Kapitel 68

„Willst du heute auswärts essen gehen? Oder doch lieber hier am Abend essen?", fragte er sie nach einer Weile des Schweigens.

"Ich weiß nicht. Je nachdem, wie es im Magierturm läuft und ob ich Hunger habe", meinte sie nachdenklich und stellte fest, dass sie satt war.

„Dann lass es uns später entscheiden", entschied er und stand auf, um sich den Mantel und die Stiefel anzuziehen. Den Wagen, auf dem das Essen gestanden hatte, sollte er einfach auf den Gang stellen. Jemand würde ihn schließlich abholen.

"Ja", stimmte Sezuna zu und begann sich langsam und gemächlich anzuziehen. Sie genoss es sichtlich einmal weniger zutun zu haben.

Haru betrachtete ihren schlanken Körper nachdenklich und fragte sich, ab wann man einen Bauchansatz bei ihr erkennen würde. Ob er sie regelmäßig untersuchen sollte, um sicherzustellen, dass es dem Kind und ihr auch gut ging?

Vielleicht war die Idee nicht schlecht. So konnte er sich auch selbst beruhigen. Vor allem dann, wenn sie wie gestern auf das Essen reagierte.

Deshalb machte er ihr auch den Vorschlag, als sie zusammen die Flure des Schlosses entlang gingen. „Allerdings wäre es mir lieber, wenn Haruto mich dabei anleitet. Bis jetzt habe ich noch keine schwangere Frauen außer dich untersucht."

Sezunas Lächeln war schief, als sie antwortete. "Willst du das dann noch vor dem Transfer machen?", fragte sie. Im Grunde war die Zeit jetzt geeignet.

„Ich dachte, wir wollten den Transfer morgen machen?", sagte er erstaunt. Vielleicht war es besser, das nun zu tun, bevor es ihm wieder schlecht gehen würde. Deshalb stimmte er ihr einfach zu.

"Ja, aber ich dachte du willst mich heute untersuchen, bevor wir morgen den Transfer machen", meinte sie. "Aber du kannst mich auch erst morgen untersuchen. Wie du möchtest."

„Nein, wir machen es heute. Dann wird es für uns nicht zu viel. Du reagierst nicht so gut auf die Untersuchungen", meinte er nachdenklich und schlug den Weg zu Harutos Flügel ein.

Anscheinend war er da, denn jemand kam gerade aus seinem Zimmer heraus.

Haru erkannte das Dienstmädchen, welche ihnen morgens das Frühstück brachte und Sezuna mit Mylady angesprochen hatte.

Die Rothaarige grüßte es mit einem freundlichen Lächeln, aber ansonsten fragte sie nicht. Es ging sie auch nichts an, was diese bei Haruto machte.

Als das Dienstmädchen die beiden sah, verbeugte sie sich tief und eilte den Gang entlang.

Haru grinste Sezuna an und klopfte schließlich an die Tür.

"Wieso macht sie das?", fragte die Rothaarige sichtlich verwirrt.

Haru zuckte mit den Schultern und meinte, dass er keine Ahnung hatte. Vielleicht musste sie sich bei allen Gästen im Schloss so benehmen.

„Herein!", kam es von drinnen und Haru öffnete die Tür.

Zusammen mit Sezuna trat er ein und fand Haruto hinter einem Schreibtisch. Ansonsten war niemand da.

„Wie geht es euch?", erkundigte sich Haruto bei ihnen und musterte sie genau.

"An sich ganz gut", meinte Sezuna vorsichtig. "Aber Haru wollte mich vor dem Transfer, den wir gern morgen machen wollten, noch einmal untersuchen", erklärte sie und schielte ab und an zu Haru.

„Das ist eine gute Idee", bekräftigte Haruto die Idee des blonden Magiers. „Damit wird sichergestellt, dass dem Kind nichts fehlt, auch wenn ihr das macht."

Der Arzt bat Sezuna, sich hinzulegen, bevor er Haru anweisen würde, was er tun musste. Eigentlich war es nicht viel anders als die erste Untersuchung, die er bei Sezuna gemacht hatte.

Dennoch wollte er sichergehen, dass es der Rothaarigen gut ging und er schnell eingreifen konnte, sollte etwas nicht stimmen.

Das war auch Sezuna bewusst und sie legte sich kommentarlos auf die bereitgestellte Liege.

Gründlich untersuchte Haru die Rothaarige und stellte fest, dass weder ihr noch dem Kind etwas fehlte. Das beruhigte ihn sehr. Wie immer war Sezuna danach blass. „War es schlimm für dich?", fragte Haru leise, als er seine Hände von ihrem Bauch nahm.

"Nein, eigentlich nicht", murmelte sie. "Ich fühl mich nur ein wenig erschöpft", gab sie stirnrunzelnd an.

„Wegen der Untersuchung?", hakte Haru nach. Er konnte nur hoffen, dass die Erschöpfung nichts schlimmes bedeutete.

"Ich weiß nicht genau. Ich denke mal, ja", überlegte Sezuna laut und setzte sich langsam auf. "Aber du weißt ja, dass ich auf Magie nicht so gut reagiere.

Er nickte und half ihr aufzustehen. „Wenn du dich morgen nicht gut fühlst, sollten wir den Transfer nochmal verschieben", sagte der Arzt vorsichtig. Es war wichtig, dass Sezuna sich dabei auch gut fühlte.

