Kapitel 45

„Und du möchtest, dass ich dich untersuche? Anstatt Haru?", vergewisserte er sich. Sonst wollte sie lieber von ihm untersucht werden. Aber vielleicht war es eine Chance, sich mit ihr zu unterhalten.

Sezuna nickte. "Ich glaube, dass er möchte, dass ich lerne dir zu vertrauen", erklärte sie leise. "Außerdem wollte ich mich mit dir unterhalten", fügte sie hinzu.

„Gute Entscheidung", lächelte Haruto und nickte in die Richtung, in der sein Flügel lag. Er besaß einen kompletten Flügel im Schloss, da er hier auch lebte, um jederzeit schnell bei Dai zu sein. „Es ist nicht schlecht, jemand anderen zu vertrauen. Wobei man das Vertrauen nicht erzwingen kann. Über was möchtest du dich unterhalten?", fragte er sie.

"Haru hatte einen Nervenzusammenbruch, glaube ich", gestand sie leise. "Er wollte unbedingt weg und hat schreckliche Angst vor dem Blutabnehmen", flüsterte sie. "Ich mache mir wirklich Sorgen, dass er wegrennt."

„Er hatte ... einen Zusammenbruch? Ich hätte eingreifen sollen ... nur dachte ich, es ist besser, wenn ihr es unter euch ausmacht", meinte er nachdenklich, als er sich hinter seinen Schreibtisch setzte, um mit dem Stuhl zu ihr zu rollen. „Leg dich bitte hin, damit ich dich untersuchen kann", bat er sie und zog sich Handschuhe an.

"Das hätte es sicherlich nicht besser gemacht", murmelte Sezuna und legte sich hin, wie es der Arzt von ihr wollte.

Haruto begann, ihren Bauch abzutasten und zu fragen, wo es ihr am meisten weh tat und was sie gegessen hatte. Er ging sorgfältig aber, auch behutsam vor.

Sezuna erklärte, was sie alles gegessen hatte und das sie davon ausging, dass es sich um nichts Schlimmes handelte, sie aber trotzdem auf Nummer sicher gehen wollte.

„Es kann an Tajam liegen. Die Schärfe kann Bauchschmerzen auslösen, wenn man es nicht gewohnt ist", erklärte er ihr, konnte sie aber beruhigen, dass es nicht schädlich für sie und ihr Kind war.

Der Arzt zog seine Handschuhe aus, bevor er von ihr wegrollte, damit sie aufstehen konnte und sagte, wenn sie schlimmer werden würden, konnte sie die Kräuter in den Mund nehmen, die er ihr gegeben hatte. Sie halfen auch bei diesen Schmerzen.

Erst dann widmete er sich dem Gespräch um Haru wieder zu. „Wenn er wegrennt, wird es ihm nicht helfen und ich bin mir sicher, dass er es weiß. Dass er panische Angst hat, ist nicht zu übersehen. Es muss einen Grund dafür geben, der vielleicht in der Vergangenheit war. Manchmal hilft es, darüber zu sprechen um das Trauma aufzuarbeiten", sagte er zu ihr ruhig.

Sezuna erhob sich langsam, damit ihr nicht schwindlig wurde. "Er weiß, dass es ihm nichts bringt und es war ihm auch peinlich. Denkst du denn, dass er mit mir darüber reden würde?", fragte sie und runzelte die Stirn. Sie hatte nie danach gefragt, weil sie gehofft hatte, er käme allein zu ihr, doch vielleicht war es sinnvoller danach zu fragen.

„Er vertraut dir mit seinem Leben, Sezuna. Ich bin mir sicher, dass er darüber reden würde, wenn du ihn fragst. Es kann natürlich auch sein, dass es kein Trauma gibt, sondern seine Angst unbegründet ist", erklärte der Arzt ihr und holte etwas aus der Schublade heraus. Nach kurzem Überlegen gab er ihr Tikas, ein Kraut für Bauchschmerzen, falls das Kraut Irora, welches er ihr davor für die Übelkeit gegeben hatte, nicht helfen sollte.

