Kapitel 47

"Alles in Ordnung? Du hast ganz schön lange gebraucht", sagte sie besorgt und musterte ihn.

Haru bemerkte sie und lächelte. „Ich habe mich mit dem Verkäufer der Babywiege wohl zu lange unterhalten", erzählte er ihr, solange er die Kleidung vom gröbsten Schnee befreite.

Sezuna wirkte ein wenig skeptisch. "Komm erstmal ins Warme und wärm dich auf", bat sie und zog ihn förmlich in die Richtung ihres Zimmers, wo sie den Kamin sofort entflammte.

„Was bist du denn so stürmisch?", fragte er sie erstaunt. „Hat Haruto etwas herausgefunden, warum du Bauchschmerzen hattest?"

Er verstand nicht, warum sie so reagierte und warum sie es so eilig hatte, auf das Zimmer zu gehen.

"Ich hab mich nur übergessen", winkte sie ab. "Ich hab mir Sorgen gemacht", gestand sie. "Und du bist ganz kalt", fügte sie sorgenvoll hinzu.

„Mir ist nicht kalt", behauptete Haru. „Also nichts schlimmes? Alles in Ordnung?", wollte er sich vergewissern.

"Ja, alles in bester Ordnung", sagte sie und schob ihn trotzdem Richtung Kamin. "Mir wird schon kalt, wenn ich dich ansehe."

„Es ist alles in Ordnung", beharrte Haru und gab zu, dass er die Zeit vergessen hatte, als er mit dem Mann über die Wiegen gesprochen hatte. „Dann habe ich mich auch noch verlaufen, aber es war schön, im Schnee zu sein."

Haru zog sich Papier und einen Stift heran, um etwas zu zeichnen. Es sollte eine Babywiege darstellen, die er im Kopf hatte.

Sezuna, die sich zu ihm an den Kamin gesetzt hatte, beobachtete ihn zuerst, bevor sie anfing zu reden. "Akira sagt, dass ich im Magierturm meinen Stand anmelden müsste. Sie teilen mir dann einen freien Platz zu", erklärte sie leise.

„Das ist doch großartig, oder? Wenn du gerne dein Essen verkaufen willst, sollten wir dir einen Stand bauen. Ganz nach deinen Wünschen", sagte er zu ihr, während er kurz die Stirn runzelte, als er einen Strich falsch gesetzt hatte. Haru ließ es mit Magie verschwinden und zeichnete weiter an der Skizze.

"Würdest du mir dabei helfen?", fragte sie hoffnungsvoll. Sie selbst würde keinen Stand bauen können.

„Natürlich, meinst du ich lasse es zu, dass du deine zarten Finger absägst oder dir darauf haust?", grinste er frech und warf ihr einen Blick zu. Haru sah es als eine Selbstverständlichkeit an, ihr dabei zu helfen.

Sezuna seufzte erleichtert. "Genau davor hatte ich Angst", sagte sie nüchtern. "Ich würde mir wohl alles brechen, bevor ich einen fertigen Stand habe. Aber praktisch wird es sein, dass ich die Töpfe vorkochen und dann verkleinern kann."

„Glaubst du wirklich, ich lasse dich damit allein? Außerdem brauche ich deine Finger noch für ganz andere Dinge", sagte er mit einem zweideutigen Grinsen. Wie kam sie darauf, dass er sie damit alleine lassen würde?

Sezuna lächelte schief. "Ich habe nicht daran gedacht, dass du mich damit alleine lässt, aber ich bin es nicht gewohnt, dass mir jemand hilft, ohne zu fragen", erklärte sie.

„Daran solltest du dich gewöhnen, weil ich dich niemals alleine lassen werde. Was hältst du von dieser Wiege?", wollte er von ihr wissen und hielt ihr die fertige Zeichnung unter die Nase.

Sezuna betrachtete sie. "Sie ist sehr schön", sagte sie und legte den Kopf schief. "Mehr als zum Design kann ich aber nicht sagen."

„Du wirst sie sehen, sobald sie fertig ist", versprach er. „Lass uns anfangen, deinen Stand nach deinen Wünschen zu zeichnen", schlug Haru ihr vor.

"Wir sollten erstmal schauen, wo wir den hinbauen können, damit wir wissen wie groß", bemerkte Sezuna nachdenklich.

„Also willst du morgen in die Stadt und dich bei den Magiern kundig machen?", fragte er hoffnungsvoll. Ihm gefiel die Idee, wenn Sezuna das machen konnte, was sie wollte. „Nur ist es jetzt so kalt und es liegt sehr viel Schnee", gab Haru zu bedenken. Er machte sich sorgen, dass es ihr zu viel in der Kälte wurde und ihr der viele Schnee zu schaffen machen würde.

"Ich hoffe, dass ich dann warme Suppe verkaufen kann. Ich werde den Stand mit Magie wärmen und nur ein paar Stunden für den Anfang", erklärte sie hoffnungsvoll. Wenn er jedoch meinte, dass es zu kalt war, würde sie warten.

„Brauchst du dann extra Magie von mir?", erkundigte er sich und zog endlich die Stiefel aus. Dadurch, dass Sezuna ihn gnadenlos ins Zimmer und an den Kamin gezogen hatte, steckten seine Füße noch immer in den Stiefeln. „Ich kann dir vielleicht die ersten Tage noch dabei helfen, wenn du willst."

