Kapitel 74
Sezuna hob die Hand und fuhr ihm über das Gesicht. "Hat es dir nicht gefallen?"
„Doch, schon", gab er zu. Er legte seine Hand auf ihre, sodass sie an seiner Wange blieb und er ihre weiche Haut fühlen konnte.
"Warum möchtest du dann nicht wieder hin?", fragte sie und verstand nicht ganz, was er wollte.
„Weil ich nicht ohne dich gehen werde. Die Waffe haben wir zusammen gefunden, deswegen möchte ich sie zusammen mit dir erforschen. Du fühlst dich dort nicht wohl, also gehen wir nicht mehr hin", erklärte Haru ihr vorsichtig. „Sie ist nicht das Wichtigste für mich. Nicht mehr."
Sezuna hob die andere Hand, um ihn nun mit dieser zu streicheln. "Du musst nicht alles für mich zurücklassen", sagte sie sanft. "Ich weiß, dass du neugierig auf die Waffe bist und das bin ich auch. Also werden wir das zusammen durchstehen, auch wenn es für mich vielleicht ein wenig unangenehm ist", sagte sie ernst.
„Es ist nicht mehr wichtig für mich", meinte er schulterzuckend. Er wirkte irgendwie ... kalt dabei, als wäre es nichts, was ihn wirklich interessierte.
Nur hatte Haru die Zeit genutzt, als Sezuna geschlafen hatte, innerlich damit abzuschließen. Wofür brauchte er so eine Waffe, wenn er den Hammer hatte? Es war eine fixe Idee gewesen, nur darauf zu beharren.
Ihm war klar, dass er Sezuna nicht einfach anlügen konnte, denn seine Augen zeigten eine kleine Trauer und Enttäuschung. Aber die war nicht mehr groß. Solange es ihr gut ging, war alles in Ordnung.
Sezuna lehnte sich an ihn und streichelte ihn weiter. "Haru. Ich möchte nicht, dass du wegen mir etwas aufgibst, was dich interessierst", sagte sie ernst und so, als würde sie deshalb nicht mit sich streiten lassen.
„Ich interessiere mich für dich. Aufgeben werde ich dich sicher nicht", beharrte er und seufzte. „Lass uns anfangen, deine Gerichte für morgen vorbereiten. Sei nur vorsichtig, dass sie nicht den Honigkuchen riechen. Sonst stehen plötzlich alle drei hier drinnen", kicherte er leiser.
"Du musst mich doch nicht aufgaben, weil du etwas tust, was du magst", meinte Sezuna sanft und küsste ihn auf die Lippen. "Ich bleibe an deiner Seite, selbst wenn du Dinge tust, die mir vielleicht nicht so gefallen. Und nur weil ich mich unwohl fühle, ist das noch kein Grund gleich komplett aufzuhören", erklärte sie ruhig.
„Mag sein. Aber ich möchte nicht mehr", sagte er genauso ruhig, als würden sie über ein Kleidungsstück reden. Er erwiderte den Kuss und stand auf, um mit den Vorbereitungen zu beginnen.
Sezuna seufzte. Wenn Haru so war, war es unnötig mit ihm zu diskutieren. Also würde sie sich etwas anderes einfallen lassen müssen. Die Frage war nur was.
Der blonde Magier war oft sehr stur und ließ sich davon auch nicht abbringen. Schweigend baute er ihren Stand auf und entfachte das Feuer für sie. Für ihn gab es keinen Grund mehr, darüber zu diskutieren, denn seine Entscheidung war gefallen.
"Denk bitte nochmal drüber nach", bat Sezuna leise. "Sie könnte auf der Reise sehr praktisch sein. Wenn nicht für dich, dann um mich zu schützen."
„Ich habe darüber nachgedacht. Dafür habe ich den Hammer. Es war eine fixe Idee von mir, weil ich das Gefühl hatte, sie würde nur Halter akzeptieren", erwiderte Haru ihr mit gerunzelter Nase, bevor er niesen musste. Dabei entlud sich ein Magieschwall, der ihren Stand beinahe zum Einsturz gebracht hätte, wenn Haru nicht geistesgegenwärtig reagiert, und einen schnellen Schutz darumgelegt hätte.
„Das war knapp", murmelte er zu sich selbst.
Sezuna starrte ihn mit großen Augen an. "Passiert das immer, wenn du niest?", fragte sie, da es das erste Mal war, dass sie das gesehen hatte.
„Eigentlich ja. Manchmal ist er sehr gering. Oder es kann so passieren", erklärte Haru ihr, während er überprüfte, ob ihr Stand auch noch wirklich heil war. Seit langem hatte er nicht mehr geniest. Das kam für ihn so unerwartet, dass es beinahe in einer Katastrophe geendet hätte.
Sezuna trat besorgt auf Haru zu. "Nicht, dass du jetzt auch noch eine Erkältung ausbrütest", sagte sie besorgt.
Er schnaubte für einen Moment und unterdrückte ein weites Niesen. „Nein, das hatte ich noch nie bei einer Erkältung. Gib mir deine Steine, ich lade sie auf, dann kannst du mit den Vorbereitungen anfangen", schlug er ihr vor und rieb sich die Nase, weil sie juckte.
Sezuna tat es kommentarlos, ließ Haru aber nicht aus den Augen. "Eine Allergie?", fragte sie weiter, während er ihre Steine auflud.
„Jeder Mensch muss manchmal niesen", korrigierte er Sezuna mit hochgezogenen Augenbrauen. Was war daran unnormal, wenn man nieste?
