Kapitel 14
„Du bist stark, Sezuna ... stärker als jeder andere ... Es fällt mir aber auch schwer, selbst einzugestehen, dass du alt und stark genug bist, dir selbst zu helfen. Nur ... ich mag es nicht, wenn du plötzlich keine Kraft mehr hast, wenn es wirklich wichtig ist." Endlich schaffte es Haru, zumindest einen Arm um ihre Seite zu legen, obwohl es ihm anscheinend noch schwer fiel.
„Ich werde mich schon bei dir melden, wenn ich keine Kraft mehr habe und welche brauche. Sogar noch, bevor sie zu Ende geht", seufzte sie leise. „Selbst wenn die Steine randvoll gewesen wären, hätte es an der Situation nichts geändert."
„Manchmal habe ich das Gefühl, dass du aus Trotz nichts sagst, weil du nicht als schwach gelten willst und dann Dinge riskierst, die gefährlich sind. So, als würdest du meine Hilfe immer zurückweisen", murmelte er erschöpft an ihrer Halsbeuge. Dass Akira da war, schien er gar nicht zu merken. Oder vielleicht tat er das, aber es war uninteressant.
„In dieser Hinsicht sind wir uns sehr, sehr ähnlich", murmelte Sezuna und begann seinen Rücken zu streicheln.
„Was du nicht sagst ...", spottete er schwach. Immerhin war es ein gutes Zeichen, wenn er wieder spotten konnte. „Vielleicht gehören wir deshalb zusammen", murmelte er die Worte leise, weil er wusste, dass sie nicht an Schicksale glaubte.
Sezuna lachte leise und küsste ihn erneut. „Vielleicht."
„Es tut mir leid Sezuna", seufzte er leise und schloss wieder die Augen. Es war anstrengend, jetzt etwas aufzunehmen, wenn das Gespräch ihm schon alles abverlangte.
„Es ist besser, wenn du sich ein wenig ausruhst", meinte sie leise und ließ das Kissen und eine Decke zu sich schweben, damit sich Haru, wenn er wollte, darauf legen konnte.
„Es geht mir gut, ich bin nur ... noch nicht da", erklärte er leise. „Lass mich nicht alleine ... niemals ... bitte ... ohne dich bin ich niemand und nicht einmal einen Bruchteil von dem, was ich mit dir bin."
„Wenn du mich nicht weg schickst, werde ich nicht gehen", wiederholte sie leise und küsste ihn erneut. „Trotzdem wäre es mir lieb, wenn du dich etwas ausruhst."
„Wenn ich zu dir sage, geh weg, dann nur, damit du dich in Sicherheit bringst. Und nicht, weil ich dich nicht mehr liebe", versuchte er sie zu küssen. Doch der Versuch scheiterte kläglich an ihrer Halsbeuge. „Ich ruhe mich aus, solange du mich umarmst."
„Gut", murmelte sie und seufzte ein wenig erleichtert. „Trotzdem muss du mich nicht immer wegschicken", nuschelte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Haare.
„Sturkopf ...", seufzte er und Sezuna konnte fühlen, wie schwer sein Körper langsam wurde. Anscheinend war er nahe dran, einzuschlafen. „Wie willst du helfen, wenn du selbst total durch den Wind und erschöpft bist?"
„Im Moment geht es mir gut", murmelte sie und sorgte dafür, dass er sich hinlegte, auch wenn er nicht wollte.
„Wie kommt es, dass es dir schon viel besser geht? Normalerweise brauchst du doch sehr lange dafür ... Aber davor warst du so erschöpft, dass ich dachte, du schaffst es nicht mehr", gestand er ihr und zog sie mit sich runter, sodass sie beide auf dem Boden lagen.
„Der Schlafzauber hat mich vor einem Totalabsturz geschützt, aber ja, du hast recht, eigentlich müsste ich viel ... langsamer sein. Ich nehme an das liegt an deiner Magie, die ich aufgenommen habe", erklärte sie leise und legte ihren Kopf auf seine Brust, damit sie seinen Herzschlag hören konnte.
„Aber es war doch so viel, oder? Wie hast du es alles aufnehmen können?", wollte er wissen und endlich konnte er seine Finger soweit wieder bewegen, um sie zu streicheln.
Sezuna wand sich ein wenig. „Ich habe deine Magie halt aufgenommen", murmelte sie ausweichend.
„Warum willst du es nicht sagen?", fragte er leise. „Ich werde bestimmt nicht böse sein, dazu habe ich keine Kraft. Oder vertraust du mir nicht?"
„Ich habe wahrscheinlich etwas sehr Dummes getan", gestand sie leise.
„Ja, dich bei der Auktion anzubieten", murmelte er, fragte sie aber erneut, was sie getan hatte.
„Das war tatsächlich das Schlauste, was ich je getan habe", murmelte sie auf seinen ersten Kommentar hin, bevor sie ihm gestand, dass sie seine Magie in ihre eigene Quelle weitergeleitet hatte.