"Das wäre lieb. Ich würde die Steine nutzen. Wenn es nur ein paar Stunden ist", erklärte sie leise und nachdenklich, weil sie gedanklich schon bei ihrem Stand war.

„Dann machen wir das so", lächelte Haru sie an und ließ die Stiefel ordentlich neben die Tür schweben, nachdem er erfolgreich den Kampf gegen sie gewonnen hatte. „Ich bin froh, dass es dir gut geht. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht", flüsterte er und legte einen Arm um sie.

Sezuna schmiegte sich an ihn. Sie hoffte, dass ihr Start in ein neues Leben klappte. Sie wollte für das Kind da sein und dazu gehörte es, Geld zu verdienen. Immerhin würden sie nicht ewig bei Akira wohnen.

„Warst du bereits Baden? Oder was hast du solange gemacht?", fragte er sie. Zusammen saßen sie vor dem Kamin und sahen in das prasselnde Feuer.

"Ich war in der Bibliothek und habe mit Akira und Belynia geredet", sagte sie. "Ach ja und Haruto hat morgen Termine", erklärte sie.

„Sehr gut ...", murmelte er erfreut über diese Neuigkeiten. Man merkte ihm an, dass er froh darüber war, das aufschieben zu können. Erfolgreich hatte er die Gedanken daran verdrängt gehabt. „Wie geht es Akira? Ich habe ihn seit ein paar Tagen nicht gesehen", erkundigte er sich bei dir.

"Er ist in der Bibliothek. Willst du nochmal hin?", fragte sie. "Ansonsten ging es ihm gut."

„Nein, wenn er dort ist, wird er bei seiner Frau sein. Gönne ihnen die Zeit, sie wird bestimmt traurig sein, wenn er wieder gehen muss", vermutete er. Haru war froh, dass es seinem besten Freund gut ging. „Warst du bereits Baden?", wiederholte er seine Frage.

"Nein war ich noch nicht", antwortete sie und blickte Haru fragend an. Sie hatte die Kräuter noch im Hinterkopf, aber diese brauchte sie erst Morgen.

„Willst du es dann jetzt? Oder bist du zu müde?", wollte er dann wissen. Haru streckte sich und ließ sich nach hinten fallen, nachdem er Sezuna losgelassen hatte. Er sah dabei entspannt und glücklich, aber auch zufrieden aus. Ob es wohl nur äußerlich so war?

Sezuna legte sich zu ihm und begann seine Brust zu streicheln. So, wie er es mochte. "Wie geht es dir?", wollte sie wissen.

„Solange ich nicht daran denke, ganz gut", sagte er schließlich. Anfangs hatte er nicht geantwortet, weil er sich erst überlegen musste, was er fühlte.

"Wie kommt es eigentlich, dass du darauf so stark reagierst?", fragte sie leise.

„Was meinst du genau?", wollte Haru wissen und hob seinen Kopf, um sie anzusehen.

Sezuna überlegte es sich jedoch anders, weil sie das Thema jetzt nicht schon wieder anschneiden wollte. "Ich denke es ist besser wenn wir später drüber reden, ich will dir deine gute Laune nicht verderben."

Haru grummelte etwas leise, als wüsste er, was sie meinte und ließ seinen Kopf wieder sinken. Seine Finger hatten bereits vor einiger Zeit angefangen, Sezunas Schulter und ihre Seite zu streicheln.

"Reden wir lieber über etwas Schönes", murmelte sie. "Akira hat mir erzählt, dass man durchaus auch nur Halbtags im Magierturm arbeiten kann", erzählte sie.

„Das ist doch, was du gerne machen würdest, nicht wahr? Du brauchst Abwechslung in deinem Leben", stellte Haru fest. Dabei dachte er daran, dass wirklich das meiste sich hier von ihrer Heimat unterschied. Es war viel auf einen mal, an das man sich gewöhnen musste. „Wo würdest du gerne im Magierturm arbeiten?"

"Ich weiß es nicht", seufzte die Rothaarige und erzählte Haru von den unterschiedlichen Abteilungen. Sie alle waren interessant.

„Vielleicht kannst du dich in allen Bereichen erst einmal umsehen und dich dann entscheiden. Der Mann hat ja gesagt, dass man sich umsehen darf", erinnerte Haru sich an den Rezeptionisten.

"Ja, das wäre schön. Das könnten wir morgen machen", schlug sie vor und blickte Haru mit funkelnden Augen erwartungsvoll an.

„Dann haben wir für morgen einen Plan", grinste er und küsste sie zärtlich. Auch er wollte dorthin und sich ein wenig mehr umsehen als nur in der Bibliothek zu sein.

Sezuna grinste zufrieden. "Dann sollten wir schlafen, damit der Morgen schnell anbricht", sagte sie lächelnd.

Haru nickte nur und stand auf, wobei er ihr die Hand hin hielt, damit auch sie aufstehen konnte. Anscheinend wollte Sezuna nicht baden, sondern lieber schlafen. Das war für ihn auch okay. Sie brauchte ihren Schlaf auch für das Kind.

Sezuna griff nach seiner Hand und ließ sich aufhelfen. Sie hatte morgen einen langen Tag vor sich und musste zu Kräften kommen.

Es dauerte nicht lange, bis sie in ihrem Bett lagen. Sezuna lag in Harus Arme, welche er um sie gelegt hatte. Das gleichmäßige streicheln half Sezuna, sich zu entspannen.

Schnell war sie eingeschlafen, da der Magietransfer sie sehr mitnahm.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top