"Danke schön", meinte sie und betrachtete das Kraut nachdenklich. Es hatte eine leicht rötliche Färbung und sah sehr interessant aus. Selbst in diesem getrockneten Zustand. "Soll ich ihn denn darauf direkt ansprechen?", fragte sie, weil sie es für ihn nicht schlimmer machen wollte.

„Ich denke, du solltest ihn fragen, wenn alles vorbei ist. Wenn du ihn jetzt daran erinnerst, bricht er vermutlich wieder in Panik aus", schlug der Arzt vor. „Auch wenn ich es nicht gerne mag, wenn man jemanden durch Tricks dazu bringt ... es ist das Beste, wenn er nichts mitbekommt. Zeit zum Aufregen hat er später auch noch. Jetzt steht seine Gesundheit im Vordergrund", war Haruto der Meinung. Wenn sie schon sagte, dass er einen Zusammenbruch erlitten hatte, sobald er daran dachte, war es besser, wenn er nicht darüber nachdachte.

"Ja, das ist wohl wahr", seufzte sie. "Wäre es denn heute Abend passend? Ich denke er wird noch nicht damit rechnen und ich hoffe ich bekomme ihn dazu, zu schlafen."

Der Arzt schüttelte den Kopf. „Es sollte zumindest ein Tag vergehen, damit die Ergebnisse nicht verfälscht werden. Ich werde euch morgen absichtlich aus dem Weg gehen, damit er denkt, ich hätte keine Zeit. Das kann ihm sogar ein wenig beruhigen und unvorsichtiger werden lassen. Damit meine ich, dass er dann nicht mehr rechnet, dass es morgen passiert", schlug er ihr vor. Haruto hatte sich viele Gedanken gemacht, wie er es am besten anstellen sollte, es so unauffällig zu machen wie möglich.

"Ich kann ihm auch sagen, dass du morgen Termine hast", schlug sie vor.

„Das ist eine gute Idee", stimmte er ihr zu. „Haru wird es so lang wie möglich aufschieben wollen. Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn er dabei aufwacht", seufzte Haruto leise. „Noch nie hatte ich einen Patienten, der so panisch war. Aber er konnte dir das Blut abnehmen, auch wenn er Angst hatte."

"Ja. Also liegt das Problem zumindest nicht bei der Angst vor den Nadeln. Die nutzt er auch zum Basteln", murmelte sie nachdenklich.

„Doch, ich denke es sind die Nadeln. Es ist anders, wenn du dich selbst aus Versehen stichst, als wenn jemand dir eine durch die Haut schiebt. Dabei tun sie nur geringfügig weh, wenn man es richtig macht, spürt man oft auch gar nichts", widersprach er ihr leicht. Er kannte viele, die nur vor der Nadel Angst hatten, aber vor nichts anderes.

"Ich schätze eher, dass es die Tatsache ist, dass er nicht die Kontrolle hat", murmelte sie nachdenklich. "Bei mir ist es einfach die Tatsache, dass ich als Kind sehr schlechte Erfahrungen mit Ärzten und Nadeln hatte. Nach einer Blutabnahme bei unserem Arzt bin ich schwer krank geworden, weil er sie nicht richtig handhaben konnte", erklärte sie leise und schauderte.

„Diese Angst ist bei dir durchaus begründet. Wenn Ärzte nicht gut sind und es nicht können, kann das passieren. Infektionen können sich bilden, die für Nichtmagier tödlich enden können. Ich würde sehr gerne wissen, was bei ihm der Grund ist", kam es nachdenklich von ihm. Haruto lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete Sezuna.

"Ich bin mir sicher, dass ich das herausfinden kann", lächelte die Rothaarige ein wenig schüchtern. Das Trauma ihrer Kindheit saß tief und Leila hatte es mit ihrer Art nicht gerade gemildert.

„Das wäre schön und auch hilfreich", kam seine Zustimmung. „Ich hoffe, dass du eines Tages dein Trauma abmildern kannst. Solche Dinge sind nie schön und verfolgen einen ein Leben lang. Möchtest du unseren Plan beibehalten oder hast du vielleicht eine bessere Idee?", fragte Haruto sie. Er war offen für jede Möglichkeit, solange es ihnen half.

