Kapitel 36
Er winkte den braunhaarigeren Führer zu sich, um ihm den Plan zu erklären.
Myron nickte und kurz darauf hielt er sich an Haru fest, während Sezuna tief einatmete, um sich dann mit Magie an den Abstieg zu machen. Langsam und gemächlich, denn sie hatte trotzdem Angst.
Der blonde Magier folgte ihr, denn er vertraute ihr dabei voll und ganz. Er sah, dass sie Angst hatte und dafür musste sie eines Tages belohnt werden, weil sie so tapfer war und sich der Angst stellte. Am liebsten würde er Sezuna sofort in den Arm nehmen und drücken, um ihr zu zeigen, wie stolz er war.
Allerdings war das im Moment nicht möglich und so versuchten sich die beiden Magier daran, nicht abzustürzen und heil unten anzukommen.
Wobei unten auch nicht ganz stimmte, denn es gab sehr viele Felsvorsprünge, wo sie kurz Pause machen mussten, um dann einen weiteren Weg nach unten zu suchen.
Sie waren vorsichtig, aber sie kamen auch gut voran. Was sehr wichtig war, wenn sie hier weg wollten. Haru hatte wieder das Seil um Sezuna gelegt, damit er sie im Notfall halten konnte. Obwohl er zwei Männer trug, kam er gut mit. Wenigstens wusste er, wofür er trainierte.
Es dauerte eine Weile, bis sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Keuchend ließ er Myron für eine Weile herunter, damit dieser sich erholen konnte.
„Wohin jetzt Sezuna?", fragte er sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Die Rothaarige wirkte genau so erschöpft wie Haru, denn für sie war das alles ungewohnt. Nicht nur der Abstieg, auch das permanente Einsetzen von Magie war sie nicht gewohnt.
Ihr Blick glitt umher und dann zu Myron. „Ich weiß leider nicht wo lang."
Myron hatte die Orientierung verloren, deswegen musste er sich erst orientieren. Nachdem er in den Himmel geschaut und den Stand der Sonne geprüft hatte, verknüpfte er die Informationen mit dem überqueren der Berge. „Dort entlang", sagte er schließlich und zeigte nach Süden. „In diese Richtung müssen wir und die Berge hoch. Wenn wir uns nun in diese Richtung halten, sollten wir nach Kituo Cha kommen."
„Das klingt gut", murmelte Sezuna und machte sich auf den Weg in die Richtung, die Myron gezeigt hatte. Allerdings war sie langsam, da sie noch immer erschöpft war.
„Myron, du musst erstmal laufen. Ich möchte Sezuna eine Weile tragen, sie ist sehr erschöpft", sagte er zu dem braunhaarigen Mann, welcher nickte und ging auf sie zu. „Komm, Ruh dich ein wenig aus, Sezuna. Solange ich dich trage, kannst du neue Kraft schöpfen", schlug er ihr vor.
„Und was ist mit dir?", wollte sie müde wissen. Er war immerhin derjenige, der sie in einem Kampf beschützen würde.
Er wehrte ab und lächelte. „Schlimmer als in der Ruine wird es nicht werden", lächelte er und winkte sie zu sich heran, damit er seine Hand unter ihre Knie und die andere an ihren Rücken legen konnte.
Sezuna ließ es zu, da sie wusste, dass es keinen Sinn machte, mit ihm zu streiten. Sie würde es einfach nutzen und sich so gut es ging erhohlen.
Myron musste nun vorgehen, während er ihm folgte. Es war ruhig und nichts deutete darauf hin, dass jemand entführt worden war. Je weiter sie sich von dem Platz entfernten, desto ruhiger wurde Haru, aber ganz entspannen konnte er sich nicht.
„Wann sollte er eigentlich wieder aufwachen?", wollte Haru von Sezuna wissen. Er war sich sicher, dass die Wache wohl Alarm schlagen würde, wenn sie aufwachte.
„Er müsste so langsam wieder wach werden, wenn sie ihm nichts anderes gegeben haben", murmelte Sezuna nachdenklich und klang, als würde sie halb schlafen.
„Und unser Prinz?", fragte er sie. Eigentlich wollte er sie in Ruhe lassen, aber ihre Informationen konnten ihnen helfen, abzuschätzen, ob und wann jemand etwas bemerkte und ihn suchen gingen .
„Ich meine ihn", murmelte Sezuna leise, da sie davon ausgegangen war, dass Haru nach Akira fragte.
„Achso, ich meinte zuerst die Wache. Aber natürlich auch Akira. Ich wollte nur wissen, wieviel Zeit wir ungefähr haben, um uns zu erholen. Ich bin mir sicher, dass lassen sie nicht auf sich sitzen", gab er zu bedenken. „Aber Schlaf ein wenig, meine Kleine. Du hast enorme Arbeit geleistet und ich bin wirklich stolz auf dich", lächelte er sie an.
Sezuna ließ die Augen geschlossen. „Akira und die Wache wachen zur gleichen Zeit auf, aber das heißt nicht, dass sie es erst dann bemerken. Vielleicht hat jemand die Wache gefunden", murmelte sie leise und schmiegte sich noch weiter an Haru, in der Hoffnung ein wenig zu schlafen.
„Hoffen wir auf so viel Zeit wie möglich", sagte er leise. Beinahe schlief Sezuna ein, da regte sich Akira bereits auf seinem Rücken, sodass Haru stehen blieb und Sezuna abstellen musste, damit er ihn von seinem Rücken befreien konnte.