"Ja schon", murmelte sie. "Aber ich mach mir trotzdem Sorgen", erklärte sie, da er das wissen sollte. Ihm ging es immerhin nicht anders.
„Es ist wirklich nichts", beteuerte Haru ihr und legte seine Hände an ihre Wange. „Ich kann dir dein Badewasser einlassen, wenn du beinahe fertig bist", bot der Blonde ihr an und lächelte.
Sezuna nickte. "Das können wir so machen", murmelte sie, war geistig aber bei der Sache mit der Waffe. Wie konnte sie ihn dazu bringen es doch weiter zu versuchen?
Haru setzte sich auf das Bett und beobachtete sie beim Kochen. Schon bald erfüllte sich ihr Schlafzimmer mit einem guten Duft, den ihn lächeln ließ. Wenn Akira in der Nähe wäre, würde er wohl nicht widerstehen können und sich Kuchen klauen.
Sobald Sezuna ihm das Zeichen gab, stand Haru auf und ging ins Badezimmer, um ihr das Wasser einzulassen. Die Ruhe war schon fast beängstigend. Außer dem Wasserrauschen war nichts zu hören. Auf einmal hörte man ihn wieder Niesen, noch lauter als davor und im gleichen Moment fluchte er. Durch den Magieschwall war das gesamte Wasser aus der Wanne entwichen und verteilte sich auf dem Boden.
Sein Fluchen war der Grund, warum Sezuna ins Bad gerannt kam und ihre Füße platschende Geräusche machten. Sie sah sich um und brach dann in Gelächter aus.
„Sag das bloß nicht Akira", sagte er hastig und versuchte, das Wasser mit Magie zurück in die Wanne zu befördern.
Sezuna indes kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Das war einfach zu lustig.
Da die Badewanne einen Riss hatte, reparierte er sie zuerst, bevor er das Wasser in einer Magiekugel sammelte und sie zurück in die Badewanne transportierte.
Die Rothaarige saß mittlerweile auf dem Boden und hielt sich vor lachen den Bauch.
„Erstick nicht am lachen!", knurrte Haru wütend auf sich selbst. Gerade ließ er das Wasser in die Wanne zurückfallen, als er plötzlich wieder Niesen und gleichzeitig Husten musste, als hätte er Staub geschluckt.
All das Wasser, welches noch in der Luft hing, explodierte und spritzte nach allen Seiten, sodass die Wände, aber auch die am Boden sitzende Sezuna und Haru total durchnässte.
Schockiert hielt Haru mit dem Husten inne.
Auch Sezuna fing sich wieder und blickte Haru mit großen Augen an. "Also das ist jetzt sicher nicht normal", sagte sie und klang nicht begeistert.
„Es ist normal für mich", beharrte Haru krächzend. Er nieste nur selten, aber dafür heftig und mehrmals. Danach war allerdings wieder lange Ruhe.
Sezuna musterte ihn nachdenklich und ein wenig skeptisch. "Sicher?"
Haru nickte heftig zur Bestätigung und rieb sich die Nasenwurzel ausgiebig. Seufzend machte er sich wieder an die Arbeit, das Wasser wieder einzusammeln und in die Wanne zu befördern.
Sezuna beobachtete ihn dabei genau. Hatte er recht oder würde da noch etwas kommen. Sie machte sich ein wenig Sorgen.
Genervt von der extra Arbeit schnaubte er, als endlich alles für Sezuna fertig war. „Du kannst baden", verkündete er ihr und setzte sich auf den Stuhl, der immer im Bad stand. Haru fuhr sich über das Gesicht und seufzte.
Sezuna kam auf ihn zu und küsste ihre Wange. "Danke", sagte sie leise und zog sich dann aus.
Sie bekam ein leichtes Lächeln von ihm. Seine Augen verfolgten ihre Bewegungen sehr genau, als würde ein Raubtier seine Beute studieren.
„Soll ich dir etwas zu essen besorgen?", fragte Haru sie, um sich von ihrem Anblick loszureißen.
Sezuna gab einen nachdenklichen Laut von sich, als sie in die Badewanne stieg. "Ich hätte gerne saure Gurken und Eierreis. Glaubst du, du kannst das auftreiben?", fragte sie unsicher.
„Ich geh mich erkundigen", versprach er ihr und bat sie, vorsichtig zu sein. Nicht, dass ihr wieder das Gleiche in der Badewanne wie damals passierte. „Oder soll ich hierbleiben?"
Die junge Frau wirkte für einen Moment nachdenklich. Eigentlich war es besser, wenn er blieb. Sie hatte heute sehr viel erfahren, aber gleichzeitig hatte sie auch Hunger. "Ich denke, du kannst ruhig gehen", murmelte sie dann, klang aber ein wenig unsicher.
Haru hörte ihre Unsicherheit und entschied sich, zu bleiben. Das Risiko schien für ihn zu groß, sie alleine zu lassen.
Es wurde vorsichtig eine Tür geöffnet und das Dienstmädchen trat ein. Sofort erhellte sich sein Gesicht. „Soll sie hier bleiben? Dann hat sie eine Chance, dich kennenzulernen", flüsterte er Sezuna zu, bevor er sich erhob.
"Ja, meinet wegen", murmelte die Rothaarige, auch wenn sie nicht genau wusste, was sie mit dem Dienstmädchen reden sollte.
Haru lächelte und kam ins Schlafzimmer. „Bitte bleibe bei meiner Frau, während sie badet. Sie möchte etwas spezielles essen. Ich gehe persönlich zu der Köchin", sagte er zu dem Mädchen, welches sofort rot wurde und ein Ja Mylord stotterte.
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