Kapitel 63
Der Morgen brach an, als die Sonnenstrahlen durch die Vorhänge drangen. Sezuna murrte und vergrub ihr Gesicht an Harus Brust.
„Aufwachen, Sezuna!", weckte er sie leise auf. Noch immer hing der Geruch des Essens in ihrem Zimmer, aber das hatte ihn die Nacht über gar nicht gestört. „Wir sollten so viel vorbereiten wie möglich, dann hast du es leichter."
Sezuna murrte ein wenig und erhob sich nur widerwillig, bevor sie sich begann die Augen zu treiben. "Ich mag noch nicht aufstehen", grummelte sie, saß aber schon auf dem Bett.
„Ich weiß, aber du musst gut frühstücken. Auch um deine Vitamine aufzustocken, wenn wir morgen den nächsten Transfer machen wollen", beharrte der Magier und richtete sich ebenfalls im Bett auf.
Erneut gähnte Sezuna. "Ich weiß", grummelte sie. "Ist denn schon Essen da?"
"Noch nicht, aber es sollte bald kommen", schätzte er mit einem kurzen Blick auf seine Armbanduhr. "Wie hast du geschlafen?", kam seine Frage, als er sich aus den Decken schälte, um aufzustehen.
"Gut", war die kurze Antwort, allerdings spürte Sezuna die leichte Übelkeit, die in ihr aufstieg und sie seufzte ein wenig. Würde das jetzt jeden Morgen so sein?
Sie hatte jedoch die speziellen Kräuter von Haruto bekommen, die ihr bei der Übelkeit helfen sollten. Zwar hatte sie diese noch nicht so oft benutzt, dennoch war es eine Überlegung wert, sie regelmäßig zu nehmen, wenn es ihr morgens übel war.
Haru ging ins Bad, um sich zu waschen, als das Dienstmädchen anklopfte und das Frühstück brachte. "Guten Morgen Mylady Sezuna", sagte sie schüchtern zu Sezuna, da sie nur diese sehen konnte.
"Guten Morgen", erwiderte Sezuna ein wenig überfahren durch die förmliche Anrede. Dadurch fühlte sie sich gleich noch schlechter, trotzdem versuchte sie zu lächeln. "Das sieht wieder wunderbar aus. Bitte richte der Köchin meinen Dank aus. Sie ist wirklich sehr gut", erklärte sie.
"Werde ich machen", kam es von dem Dienstmädchen und sie verließ das Zimmer.
"Mylady?", fragte Haru lachend aus dem Bad. Er hatte die Unterhaltung mitangehört und amüsierte sich über den Ausdruck. "Wenn sie dich kennen würde, wäre die Anrede gar keine Option für dich."
Sezuna lachte ebenfalls und griff als erstes nach dem Tee, von dem sie wusste, dass er ihr helfen würde. "Ich bin überrascht. Ich dachte das ist nur für Prinzessinnen, wie es Belynia ist", sagte sie und nahm einen Schluck.
"Ich denke mal, einer von ihnen hat die Finger dabei im Spiel", nahm er an und kam nur mit Unterwäsche begleitet zurück in das Schlafzimmer. Dabei trocknete er sich ab und suchte sich neue Kleidung aus dem Rucksack. Herzhaft gähnte er dabei und griff mehr als einmal daneben und zog etwas falsches heraus.
Sezuna beobachtete ihn, während sie den Tee trank. "Aber gerade Akira sollte wissen, dass wir sowas nicht mögen", murmelte sie und wurde nur langsam wach.
"Also scheidet er schon mal aus. Außer die Dienstmädchen sind dazu erzogen, das automatisch zu sagen, wenn Gäste im Haus sind", gab er eine zweite Möglichkeit vor und zog nun ein schwarzes T-Shirt heraus, dazu eine schwarze Hose, die eng anlag. Diese Sachen mochte er am liebsten.
"Aber sie hat es das erste Mal gesagt", murmelte Sezuna nachdenklich und betrachtete ihn. "Das sieht zwar sexy aus, aber ist das nicht zu kalt?"
"Vielleicht hat sie einen Narren an dir gefressen und möchte sich mit dir anfreunden?", meinte er lächelnd.
"Du beobachtest mich wohl sehr genau", stellte er bei ihren Worten fest und schüttelte den Kopf. Haru zog sich seinen geliebten Kapuzenpullover über, der ihn warmhalten sollte.
"Dann doch nicht mit Mylady", sagte Sezuna entsetzt und schüttelte den Kopf.
"Du weißt nicht, wie sie erzogen wurden. Das Mädchen kennt dich nicht und möchte höflich sein. Sie kann nicht wissen, dass du es nicht magst", erwiderte Haru und setzte sich zu ihr auf das Bett. Auch wenn er nicht aß, wollte er sie dabei nicht alleine lassen.
"Das kann sein", murmelte Sezuna und begann ein wenig an den belegten Brötchen zu knabbern.
"Du solltest kräftig essen, da du viel Kraft für die Arbeit brauchst. Ich habe dir übrigens in der Nacht deine Steine aufgeladen", erwähnte er nebenbei. Haru beobachtete sie lächelnd, denn noch oft erinnerte er sie an ein Eichhörnchen, welches gerade aß. Das brachte ihn zum Kichern.
"Ich hab heute nicht so großen Hunger", murmelte Sezuna leise und hoffte, dass der Tee ihr helfen würde.
Mitfühlend legte Haru vorsichtshalber eine Hand auf ihre Stirn. "Liegt es an der Schwangerschaft?", fragte er vorsichtig. Wenn sie nicht richtig aß, konnte sie ihre eigenen Vitamine nicht wiederbekommen und würde damit das Kind gefährden.
