Kapitel 82

In den nächsten Tagen ging Sezuna nur wenig an ihren Stand, da sie sich nicht immer gut fühlte. Dennoch wollte sie die Transfers für Haru durchziehen. Leider musste Haruto ihm wieder Blut abnehmen, wobei er es ihm nicht verriet und er somit mit Sezuna zusammen den Trick mit den Karokiroki im Wasser einsetzte und er relativ gefahrlos sein Blut untersuchen konnte.

Leider stellte Haruto fest, dass die Transfers zwar geholfen hatten, aber nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatte, weil es einfach zu wenig Zeit gewesen war, um die Defizite auszugleichen. Bei den Worten wurde Haru sehr blass, denn er wusste, was das bedeutete. Er krallte sich an Sezuna vor Angst, sobald die Worte ausgesprochen waren.

Diese bleib an seiner Seite und war dieses Mal der Fels in der Brandung. Außerdem hatte sie sich schon Gedanken gemacht. Sie wollte Haru so lange zum Schlafen bringen, wie die Transfusion dauern würde. So würde er es nicht spüren. Hoffte sie. Nur musste sie diese Idee nur noch Haruto unterbreiten.

So wie Haru sich jetzt schon aufregte und in Panik verfiel, würde es nicht einfach werden, ihn zum schlafen zu bringen. Wie er schon angedeutet hatte, würde ihn der Stress und die Angst wohl nicht einfach schlafen lassen. Deshalb versuchte Haruto, einen ruhigen Moment mit Sezuna zu finden, um sich mit ihr zu besprechen.

"Wir werden es noch ein wenig weiter versuchen", meinte Haruto ruhig. "Noch haben wir Zeit, also verfall nicht in Panik", bat er ruhig und hoffte, dass Haru ihm verzieh, dass er ihn förmlich anlog. Doch anders war es nicht möglich ihn von seiner Panik zu befreien.

Wahrscheinlich war das aber auch die einzige Lösung, wenn er nicht wusste, wann es geschehen würde. In der Zeit hatte er viel von Harus Magie mitbekommen und wie sie tickte. Haruto würde ebenfalls die speziellen Spritzen vorbereiten, falls dessen Macht wieder komplett aus dem Gleichgewicht kam, wenn er die benötigten Vitamine bekam. Damit konnte er schnellstmöglich eingreifen.

"Sezuna, würdest du mich bitte noch einmal kurz begleiten?", fragte Haruto und deutete auf das Nebenzimmer. Überrascht über diese Frage nickte sie, gab Haru einen Kuss und folgte dem Heiler dann. Obwohl sie es nicht zeigte, konnte sie sich denken, was dieser besprechen wollte.

Haru blieb allein in dem Raum zurück, wobei er anfing, wie ein unruhiger Tiger auf und ab zu gehen. Sein Zittern ging über den gesamten Körper und die Panik hatte Überhand genommen.

Sobald Haruto alleine mit Sezuna war, seufzte er tief. "Hast du eine gute Idee? Er ist jetzt schon nahe dran, in Ohnmacht zu fallen", begann dieser leise, denn er wollte nicht, dass der blonde Magier sie hörte.

"Wie lange wird die Infusion dauern?", fragte sie leise. Sie könnte es vielleicht schaffen, dass er die ganze Zeit über schlief.

"Sie sollte langsam eingeflößt werden, in der Hoffnung, dass seine Magie nicht allzu verrückt spielt. Ich schätze zwei bis drei Stunden sollten ausreichen, um es zu schaffen", flüsterte Haruto. Harus Magie, die vom Nebenraum bereits in kleinen Wellen auströmte, war deutlich spürbar, was den Arzt die Stirn runzeln ließ.

Sezuna blickte zur Tür und man sah ihr an, dass sie sich darum kümmern wollte. "Dann sollten wir ihn mit den Kräutern in der Wanne zum Schlafen bringen", flüsterte sie, weil sie das als gute Idee erachtete. Sie hoffte nur, dass er dabei nicht wach wurde. Aber vielleicht konnte man die Nadel auch unsichtbar machen.

"Ich gebe dir die Kräuter mit", bestätigte Haruto ihren Plan. Immerhin hatte es so das letzte Mal auch funktioniert. Würde Haru allerdings überhaupt zur Ruhe kommen, nachdem er wusste, dass es unausweichlich war?

"Was sollen wir tun, falls er während der Infusion aufwacht?", fragte er sie ein wenig unruhig. Vermutlich würde Haru dermaßen in Panik verfallen und das Schloss zum Einsturz bringen.

"Die Nadel entfernen und du solltest wegrennen", murmelte sie leise und mit einem schiefen Lächeln. "Mit seiner Magie werde ich fertig und sie wird hoffentlich nicht sehr viel kaputt machen."

"Ob das eine gute Idee ist? Wenn die Infusion ständig unterbrochen wird, müssen wir es oft wiederholen. Und Haru wird misstrauischer, je öfter das vorkommt", gab er zu Bedenken und holte aus einem Schrank die Karokiroki Kräuter heraus, die er Sezuna zusteckte.

"Wenn Harus Magie durchdreht, wird die Nadel sowieso zerstört werden", murmelte Sezuna leise. "Vielleicht sollte man einen Zauber wirken, der die Nadel unsichtbar macht."

"Solange er schläft, wird das nicht nötig sein. Sollte er allerdings Anzeichen haben, dass er aufwacht, ist das wohl eine sehr gute Idee. Vielleicht hat er nicht so sehr Angst, wenn er sie nicht sehen kann?", fragte er beinahe schon hoffnungsvoll.

