Kapitel 37

Sezunas Augen schienen zu funkeln. "Du versuchst mich zu locken", meinte sie, da sie das selbe System immer mit Essen anwendete. Zumindest dann, wenn Haru essen konnte.

„Ich doch nicht. Nein, nie im Leben. Wie kommst du denn darauf?", fragte er belustigt und fing an, unschuldig zu pfeifen, während sie zu ihrem Schlafzimmer zurückgingen. Erst mussten sie sich warm anziehen, bevor sie in die Stadt gingen.

Das war zum Glück schnell erledigt und schon bald waren sie draußen an der frischen Luft. "Oh je", murmelte Sezuna. "Es ist wirklich kalt geworden", bemerkte sie und zog den Schal ein wenig höher.

„Du hast recht. Dabei ist es noch nicht einmal winter. Wie wird das bloß, wenn wir zu den Tunneln gehen und es wird noch kälter?", murmelte Haru und zog sich seine Mütze auf, die seinen Nacken und seine Ohren ebenfalls schützten. Er hatte sich die Pelzmütze gegönnt, auch wenn sie nicht billig gewesen war.

"Ich habe schöne Ohrenschützer gesehen", murmelte Sezuna, weil ihr an die Ohren kalt wurde. Damit hatte sie nicht gerechnet.

„Eine Mütze wäre für dich besser. Gerade weil man am Kopf sehr schnell auskühlt", sagte der Magier.

"Ich bin kein Freund von Mützen", murmelte sie und schlang ihren Schal ein wenig über ihre Ohren.

„Wie du meinst", kam es lediglich von Haru. Wenn sie lieber Ohrenschützer haben wollte, sollte sie die bekommen. Er bat sie, ihm den Lasen zu zeigen, damit sie das als Erstes erledigen konnten, bevor sie etwas zu Essen bekam.

Sezuna führte ihn durch die Stadt und schließlich kamen sie an besagtem Laden an, der die schwarzen, flauschigen Ohrenschützer anbot.

Ein amüsiertes, aber auch hinterhältiges Grinsen lag auf seinen Lippen, als er die sah, jedoch verkniff er sich jeglichen Kommentar und bezahlte wortlos die flauschigen Puschel.

Sezuna setzte sie auf und legte einen Wärmezauber auf diese, bevor sie zufrieden seufzte.

Allerdings musste er jetzt erst recht grinsen und diese Blicke konnte sie durchaus spüren. Anfangs drehte sich Haru sogar von ihr weg, weil er lachen musste. Sobald er aber wieder in ihr Gesicht sah, stand nur ein kleines Lächeln auf den Lippen. Seine Augen funkelten und ließen die Tatsache sprechen, dass er amüsiert war.

"Sieht es so komisch aus?", fragte Sezuna und schob die Unterlippe vor.

„Naja ... diese Puschel erinnern mich an die Schule, wie manche Mädchen damit rumgehopst sind. Außerdem ... kann man mit solchen Dinger gewiss noch etwas anderes anstellen", gab er schelmisch zu.

Sezuna lachte leise. "Das sind doch nicht die, die man in die Hand nimmt."

„Weiß ich doch. Sie sehen trotzdem gleich aus", beharrte Haru und sein Grinsen wurde breiter.

"Finde ich nicht", murrte Sezuna, und wirkte ein wenig eingeschnappt.

Lachend wuschelte Haru durch ihre Haare und zog sie aus dem Laden heraus. „Willst du lieber in ein Restaurant oder dich durch die verschiedenen Stände durchfuttern?", wollte er wissen. Er schien gut gelaunt zu sein, obwohl es ihm davor nicht so gut gegangen war.

"Durch die Stände futtern", meinte sie nüchtern, versuchte aber das Lächeln zu verstecken.

„Dann komm", zog er sie mit sich mit und schon bald standen sie vor einem großen Stand, der Getränke und auch Spezialitäten anbot. Da Harus Orientierungssinn nicht gut war, war er einfach dem Geruch gefolgt, von wo das Essen herkam. Seine Augen leuchteten, denn das Angebot war vielfältig, nicht wie bei manchen Ständen, wo es nur ein paar Kleinigkeiten gab. Zudem waren hier drei Verkäufer am Werk, die die ganze Zeit beschäftigt waren. Einer holte sogar manchmal Waren von irgendwoher, die dann dort frisch zubereitet wurden. „Such dir was aus", bat er Sezuna.

Sezuna entschied sich zuerst für Obstspieße, da sie diese für ihren Vitaminhaushalt brauchte. Erst dann ging sie zu Fleischspießen über.

Haru stand neben ihr und gluckste. „Du bist gerade echt wie ich, der alles essen kann und ständig hungrig ist", lachte er. Es war gut, wenn sie aß, sie würde es auch für das Kind brauchen.

"Ja, im Moment könnte ich mich durch alles durchfuttern", gestand die Rothaarige, die genussvoll ihr Fleisch aß.

„Sehr gut", lächelte er. Seine Hände hatte er in den Manteltaschen vergraben und amüsiert beobachtete er sie. „Bestelle, was du willst. Wenn du fertig bist, gehen wir zum nächsten Stand."

"Ich kann nicht so schnell essen wie du", lachte sie erneut und sah sich interessiert um.

„Sollst du auch nicht, sondern genießen. Wir haben Zeit", korrigierte er sich selbst.

