Kapitel 44
Sezuna lachte bei der Vorstellung leise. "Ich bin mir sicher, dass sie das hat. Auch wenn sie noch nichts gesagt hat", meinte sie belustigt und sah sich die Stände weiter an. Ihr ging die Idee, dass sie ihr Essen hier verkaufen konnte, nicht aus dem Kopf.
„Ihre Reaktion hätte ich zu gern gesehen. Vielleicht musste Haruto sie sogar wiederbeleben, wenn sie vom Stuhl gefallen ist", vermutete er grinsend. Dabei beobachtete Haru das Mädchen ganz genau. Ihr standen viele Wege offen, was sie später machen wollte. Sie konnte im Magierturm arbeiten, einen Stand eröffnen oder was auch immer ihr beliebte.
Sezuna lächelte sanft. "Belynia wirkte nicht so", sagte sie leise und sah sich um. "Glaubst du, ich könnte das mit dem Verkaufen mal probieren? Ich muss es ja auch nicht auf ewig machen oder?"
„Nein musst du nicht", bestätigte Haru. „Wenn es dir Spaß macht, kannst du es tun. Nur im Winter wirst du es vielleicht schwer haben, wenn es so kalt ist. Aber ich könnte mir auch gut vorstellen, wenn du im Magierturm als Forscherin oder in der Bibliothek arbeitest", gab er zu. Die Idee, dass sie dort arbeiten könnte, war beruhigend für ihn.
"Ich muss gestehen, dass ich gern ein kleines Lokal hätte", gab sie zu und wirkte ein wenig verlegen. Bei ihr im Dorf hieß es immer, dass die Leute, die nichts konnten, Wirt wurden, weil das sehr einfach war. Aber sie stellte es sich wirklich schön vor. "Aber ich weiß, dass ich auch gern forschen würde. Denkst du es wäre beides möglich?"
„Vielleicht schon. Die Magier hier scheinen offener gegenüber einigen Dingen zu sein. Und du mit deinen Kochkünsten musst auf jeden Fall Essen verkaufen. Damit würdest du sehr viel Geld bekommen", vermutete er. Wenn es ihr Traum war, sollte es auch möglich sein, ihn zu erfüllen. Und Haru würde ihr dabei auf jeden Fall helfen und sie unterstützen.
"Ich fragte mal bei Akira nach, ob er mir sagen kann, wie ich zu einem eigenen, kleinen Stand komme. Ich würde gern etwas tun, während du bei Haruto lernst", erklärte sie leise und man sah ihr an, wie sehr sie sich darauf freute.
„Das geht aber auch nur so lange, bis du hochschwanger bist. Dann wirst du nicht mehr arbeiten können und ich möchte auch nicht, dass du gleich nach der Geburt wieder dich in Arbeit stürzt", sagte er ernst. Haru hatte nichts dagegen, wenn sie arbeiten würde, nur nicht, wenn sie in den letzten Wochen der Schwangerschaft war. Und er fand es gut, wenn sie ausprobieren würde, was ihr eher lag. „Möchtest du dich trotzdem im Magierturm vorstellen?", fragte Haru sie und gab ihr die Speise, die ein Verkäufer ihm in die Hand drückte. Es war eine Kostprobe, die es kostenlos gab.
"Ich würde einen Monat vorher aufhören. Oder schon eher. Zumindest mit körperlicher Arbeit", sagte sie ebenfalls ernst. Sie wusste, dass sie für sich und ihr Kind eine Verantwortung hatte.
„Das ist gut, meine Kleine", lächelte er sie liebevoll an. „Wie schmeckt das?", fragte Haru sie zu der Kostprobe.
Sezuna kaute nachdenklich. "Das schmeckt sehr gut. Es ist aber ein wenig scharf. Das kenn ich so nicht."
„Du hast recht. Dieses Gewürz gibt es nur in Kituo Cha", sagte der Verkäufer zu ihr.
"Wirklich? Was ist das für ein Gewürz?", fragte sie interessiert. "Wir kommen ursprünglich aus Fenua", erklärte sie.
„Es heißt Tajam. Und es wächst nur in den Bergen rund um Kituo Cha", erklärte der Verkäufer ihr. „Auf Fenua habt ihr jedoch ein Gewürz mit dem Namen Dadak, welches wir nicht haben. Es kommt an diese Schärfe nicht heran, da Tajam auch würzig schmeckt."
"Ah, ja, das kenne ich. Vielen Dank für die Aufklärung", lächelte Sezuna und überlegte, ob sie vielleicht ein paar Kochbücher suchen sollte.
„Kein Problem", lächelte der Mann mittleren Alters und wandte sich an einen Kunden, der gerade etwas bestellte.
„Ich glaube, hier werden wir noch einige Dinge finden, die es bei uns nicht gab", murmelte Haru ihr zu. Der kräftig fallende Schnee hatte die Straße bedeckt. Trotzdem konnte man hier und da Fußspuren sehen, wo die Leute entlanggelaufen waren. Auch auf Sezunas schwarzen Puscheln um die Ohren lag er und Haru begann, bei ihre, Anblick zu kichern.
"Wahrscheinlich", murmelte Sezuna und drehte sich zu ihm um, als sie ihn kichern härte. "Was ist los?", wollte sie wissen und wirkte irritiert.
„Du siehst aus ... wie ein Stinktier ... schwarzes Fell und weiße Streifen vom Schnee", lachte Haru. Auch auf ihrem Mantel hatte sich der Schnee gesammelt. Dabei bemerkte er nicht einmal, dass er genauso aussah.
Sezuna wirkte empört und streckte ihm die Zunge raus. "Gemein", jammerte sie.
