Kapitel 55
Sezuna wurde recht schnell wach und begann sich zu regen. Es war viel zeitiger als sonst, doch Haru vermutete, dass es daran lag, dass sie noch die Dinge für ihren Stand vorbereiten wollte, die sie gestern nicht mehr geschafft hatte. Oder vielleicht hatte sie es gemacht, während er geschlafen hatte.
„Guten Morgen Wildkatze", flüsterte er lächelnd, als Sezuna sich bewegte. „Hast du gut geschlafen?", erkundigte er sich bei ihr.
Ein herzhaftes Gähnen war die Antwort, bevor sie sich leicht die Augen rieb. "Hm", meinte sie dann bejahend. "Wie lange habe ich geschlafen?"
„Die ganze Nacht", sagte er trocken und lachte leise. „Der Tag hat schon begonnen. Die Sonne geht auf", stellte er fest, als ein Sonnenstrahl das Zimmer der beiden erreichte. Unwirklich sah es aus, nachdem es die letzten Tage bewölkt gewesen war. Bestimmt sah es draußen wunderschön aus, wenn die Sonnenstrahlen auf den weißen Schnee trafen und ihn zum Glitzern brachte.
"Wirklich?", murmelte Sezuna und setzte sich verschlafen auf. "So lang kam es mir gar nicht vor", bemerkte sie und gähnte noch einmal.
„War es aber. Ich glaube sieben oder acht Stunden hast du geschlafen", erklärte er mit einem Blick auf seine Armbanduhr. „Du wirst wahrscheinlich anfangen wollen, zu kochen, nicht wahr? Zuerst solltest du aber essen, damit du wieder zu Kräften kommst", schlug Haru ihr vor. Er hoffte, dass es ihr nicht schadete, wenn sie arbeitete. Dadurch würde sie weniger essen und vielleicht nicht genügend Vitamine bekommen.
"Ich esse beim Kochen. Dann kann ich gleich probieren. Du fällst als Vorkoster ja aus", meinte sie mit einem schiefen Grinsen, aber noch verschlafen. Sie fühlte sich irgendwie nicht so richtig wach.
„Wenn du meinst", kam es schulterzuckend von ihm. Solange sie aß und auf sich aufpasste, war es in Ordnung, wenn sie es so machen wollte. Er richtete sich im Bett auf und streckte sich. Die ganze Nacht hatte er sich fast nicht bewegt, nur wenn Sezuna sich ein wenig gedreht hatte, war er und gefolgt.
Die Rothaarige erhob sich langsam und ein wenig ungeschickt aus dem Bett, bevor sie ins Bad trottete, um sich ihre Haare zu kämmen und sich auch sonst für den Tag fertig zu machen.
Die paar Minuten blieb Haru länger im Bett liegen, wobei er seinen Kopf in den Kissen vergrub, um Sezunas Geruch in sich aufzunehmen.
Ihre Tätigkeiten im Badezimmer waren nicht zu überhören und mittlerweile konnte Haru die Geräusche zuordnen. Somit wusste er, was sie tat. Große Lust zum aufstehen hatte er allerdings nicht. Sein Körper fühlte sich extrem schwach an, genau wie sein Kopf.
Schließlich kam Sezuna zurück ins Zimmer und musterte ihn. "Wie geht es dir?", fragte sie, da Haru die typischen Anzeichen zeigte, die er sonst immer gezeigt hatte. Eigentlich war er ein Langschläfer und nicht schnell aus dem Bett zu bekommen. Sezuna hoffte, dass es nichts mit seinen Vitaminen zutun hatte.
„Ich bin sehr müde. Irgendwie komme ich gar nicht in Schwung", murmelte er und schaffte es zumindest, sich aus den Decken zu schälen. „Es ist anstrengend, plötzlich so müde zu sein. Da waren mir die schlaflosen Nächte sogar lieber als das", gähnte er. Vielleicht lag es daran, dass er ungewollt geschlafen hatte und seine Magie ihm nun zu schaffen machte. Oder er begann langsam wieder, der Alte zu werden.
Sezuna runzelte die Stirn. "Ich hoffe es waren nicht die Kräuter im Wasser. Die machen müde", sagte sie entschuldigend und legte ihre Hand vorsichtshalber auf seine Stirn.
„Was für Kräuter?", erkundigte er sich. Zumindest wäre das eine Erklärung, dass die Kräuter von Haruto ihn so entspannten, dass er so müde waren. Der Arzt hatte nicht gesagt, wie lange die Wirkung halten würde. Sezuna konnte nur hoffen, dass die Wirkung bald nachließ.
Sie lächelte schief. "Die im Badewasser", erklärte sie leise und entschuldigend.
„Die sollten eigentlich gar nicht müde machen", runzelte Haru die Stirn. Dabei ging er in Gedanken noch einmal die Kräuter durch, die er auf dem Etikett gelesen hatte und schüttelte den Kopf. Nein, da waren keine Kräuter drinnen gewesen, die einen so extrem müde machten. Noch immer hatte er keine Ahnung von den Kräutern, die der Arzt Sezuna überreicht hatte.
"Nicht die", meinte Sezuna schief grinsend. "Ich hab ein paar dazu getan", gestand sie leise. "Karokiroki"
„Wo hast du die her?", fragte er erstaunt und wurde auf einmal munterer. Schon immer hatte er sie sehen wollen. Nur die Gelegenheit hatte dazu gefehlt, weil sie selten und nicht einfach zu bekommen waren.