"Das ist gut", seufzte sie und hakte sich bei Haru ein.

Für ihn war es wichtiger, dass Sezuna sich einfach wohl fühlte und sich ihren Gelüsten hingeben konnte. Dabei konnte er sehr geduldig sein und für ihn war es eine Freude, sie so zu beobachten.

Sezuna und er schlenderten durch die Stände und die Rothaarige genoss es sichtlich die unterschiedlichen Dinge zu probieren.

Haru lenkte sie absichtlich so durch die Stadt, dass sie einen Rundgang gemacht hatten und sie schließlich an dem Stand ankamen, an dem Sezuna ihre heiße weiße Schokolade getrunken hatte.

Sie bestellte eine heiße Schokolade und lächelte Haru zufrieden an.

"Du hast heute so viel gegessen, was ich an einem Tag essen kann", lobte er sie und grinste. Haru stand dicht neben ihr, damit sie nicht angerempelt werden konnte. "Hoffentlich wird dir nicht schlecht davon."

"Ich hoffe auch", murmelte sie und strich sich über den Bauch. Sie war wirklich voll.

"Du hast ja hoffentlich noch seine Kräuter, die deine Übelkeit unterdrücken soll. Nicht, dass du mir nachher noch alles ausspuckst. So bekommst du nicht deine Vitamine zurück", sagte er leicht besorgt. Immerhin war das möglich, dass es dann für sie einen Nachteil hatte, wenn sie ihre Vitamine an ihn gab, aber gleichzeitig nichts behalten konnte.

"So schlimm wird es hoffentlich nicht", murmelte sie nachdenklich und nahm einen Schluck. "Aber ich habe gehört, dass es mit der Zeit noch schlimmer werden soll", sagte sie schaudernd.

"Hoffen wir einfach mal das Beste", sagte er aufmunternd zu ihr. "Vielleicht wird es auch nicht so schlimm und du kannst die Schwangerschaft wirklich genießen. Zumindest hoffe ich es für dich. Und auch für mich. Deine Stimmungsschwankungen sind manchmal nicht auszuhalten", neckte er sie.

Sezuna lächelte schief. "Die Stimmungsschwankungen werden wohl noch schlimmer", prophezeite sie.

"Oh nein, das überlebe ich nicht", stöhnte er gequält, wobei sein Mundwinkel definitiv zuckte. "Vielleicht sollte ich doch eher alleine gehen, dann kannst du deine Launen bei jemand anderen auslassen", schlug er vor und boxte sie ganz sanft in die Seite.

Sezuna blickte ihn mit großen Augen an. "Du willst mich hier alleine lassen?", fragte sie und man hörte ihr an, dass es gespielt war.

"Warum auch nicht? Wenn du deine Launen an mir auslassen willst, muss ich mich erstmal genug stärken. Sonst überlebe ich das sicherlich nicht", gab er gut gelaunt zurück.

"Du bist stark genug, um das zu überleben", lachte Sezuna leise und schlug ihm als Rache sanft zurück in die Seiten.

"Du schlägst mich schon wieder?", fragte er sie entsetzt und sein Blick sprach Bände. "Warte nur, bis die nächste Gelegenheit kommt, dann wirst du mich nie wieder schlagen können", grinste Haru hinterhältig und rieb sich die Hände.

Sezuna lachte erneut. "Wirklich? Wie willst du das denn anstellen?", fragte sie neckend.

Haru zeigte auf ihre Puschel an den Ohren und grinste. "Die werde ich zweckentfremden und du wirst dich wundern, wofür ich sie einsetzen werde", erklärte er ihr und seine Augen funkelten. Dieses Funkeln hatte er nicht oft, meistens dann, wenn er etwas ausheckte, um sie zu verwöhnen.

Sezuna verengte ein wenig die Augen und griff an die Puschel. "Was hast du damit vor?", fragte sie vorsichtig und ein wenig irritiert.

"Geheimnis", kicherte Haru und drehte sich von ihr für einen Moment lang weg, weil er lachen musste. "Du musst nicht alles wissen, was in meinem Kopf gerade vorgeht. Ein bisschen Würde muss ich doch noch bewahren", flüsterte er heiser, aber auch verführerisch.

Sezuna legte nachdenklich den Kopf schief. Sie wollte wirklich wissen, was in seinem Kopf vor sich ging, aber wie es schien, würde er es ihr nicht verraten.

Als ihre Tasse leer war, nahm er sie ihr ab und gab sie der Verkäuferin zurück. „Ist dein Hunger gestillt?", wollte er von ihr wissen. Vielleicht konnten sie noch in den Buchladen, um Bücher zu kaufen, die sie für die Kindererziehung brauchen würde.

"Oh ja", seufzte Sezuna zufrieden und rieb sich den kleinen Bauch.

„Jetzt hoffe ich, dass wirklich ein Kind geboren wird anstatt Essen", meinte er kopfschüttelnd und nahm sie bei der Hand. Den Buchladen würden sie erst einmal suchen müssen, außer Sezuna erinnerte sich daran, wo er war. Kituo Cha war eine riesengroße Stadt, in der sich der Magier wohl nie zurechtfinden würde. Egal wie lange sie hier bleiben würden.

Beide liefen durch die Straßen und sahen sich suchend um. Sezuna erinnerte sich zwar, wo der Buchladen war, zu dem sie wollte, doch sie hatte es nicht eilig.

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