Kapitel 70
Sezuna hob eine Augenbraue. "Ich enttäusche euch nur ungern, aber wie es scheint, sind da nicht alle eurer Ansicht. Die Magier, die diese Waffe erschaffen haben, sind garantiert auch daran interessiert sie zu benutzen und können es vielleicht sogar schon", meinte Sezuna nüchtern.
"Du hast Recht. Aber uns geht es nur um das Forschen, nicht um das Benutzen der Waffe", beharrte er und stand auf.
"Ihr solltet wissen, dass wir vor langer Zeit auf einem anderen Kontinent Bücher über frühere Forschungsversuche von Magiern gefunden haben. Dort wurden einige Waffen explizit beschrieben, nur Takobi Arco hatte anscheinend nicht funktioniert. Und wir wollen herausfinden, warum."
Mirano lehnte an dem Fensterbrett und sah sie mit durchdringenden Augen an. "Ihr habt Angst, wir würden sie behalten, nicht wahr?", fragte er die beiden direkt.
"Ich vertraue euch nicht, das ist alles", erwiderte Sezuna schulterzuckend. Sie kannte diesen Mann, der plötzlich so ein reges Interesse an der Waffe hatte, die Haru gefunden hatte, immerhin nicht. Und ihr gefiel es nie, wenn jemand so reges Interesse an irgendetwas zeigte, was nicht seine war. Sie war nur froh, dass sie nicht von den Büchern erzählt hatte, die sie gefunden hatte.
Mirano wehrte mit gehobenen Händen ab. "Ich verlange nicht, dass du mir vertraust. Ich frage euch nur: warum genau seid ihr hier?"
"Und herauszufinden, was es mit der Waffe auf sich hat", erklärte sie nüchtern. "Wir haben Akira versprochen ihm dabei zu helfen, die Magier zu finden, die versucht haben ihn zu entführen und dazu hätten wir die Waffe gern dabei", seufzte sie. Dabei hatte sie ihm das überhaupt nicht erzählen wollen.
"Deshalb wird einer meiner Leute und ich selbst ihn ebenfalls begleiten. Wir interessieren uns dafür, was für ein Tunnel es ist, welchen der Prinz erwähnt hat", kam es von Mirano. Seine Stimme klang ernst, aber auch neugierig. Irgendwie passte es nicht zusammen, fand Haru. Er schien sehr streng zu sein.
"Kommt mit, meine Leute haben etwas aus dem Buch herausgefunden, was vielleicht funktionieren könnte. Doch leider haben wir das Material nicht dafür da."
Sezuna ging das alles zu schnell. Wieso wussten die Magier sofort, was es war, was sie gefunden hatten und warum boten sie ihre Hilfe an? "Würde es euch etwas ausmachen, wenn ich einen kurzen Blick auf eure Forschungsunterlagen zu diesem Thema werfe?", fragte Sezuna freundlich und vorsichtig, da sie sich näher darüber informieren wollte, woher dieser Magier diese Informationen hatte. Natürlich waren sie Forscher, aber für sie klang das alles viel zu gut. Vor allem, da Akira keine Ahnung davon hatte und als Prinz hätte er das sollen, wenn sein Magierturm schon so lange daran forschte.
Der blonde Abteilungsleiter schob ihr die Unterlagen schweigend zu. Solange Sezuna einen Blick darauf warf, fragte Haru ihn, woher er eigentlich wusste, was das Teil genau war.
Ohne ein Wort zog Mirano ein Buch aus dem Regal, welches einige gekennzeichnete Seiten enthielt. Diese Notizen sah er kurz durch und öffnete dann genau die Seite, auf der diese Waffe beschrieben war. Das Buch war, genauso wie das, welches sie in der Ruine gefunden hatten, in einer anderen Sprache geschrieben.