"Ich würde den Plan beibehalten. Ich sag ihm, dass du morgen keine Zeit haben wirst, das beruhigt ihn hoffentlich", sagte sie leise und nachdenklich.

„Du sagst, er kann nichts essen oder trinken. Würde ihm vielleicht ein Entspannungsbad mit speziellen Kräutern helfen?", fragte er, denn ihm kam eine Idee. „Ich habe ein paar Kräuter, die im heißen Wasser ihr Aroma entfalten. Harus Haut hat das Wasser vor zwei Tagen einfach aufgezogen. Vielleicht zieht seine Haut ebenfalls die Wirkung ein und entspannt ihn?"

"Das wäre einen Versuch wert", sagte sie nachdenklich. "Zusammen mit meinem Lied, könnte das helfen", war sie sich ziemlich sicher.

Haruto lächelte und holte einen Beutel heraus. „Hier sind Karokiroki. Das sind die Kräuter. Sie verströmen einen süßlichen Geruch beim Baden. Lasse ihn morgen Abend baden und versuche ihn, zum schlafen zu bringen. Sobald er schläft, nutze das Gerät und ich komme vorbei", versprach er ihr. Die Kräuter sahen aus wie kleine grüne vertrocknete Äste, die jedoch im Wasser zu Pulver wurden.

Sezuna nahm die Kräuter entgegen und nickte. "Ja, das klingt gut", stimmte sie zu und hoffte, dass alles gutgehen würde.

„Viel Glück, gemeinsam werden wir es schon schaffen. Es ist nur zu seinem Besten", versuchte er, sie aufzumuntern. Haruto fragte sie, ob es noch etwas gebe, über was sie reden wollte.

Sezuna nickte und machte sich dann auf den Weg zur Bibliothek. Sie hoffte Belynia dort anzutreffen, denn sie wollte mir ihr reden.

Tatsächlich war die Prinzessin dort, die aufsah, als Sezuna eintrat. „Guten Abend Sezuna. Schön, dich wieder zu sehen. Wie geht es dir?", fragte sie das Mädchen erfreut.

Sezuna schenkte ihr ein Lächeln. "Gut, bis auf ein wenig Bauchschmerzen. Ihr habt einfach viel zu viel gutes Essen hier", sagte sie mit einem Grinsen, als sie sich zu ihr setzte. "Wie geht es dir?"

„Sehr gut, vielen Dank. Nur ein wenig traurig, wenn Akira wieder auf eine unbestimmte Zeit nicht zu Hause ist. Im Moment ist er in der Stadt, etwas erledigen", erwiderte die schwarzhaarige Prinzessin. Belynia bestätigte lächelnd, dass sie wirklich gutes Essen gab und es oft schwer war, diesen zu widerstehen.

Sezuna runzelte die Stirn. "Auch? Haru sagte auch, dass er etwas erledigen wollte. Darüber wollte ich auch mit dir sprechen", murmelte sie und klang unsicher.

„Setz dich doch", lächelte sie ihn an. „Ich wusste nicht, dass ihr in der Stadt gewesen seid", erklärte Belynia ihr. „Über was möchtest du denn gerne sprechen?", forderte sie das rothaarige Mädchen auf.

Sezuna seufzte. "Wir waren im Magierturm und haben Bücher ausgeliehen", erklärte sie leise. "Und wir haben eine Babywiege reserviert."

„Das ist doch schön. Es freut mich, wenn ihr Dinge findet, die ihr für euer Kind brauchen werdet. Viele Menschen kommen hierher, nur um den Magierturm zu besuchen. Es ist ein Wahrzeichen der Stadt", lächelte sie die Magierin an. Belynia legte ihr Buch beiseite, um sich ganz dem Gespräch zu widmen.

"Mein Problem ist die Tatsache, dass Haru bei der Reservierung der Wiege und auch beim Ausleihen im Magierturm uns beide mit seinem Nachnamen eingetragen hat", erklärte Sezuna leise. "Aber wir sind überhaupt nicht verheiratet", bemerkte sie und wirkte ein wenig überfordert damit.

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