Kapitel 52

Sezuna kam lachend auf ihn zu. Sie war von oben bis unten durchweicht und musste zugeben, dass ihr langsam wieder kalt wurde.

Er rührte sich nicht, sondern lauschte ihren Schritten im Schnee. Durch die dichte, weiße Decke waren sie gedämpft, trotzdem konnte er sie hören, wenn er sich richtig darauf konzentrierte. Haru öffnete ein Auge halb, um sie zu sehen und lächelte, bevor er sich auf sie stürzte und sie zu Boden riss, um ihr tief in die Augen zu sehen. Dabei hatte er Acht gegeben, dass sie weich fiel und sich nicht weh tat. „Meine kleine Wildkatze Sezuna Suzuki", kicherte er los, als er sah, wie weiß sie durch die Schlacht geworden war.

Sezuna musste schmunzeln, gleichzeitig löste aber auch die Anrede Bedenken in ihr aus. Wenn er es wirklich nur nutzte, um nicht schief angesehen zu werden, würde es keinen Sinn machen, dass er sie nun so nannte. Oder war das seine Art ihr zu zeigen, dass er wollte, dass sie bei ihm blieb?

„Du bist wunderschön, weißt du das?", fragte er sie auf einmal heiser und streichelte zärtlich über ihr rotes Haar.

Sezuna wurde ein wenig rot. "Das findest du", murmelte sie leise. Aber im Grunde war ihr auch nur das wichtig. Es war ihr egal, was andere dachten, solange Haru mit ihr zufrieden war.

Haru nickte und sprach leise weiter. „Du bist die intelligenteste Frau, die ich je kennengelernt habe", flüsterte er schon fast und küsste ihre Nase.

Sezuna lachte leise und schloss die Augen. "Und du bist der herzlichste, warmherzigste Mann, den ich je kennenlernen durfte."

„Bist du endlich mal ruhig, wenn ich versuche, dir etwas zu sagen?", fragte er sie lächelnd. „Du machst es mir schwerer, als es sowieso schon ist."

Sezuna lachte leise, schwieg aber. Sie war wirklich neugierig, was jetzt kommen würde. Wenn er schon so anfing.

„Du weißt, ich wollte dich am Anfang loswerden, weil du mich so genervt hast. Aber deine Hartnäckigkeit ist sogar nerviger gewesen als deine Besserwisserei", meinte er neckend und erhob sich ein Stück. Dabei ließ er seine Hand hinter seinem Rücken für einen Moment verschwinden und stand schließlich auf, wobei er sie mit sich zog.

Sezuna wurde ein wenig nervös und betrachtete ihn interessiert. Was versuchte er ihr zu sagen? Und warum schlug ihr Herz so aufgeregt?

Sobald sie standen, drehte er sich und das Mädchen um, sodass sie sehen konnte, was hinter seinem Rücken war.

Dort brannten nun Kerzen im Schnee in Form eines großen Herzens. „Egal wie wahnsinnig du mich auch machst oder wie viel Sorgen ich mir um dich ständig machen muss ... du hast meinem Leben einen neuen Sinn gegeben und mich aus der Dunkelheit geholt, als ich geglaubt hatte, dass ich nichts mehr in meinem Leben habe", flüsterte er leise an ihr Ohr. Haru stand hinter ihr und hatte seine Arme eng um sie geschlungen.

Sezuna betrachtete das Gebilde und ihr kamen die Tränen, so sehr berührten sie seine Worte.

Mit einer kurzen Handbewegung erhoben sich die Kerzen aus dem Schnee, um in der Luft das Herz besser zu zeigen. „Ich bin dir dankbar für alles, was du mich getan hast. Sobald wir nicht zusammen sind, fühle ich mich nicht komplett. Du bist ein Teil von mir, der mir jedes Mal fehlt, wenn wir auch nur ein wenig getrennt voneinander sind. Ich will dich nicht mehr in meinem Leben missen", fuhr er fort und drückte sie sanft dabei.

Sezuna spürte die Wärme an seiner Brust und die Gefühle, die in ihr bei seinen Worten aufstiegen. Sie wusste nicht, ob sie etwas dazu sagen sollte, geschweige denn was. Außerdem hatte sie Angst, dass bei ihren Emotionen ihre Stimme versagte.

Die Kerzen verschmolzen sich zu einem Feuerherz, der etwas glitzerndes in der Mitte trug. Das war nur leider nicht zu erkennen, was genau es war. Haru schwieg für einen Moment, als wusste er nicht weiter.

„Willst du dein restliches Leben mit mir, dem sturen Esel verbringen und meine Frau werden?", brachte er die Worte schließlich hervor. Gleichzeitig löste sich etwas aus dem Herz, was auf sie zuflog, als Haru es mit einer Handbewegung zu sich zog. Vor Sezunas Gesicht hielt ein Ring an, der golden leuchtete und hübsche Verzierungen trug. Die Verzierungen waren dunkel und hoben sich von dem goldenen Ring ab. Allerdings war das nicht alles, denn ein kleiner Diamant war daran angebracht, der im Feuerschein funkelte.

Sezuna starrte den Ring an und spürte die Gefühle, die in ihr aufstiegen, als sie Harus Worte richtig verstand und fassen konnte. Sie benetzte sich leicht die Lippen. Die Angst, dass ihre Stimme versagte, war groß, doch sie musste nur ein einziges Wort hervorbringen. Das würde sie hoffentlich trotz der Gefühle, die ihr die Kehle zuschnürten, schaffen.

"Ja", brachte sie heiser und mit Mühe hervor und in diesem einzigen Wort langen so viele Gefühle, dass kaum zu beschreiben war, wie es klang.

