschuldigend zu, doch er wusste, dass es besser war, das zu sagen. Denn er erinnerte sich noch an das letzte Mal, als er so müde gewesen war und fast den Berg hinabgerutscht war.

„Dann machen wir eine Pause", entschied Haru und entfachte ein kleines magisches Feuer, um nicht zu viel von ihren Standort preiszugeben.

Maron holte seinen Proviant hervor und gab auch Akira und Haru etwas ab. Da Sezuna nicht kochen konnte und er nicht wusste, ob sie noch genug im Rucksack hatten, hielt er das für eine gute Idee.

Dankbar nahm Akira das Essen an, doch Haru lehnte ab. „Tut mir leid, ich habe keinen Hunger", sagte er entschuldigend. Er hielt das Mädchen in seinen Armen auf dem Schoß und streichelte sie, wobei er sich immer wieder umsah und versuchte zu hören, ob jemand kam. Aber es war alles ruhig, außer dem Knistern des Feuers.

Ob Sezuna wohl unauffällige Zauber kannte, die dafür sorgten, dass sie vorgewarnt wurden, wenn sich ihnen jemand näherte?

Myron musterte Haru skeptisch, nahm das Essen dann aber wieder zurück. Akira hatte es ihm schon erklärt und er war nicht böse.

Vielleicht war es besser, wenn er das schlafende Mädchen wecken würde. Sanft rüttelte er sie an der Schulter und rief ihren Namen.

Müde blinzelnd kam sie zu sich und sah sich ein wenig um. „Machen wir schon Pause?", murmelte sie und rieb sich die Augen. Ihr Bauch gab einen knurrenden Laut von sich, was ihr bisher gar nicht aufgefallen war.

Sofort reichte Myron das Essen, was er Haru angeboten hatte. „Ja, es ist dunkel und sie sind müde vom Laufen. Wir brauchen einen Zauber, der uns vorwarnt, falls jemand kommt", erklärte er ihr und gab ihr das Essen.

Sezuna nahm es entgegen, bedankte sich und knabberte ein wenig darauf rum, während sie überlegte.

Schließlich griff sie in ihren Rucksack und zog Steine hervor. Sie sahen kaum anders aus, als die restlichen um sie herum, waren aber verzaubert. „Das könnte helfen. Wird nicht bei Angriffen aus der Luft warnen, aber zumindest dann, wenn sich jemand nähert. Wenn du sie um unser Lager herum auslegst, geben sie Impulse weiter, wenn jemand in ihrer Nähe ist."

„Das ist gut", bestätigte er und nahm die Steine entgegen, welche er in einem größeren Kreis um das kleine Lager legte. Als er sich wieder zu den drei setzte, fragte er Sezuna wegen dem Rucksack, welchen sie Akira gegeben hatte. „Was war genau in dem Rucksack? Der ist nämlich weg ...", gestand er.

Sezuna legte nachdenklich den Kopf schief und erzählte dann genau, was alles drin war. Im Grunde war es fast nur Essen und Dinge zum Schlafen. Sachen, die Akira brauchen würde, aber an sich nichts Wichtiges.

„War es deiner oder seiner? Ich erinnere mich daran, dass du doch die umgeräumt hast als ... du weißt schon in der Taverne. Da hattest du doch vor, zu gehen, aber dann hast du ihm den Rucksack zugeworfen", erinnerte er sich. Zwar hatte Haru sich in den Momenten nicht bewegen können und auch das Sprechen war ihm schwer gefallen, dennoch hatte er einiges mitbekommen.

„Ich habe die Rucksäcke umgeräumt", korrigierte Sezuna. „Und sie mit einem Suchzauber belegt. Die Schiffsreise hat mich vorsichtig werden lassen und ich dachte es wäre gut, wenn wir auch dafür gerüstet sind, getrennt zu laufen", erklärte sie. An dem Abend hatte sie den Proviant aufgeteilt und auch die Dinge zum Schlafen.

„Ach so. Leider haben wir nun einen weniger", meinte er. Sie würden einen neuen kaufen müssen, wenn sie weiterreisen wollten.

Wieder sah Haru sich in der Dunkelheit um und hörte einen kleinen Wind rauschen, der wohl normal für die Berge war. Ohne die anderen zu fragen, hatte er auf sie einen Wärmezauber gelegt, sodass die Gefahr von absterbenden Körperteilen durch die Kälte gebannt war.

Sezuna blickte in den Himmel. „Ist ja nicht so schlimm, wir sollten nur nicht noch mehr verlieren, sonst wird es mit dem Essen knapp", erklärte sie und beruhigte sich wieder ein bisschen, als sie die Sterne erkannte.

„Wie geht es dir? Immer noch so erschöpft?", fragte Myron sie direkt. Er empfand ihr gegenüber eine Hochachtung, weil sie sich so tapfer in den Bergen schlug, obwohl sie klein und zierlich war.

Sezuna nickte schwach. „Ich habe zu viel Magie eingesetzt. Das ist mein Körper nicht gewohnt, weil ich sonst nicht so viel Magie besitze", gestand sie. „Deshalb ist er müder als sonst. Vergleichbar, als würde man an einem Tag eine körperliche Übung machen, die man vorher noch nie gemacht hat. Muskelkater und Erschöpfung sind da normal."

Nachdenklich rieb sich Myron das Kinn und nickte. „Woran erkennen Magier eigentlich, wieviel Magie sie besitzen?", fragte er sie, während Akira noch aß. Dem Prinzen schien es besser zu gehen, auch wenn er anscheinend noch ein wenig schockiert war.

„Wir haben eine Quelle von Magie in uns, die uns vorgibt, wie viel Magie wir nutzen können", erklärte Sezuna, blieb aber absichtlich vage.

„Ist sie bei allen Magiern gleich?", fragte er interessiert. Es gab nicht viele Magier, die darüber sprachen, was er auch verstehen konnte, immerhin waren sie anders als die normalen Menschen und wollten die Geheimnisse der Magie nicht preisgeben. Aber trotzdem war er neugierig.

„Nein. Jeder Magier ist verschieden", bestätigte Sezuna Myrons Vermutung. Wahrscheinlich war es, wie bei normalen Menschen.

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