Kapitel 75
Harus Augenbrauen zogen sich zusammen, aber er sagte nichts, sondern ließ sie alleine, damit er sich auf die Jagd nach Sezunas gewünschtem Essen machen konnte.
Sezuna hörte, wie das Dienstmädchen ins Badezimmer kam. Anhand der Geräusche ihrer Schritte konnte sie erahnen, wo sich diese befand. "Du musst da nicht stehen bleiben. Komm und setz dich", sagte sie und gab sich Mühe eine Unterhaltung anzufangen. Sie wusste, dass sie sich ablenken musste, wenn sie keinen Anfall bekommen wollte.
„Danke", stotterte das Dienstmädchen und Sezuna konnte sehen, wie rot sie geworden war. Das Mädchen sah beschämt zur Seite, weil es sich nicht gehörte, die Gäste anzustarren. Aber sie fand Sezuna so schön und anmutig.
„Ich hoffe, es ist Euch Recht, dass ich morgens immer so bald Euer Frühstück bringe", sagte sie leise und schüchtern.
"Du machst das sehr gut", bemerkte Sezuna leise und lobend. Allerdings nahm das Gespräch nicht die Richtung, die es sollte.
Nervös knetete sie ihre Hände und auch an ihrem Rock nestelte sie herum. „Darf ich Euch etwas fragen, Mylady?", kam es plötzlich von ihr.
"Wenn ich dich auch etwas fragen darf", antwortete Sezuna mit einem schiefen Lächeln.
„Natürlich. Ihr dürft mich alles fragen, was Ihr wollt", sagte sie hastig.
"Wieso nennst du mich Mylady?", wollte Sezuna wissen und begann sich langsam mit einem Schwamm zu waschen.
„Es wird verlangt. Nicht vom König selbst, sondern seinem Vorgänger", erklärte sie mit leiser Stimme. „Jeder, der hier im Schloss wohnt, sollte so genannt werden."
Sezuna fuhr sich durch die Haare. "Dann würde ich dich beten mich nicht mehr so zu nennen. Zumindest wenn wir unter uns sind", bat sie, denn sie wusste, wie schwer es sein konnte, diese Förmlichkeit abzulegen.
„Ich ... versuche es", stotterte das Mädchen erstaunt und erschrocken über Sezunas Bitte. Es war nicht einfach, das zu tun, aber sie wollte die dunkelhäutige Schönheit auch nicht verärgern.
Sezuna nickte zufrieden. Damit konnte sie arbeiten. "Dann kannst du jetzt deine Frage stellen", sagte sie, weil nun das geklärt war.
„Ist Euer Gemahl böse auf mich?", fragte sie beinahe kleinlaut. Ihr war es unangenehm, das sah man ihr an.
Sezuna riss überrascht die Augen auf. "Was? Nein, wie kommst du darauf?", fragte Sezuna erschrocken. Sie konnte sich überhaupt nicht erklären, wie das Mädchen darauf kam.
Stotternd erzählte sie Sezuna, wie er wütend etwas zerbrochen hatte. Sie hatte nicht sehen können, was es gewesen war. Zumindest glaubte das Dienstmädchen, dass er sauer gewesen war. Haru hatte ihr wütende Blicke zugeworfen, als sie ihn aus Versehen dabei beobachtet hatte.
"Wann war das gewesen?", wollte Sezuna wissen und runzelte die Stirn. Sie wusste nicht, wann so etwas vorgekommen war, aber vielleicht verstand sie was los war, wenn das Dienstmädchen genauer wurde. Außerdem musste sie dringend nach ihren Namen fragen.
„Letzte Woche. Vielleicht zwei oder drei Tage nach Eurem Eintreffen", erinnerte sich das Mädchen.
Sezuna fuhr mit dem Schwamm ihren Arm entlang. "Ich denke, dass er nicht wütend auf dich war. Er war frustriert, weil er etwas machen wollte, was nicht gelungen ist", erklärte sie leise, weil sie davon ausging, dass er an ihrem Ring gebastelt hatte. "Und er wollte, dass das geheim bliebt.
„Ich erinnere mich daran, dass ihm etwas kleines aus der Tasche gefallen war. Nur habe ich nicht sehen können, was es war, da er es schnell aufgehoben hatte", fuhr sie fort. Außerdem erzählte sie Sezuna, dass sie beobachtet hatte, wie er etwas in Flammen setzen sollte, was an dem Feuer zerbrochen war.
So wie es aussah, hatte er wirklich an ihrem Ring gebastelt.
"Ja, er hat an etwas gearbeitet", nickte die Rothaarige nun, die sich ganz sicher war. "Etwas, das niemand sehen sollte. Du warst also leider zur falschen Zeit am falschen Ort. Aber keine Angst, er ist nicht böse auf dich."
„Er ist so ... einschüchternd", sagte sie mit piepsiger Stimme und wurde nervöser. Es gehörte sich nicht, so etwas zu sagen.
Sezuna lachte leise. "Nur, wenn man in nicht kennt", versicherte sie sanft. "Wie heißt du eigentlich?"
„Keira", sagte sie schüchtern. Die ganze Zeit knetete sie ihre Hände, die bereits schweißnass waren.
"Es freut mich dich kennenzulernen, Keira", lächelte Sezuna und drehte ihr kurz den Blick zu.
„Danke ... Myla...", begann sie, doch sie schüttelte den Kopf. „Es freut mich auch, Euch kennenzulernen."
Durch Sezunas Zusicherung, dass Haru ihr nicht böse war, wurde sie ein wenig offener. Keira hatte das Gefühl gehabt, dass der Blonde etwas gegen sie hatte.
