Kapitel 27

Diese hob den Kopf und blickte ihn finster an. Danach bis sie provokant in den Eierkuchen, den sie mit ein wenig Schokolade bestrichen hatte.

Harus Gesicht zierte ein breites Grinsen und beugte sich zu ihr, um genauso davon abbeißen zu können. „Immerhin fängst du an, meine Blicke und Gedanken richtig zu lesen, meine Kleine", kicherte er.

Sezuna zog ihren Schokoladeneierkuchen zurück und verzog den Mund. „Natürlich, ich kenn dich ja auch gut genug."

Seine Hand schloss sich um ihr Handgelenk und hielt sie auf. „Ist das die Strafe dafür, dass ich dir deine Gewichte erhöhen möchte, sobald wir hier raus sind?", fragte er sie unschuldig und schielte dabei auf das Essen in ihrer Hand.

„Ja", sagte sie und verschlang den Eierkuchen, bevor Haru auf die Idee kam ihn zu essen. Sollte er doch auf den nächsten warten.

„Fiesling", beschwerte er sich bei ihr und seufzte tief. Das war der Dank dafür, dass er ihr geholfen hatte. Schmollend ließ er ihr Handgelenk los und schlang seine Arme um seine Beine, welche er zu sich gezogen hatte. „Und da sagt man immer, Frauen wollen einem nur das Beste", murrte er.

Akira lachte plötzlich los, denn mittlerweile erkannte er in seiner Stimme, dass er es nicht böse meinte, sondern Sezuna damit reizen wollte, ihm mehr Essen zu geben.

Sezuna lachte ebenfalls leise, bevor sie sich um den weiteren Eierkuchen kümmerte, den sie mit Banane und Schokolade füllte, bevor sie ihn Haru hinhielt.

„Zu spät, mein Magen ist ausgestorben", murmelte er, schielte aber mit einem Auge auf die süße Speise. Bevor sie ihn jedoch wieder zurückziehen konnte, schnappte er ihr den Eierkuchen aus der Hand und biss herzhaft hinein.

Sezuna musterte ihn neugierig. „Kann man den essen?", wollte sie wissen, da sie ein wenig herumprobiert hatte.

„Nein, der ist nur dazu da, meinen ausgehungerten Magen wiederzubeleben", konterte er. Es war nicht schwer zu erkennen, wie gut er schmeckte, immerhin leckte er sich danach die Finger noch ab.

„Na gut, dann werde ich den wohl nicht mehr machen", meinte Sezuna schulterzuckend, die sich wieder etwas beruhigt hatte, weil sie etwas tun konnte, dass Normalität versprach.

„Doch, und zwar noch drei Stück, damit mein Magen wieder funktioniert", verlangte er mit einem spitzbübischen Grinsen und hielt drei seiner Finger hoch. „Und danach kannst du noch zehn weitere machen, damit die zwei zumindest einen probieren können, bevor ich den Rest esse."

Sezuna lachte leise. „So viele kann ich nicht machen, zumindest nicht mit Bananen", meinte sie und kramte noch ein paar andere Früchte hervor, um Harus Wunsch nachzukommen.

„Die mit Bananen sind meins", sagte er mit einem strengen Blick zu den beiden Männern. Akira stupste Myron an und flüsterte ihm etwas zu, was ihn zum Grinsen brachte. Wahrscheinlich hatte er ihm gerade erklärt, wie Haru das gemeint hatte.

Ungeduldig wartete Haru auf seine nächste Portion. Die Wärme unter dem Schutzschild ließ ihn seinen Mantel ausziehen und er lehnte sich lässig zurück, während er Sezuna beim Essen machen beobachtete.

Diese schien sich an die Umgebung gewöhnt zu haben und nun, da sie sich mit etwas beschäftigen konnte, war sie nicht mehr so panisch.

Zufrieden stellte er es fest und hoffte, dass es morgen besser gehen würde. Myron hatte schon gesagt, dass es von nun an steiler und teilweise auch schwerer sei, weiterzukommen. Da sie schon bei dem Thema waren, fragte er ihn, wie eigentlich die Karren es über den schmalen Pfad geschafft hatten.

Myron erklärte, dass nur bestimmte Karren diese Wege nutzen konnten. Viele Händler luden ihre Waren deshalb um, oder nahmen Träger mit.

„Ich verstehe", murmelte Haru nachdenklich und starrte ins Feuer. Anscheinend fanden die Leute immer Möglichkeiten, ihr Hab und Gut transportieren zu können. „Wie wäre eigentlich der direkte Weg verlaufen?", wollte er sodann von den beiden Männern wissen. Immerhin war ja auch Akira schon diesen Weg gegangen.

„Dieser wäre gleich von Anfang an so steil gewesen und wesentlich schmaler", erklärte Myron und aß den Eierkuchen, den Sezuna ihm gereicht hatte.

Genüsslich sagte er ihr, wie gut sie seien und fragte, ob sie diese schon vorher zubereitet hatte, denn sie schmeckten genauso wie in der Gaststätte, wo der Prinz und sie zuvor gegessen hatten.

„Nein, ist das erste Mal, dass ich sie mache", versicherte sie und gähnte dann herzhaft. Es war schon zu spät, um noch sehr lange wach zu bleiben und sie alle waren geschafft.