Das brachte ihn erst recht zum Lachen. So sehr, dass er sich den Bauch halten musste. Es kam nicht oft vor, dass Haru vor Lachen beinahe zusammenbrach. Doch nun konnte er sich nicht zurückhalten. Einige irritierte Blicke wurden ihnen von den Einwohnern zugeworfen, aber niemand sagte etwas, sondern sie lächelten sogar. Sie dachten bestimmt, dass die zwei Touristen waren, die noch nie zuvor Schnee gesehen hatten. Was auch teilweise stimmte.
Sezuna fiel in sein Lachen ein, weil es so ansteckend war. "Du siehst auch nicht gerade besser aus", bemerkte sie belustigt.
Die Tränen liefen an seinen Wangen hinab, die er sich aus dem Gesicht strich. Ihre Worte ließen ihn für einen Moment aufhören zu lachen. Haru betrachtete seinen Mantelärmel, der genauso weiß war. Das brachte ihm erneut zum Lachen, dass er sich gar nicht beruhigen konnte. „Wir haben die falsche Farbe gewählt", stellte er seufzend fest und hielt sich den Bauch, der ihm bereits schmerzte.
Sezuna grinste. "Ich finde das steht dir", meinte sie mit einen schelmischen Grinsen.
„Dir aber auch", gab er frech zurück. „Es gibt dir ... einen gewissen Glanz und ein besonderes Aussehen."
Sobald er sich endlich beruhigt hatte und seine Bauchschmerzen vorbei waren, gingen sie zum nächsten Stand. Die Verkäufer versuchten, ihre Waren vor dem Schnee zu schützen. Haru beobachtete, wie einige Magier, die ebenfalls auf den Straßen unterwegs waren, ihnen wortlos halfen, indem sie Zauber auflegten. Dafür wurden sie mit Essen und ein großes Danke belohnt. Anscheinend gingen die Menschen hier viel besser miteinander um und halfen sich gegenseitig.
Das gefiel nicht nur Haru. Auch Sezuna bemerkte es und lächelte sanft.
Akiras Kontinent war in vielen Dingen anders, viel entwickelter und freundlicher mit Magier. Gerne würde Haru hier bleiben, wenn es ginge. Vielleicht nicht in Kituo Cha, wo es so viele Menschen gab.
"Gehen wir die Bücher holen?", wollte Sezuna wissen und sah sich um. Der Schnee wurde stärker wie es schien.
"Ja lass uns gehen. Sonst sehen wir später aus wie Schneemänner", grinste Haru und sah in den Himmel. "Ich habe noch nie Schnee gesehen, der so dicke Flocken hat."
"Ich habe noch nie Schnee gesehen", erklärte Sezuna leise und noch immer fasziniert.
"Ich auch nicht. Vor allem so viel!", lachte er und zog sie von dem Essen weg, bis sie in dem Buchladen standen, der eine herrliche Wärme in seinen Räumen hatte. Es war nicht viel los, sodass sie sich in Ruhe umsehen konnten.
"Ich hab Bauchschmerzen", murmelte Sezuna leise und seufzte, als sie durch die Regale lief.
"Warum?", fragte er sofort besorgt und blieb stehen. Sein musternder Blick zeigte große Sorge um sie und um ihr Kind.
"Ich weiß nicht genau", meinte sie und rieb sich den Bauch. "Vielleicht zu viel Aufregung", seufzte sie und blickte Haru entschuldigend an. "Soll ich Haruto fragen, ob er mich nochmal untersucht?"
„Ja das wäre eine gute Idee. Nur würde ich ihm nicht gerne unter die Augen treten. Zumindest nicht heute", sagte er verlegen und entschuldigend. Trotzdem verwirrte es ihn, dass sie auf einmal von Haruto untersucht werden wollte. Sonst bettelte sie immer, dass er es selbst tat.
"Kann ich verstehen", murmelte sie und sah ihn entschuldigend an. "Ich bin mir sicher es ist nichts Schlimmes, aber ich will trotzdem sichergehen."
„Wärst du mir böse, wenn ich dich nicht begleite? Ich ... will nicht an morgen erinnert werden, wenn es nicht sein muss", versuchte er sich zu drücken.
"Das ist kein Problem", meinte sie mit einem schiefen Lächeln. "Das geht schon", versicherte sie, auch wenn sie nicht ganz so zufrieden war. Doch sie konnte es sicherlich gleich nutzen.
„Sicher?", vergewisserte er sich bei ihr. „Möchtest du dann lieber gleich zurück ins Schloss gehen? Ich möchte noch etwas ... erledigen", fragte Haru sie.
"Das kann ich machen", meinte sie und legte den Kopf schief. "Was hast du denn noch vor?", wollte sie neugierig wissen.
„Ich möchte noch einmal diese Babywiege ansehen, die wir reserviert haben. In meinem Kopf ist bereits eine Idee, wie ich sie vielleicht selbst und besser machen kann", lächelte er. „Bis später meine Kleine und pass auf dich auf, ja?"
Sezuna nickte und gab ihm einen Kuss. "Bis später", sagte sie leise und lächelte. "Viel Erfolg", sagte sie und verließ dann den Laden, um zurück zum Schloss zu gehen.
Haruto stieß beinahe mit ihr zusammen, als er um die Ecke kam und wich sofort zurück. „Entschuldige! Ich habe dich hier nicht erwartet!", sagte er erschrocken und erkundigte sich, ob es ihr nicht gut ging.
Sezuna lächelte schief und erzählte von ihren Bauchschmerzen und dass sie deshalb auf dem Weg zu ihm war.
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