"Haruto hat sie mir zugesteckt", gestand sie leise und wirkte noch immer entschuldigend. "Aber ich hab noch welche übrig", gestand sie, weil sie sich selbst ein paar zurückgehalten hatte.
Ein unschönes Wort verließ Harus Lippen, als er fluchte. Das hätte er sich auch denken können.
Plötzlich jedoch änderte sich sein Gemüt und er seufzte tief. „Egal, solange ich nichts mitbekommen habe ...", sagte er schließlich. Langsam verstand er, dass es wohl wirklich die einzige Möglichkeit war, ihm Blut zu nehmen, ohne dass er in Panik ausbrach.
Sezuna, die damit gerechnet hatte, dass er wütend werden würde, war noch immer ein wenig angespannt, doch es schien nicht so, als würde seine Magie ausflippen, was sie beruhigte. "Willst du dir das Kraut ansehen?"
Er nickte und wartete, bis sie ihm das Kraut zeigte. Die Wut darüber, dass er ausgetrickst worden war, war bereits verpufft. In der Nacht hatte er genügend darüber nachgedacht, gleichzeitig hatte er sich aber auch selbst versucht, sich zu beruhigen, damit er nicht ausflippte.
"Ich hoffe du bist nicht zu böse", sagte sie leise und hoffnungsvoll.
„Ein wenig", gestand er, sagte aber auch hastig, wie froh er war, dass es vorbei war. Und zwar ohne, dass er Schäden verursacht hatte.
"Mir ist kein besserer Weg eingefallen, um es so angenehm wie möglich für dich zu machen", sagte sie leise und noch immer entschuldigend. Sie wusste immerhin, wie sehr es ihm Angst machte.
„Ist schon okay. Ich weiß, dass du es gut gemeint hast. Und auch Haruto", erwiderte und versuchte zu lächeln.
"Wollen wir nach den Ergebnissen fragen? Dann haben wir das erst einmal auf absehbare Zeit weg", schlug sie vor.
„Ja, du hast recht. Vielleicht ist auch alles umsonst", meinte er leicht schaudernd. Wenn es wirklich so wäre, blieb ihm nur noch ein einziger Weg übrig.
"Ich bin mir sicher, dass es geholfen hat", meinte Sezuna zuversichtlich.
Haru brauchte noch einige Zeit, bis er richtig in Schwung kam, aber schließlich standen sie vor der Tür von Haruto und klopften an.
Als dieser Herein! rief, öffnete der blonde Magier zögernd die Tür.
Zusammen mit Sezuna trat er ein und Haruto schenkte ihnen ein Lächeln. "Guten Morgen", grüßte er die beiden.
"Guten Morgen", grüßte Sezuna zu. "Wir wollten fragen, wie weit die Ergebnisse sind."
Zuerst musterte er Haru prüfend, der ihn unsicher ansah und bat sie schließlich, sich zu setzen.
Haruto zog ein Papier hervor und ging noch einmal die Ergebnisse durch. „Der Transfer scheint zu funktionieren. Vielleicht nicht sehr schnell, aber sie sind bereits besser als das letzte Mal. Mit dieser Geschwindigkeit wird es wohl mehrere Wochen dauern, bis es wieder im guten Bereich liegt", fing er an zu erklären und beobachtete die beiden dabei.
Sezuna seufzte erleichtert. Das war gut. Sehr gut. Es hießt, dass es Wirkung zeigte. Es war zwar nicht so schnell, wie sie gehofft hatte, doch es half.
Harus Gesicht jedoch zeigte Skepsis und wurde blass. „Das heißt ... dass trotzdem eine Infusion nötig wird?", fragte er unsicher.
Das Gesicht des Arztes zeigte einen entschuldigenden Ausdruck. „Genau das soll es heißen, wenn es nicht schneller geht. Allerdings ist der langsame Anstieg besser für dich geeignet, als eine hohe Dosis auf einmal", erklärte Haruto ihm.
"Aber es hilft doch. Ist doch egal, wie lange es dauert", widersprach Sezuna. "Wenn wir es regelmäßig machen, wird es langsam besser, aber nicht schlechter. Das sollte doch gut sein, oder?", fragte sie, da sie nicht ganz verstand, warum man trotzdem eine Infusion benötigen sollte.
„Du hast absolut recht. Wir werden den Rhythmus von zwei Tagen einhalten. Und so lange wie möglich eine Infusion rauszögern. Ich bin mir sicher, dass es so besser ist und es auch klappen wird", bestätigte der Arzt ihnen. „Falls es aber einen Abfall bei den Werten geben sollte, müssen wir eingreifen. Momentan sieht es nicht danach aus, also könnt ihr heute den nächsten Transfer machen", meinte Haruto und lächelte.
„Ich hoffe, die Karokiroki haben dich nicht allzu umgehauen."
"Ich habe kein Problem mit einem weiteren Transfer", meinte Sezuna, blickte aber zu Haru, der wohl wirklich noch ein wenig mitgenommen aussah.
„Ich bin nur so müde und komme nicht richtig in Schwung", gab Haru zu. Der Arzt konnte ihn allerdings beruhigen. Das sei normal und würde am nächsten Tag von allein verschwinden. Vor allem, wenn Haru schwitzen würde, wäre die Wirkung schnell verloren.
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