Kapitel 46
„Es klingt, als würde er somit seltsamen Blicken aus dem Weg gehen wollen. Oft wird man schief angesehen, wenn man nicht verheiratet ist und ein Kind zusammen bekommt. Vielleicht wollte er es euch ersparen, schief von der Seite aus angesehen zu werden", vermutete Belynia nachdenklich. Die Prinzessin wusste nicht, wie es auf Fenua war, kannte jedoch die Kultur von Kituo Cha gut genug, um das zu wissen.
Sezuna runzelte die Stirn. "So habe ich das noch gar nicht gesehen", meinte sie nachdenklich. "Das ist auf alle Fälle eine Erklärung."
„Es macht auch vieles einfacher damit. Früher wurde man oft gefragt, warum man nicht verheiratet sei, obwohl ein Kind bereits unterwegs war. Zwar haben sich die Zeiten geändert, doch ich vermute, dass die Frage für euch beide unangenehm wäre, wenn sie gestellt werden würde", kam es von Belynia. Sie reichte Sezuna eine Decke, damit sie es sich bequem machen konnte.
„Glaubst du etwa, unsere Männer hecken etwas aus?", wollte sie kurz darauf wissen.
"Ich weiß es nicht. Ich hoffe es", gestand sie mit einem schiefen Lächeln.
„Du hoffst tatsächlich, dass sie etwas aushecken? Was denn zum Beispiel?", fragte sie neugierig.
Sezuna zuckte die Schultern und wurde ein wenig rot. "Ich weiß nicht. Wenn ich ehrlich bin hatte ich gehofft, dass es vielleicht etwas zu Bedeuten hat, dass er seinen Nachnamen genutzt hat."
„Dann solltest du ihn fragen", riet sie ihr. Es konnte auch sein, dass Haru einfach nicht daran gedacht hatte. Dennoch lag ein kleines Lächeln auf Belynias Lippen.
"Ich möchte ehrlich gesagt nicht", murmelte sie. Sie hatte Angst vor seiner Antwort.
„Dann bleibt dir nichts anderes übrig, als zu warten, ob er etwas dazu sagt oder was passiert", entgegnete sie ihr. „Ich denke nicht, dass es etwas schlechtes bedeutet."
Sezuna lehnte sich zurück. "Ich hoffe es", sagte sie und schloss die Augen.
„Gibt es sonst etwas, über was du reden möchtest?", wurde sie aufgefordert, über etwas zu sprechen. Wenn Sezuna allerdings nicht mehr wollte, respektierte Belynia das durchaus.
"Ich komme mit den Stimmungsschwankungen nicht klar. Ich hoffe sie werden nicht schlimmer", murmelte sie. Aber eigentlich hatte sie alles gesagt, was sie wollte. Wobei sie vielleicht auch mit Belynia über die Idee sprechen konnte, einen eigenen Stand zu eröffnen.
„Die sind leider normal und unausweichlich. Ich habe gehört, dass es bei der ersten Schwangerschaft am schlimmsten ist. Du solltest dir nicht zu viele Gedanken darüber machen. Sie sind nicht gefährlich für euch", munterte sie das Mädchen auf. „Oft sind sie am Anfang schlimmer, weil der Körper sich so sehr verändert.
"Mir machen sie zu schaffen, weil ich generell nicht so gut mit Gefühlen umgehen kann und ich weiß nicht, wie ich Haru erklären soll, dass ich manchmal das Gefühl habe, einfach weinen zu wollen", murmelte sie. "Ich saß gestern in der Badewanne und da hatte ich wirklich Mühe nicht zu weinen. Dabei war eigentlich gar nichts."
Belynia stand auf und kam auf sie zu. „Das gehört dazu. Man muss nicht immer alles verstehen oder erklären zu können. Das ist bei einer Schwangerschaft einfach so. Wenn dir zum weinen zumute ist, dann solltest du es auch tun und dich hingeben. Manchmal fühlt man sich danach besser", riet sie ihr und legte eine Hand auf ihren Arm.
"Das gefällt mir nicht", murmelte sie leise. "Ich mag das überhaupt nicht."
„Das ist verständlich Sezuna. Aber leider nicht zu ändern. Es liegt in der Natur", erklärte sie, als plötzlich die Tür geöffnet wurde und Akira hereinkam.
„Was für ein Wetter. Es schneit ununterbrochen", seufzte er und grüßte die beiden Frauen, wobei er Belynia einen Kuss auf die Lippen gab.
Sezuna schenkte ihm ein leichtes Lächeln und war sehr froh über die Unterbrechung bei dem Thema. Sie wollte auch nicht weiter darüber reden. "Bist du Haru begegnet?", fragte sie und hoffte so auf ein wenig Ablenkung.
„Nein, er war in der Stadt?", fragte Akira verwirrt. „Ich war im Magierturm um einige Dokumente zu holen", fuhr er als Erklärung fort.
"Ach so", murmelte Sezuna. "Ich habe übrigens eine Frage. Ich würde gerne eine Essenstand aufmachen", begann sie zögerlich.
„Das ist eine fantastische Idee! Dein Essen ist so gut, dass du das mühelos verkaufen kannst", grinste der Prinz. „Du willst mich fragen, was du beachten musst, richtig?", vermutete er.
Sezuna nickte. "Es gibt ja überall andere Dinge, die man machen muss", sagte sie unsicher.