"Ich denke, dass das bald wieder weg ist", meinte diese und legte den Kopf schief. "Daher wollte ich das gern heute schon machen, damit ich morgen auch komplett fit bin", erklärte sie mit einem schiefen Lächeln.

„Gute Entscheidung", lobte Haruto sie lächelnd. Dann meinte er, dass einige Schwangerschaften ohne Probleme verliefen und sich die Frauen nur am Anfang unwohl fühlten. „Das ist für einige Wochen so. Du stehst erst am Anfang, daher denke ich, dass dich das noch ein paar Wochen begleiten wird."

Haru hatte sich neben Sezuna gesetzt und streichelte sie gedankenverloren. „Kann man denn nichts dagegen machen?", fragte er den Arzt. Dieser schüttelte den Kopf und erklärte, dass es so in der Natur lag. Natürlich konnte man diese Dinge mit Tränken und Kräutern abschwächen und es der Frau damit angenehmer machen.

"Mein Körper muss sich daran gewöhnen", murmelte auch Sezuna, der das klar gewesen war. Trotzdem wollte sie nicht ständig diese Übelkeitsattaken haben.

"Es gibt Tränke, die man Abends zu sich nehmen kann, um das Gefühl am Morgen zu lindern", meinte Haruto nachdenklich. "Sie schädigen den Körper nicht, weil sie nur aus bekömmlichen Kräutern hergestellt werden. Die Isikan Kräuter sind eher für die plötzliche, schwere Übelkeit", fuhr er dann fort, während er sich durch sein Haar strich.

"Mir reichen die Isikan", meinte Sezuna mit einem schiefen Lächeln. "Einfach, weil ich nicht in die Natur hineinfuschen will, wenn es nicht nötig ist."

"Falls du dich anders entscheiden solltest, gib mir Bescheid. Ich werde auf jedenfall diese Dinge mit auf die Reise nehmen", erklärte er ihnen. Haruto hatte bereits einige Vorbereitungen für die Reise getroffen, denn es war ihm wichtig, alles dabei zu haben, was sie gegebenfalls brauchen können.

"Sollen wir nun zum Magierturm gehen?", wandte sich Haru an das rothaarige Mädchen. "Ich will die Narbe loswerden."

Der Leibarzt von König Dai sah ihn musternd an und schüttelte langsam den Kopf. "Das wird nicht so einfach werden. Selbst wenn sie es herausschneiden würden, würde sie sich zurückbilden. Es tut mir leid, aber sie scheint wohl ein Teil von dir zu sein."

Sezuna runzelte die Stirn. "Woher weißt du das?", fragte sie an Haruto gewandt. Hatte sie nicht mitbekommen, dass dieser Harus Narbe untersucht hatte?

"Ich habe sie ihm gezeigt, als ich bei Akira damals gewesen war, um ihn wegen der Reise zu fragen. Das war auch der Moment gewesen, wo Haruto mir den Vorschlag gemacht hat, dass ich bei ihm arbeiten kann", erzählte der blonde Magier ihr. Er hatte ihr nie gesagt, was er damals mit den beiden Männern besprochen hatte.

Sezuna runzelte ein wenig die Stirn. "Hm", machte sie lediglich nachdenklich.

Haruto hatte sich in der Zeit über solche Dinge belesen, weil er selbst keine Ahnung gehabt hatte. "Das Gift des Skorpions ist mit einer Magie aus alter Zeit angereicht. Sie reagiert stark mit Harus Magie, was bedeutet, dass sie in ihm bleiben wird, selbst wenn die Narbe verschwunden ist", erklärte Haruto dem Mädchen. Vorsichtig ließ er seine Finger über Harus Narbe wandern, die gut sichtbar war.

"Da Harus Magie sehr stark auf Einflüsse reagiert, würde sie wohl unkontrolliert ausbrechen, wenn man versuchen würde, sie zu entfernen. Ich habe gelesen, dass sogar die Möglichkeit besteht, dass das Gift, welches in seinem Körper ist, viel später Probleme machen kann."

Das waren keine guten Nachrichten und Sezuna bekam plötzlich Angst, dass vielleicht auch in ihr noch Magie vorhanden war, die eventuell dem Kind schaden konnte. Doch diesem Gedanken gab sie sich gar nicht erst hin. "Also die Narbe am besten nicht anfasse?"

"Du meinst, etwas versuchen, sie zu zerstören? Ja, ich denke, es wäre besser, sie erst einmal überhaupt nicht entfernen lasen zu wollen. Es ist sogar möglich, dass der Zauber nach langer Zeit verblasst und sie von allein verschwindet", meinte Haruto und fuhr fort, dass sie an den Körper des blonden Magiers gebunden war. Direkt hatte sie nichts mit seiner Magie zu tun, was Haru selbst beruhigte, denn er hatte ebenfalls Angst bekommen, dass Sezuna das Gift in sich trug. Wenn es nur er war, fand er das in Ordnung.

Sezuna nickte leicht. Sie würde die Narbe trotzdem im Auge behalten.

"Lass uns gehen. Ich glaube den Besuch bei den Heilern können wir uns sparen", sagte Haru seufzend und stand auf. Er war beruhigt, dass Sezuna wenigstens in Ordnung war.

"Aber wir wollen trotzdem zum Magierturm", erinnerte sie ihn, auch wenn ihr die Sache mit der Narbe nicht aus den Kopf ging.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top