"Sezuna", stellte sie sich mit einem Lächeln vor und begann damit ihre Haare einzuschäumen.
Keira sprach Sezunas Namen sehr leise aus, als hätte sie Angst, das falsch zu machen.
Die Tür zum Schlafzimmer wurde geöffnet und Haru rief, dass er wieder da war.
Sofort sprang Keira auf und verabschiedete sich von Sezuna. „Danke für das Gespräch", sagte sie leise zu ihr.
"Es freut mich, dich kennenlernen zu dürfen", lächelte Sezuna, doch da war Keira schon raus aus dem Bad und ließ Sezuna allein.
Sezuna konnte hören, wie die Tür erneut ins Schloss fiel, nachdem Keira sich hastig von Haru verabschiedet hatte.
„Die hatte es aber eilig", meinte Haru, der gerade in das Badezimmer kam und den Kopf schüttelte.
"Sie glaubt, dass du ihr böse bist", gab Sezuna Auskunft und drehte sich ein Stückchen, um zu sehen, ob Haru ihr das gewünschte Essen mitgebracht hatte.
„Hm?", fragte er sie erstaunt und hielt ihr zwei Teller in die Höhe, die ihr zeigen sollten, dass er ihre Sonderwünsche bekommen hatte.
Sezuna lächelte zufrieden und begann dann ihre Haare auszuspülen. Währenddessen setzte sie Haru über das Gespräch mit dem Dienstmädchen in Kenntnis.
Haru sagte nichts dazu. Sie brauchte nicht eine Wiederholung über das, was geschehen war. Zudem war es kein Geheimnis mehr, da sie nun den Ring trug.
Den sie scheinbar auch nie abnahm. Auch jetzt in der Badewanne trug sie ihn, auch wenn sie die Drachenschuppenkette und die andere Kette abgenommen und auf ein Handtuch gelegt hatte.
„Brauchst du Hilfe?", fragte Haru sie und gab ihr schon mal ein Handtuch, welches er aus dem Schrank holte.
"Bitte", murmelte die Rothaarige und schien Schwierigkeiten mit ihren Haaren zu haben.
Der blonde Magier kam ihr zu Hilfe und fragte sie, bei was genau sie ihn brauchte.
Ihre Haare waren noch nicht ganz von der Haarwäsche befreit und sie selbst hatte ein wenig Probleme ihre Haare so auszuspülen, dass keine Rückstände zurück blieben.
Haru setzte sich hinter Sezuna und ließ das Wasser über ihren Kopf laufen, um den restlichen Schaum zu entfernen. „Das Mädchen war zur falschen Zeit am falschen Ort", sagte er noch zu dem Thema. Damit war es für ihn abgeschlossen.
"Ja, das sagte ich ihr auch", bestätigte die Rothaarige, die sich wieder ein wenig entspannte. "Sie ist sehr nett. Ein wenig schüchtern, aber nett."
Gründlich wusch er ihre Haare aus und trocknete sie ein wenig, bevor er ihr ein Handtuch um den Kopf legte. „Komm, dein Essen wartet", lächelte Haru sie an und reichte ihr das große Handtuch, damit sie sich darin einhüllen konnte.
Schnell tat sie genau das, weil ihr ein wenig kalt wurde und dann folgte sie Haru, bevor sie sich aufs Bett setzte.
„Die Köchin hat eine extra große Portion für dich gemacht", informierte Haru sie und setzte sich zu ihr, damit sie nicht alleine war. „Willst du dich zuerst anziehen?"
"Erst essen", murmelte Sezuna, die bereits nach dem Teller griff und begann fleißig zu essen. Jedoch langsam, damit ihr nicht wieder schlecht wurde.
Lächelnd sah er ihr dabei zu und erzählte ihr, dass wohl Dai und Akira irgendwo wieder spielten. Er hatte empörte Rufe, aber auch kichern hören können, als er auf dem Rückweg gewesen war.
"Ich habe mir überlegt, dass ich Tamyr gern besser kennenlernen möchte", meinte Sezuna plötzlich zwischen zwei Bissen nachdenklich.
„Kannst du machen. Sie schien genauso verrückt wie du zu sein", neckte Haru sie leicht. Er wunderte sich nicht, dass sie ihre Meinung so schnell änderte. Der Magier nahm an, das lag an ihren Stimmungsschwankungen.
"Ich würde sie nur gern allein treffen. Mit den anderen beiden ist mir das zu ... unheimlich", murmelte sie und griff zu den sauren Gurken.
„Mach das, wenn du es willst", schlug er vor. „Ich werde morgen zu Damian und helfe bei ihm aus." Es war gut, wenn er etwas zu tun hatte, falls Haruto keine Hilfe brauchte. Ihm war auch klar, dass Sezuna Tamyr lieber alleine treffen wollte. So schien es für sie in Ordnung zu sein und mit Mädchen kam sie sowieso besser zurecht.
"Weißt du, wie ich an sie herankommen, ohne Vayu dabei zu haben?", wollte sie wissen und wirkte fast schon ängstlich.
„Frag bei Jaruk nach, ob sie Zeit hat, in die Bibliothek zu kommen", kam sein Vorschlag. Bestimmt würde der nette Mann gerne dabei behilflich sein.
"Denkst du, dass er das machen würde?", wollte sie vorsichtig wissen und knabberte ein wenig an der Gurke herum.
„Warum auch nicht? Bis jetzt war er freundlich und hilfreich", meinte er schulterzuckend. Haru sah kein Problem darin, wenn sie den Mann fragen würde.
Sezuna zuckte hilflos die Schultern. "Ich komme mir so komisch vor, wenn ich dort hin gehe und einfach nach jemanden frage. Ich kann sie ja nicht einfach so abzittieren."
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