Sezuna murmelte leise und versuchte sich wieder zu fangen, bevor sie umfiel. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Akira und versuchte wach zu werden.
„Wo bin ich? Was ist passiert?", murmelte Akira, während Haru ihn von sich befreite und auf den Boden legte. Er bedeutete dem rothaarigen Mädchen ebenfalls, sich zu setzen, wenn sie müde war.
„Alles gut Akira", meinte Sezuna leise und als der junge Prinz sie erkannte, rieb er sich die Augen.
„Ich hatte einen wirklich seltsamen Traum", murmelte er irritiert.
„Das war kein Traum", murrte Haru. „Bist du verletzt? Hast du Schmerzen?", fragte er den Prinzen, während er sich aufrichtete. „Sezuna, hast du einen deiner Stärkungstränke für ihn? Er muss auf die Beine kommen, damit wir weiter können", sagte er drängend.
Sezuna griff sofort in ihren Rucksack und suchte besagten Trank heraus, den sie nur noch mit Wasser aufgießen mussten.
Akira indes dachte über Harus Fragen nach und schüttelte den Kopf, bevor er plötzlich blass wurde. „Moment. Der Drache ist echt?", fragte er überrascht und ziemlich panisch.
„Wir vermuten es. Einen richtigen Blick hatten wir nicht bekommen", erwiderte Haru und wartete, dass sie den Trank fertig hatte. Beruhigend legte er eine Hand auf Akiras Schulter. „Allerdings sah es so aus. Also, wo hast du Schmerzen? Außer die tiefen Kratzer an deinen Schultern sehe ich im Moment nichts", fuhr er fort. Er wollte wissen, ob Akira etwas mitbekommen hatte, als er dorthin gebracht worden war. Aber erst war es wichtiger, dass es ihm wieder gut ging. Sezuna sollte ebenfalls einen Trank nehmen, damit sie schneller wieder zu Kräften kam.
„Ich wurde versorgt", sagte Akira nachdenklich. „Soweit ich das mitbekommen habe, wollten sie mich irgendwo hinbringen", erklärte er und kurz darauf hielt Sezuna ihm den Trank hin.
„Verbrenn dich nicht."
„Vielen dank Sezuna", sagte Akira mit leichtem Lächeln. Anscheinend war er froh, sie zu sehen. Vorsichtig pustete er in den heissen Becher und nahm vorsichtig einen Schluck des Trankes.
„Sehr viel versorgt haben sie dich aber nicht. Die Kratzer sind noch zu sehen", erwiderte Haru und sah ihn nachdenklich an. Wohin hatten sie ihn hinbringen wollen? Wenn es wirklich so war, dann würden sie ihn sicherlich suchen. „Was hast du sonst noch mitbekommen?"
„Leider nicht sehr viel", murmelte Akira und fuhr sich durch die Haare. „Ich glaube unter ihnen gab es einige Magier."
Haru warf Sezuna einen Blick zu, der Bände sprach. Zur gleichen Zeit heilte er den Prinzen, indem er seine Hände auf die Schultern legte und heilende Magie in ihn leitete.
Ob die Magier etwas mit dem Drachen zu tun hatte? Wohin war er verschwunden?
Sezuna wirkte nachdenklich und legte den Kopf schief. „Ob die was mit den Ruinen in der Wüste zutun haben?"
„Ich weiß es nicht. Aber es ist möglich, schon allein wegen dem Skorpion", gestand Haru. „Allerdings sollten wir vorsichtig sein. Wenn es wirklich Magier waren, die ihre Hände im Spiel haben, werden sie wieder versuchen, Akira zu entführen." Das würde nicht das letzte mal sein, da war er sich sicher. Aber wo und wann würden sie es versuchen?
„Das könnte sein", murmelte Sezuna nachdenklich. „Wir sollten wirklich schnell von hier weg", fügte sie hinzu, weil die Vorstellung von einem Drachen überrascht zu werden, nicht gerade schön war.
Akira saß noch auf dem Boden, doch der Trank schien ihm schnell zu helfen. Immerhin konnte er sich langsam aufrichten und sah eigentlich wie neu aus, außer, dass er blass war. „Sezuna, komm auf meinen Rücken und ruh dich aus", befahl er dem Mädchen, als er sah, dass der Prinz in der Lage war zu laufen. Myron war mehr als froh, dass er in Ordnung war. Der Führer hatte sich große Sorgen gemacht, dass ihm etwas ernsthaftes passiert war. Er übernahm wieder die Führung, und es konnte weitergehen, sobald Sezuna auf Harus Rücken geklettert war.
Sezuna nickte und kurz darauf war sie auch schon auf seinen Rücken und eingeschlafen.
Lächelnd nahm er das zur Kenntnis und sie setzten den Weg fort. Eine ganze Weile mussten sie noch durch die Schlucht, bis sie an der nächsten Felswand angelangt waren. Myron sagte, dass es einen Weg nach oben gab, der ein wenig versteckt war. Gemeinsam fanden sie ihn und begannen mit dem Aufstieg, während Sezuna noch schlief. Hoffentlich geriet sie nicht in Panik, wenn sie aufwachte.
Wenigstens schien Akira in Ordnung zu sein, immerhin konnte er laufen und sprechen. Das beruhigte Haru sehr. Dabei erzählte er ihnen, was er erlebt hat, seit der Drache ihn entführt hatte.
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