Sezuna warf dabei einen Blick auf das Buch und lies sich die Notizen durch. Immerhin beherrschte sie die Sprache mittlerweile. Sie hatte genug Übung darin gehabt. "Es ist einer der Autoren", murmelte sie zu sich selbst, da sie die Art und Weise, wie die Notizen von Mirano geschrieben waren, mit einigen Notizen aus dem Buch in Verbindung bringen konnte, das sie gefunden hatten. Außerdem war der Ausdruck ähnlich. Zeitlich gesehen würde sie Miranos Notiz allerdings vor dem Buch einordnen, dass sie in den Ruinen gefunden hatten.
"Wir nehmen es an. Seit mehreren Generationen versuchen wir, herauszufinden, wer das geschrieben hat und woher es ursprünglich kommt. Das hier haben wir in einer Ruine auf Kalnai gefunden", erzählte er ihr langsam.
"So viel wir herausgefunden haben, braucht die Waffe Drachenschuppenstaub und solche Dinge. Da es aber keine Drachen gibt, werden sie wohl daran gescheitert sein", meinte Mirano dann schulterzuckend. "Es ist möglich, dass sie die Waffe auf einer Legende gebaut haben und konnten sie nicht fertigstellen, weil sie keinen Drachen gefunden haben." Seine eisblauen Augen sahen sie prüfend an. Es wunderte ihn, woher sie die Sprache konnte, da sie sehr alt war.
Sezuna runzelte die Stirn. "Wie kommt ihr auf Drachenschuppen?", fragte sie, da sie ihm nicht ganz folgen konnte. Wo hatte er diese Information her?
Er blätterte die Seite des Buches um, auf der Zeichnungen abgebildet waren, die Drachenschuppen ähnelten. "Es gibt in vielen Drachenbücher eine Beschreibung davon, deshalb gehen wir davon aus."
Soweit Haru sich erinnern konnte, hatte er diese Seite in ihrem Buch gar nicht gesehen. Hieß das etwa, dass ihr Buch unvollständig war?
"Hm, es scheint, als hätten sie manche Dinge, die noch nicht bestätigt waren, nicht in das Original übernommen", murmelte Sezuna. Wahrscheinlich waren die Drachenschuppen nur eine Idee und diese konnte nicht bestätigt werden. "Sollte das mit den Drachenschuppen wirklich gehen, werde sie die Waffe auch nutzen können. Zumindest wenn sie noch mehr Drachen haben", murmelte Sezuna vor sich hin, die geistig wo komplett anders war.
"Von was redest du? Was für ein Original?", fragte Mirano sie mit hochgezogenen Augenbrauen, sodass sie beinahe unter seinen Haaren verschwanden. "Es ist also wirklich keine ausgedachte Geschichte mit dem Drachen?", wollte er sich vergewissern. Natürlich hatte Akira über einen Drachen gesprochen. Allerdings waren die Forscher eher so, solange sie keine eindeutigen Beweise hatten, glaubten sie es nicht.
Sezuna seufzte, holte das Buch hervor und legte es auf den Tisch. Doch was die Drachenschuppenkette betraf war sie vorsichtig. Haru hatte sie ihr geschenkt, aber da er seine für ihren Ring verbraucht hatte, würde sie ihm einige geben. Aber ob sie dem Forscher diese unbedingt zeigen wollte, wusste sie nicht.
Mirano setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und begann, in dem alten Buch zu Blättern. Sehr aufmerksam war er bei der Sache und ließ sich nicht ablenken. Nur verglich er die zwei Bücher, deren Zeichnungen und die Eisenwaffe genau.
„So wie es aussieht ... besitzt ihr wirklich das Original. Wenn ich das richtig sehe, haben die alten Magier weiter geforscht und womöglich einen Weg gefunden, so eine nachzustellen. Das heißt, es besteht die Gefahr, dass es nicht nur eine Waffe davon gibt", gab er sein Urteil schließlich ab. Der blauäugige Magier schob Sezuna das Buch wieder zurück und auch die Eisenwaffe.
"Das sagte ich ja bereits", seufzte Sezuna und wandte sich dann an Haru. "Willst du eine Schuppe für die Waffe haben", fragte sie vorsichtig.