"Ich denke schon", murmelte sie leise. "Mir ist schlecht."
"Nimm Harutos Kräuter, die du kauen sollst", riet er ihr und suchte nach dem Beutel, die der Arzt ihr gegeben hatte.
Nach kurzem Suchen fand er ihn und holte ein paar heraus, die er ihr reichte. "Vielleicht hilft das besser als der Tee.
"Ich will sie nicht zu oft nehmen, weil sie dann ihre Wirkung verlieren", murmelte Sezuna leise. Außerdem mochte sie die Kräuter nicht.
"Du hast sie bis jetzt nur ein- oder zweimal genommen. Das passiert nur, wenn du sie täglich über eine lange Zeit nimmst", erklärte Haru ihr und nickte auf die dunkelbraunen Kräuter, die aussahen wie verschrumpelte Äste. "Isikan Kräuter sind sehr stark, daher sollte man sie nicht über eine sehr lange Zeit einnehmen. Da du aber essen musst, damit du deine eigenen Vitamine wieder bekommst, wäre es besser, dass du sie nimmst."
Sezuna seufzte. "Ich hab aber trotzdem keinen Hunger", murmelte sie, weil sie wusste, dass es nicht an der Übelkeit lag. Aber Haru zu liebe griff sie danach und steckte sich eines der Kräuter zum Kauen in den Mund.
"Ich frage mich, woher das kommt. In der letzten Zeit bist du eigentlich immer sehr hungrig. Vor allem nach dem Transfer", murmelte er nachdenklich. Lag es vielleicht an etwas anderem?
Die Rothaarige zuckte die Schultern. "Vielleicht hab ich einfach zu viel gegessen", schlug sie seufzend vor.
"Gestern hast du sehr wenig gegessen, obwohl wir den Transfer gemacht haben. Ich hoffe, du bist nicht krank", klang er besorgt. Seine Augen zeigten sehr gut, wie viel Sorgen er sich um sich machte, wenn es nicht so war wie sonst.
Sezuna überlegte kurz und kam zu dem Schluss, dass es durchaus sein konnte. Gerade durch die Arbeit im Kalten und die Schneeballschlacht war sie recht durchgefroren gewesen.
„Sollen wir zu Haruto gehen?", fragte Haru sie vorsichtig. Er wusste, dass sie ihm nicht vertraute. Nur war er der Meinung, dass der Arzt viel schneller etwas sehen konnte als er selbst. Und er wollte nicht, dass Sezuna ernsthaft krank wurde.
"Ich glaube nicht, dass das nötig ist. Appettitlosigkeit gehärt bei einer Schwangerschaft auch dazu", murmelte sie und nahm sich einen Apfel.
Zweifelnd sah er das rothaarige Mädchen an und seufzte. „Ich möchte doch nur sichergehen, dass dir auch wirklich nichts fehlt ...", sagte er leise.
"Da kannst mich nicht jedes Mal zu einem Heiler schleifen, wenn du denkst, dass ich mich seltsam verhalte", bemerkte sie und küsste ihn sanft.
"Es tut mir leid ...", sagte Haru leise zwischen den Küssen. "Ich mache mir nur große Sorgen um dich und das Kind. Nicht um mich, sonder nur um dich."
"Das verstehe ich", versicherte Sezuna. "Ich werde mich aber wohl die nächste Zeit immer mal seltsam verhalten. Das ist normal", versuchte sie zu erklären.
Plötzlich lächelte er leicht. "Wann benimmst du dich denn bitte schon normal?", fragte er sie neckend. Von normal konnte bei beiden keine Rede sein.
Ein Lachen war die Antwort, die Haru erhielt. "Das ist wohl wahr", bestätigte sie schmunzelnd und aß eon Stück Banane.
Haru wuschelte ihr durch die Haare und fing an, seine Gewichte endlich mal wieder zu erhöhen. Den Blick, den Sezuna ihm dabei zuwarf, entging ihm nicht. Nur brauchte Haru es, ein wenig Herausforderung zu haben, nachdem er sich schon so sehr an sie gewöhnt hatte.
"Denk daran, dass du erst zusammengebrochen bist", mahnte sie, griff aber nicht ein. Es war seine Entscheidung.
Eine abwehrende Handbewegung war seine Antwort. "Ich stelle sie nur fünf Kilo höher. Es ist nicht sehr viel", erklärte Haru ihr lächelnd. Im Gegensatz zum Tag davor fühlte er sich gut.
Sezuna wirkte trotzdem noch nicht begeistert. "Aber wenn irgendwas sein sollte, dann sagst du es mir", bat sie, weil sie einfach Angst um Haru hatte.
"Das Gleiche gilt für dich, meine Kleine. Versprichst du mir das? Ich möchte nicht, dass du etwas vor mir verheimlichst, weil ich mir Sorgen mache", bat er das Mädchen. Für Haru war es sehr wichtig, dass sie ehrlich zu ihm war.
"Ich verspreche es", antwortete sie, ohne zu zögern und nickte, während sie sich eine weitere Tasse Tee einschenkte.
Damit gab er sich zufrieden. Haru hatte verstanden, dass es in einer Beziehung so sein sollte, sich gegenseitig jederzeit vertrauen zu können.
"Hast du eigentlich vor, jeden Tag deinen Stand zu betreiben?", erkundigte sich Haru bei ihr. Er würde sehr gerne mit ihr zusammen zum Magierturm gehen, damit seine Neugier wegen der Narbe und der Eisenwaffe endlich gestillt wurde.
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