„Die Lizens gibt es im Magierturm. Dort musst du dein Gewerbe, in dem Fall deinen Stand anmelden. Sie weisen dir einen Platz zu, der frei ist. Leider kann man das nicht ändern. Und der Rest liegt bei dir. Es steht dir frei, wie du ihn machst, dekorierst und verkaufst", erklärte Akira ihr. So eine Lizens zu bekommen, war nicht sehr schwer, es musste allerdings ein Wohnort genannt werden, der nicht ständig wechselte.
"Verstehe. Ich hab auch überlegt im Magierturm nachzufragen, ob sie mich vielleicht für die Forschung nehmen würden. Haruto hat das gemeint", murmelte sie. "Kann man denn mehrere Dinge machen?"
„Sie würden dich mit Handküssen nehmen, glaube mir", lächelte er sie an und setzte sich zu seiner Frau, die er in den Arm nahm. Belynia schmiegte sich sofort an ihn und ließ sich von ihm kraulen. Dabei hatte sie ihre Augen genussvoll geschlossen,
„Es gibt das Forscherteam, welches am größten ist. Sie forschen auf sämtlichen Gebieten, Heilung, Nahrung, Ernte, Klima, alte Bücher und vieles mehr. Dann gibt es die Abteilung, die nur für die Bücher und deren Richtigkeit zuständig sind und sie auch erweitern", begann er zu erzählen. „Es gibt auch die Heiler, die dort neue Heilungsmethoden forschen."
Sezuna konnte man ansehen, dass ihre Augen zu strahlen begannen. Das war so interessant. Doch trotzdem wollte sie das nicht nur machen. Das würde ihr Kopf gar nicht schaffen. "Ich werde aber sowieso am Tag nicht lange dort arbeiten können. Das macht mein Kopf nicht mit", gestand sie leise.
„Es gibt viele, die nur ein paar Stunden arbeiten. Gerade die, die Familie haben, möchten auch Zeit mit ihnen verbringen. Es gibt aber auch ein paar, die abends dann Essen verkaufen. Das sind meistens die, die in der Nahrungsforschung sind, um neue Dinge unter die Leute zu bringen", erwiderte er. Es war kein Job, den viele stundenlang machen konnten. Deshalb hatte man vor langer Zeit einen guten Mittelweg für diese Menschen gefunden.
"Das klingt sehr sinnvoll", murmelte Sezuna nachdenklich. "Glaubst du denn, dass mein Essen hier überhaupt hinpassen würde?", fragte sie nachdenklich. Sie wollte gern Speisen aus Fenua verkaufen.
„Warum nicht? Die Leute freuen sich, Gerichte aus anderen Ländern und Kontinenten probieren zu dürfen. Und bei deiner Kochkunst wirst du durchaus erfolgreich sein", beharrte Akira und zog sich die Decke, welche Belynia hatte, über den Schoß, um sich zu wärmen.
Sezunas Kopf bewegte sich nachdenklich hin und her. "Weißt du schon, wann du mit Haru los gehen möchtest? Würde es sich für mich lohnen, es schon einmal zu versuchen?"
„Nein, solange Haruto nicht sein Okay gibt, werden wir nicht gehen. Erst muss er gesund werden", sagte Akira ernst. „Natürlich ist es wert, wenn du es schon versuchst. Dann kannst du dich ja entscheiden, was dir eher liegt, wenn wir zurück kommen."
Sezuna nickte nachdenklich und überlegte, ob die Zeit schon ausreichte, um die Sachen zu machen. Sie wollte gern die Gelegenheit nutzen, um Geld zu verdienen, auch wenn es vielleicht nicht viel war.
„Es ist dir überlassen, wie und was du machen möchtest, vielleicht kann dir Haru auch weiterhelfen", lächelte er sie an. „Wo er wohl bleibt? Es ist schon dunkel draußen und es schneit wie verrückt", überlegte Akira.
"Ich hoffe er hat sich nicht verlaufen", überlegte Sezuna ein wenig besorgt. Sie erhob sich und trat an das Fenster zu. Ihr blieb der Atem weg, denn so etwas hatte sie noch nie gesehen.
Überall lagen die Straßen unter einer dichten Decke von Schnee, nur einige Fußabdrücke waren zu sehen, wo die Menschen entlangliefen. Noch immer schneite es stark. Es war möglich, dass es die ganze Nacht weiter schneien würde.
"Sowas hab ich ja noch nie gesehen", gestand Sezuna leise und auch ehrfürchtig. Gleichzeitig erzitterte sie aber auch, weil sie durch das Fenster die Kälte spürte.
„Das ist oft normal für Kituo Cha. Wir bekommen jedes Jahr sehr viel Schnee, was leider auch oft die Handelswege unbenutzbar macht", erklärte Akira ihr.
Sezuna konnte sehen, wie der Schnee unter den Straßenlaternen einer Million Diamanten glich, so sehr funkelte und glitzerte es.
Ein Mann kam die Stufen zum Schloss hoch, der aussah wie Haru.
"Ich glaube da ist er", sagte sie und blickte auf den Mann, bevor sie förmlich aufsprang. "Ich muss schauen, ob es ihm gut geht", sagte sie und eilte aus der Bibliothek hinaus.
Verwundert sahen die beiden ihr hinterher, hielten sie aber nicht auf.
Sezuna indes lief durch die Gänge und auf den Ausgang zu, wo Haru jeden Moment reinkommen müsste.
Das schwere Eisentor wurde geöffnet und Haru trat in die Wärme des Schlosses. Auf ihm lag eine dicke Schneeschicht, die er von sich abklopfte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top