Haru schien nachdenklich geworden zu sein, während er Mirano bei der Arbeit zugesehen hatte. Es klang gefährlich, wenn einige Magier wirklich diese Waffe erneut gebaut hatten. Das bedeutete eine große Gefahr für die Kontinente, denn ihn war klar, dass man Magie mit einbauen konnte und sie somit wohl sehr stark war.. „Nein, ich habe alle benutzt, die ich hatte", sagte Haru leise zu ihr. Er war aufgeregt darüber, dass es einen Weg gab, die Waffe fertig zu stellen. Bestimmt würden die Leute in Miranos Abteilung dabei behilflich sein können. Aber so, wie er Sezuna kannte, vertraute sie ihnen nicht und dachte bestimmt, dass die Forscher etwas Böses wollten.
Er gab zu, dass Mirano ihn anfangs ein wenig eingeschüchtert hatte. Doch er verstand auch, dass er seine Arbeit sehr ernst nahm. Man konnte nicht von allen erwarten, dass sie so verspielt wie Akira waren.
"Ich habe aber noch welche", erinnerte Sezuna ihn leise, behielt dabei aber Mirano im Auge.
Fast schon trotzig schüttelte er den Kopf. "Nein, ich habe dir die Schönsten gegeben, damit du ein Andenken an ihn hast. Und die behältst du auch", beharrte Haru und seine Stimme schien keine Widerrede zu dulden.
Nachdenklich sah Mirano auf die beiden Magier vor ihm und wiegte den Kopf hin und her. "Ihr habt tatsächlich Drachenschuppen gehabt. Da hat Akira also die Wahrheit gesagt. Zu schade, ich hätte die Originalen gerne gesehen", seufzte er und nahm sein Buch zusätzlich zu dem Stapel an Papieren.
"Sehen ist kein Problem", murmelte Sezuna und holte ihrr Kette hervor. Sie trug diese schon die ganze Zeit unter ihren Sachen auf ihrer Haut.
"Ehrlich?", fragte Mirano verwundert. Er spürte ihr Misstrauen sehr wohl. Aber da er nicht erwarten konnte, dass jeder jedem traute, war es für ihn in Ordnung.
Sobald er die Kette sah, beugte er sich weiter nach vorne, um sie ausgiebig zu mustern. "Sie sind wunderschön", sagte er ehrfürchtig, wagte aber nicht, sie zu berühren. "Es sieht aus, als haben sie einem Feuerdrachen angehört", stellte er bei noch genauerer Betrachtung fest, da sie rötlich und orange leuchteten.
"Ob es wirklich Freuerdrachen und andere Arten gibt, können wir nicht sagen. Aber Feuer konnte er spuken", erklärte Sezuna leise und nachdenklich.
"Anfangs war es nur Wind und Eis", erinnerte sich Haru leise daran und fuhr fort, dass die Magier vielleicht mit einem Zauber den Drachen geändert hatten, um ihn besser an das Klima zu gewöhnen.
"Da es also wirklich Drachen gibt, wird es bestimmt verschiedene geben. Danke, dass du sie mir gezeigt hast", sagte Mirano und setzte sich nachdenklich zurück in den Stuhl.
"Ich kann euch abieten, die Abteilung ein wenig zu erkunden. Vayu, mein bester Mitarbeiter, wird ebenfalls mit dem Prinzen mitkommen", schlug er ihnen vor, ließ aber die Möglichkeit, auch nein zu sagen. Dennoch schienen die beiden Magier neugierig, was wohl mit der Waffe war.
"Ich weiß nicht, ob der Drache an sich Magie besitzt. Als außer Feuer", murmelte Sezuna nachdenklich. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er nur wegen den Magiern zu viel Magie beherrscht hatte.
Dann blickte die Rothaarige zu Haru und überließ diesen die Entscheidung. Es war seine Waffe und wenn die Drachenschuppen wirklich helfen würden diese zu reparieren würde sie auch eine von ihren abgeben.
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