„Erstaunlich", sagte er verwundert. Woher hatte sie das Rezept? Haru zog das Mädchen an sich heran und umarmte sie liebevoll.

„Ich habe es vorhin nicht böse gemeint, ich war wohl zu übereifrig wegen seinen Gewichten", murmelte er an ihr Haar. Aber er würde trotzdem bald ihre Gewichte erhöhen, denn das gehörte zum Training mit dazu.

„Ich weiß", murmelte sie leise und schloss die Augen. Das Haru sie nun so an sich zog, war überhaupt nicht gut, denn sie spürte, wie ihre Körper langsam schwächer wurde. Sie war einfach viel zu müde und erschöpft.

„Willst du schlafen?", fragte er sie leise und zog mit seinem Finger und der Magie noch eine weitere Decke heraus, die sich um Sezuna schlang.

„Nimm dann bitte den Eierkuchen von dem Stein runter", murmelte sie, weil dieser noch immer auf dem Stein lag und nicht verbrennen sollte.

„Mach ich. Schlaf gut, meine kleine Wildkatze", sagte Haru und gab ihr einen Kuss, bevor er sie neben sich ablegte. Er verstand, wie erschöpft sie durch ihre Panik sein musste. Sobald er sah, dass sie fertig waren, nahm er sie herunter und ließ sie zu den zwei Männern fliegen, damit sie noch etwas essen konnten.

„Wie lebst du mit deinem Herzfehler? Die Reisen durch die Berge sind doch sehr anstrengend", wollte Haru schließlich wissen, als er Sezunas gleichmäßigen Atem hörte und sah, wie sich ihre Brust hob und senkte.

„Ich habe Tränke dafür. Aber ansonsten habe ich eher wenige Probleme", erklärte Myron nachdenklich. „Tatsächlich kommen sie häufiger, wenn ich zuhause bin und nichts mache."

„Wieso denn das?", fragte er verwirrt. Bis jetzt hatte er sowas noch nie gehört, dass sie öfters kamen, wenn jemand nichts tat.

Myron zuckte die Schultern. „Ich bin kein Arzt", meinte er. „Vielleicht liegt es daran, dass ich früher recht fettleibig war. Mir wurde von meinem Arzt auch geraten abzunehmen und mehr Sport zu machen", erklärte er.

„So siehst du heute gar nicht mehr aus", staunte Haru. In gewisser Weise war es ja gut, Sport zu machen, aber es bestand immer ein Risiko, dass das Herz plötzlich nicht mehr mitmachte. „Vielleicht bist du auch eine besondere Person", meinte er nun nachdenklich. Nur zu gern würde er den Grund herausfinden wollen, warum es bei Myron anders war als bei den meisten Fällen.

Allerdings konnte er auch nur Ferndiagnosen machen, da er ihn nicht untersucht hatte. Wenn Myron sagte, dass er Herzprobleme hatte, dann hatte ihm das ein Arzt so gesagt, doch welcher Art diese Probleme waren, war dabei nicht ganz klar.

Er würde aber auch nichts aufzwingen wollen. Musternd sah er den muskulösen Myron an und wirkte unentschlossen. Hatte man ihn vielleicht sogar angelogen? Das glaubte er jedoch nicht, zumindest wenn er von einem Magier untersucht worden war.

Aber ob dem so war, war auch schwer zu sagen.

Myron zuckte die Schultern. „Seitdem ich mein Leben umgestellt habe, geht es mir viel besser", erklärte er gut gelaunt. „Ich kann damit leben."

„Das ist gut und schön zu hören. Trotzdem bin ich beeindruckt, dass du Gewichte trägst, das sieht man selten", lächelte Haru. Er wackelte ein wenig mit den Beinen und warf einen Blick auf Sezuna, die friedlich schlief. „Ihr solltet euch hinlegen, damit ihr für morgen ausgeruht seid", schlug er dann vor. Ihm würde es guttun, einfach ein wenig Ruhe zu haben und sich sammeln zu können.

Myron nickte und auch Akira stimmte zu. Es dauerte aber trotzdem ein wenig, bis sich die beiden hingelegt und es sich bequem gemacht hatten.

Akira flüsterte Haru noch zu, dass er sich wirklich ausruhen sollte, denn er wusste, dass er wohl nicht schlafen würde. Immerhin hatte er bereits mit Harus seltsamen Verhalten Erfahrungen und wusste, dass es nichts bringen würde, ihn zum Schlafen zu zwingen.

Nach einiger Zeit lehnte sich der blonde Magier zurück und legte einen Arm um Sezuna und den anderen unter seinen Kopf, um die Sterne zu betrachten. Ein Wind wehte plötzlich ausserhalb des Schild und er fragte sich, ob es der Wind war, von dem Myron gesprochen hatte. Trotz des Windes war der Himmel klar und er konnte von hier die Sterne noch viel näher und klarer sehen als es jemals auf Fenua möglich gewesen war.

Sezuna kuschelte sich sofort an ihn, schlief aber weiter. Genau wie Akira und Myron. Sie alle waren völlig erschöpft von dem Aufstieg und würde wohl die Nacht durchschlafen.

~*~*~

Wenn euch die Story gefällt, dann würden wir uns sehr über Kommentare und Votes freuen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top