Wäre es vielleicht sogar besser, wenn er Haru mit einer unsichtbaren Nadel eines Tages vertraut machen würde?

"Ich weiß es nicht genau. Es wäre einen Versuch wert", stimmte Sezuna zu und fühlte sie sichtlich unwohl.

Als ein größerer Schwall von Harus Magie durch den Nebenraum floss, meinte Haruto, dass es besser wäre, wenn sie zu ihm zurückgehen würde. "Er muss beruhigt werden, sonst werden die Kräuter nicht wirklich helfen, weil seine Magie ihn schützen wird", murmelte der Arzt. Bevor Sezuna allerdings gehen konnte, flüsterte er ihr noch zu, dass sie einfach die erstbeste Gelegenheit nutzen und ihn anschließend rufen sollte.

Sie nickte und kam dann zu Haru zurück, um ihn von hinten zu umarmen.

Unverkennbar stand er unter immensen Stress, da seine Magie in Stoßwellen abgegeben wurden. Die Luft um ihn herum knisterte gefährlich, selbst als sich Sezunas Arme um ihn schlangen.

"Ich kann nicht", krächzte Haru kläglich und es hörte sich an, als würde er weinen. Wegrennen war keine Option mehr, da Haruto mit auf die Reise kommen würde.

"Du hast noch Zeit", murmelte sie leise und beruhigend. "Wir haben noch immer die Chance, dass das mit dem Magietransfer funktioniert", sagte sie besänftigend, auch wenn sie wusste, dass sie log.

"Es wird nicht ausreichen", behauptete Haru, während das Zittern immer wieder durch seinen Körper ging. Er war sich sicher, dass es nicht genug sein würde, nachdem sie schon seit einiger Zeit diese vollzogen hatten. Und es hatte nicht ausgereicht, das nun zu verhindern.

Wie war er nur auf die dumme Idee gekommen, das schon machen zu wollen, als es Sezuna nicht so gut ging?

"Haru", sagte sie sanft und begann ihn zu streicheln. "Komm, wir gehen erst einmal zurück ins Zimmer, damit du dich sicher fühlst", bat sie, weil sie hoffte, dass er sich dadurch vielleicht ein wenig beruhigte.

Nur zu gern kam er dieser Aufforderung nach. Haru fühlte sich im Moment alles andere als sicher und wohl. Stürmisch rannte er aus dem Zimmer des Arztes, um ihn hinter sich zu lassen.

Harus Mund war trocken vor Angst und das dringende Bedürfnis zu fliehen, ließ ihn nicht merken, dass er für Sezuna zu schnell lief.

Dies gab sich Mühe ihm zu folgen. Vielleicht sollte sie mit ihm für einige Zeit in eine Taverne ziehen. Irgendwo hin, wo er Haruto nicht erwartete und sich wieder beruhigen konnte.

Die Tür fiel krachend ins Schloss, als sie ihr Schlafzimmer erreicht hatten. Doch anstatt sich zu beruhigen, tigerte Haru erst recht in dem großen Raum umher. Es sah aus, als würde er mit sich selbst kämpfen, nicht die Beherrschung zu verlieren. Seine Stirn zeigte kalter Angstschweiß, welcher ihm herunter lief.

Sezuna versuchte ihm nicht im Weg zu stehen. "Willst du für ein paar Tage raus? Gehen wir in eine Taverne und quartieren uns dort ein", schlug sie vor und schenkte ihm ein schiefes Lächeln.

Haru nickte nur und beeilte sich die wenigen Dinge, die sie hatten, schnell einzusammeln. Er hatte es eilig, hier raus zukommen. Das war deutlich zu spüren. Ihm war es sogar egal, was Akira dazu sagen würde. Aber er würde jede Chance nutzen, von hier zu verschwinden.

Sezuna war nicht ganz so beruhigt, aber vielleicht würde es funktionieren und er beruhigte sich wieder ein wenig.

Innerhalb weniger Minuten war Haru fertig mit dem Packen. Seine Bastelsachen hatte er achtlos in seinem Rucksack verschwinden lassen und meinte, er wäre bereit zu gehen.

Seine Nervosität hatte nicht nachgelassen, obwohl er versuchte, sich selbst zu beruhigen. Es war einfach lächerlich, dass er solch eine Angst hatte.

Sezuna schulterte ihren eigenen Rucksack und nickte. Sie hinterließ schnell eine Nachricht für Akira, die sie dem Dienstmädchen in die Hand drückte, an dem sie vorbeikamen.

Es war nicht schwer, eine Taverne zu finden, in der sie Übernachten konnten. Haru wählte eine, die weit genug vom Schloss entfernt war und gab sogar zwei falsche Namen an, weil er nicht wollte, dass man sie fand.

Sezuna beobachtete das Ganze recht neutral und ließ ihn machen. Es ging nur darum, dass er begann sich wohler zu fühlen. Daher folgte sie ihm schließlich auch auf das Zimmer und sah sich neugierig um.

Sobald sie in dem kleinen Schlafzimmer waren, warf Haru sich auf das Bett und starrte an die Decke. Unruhig nagte er auf seiner Unterlippe und murmelte etwas Unverständliches. Ihm war nicht einmal aufgefallen, dass ihr Zimmer ebenfalls über eine Badewanne und Dusche verfügte.

Das war gut, denn das hieß, sie konnte ihm die Kräuter auch hier geben. Auch wenn Haruto dann einen etwas längeren Weg zu ihnen hatte.

"Wie geht es dir jetzt?", wollte Sezuna leise wissen.

"Überhaupt nicht gut", gestand er und versuchte, seinen Atem, der einfach zu hektisch war, zu beruhigen. "Ich habe Angst."

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