Harus Finger nahmen ihre Hand nach oben und zogen ihr den Handschuh aus, bevor er nach dem Ring griff und ihn ihr ansteckte. Harus warmer Atem streifte ihren Nacken dabei, als er erleichtert ausatmete.

Sezunas Blick ließ sich einfach nicht von dem Ring lösen. Er war wunderschön, doch es war nicht sein Aussehen, sondern das, für was er stand, was sie so fesselte. "Damit ist es jetzt also offiziell", brachte sie hervor und ihr war die Freude anzuhören.

Der blonde Magier nickte hinter ihr und spürte, wie sie sich freute. Seine Arme schlangen sich wieder um sie, wobei er seinen Kopf auf ihre Schulter legte und zu dem brennenden Herzen hinsah.

Sezuna hob die Hand und fuhr über seine Wangen. "Ich liebe dich", flüsterte sie heiser vor Gefühlen. Er hatte sie damit wirklich überrumpelt.

„Ich dich auch", gab er leise zurück und schloss für einen Moment die Augen.

So standen sie und genossen den Anblick des Feuerherzens und die Gegenwart des anderen.

Das Herz brannte, solange Haru es wollte. Da es eine gewisse Wärme abstrahlte, war ihnen nicht so kalt wie davor, auch wenn die Kleidung nass war und es noch immer stark schneite. „Die Drachenschuppen brennen sehr schön, nicht wahr? Ich hatte Angst, du sagst nein", gestand er ihr.

"Wieso sollte ich nein sagen?", fragte Sezuna und klang entsetzt. Dazu hatte sie überhaupt keinen Grund. Immerhin wollte sie ihr Leben mit ihm verbringen.

Haru zuckte leicht mit den Schultern. Es wäre immerhin eine Möglichkeit gewesen, dass sie lieber einfach zusammen leben wollte, anstatt verheiratet zu sein.

Sezuna jedoch war nicht dieser Typ Mensch. Sie wollte auch mit dem, den sie liebte, verheiratet sein. "Das muss ich Belynia erzählen", meinte sie, als ihr das letzte Gespräch wieder in den Sinn kam.

„Was meinst du?", fragte er sie und wandte seinen Kopf zu ihr.

"Ich habe vor ein paar Tagen mit Belynia darüber gesprochen, dass du deinen Namen als meinen Nachnamen angegeben hast", sagte sie ehrlich und betrachtete die brennenden Drachenschuppen.

„Wenigstens hat Akira einmal den Mund gehalten", murmelte Haru leise und lächelte. Er hatte ihn schon darin eingeweiht, als sich herausgestellt hatte, dass Sezuna ein Kind von ihm unter ihrem Herzen trug.

"Ja, von ihm war nichts in die Richtung zu erfahren", meinte Sezuna nachdenklich. Er hatte nicht einmal Anzeichen gezeigt.

„Hätte ich ihm auch nicht geraten, sonst wäre er schon längst von mir verbuddelt worden", grinste Haru leicht und drehte Sezuna zu sich herum, um sie zu küssen. Haru war glücklich, dass Akira nichts gesagt hatte und hoffte, dass seine Überraschung gelungen war.

Sezuna erwiderte den Kuss leidenschaftlich und fühlte sich nicht nur entspannt, sondern auch glücklich. Die Aussicht nicht nur mit Haru zusammen zu leben, sondern auch der ganzen Welt zu zeigen, wie ernst sie es meinten, war wunderbar.

„Lass uns zurückgehen. Ich möchte nicht, dass du dich erkältest", sagte Haru schließlich zu ihr. Mit einer Handbewegung ließ er das Herz explodieren. Die Funken stiegen in die Höhe und ließen es wie ein Feuerwerk aussehen.

Sezuna folgte ihnen und staunte nicht schlecht, während das Farbenspiel am Himmel zu sehen war.

„Du kannst dem Drachen das nächste Mal danken, falls wir ihn wiedersehen sollten. Er ist Teil davon und seine Schuppen sind ebenfalls in deinem Ring eingearbeitet", erklärte Haru ihr leise.

"Wirklich?", fragte Sezuna überrascht und hob den Ring, um sich dieses Schmuckstück genauer anzusehen.

„Ja, die Asche habe ich eingearbeitet. Deswegen habe ich die Schuppen zur Asche verarbeitet", lächelte er und erinnerte sich daran, wie schwer es gewesen war, diese zu Asche zu verwandeln, ohne dass sie explodierten. Das war ein großes Problem gewesen, doch die Bücher über die Drachenschuppen hatten ihm geholfen, einen Weg zu finden.

"Er sieht sehr schön aus", schwärmte Sezuna leise. Das war ein wirkliches Kunstwerk, das Haru ihr da geschenkt hatte.

„Siehst du die schwarzen Verzierungen? Die sind mit der Asche gemacht und sollen als Erinnerungen herhalten", erklärte Haru ihr, wobei er auf die Verzierungen zeigte. „Sie leuchten sogar manchmal rot oder orange. Nur weiß ich noch nicht, warum. Aber gefährlich scheint es nicht zu sein."

Sezuna betrachtete den Ring genauer und strahlte. "Das bekomme ich raus", sagte sie, weil sie damit auch etwas zu erforschen hatte.

„Ich freue mich, dass er dir gefällt. Es war sehr viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt wie es aussieht", lächelte Haru sie an und nahm sie bei der Hand, um mit ihr zurück zum Schloss zu gehen.

"Du weißt, ich hätte auch ja gesagt, wenn du mir nur einen Stahlring hingehalten hättest, oder?", fragte sie belustigt.

„Nein, sowas verdienst du nicht. Für dich kommt nur das Beste in Frage", antwortete Haru ernst. Das meinte er auch so. Für ihn war es wichtig, dass Sezuna verstand, wie wichtig sie für ihn war und dass er alles für sie tun würde, damit sie glücklich war.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top