Erst jetzt wurde er wirklich hellhörig. „Wie hast du das gemacht? War es nicht zu viel für dich und wie hat sich das angefühlt?", wollte er wissen.
„Ich hab es instinktiv gemacht und es war ... ich weiß nicht. Es hat sich angefühlt, als hätte ich zu viel gegessen, aber nur kurz. Und ich spüre deine Magie, wie sie aus meiner Quelle tritt. Zusammen mit meiner Magie", versuchte sie zu erklären, wirkte aber selbst unschlüssig.
„Ist sie dann übervoll? Oder einfach nur voll?", fragte Haru sie verwirrt. „Kannst du sie denn auch benutzen? Oder fließt sie einfach heraus?"
„Sie ist weder übervoll, noch voll", bemerkte Sezuna nachdenklich. „Ich habe es noch nicht probiert", murmelte sie.
„Aber es tut dir auch nicht weh?", wollte er nun wissen. „Ich frage mich, was der Grund ist, dass du meine Magie in deine Quelle aufnehmen konntest", meinte er nachdenklich, so etwas hatte er noch nie gehört gehört.
„Nein, es tut nicht weh", versicherte sie und versuchte ihre Quelle zu spüren. Dort war im Moment alles wie immer. „Und ich weiß nicht, warum ich es konnte. Ich weiß nicht, ob es denn schon jemals probiert wurde. Es gibt keine Berichte darüber."
„Ist sie immer noch da?", lautete seine nächste Frage. „Vielleicht hat deine Quelle sie nicht als deine eigene erkannt und konnte deshalb so viel aufnehmen. Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist ..."
„Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Ich spüre, wie sie aus meiner Quelle aufsteigt und sich mit meiner verbindet", versuchte Sezuna zu erklären. „Ich dachte auch erst, dass ich platze, aber dann hab ich sie weitergeleitet. Dann war alles wieder gut.
„Und die hast du unendlich aufnehmen können, ohne Probleme zu haben ...", meinte er nachdenklich und seine Finger streichelten nun ihren Rücken hinauf zu ihrem Nacken. Zum Glück war ihr nichts passiert.
„Wir können ja mal probieren, dass du sie mir absichtlich gibst", schlug sie vor. „Also dass ich sie aufnehme, wenn es dir zu viel ist."
„Wann?", fragte er sie, denn in dem Moment füllte sich seine Quelle. „Ich hatte ja eigentlich die ganze Zeit versucht, sie abzugeben. In die Steine, in Zauber für euch und so weiter ...", gab er zu.
„Sobald du möchtest. Wie gesagt, ich habe nicht das Gefühl, dass es mir schadet", meinte sie und betrachtete ihn nachdenklich.
„Ich hoffe es", murmelte er und sein Griff um ihren Nacken wurde ein wenig fester, weil er ihr zeigen wollte, wie froh er war, dass ihr nichts passiert war. „Kannst du die auch einfach so aufnehmen?"
„Meinst du jetzt?", fragte sie und runzelte ein wenig die Stirn, um nach seiner Magie zu fühlen.
„Versuche es, wenn mein Schutzschild dich durchlässt. Aber wenn du meine Magie schon in dir trägst, sollte es möglich sein", murmelte er ihr zu. Viel hatte er sich noch nicht bewegt, denn es fühlte sich besser an, sich nicht zu bewegen.
„Ich versuche es, aber da du die Magie noch nicht abgibst, weiß ich nicht, ob das geht", gestand sie, tastete sich aber bis zu seiner Quelle vor, um dort an seiner Magie zu ziehen und zu sich zu leiten.
Sie hatte recht, er spürte, wie sein Schutzschild sie blockte. Haru runzelte seine Stirn und ließ sein Schutzschild schwächer werden, damit sie durchkommen konnte. Trotzdem merkte er, dass sie es so nicht konnte, sondern vielleicht erst, wenn sie ungehindert ausströmte.
„Es geht nicht", bestätigte sie schließlich seine Vermutung, als sie sich zurückgezogen hatte.
„Und wenn ich sie kontrolliert abgebe, so viel ich will?", schlug er vor. Er wollte nicht aufgeben, denn vielleicht war das seine Chance, damit klar zu kommen und die Magie ein wenig zu kontrollieren.
„Versuchen wir es", stimmte sie zu, denn im Grunde hatten sie nichts zu verlieren.
Als Haru das versuchen wollte, stöhnte er für einen Moment auf. „Geht gerade nicht", nuschelte er umständlich. Dennoch wollte er ihr eine Chance geben und angestrengt ließ er ganz wenig Magie entweichen. Schweißperlen traten auf seine Stirn, nur um ein wenig abzugeben. „Nimm die ..."
Nach dieser konnte Sezuna problemlos greifen und sie aufnehmen. „Das geht", bestätigte sie, machte sich aber hörbar Sorgen um Haru.
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